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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186606211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-21
- Monat1866-06
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1866
- Autor
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SS18 wel^m er sich sür den HcKltzvgsreihmden eiueS SeiWwAtten- aeschWS auSgegchen, Monat Jun v. I. ohne ByichLlung seiner 8 tägigen Zeche uns nachdem er zuvor von einem domgen Kellner noch danehnSweise nach und nach 10 Mr. entnommen, unter Zurücklassung seiner, auf 5 Thlr. 27 Ngr. 8 Pf. ge- würderten Effecten heimlich sich entfernt, dann von einem dortigen Confistorialrath ein Petschaft im Werthe von 5 Ngr. entwendet und endlich im Herbste v. I. auf Grund eines gefälschten Schrift stückes nach und nach von verschiedenen Personen zusammen 39 Thlr. 23 Ngr. widerrechtlich sich verschafft zu haben. Er war deS ihm Angemessenen allenthalben geständig und wurde zu 2 Jahren ArbeitShauSstrafe verurtheilt. In der ersten Verhandlung war die Anklage durch Herrn Staatsanwalt Hoffmann, in der zweiten durch den Herrn Staats anwalt Löwe vertreten. (Den Bericht über die heutige Nachmittagssitzung s. am Schluffe d. Bl.) verschiedener. * Leipzig, 20. Juni. Dem Vernehmen nach beabsichtigt der Rath an die sämmtlichen am DiebeSgrabeu rc. anliegenden Grundstücksbesitzer eine Auflaae zu gehöriger Räumung und Schlämmung zu erlassen. Diese Verfügung wäre um so erfreu licher, als die Anwohner schon längst von den mitunter pestilen- zlalischen, höchst gesundhettSnachtheiligen Ausdünstungen jener Gräben zu leiden gehabt haben und der der heißen Sommerszeit und der jetzt anderwärts wieder auftreteuden Choleraepidemie geradezu gefährliche Erkrankungen zu befürchten stehen. Bei der für das Gemeinwohl so heilsamm Anordnung läßt sich wohl er warten, daß die betheiligten Grundstücksbesitzer die Maßregel bereit willig und ohne Zögern in Vollzug setzen werden. A Leipzig, 20. Juni. Seit heut Morgen ist das in Schloß PleHenburg emquartierte preußische Garde-Bataillon dort con- signirt, die Gepäckwagen halten bespannt im Schloßhofe und es hieß, daß noch im Laufe des Tages der Befehl zum WeiLermarsch der Truppen eintreffen könne. Doch ist bis jetzt, Abends, der Weitermarsch nicht erfolgt, eben so wenig sind andere preußische Truppen, die sich noch nach Leipzig ziehen sollten und schon heute erwartet wurden, bis jetzt hier eingetroffen. — Im Bahnbetrieb der westlichen StaatSeisenbahn, der bis heute Mittag noch bis Zwickau offen war, ist wieder eme Störung eingetreten. Der Nachmittagspersonenzug ist nicht mehr abgelaffen, worden. * Leipzig, 20. Juni. Bei der hiesigen Buchbinder-Innung standen am Jahresschluffe 424 Gehülfen in Arbeit, darunter waren 120 aus Leipzig, Reudnitz rc, die anderen 304 von auswärts. Dazu sind neuhinzugekommen, meist in !den ersten Monaten, 80 Gehülfen, 23 Leipziger und 57 Auswärtige. Abgegangen find, meist in den letzten Monaten, 219 Gehülfen, darunter 39 Leip ziger und 180 Auswärtige, so daß gegenwärtig noch 285 Gehülfen, darunter 104 Leipziger und 181 Auswärtige, eingeschrieben sind, wovon aber leider sehr viele keine oder kerne ausreichende Arbeit haben. 