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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186606293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-29
- Monat1866-06
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1866
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Amtsblatt beS Siwigl. Bczirksgerichts «ud des Raths -er Stabt Lchztg. W M. Freitag dm 29. Juni. 1866. Bekanntmachung. n möglichste Erleichterung mit den Capitalisten oder Geldinstituten, welche die auSzugebendtn sechsproc« benutzen gesonnen find, zu übernehmen und fordern daher hiermit dieselben a bei uns anrumelden. Nach Bedarf werden wir diese Anmeldungen realifiren. Die Vorschustbank der Stadt Leipzig. I. C. CichoriuS, steüv. Borfitzender. Florentin Wehn er, Bevollmächtigter. Um den bei der Vorschußbank Credit Suchenden möglichste Erleichterung gewähren zu können, find wir bereit, die Vermittelung mit den Capitalisten oder Geldinstituten, welche die auSzugebendtn sechSprocentigen Schuldscheine als vorübergehende Geldanlage zu ' ' ' ' " ' ' ' lben auf, die von ihnen in dieser Weise anzulegenden Bettäge Leipzig, den 30. Mai 1866. Lme deutsche Stadt beim Ausbruch des Krieges?) Friedlich liegt die ansehnliche Handelsstadt in der Ebene. Die engen Straßen der mittelalterlichen Stadt sind umgeben von einem Kranz blühender Anlagen, dahinter die Kiesflächen, welche dem, großen Metzplatz unvermeidlich find, und darüber hinaus die brei ten Straßen und stattlichen Häuser deS modernen Anbaues, welche- sich fast nach allen Richtungen weit in die Ebene strecken. Wenig Städte deS Binnenlandes giebt es, in denen das Grün der Natur! so dicht die Wohnungen emsiger Menschen umzieht, die Amsel so lustig in den Gärten pfeift und die Tauben so sicher unter dem Lastwagen einherlaufen. ES ist eine ansehnliche Stadt, im deutschen Lande wohlbekannt. Sie ist von einem großen Dichter einmal mit Paris verglichen worden, und wenn man jetzt diese Aehnlichkeit nicht mehr über-- Städte auf deutschem Boden, aber eine der wohlhäbigsten, und eS ist gesunder Wohlstand, der hier gedeiht, denn Biele nehmen daran Th eil, auch der kleine Mann fühlt sich bei wackerer Arbeit hier leichter behaglich, als anderSwo. ES ist ein verständiges, arbeit sames Geschlecht, Communalsinn, hübsche Bildung, ein warmes und inniges Familienleben. Wenn die Deutschen in den letzten Jahren ihrer übergroßen Festfreude eine Stätte suchten, haben sie gern diesen Ort gewählt, und Alle, die hier waren, wissen die Gastlichkeit und me kluge Umsicht der Bürger zu rühmen. Fast überall haben die letzten Jahre den Städten, welche Mittel punkte ihrer Landschaft waren, Gedeihen und Vergrößerung ge-! bracht; keiner vielleicht ist diese- Glück so reichlich zu Thett ge worden, als der unfern, und in rechtem Gleichgewicht hat sich nicht nur materieller Wohlstand vergrößert, auch die Freude am Schönen und die Wissenschaft haben hier eine gute Stätte, und daS System von Häusern, Gärten und schönen alte» Bäumen, von schaffenden und genießenden Menschen galt in der ganzen Welt für einen neu tralen Grund und einen rühmlichen Ort, mit ihm zu handeln und darin zu Hausen. Es ist eine friedliche Stadt von stillem Frohsinn, freundlich für Fremde und aller AZ" e csravt von elt angenehm. Sie ist nicht Hauptstadt chreS Königreichs, aber eS kann wohl sein, daß cm dem Vaterland g deS Kriegs für einen angenehmen Ort, um ihre gräulichen Zwiste dabei auSzukämpfea. Jeder deutsche Krieg faßt sie mit Hern er Hand. Im dreißigjährigen zwei große Schlachten und fünf Be lagerungen, im siebenjährigen harte Behandlung und unerschwing