16 Leipziger sind als active MilitairS einberufen. — Während im vorigen Jahre nur 116 Durchreisende eine Unter stützung erhielten, da fast stets Arbeiter gesucht wurden, so kommen jetzt fast täglich 5—6 Fremde durch, welchen daS übliche Reise geschenk verabreicht wird. H Leipzig, 2V. Juni. An der Gohliser Mühle wurde heute Vormittag der Leichnam eines Kindes werblichen Geschlechts von etwa 4 Wochen, das mit einem Mützchen und rothkarrirten Jüp chen bekleidet und an dem Mühlgrabenrechen angeschwommen war, aus dem Waffer gezogen. Unsere Leser werden sich erinnern, daß wir neulich die Mittheilung brachten, man habe am Pleißenufer in der Nähe der nach dem Exercierplatze führenden Brücke ein Kinderbettchen und mehrere Frauenkleidungsstücke, so wie bald darauf den Leichnam emer Frauensperson in der Pleiße aufge funden. Wir stellten die niche liegende Vermuthung auf, daß wohl eine verzweifelte Mutter mit ihrem Kinde den Tod im Waffer dort gesucht haben werde. Dies hat sich heute leider bestätigt. ES ist festgestellt worden, daß die neulich todt aufge fundene Frauensperson eine gewisse Anna Richter auS Neustädte! rst. die nach Weggang ihres Geliebten und Ernährers zum Militär mit ihrem Kinde dem bittersten Elende preisgegeben, auS Ver zweiflung sich und ihr Kind in den Tod getrieben hat. — Ein schwerer Unglücksfall hat sich gestern früh in der Windmühlenstraße ereignet. Die im Grundstück Nr. 19 dort wohnhafte 68 Jahr alte verwitwete Frau Auguste Buch ist in ihrer Wohnung durch einen Brand ihrer Kleidungsstücke schwer verletzt worden und heut Morgen an ihren Brandwunden gestorben, lieber den schrecklichen Vorgang hörten wir folgendes Nähere: Die Frau ist wahrscheinlich beim Kaffeekochen vorm Ofen einae- schlafen und dabei sind, ohne daß sie eS gleich bemerkt, ihre Km- der durch eine auS dem Ofen herausspringende Kohle in Brand gefetzt worden. Ein Dienstmädchen aus dem Hause bemerkte zu erst die Unglückliche über und über brennend vor der in der Küche befindlichen Wasserleitung stehen und Rettung suchen. Auf da- Geschrei des Mädchens eilten andere HauSleifte herzu und löschte I das KeMr, aber e- war leider zu hält, bis unglückliche Frau war entsetzlich verbrannt und wurde sofort ms Jacob-Hospital gebracht. Dort ist sie heut Morgen in der vierten Stunde ihren Leiden erlegen. — Der Gemeinderath zu Lin den au beschloß einstimmig, auf Antrag der Einquartierungscommisston die Minimalsumme der mit Einquartierung zu belegenden Miethen von 25 Thlr. auf 24 Thlr. herabzusetzen, da fast gar keine Miethe auf 25 Thlr., sondern alle derartigen nur auf 24 Thlr. angegeben seien. — Vom köuigl. GerichtSamt II. ist ein Patent eingegangen, welches den Vorschlag des Ministeriums des Innern: Überall zum Schutze des Eigenthums und der Sicherstellung vor Herumtreibern und Dieben oder vor sonstigen Gefahren Schutzwachen zu errichten, dem Gemeinderathe zu sofortiger Berathung vorleat. Der Vorsitzende schlug vor, von der vom Ministerium empfohlenen Zuziehung der Feuerwehr, der Turn- und anderen Vereine abzufthen und da gegen die Lindenauer Gemeindebürger selbst zur Bildung einer Schutzmannschast zu veranlassen, wogegen vr. Gw^ bemerkte, daß er die Bildung derartiger Schutzmannschasten nach Heu Erfahrungen von 1830 und 1848 für ohne erheblichen Nutzen und theils für eine Last, theilS für eine Gelegenheit zu allerhand Nichtdahinge- börigem betrachte. Der Gemeivderath gab indeß gegen 2 Stimmen seine Zustimmung dazu. (Mittwochsbl.) — lieber den Einmarsch der Preußen in Dresden berichtet der preuß. Staatsanzeiger: „Nach einem Telegramm des Generals v. Herwarth ist derselbe am 18. Juni Nachmittags mit der 16. In fanteriedivision in Dresden eingerückt, nachdem die Avantgarde mit 3 Schwadronen bereits um 11^ Uhr die Stadt erreicht hatte. Die Stimmung der Bevölkerung ruhig und entgegenkommend." — Aus Chemnitz, 18. Juni meldet das dortige Tageblatt: Die meisten Züge nach Zwickau und Aunaberg sind heute noch ge gangen. — Nach Privatmeldungen sind heute früh 7 Uhr Preußen m Waldheim eingerückt, nachdem gestern eine RecognoScirung stattgefunden hatte. Das Telegraphenamt ist darnach mtt Beschlag belegt, der Bahnhof besetzt. Unzuträglichkeiten sollen nicht vor gefallen sein. — Es bestätigt sich, daß gestern der Viaduct von Ostrau gesprengt worden ist. Ferner meldet das Tageblatt von demselben Tage NachtS 12 Uhr: Heute Abend waren wieder, wie gewöhnlich, Tausende von Menschen in der Nähe deS Bahnhofes. Um 9»/i Uhr kamen die Dresdner Straße herein drei preußische Dragoner ge sprengt, als gerade mehrere Locomotiven abfuhren. DaS Volk war natürlich sehr erregt: man hörte vielfaches undeutliches Schreien. Die drei Reiter begaben sich in die Stadt vor die Hauptwache, wo sie sich über die Verhältnisse befragten. Herr Bürgermeister Müller hielt eine Ansprache an die versammelte; Menge, zur Ruhe mahnend und namentlich vor jeder Insultation der preußischen Krieger warnend. Dieselben verließen hierauf die Stadt auf dem selben Wege, auf dem sie gekommen. Zahllose Schaaren von Menschen bewegen sich jetzt noch auf der Dresdner Straße. Um Mitternacht haben die preußischen Truppen den Bahnhof besetzt. Auf der Hauptwache ist noch die Turnerfeuerwehr. Zwickau, 19. Juni. Heute ward die hiesige Sparcasse von Einlegern, die ihre Einlagen zurück haben wollten, ungemem in Anspruch genommen. Selbstverständlich kam die so wohl geordnete und mit tüchtigen Fonds versehene Sparcasse allen ihren Verbind lichkeiten nach, sowie sie dies auch ferner thuu wird. Ja sie zahlte sogar Beträge von mehr als 5 Thalern btS zu 10 Thalern ohne vorherige Kündigung auS, während sie nach den Statuten nur Beträge von 5 Thalern oder weniger ohne vorherige Kündigung zurückzugewähren, dagegen bei Beträgen über 5 Thaler bis zu 25 Thalern eine achttäge, und bei größeren Beträgen eine noch längere Kündigung fordern kann. Wir möchten jedoch im Interesse so vieler Einleger, die in Sparkassen-Einlagen sich für ihr Mer oder sonstige Fälle dringenden Bedürfnisses einen Nothpfennig gesichert haben, darauf aufmerksam machen, daß sie sich wohl über legen möchten, ehe sie in jetziger Zeit ihre Spareinlagen zurück ziehen. In der Sparcasse sind diese Einlagen ganz sicher unter gebracht. Für dieselben haften eine große Anzahl ausgezeichneter Hypotheken und überdies die Stadtgemeinde Zwickau mtt ihrem ganzen Vermögen. Diese Gemeinde aber kann doch nicht uyjjer- gehen, wie auch das Geschick Deutschlands und einzelner deutscher Staqten sich gestatten sollte. Dazu kommt, daß die könial. preußi schen Truppen, die wir zu erwarten haben, an dem Ggenthume der im Interesse der Unbemittelten gegründeten Sparkassen sich gewiß niemals vergreifen werden. Jene Truppen mtt ihrer muster haften MannSzucht schonen daS Privat-Eigenthum überall. (Zw.W.) Olbernhau, 14. Juni. Gestern gegen Mittag wurden wir hier und in der Umgegend von einem furchtbaren Gewitter und wolkenbruchähnlichen Regen heimgesncht. Schlag auf Schlag, Krach auf Krach folgte. Der Blitz schlug in eine Pappel nahe unsrer Krrche. In Dittmannsdorf bei Sayda zündete der Blitz eine Scheune deS Gutsbesitzers David Dietel und eS verbrannten dabei über 50 Stück Schafe. Bald darauf schlug der Blitz in daS Gut deS Besitzers Fritzsche in Friedebach und hierauf in daS Gut der verw. Zenker in Voigtsdorf bei Sayda. Beide Güter brannten nieder. Wie ich höre, soll der Blitz in noch mehreren Orten unsrer Umgegend eingeschlagen haben. (EheM- Tgbl,)
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