liche Contribution, im Freiheitskriege vollend- die größte Völker schlacht der neuen Zeit. Noch ragen überall die Erinuernnge» an die Größe und da- Entsetzen jener Tage. Sein wahrhriMwender *) Mit freundlicher Genehmigung de- Herrn Verfassers (Gustav Frey tag) und de- Verleger- sHerbig) au- Rr. 26 der ,/Nremboten ' --gedruckt. D. Red. d. Tageblatts. Mann wird die Behauptung wagen, daß den Bürgern unserer Stadt an diesem Ruhme irgend etwas gelegen ist, selbst wenn er den Namen der Stadt für alle Zeit unvergänglich machte. Man hätte zu keiner Zeit etwas dagegen gehabt, wenn die finstern Dä monen des Krieges andere Tummelplätze für zweckmäßiger erklären wollten. Da kam, eS sind jetzt einige Wochen her, allmälig die Sorge von einem gewaltsamen Ende der politischen Verwickelung in dte Herzen der Einwohner. Handel und Verkehr stockten, das Geld war bereits theuer, eS wurde alltäglich schwerer zu haben, die Zahl der Lastwagen, welche durch die Straßen fuhren, minderte sich, eS wurde nicht leicht, die Arbeiter der Fabriken zu beschäftigen ; wer die Gesichter der Menschen betrachtete auf der Straße und im Stadtwald, der sah in viele bekümmerte Mtenen; wo die Männer zusammensaßen in bedächtiger Unhaltung, da war der Eifer groß, und StatSmäuner in der Nähe und Ferne wurden aufgeregt be gutachtet. DaS war überall in Deutschland so, denn es tst rmmer noch daS Schicksal der Deutschen, daß 36 Millionen — so weit diese gesprächsfähig sind — sich bei der Kanne unpolitisch über das unterhalten, waS einige Wenige thun. Man erwog Krieg und Frieden, auch den Krieg noch mit un befangener Ruhe, wie eine Möglichkeit, die im Grunde doch gar nicht ainunehmen war, und wenn ja Einer mit Entschiedenheit diese Möglichkeit vertrat, wußte auch er schwerlich auS eigner Er fahrung, wie der Krieg weh thue. Da kam in den letzten Tagen Schlag auf Schlag, Ahnung, Wahrscheinlichkeit, Sicherhett eines Kampfes der Landsleute auf deutschem Boden gegen einander, eines die des Nachbarstaates in den letzten Wochen angebotene Neutralität ru beobachten und ihrem Lande den Bruderkampf zu ersparen. Aber man vernahm in der Residenz diese Mahnung ungern und wählte nach kurzem Schwanken den Krieg. Und diese Wahl machte den Bürgern wie ein blendender Blitz sichtbar, was ein innerer Krieg zu unserer Zeit im TageSleben der Menschen umwandelt, selbst bevor sie von seinen ärgsten Schrecken betroffen werden. Auch der Krieg, das Ungeheuer, verhüllt, wenn er zuerst in die Länder tritt, die Schrecken seine- furchtbaren Angesichts, er müht sich, mlld auszusehen, und fordert mäßig, aber schnell wächst sein Grimm, eisern legt sich die finstere Nothwendlgkett in die Seelen der Menschen, der Kämpfenden und Leidenden. Auch uns mag die Zeit kommen, wo ein Lächeln nicht mehr gestattet ist. Noch ist eS möglich, die wechselnden Stimmungen deS TageS mit der Lettern Fassung zu betrachten, die der Mann auch vor der Gefahr nicht verlieren soll. — Auf den Straßen wird eS lebhaft; wenn die Batten vor einem Neubau dröhnen, meint der Städter Kanonendonner zu hören, überall öffnen sich die Fenster, und mit m zu yoren, uno jeoer «rauwagen rangt me fahrende- Geschütz. An den Straßenecken haben sich die fliegenden Buchhändler aus- " ablätter melden fast zu jeder Stunde Telegramme der e, welche noch auf ihren Wählen schweben, und auf- chte, welche die nächste Stunde widerlegt. Luch Äte uugen tauchen auf, die gefälschte Weissagung eines ^ , S Hermann von Lehnm, die wr 13. Jahrhundert verfaßt sein soll, vie aber in Wahrheit nach dem Tode de- großen Kur-
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