Romane reden, über das, was im besonderen das Buch eines Dichters von Schröder, andern Produkten der Presse rein äußerlich unterscheide und zu unterschei- "• Buch den habe, auch heut, wo ein geläuterter Geschmack auf den Einband mit Portraitmedaillon und das goldgeblümte Vorsatzpapier verzichten zu sollen glaubt. Noch einen anderen Standpunkt könnte der Dichter hinsichtlich seines The mas einnehmen, und zwar nun schon einen wesentlich geistigeren und all gemeineren, nämlich den geschichtlichen. Er könnte zu Beginn die vieler örterte Frage aufwerfen, welches Verhältnis etwa der Vater der europäischen Dichtung, Homer, zum Buch gehabt habe. Die Frage an sich wäre alles andere als unbeträchtlich, denn in der Tat, wenn wir zu einer Entscheidung darüber gelangen könnten, ob wir uns den Homer und seines Gleichen als Besitzer einer wenn auch noch so bescheidenen Büche rei, oder ob wir ihn uns in geistiger Hinsicht als einen „Asmus omnia sua se- cum portans“ vorstellen müßten, würde mit ihrem Ja oder Nein zugleich dar über Auskunft geben, ob es jemals möglich gewesen sei, eine so un vergleichlich reiche und differenzierte Geisteswelt wie die in den homerischen Gedichten ohne Zweifel obwaltende lediglich innerhalb mündlicher Überlieferung aus zugestalten und zu bewahren. — Leider entzieht die geschichtliche Lücke zwischen Homer und uns diese überaus wichtige Frage unserm methodischen Zugriff. Man könnte dann in geschichtlich hellere Zeiten vorschreitend uns den antiken Dichter mit seinem Wachstäfelchen und seiner Schriftrolle zei gen und sich darüber verbreiten, wie Bücherschreiber und Büchersammler jener alten Zeit zu den runden Kapseln, in denen sie ihre Bücher aufbe wahrten, notgedrungen ein anderes Verhältnis gehabt haben müssen, wie wir zu unseren großen und kleinen Folianten —zu deutsch „Blätter-Büchern“ —, wieviel pathetischer das Verhältnis des Schreibenden und Lesenden zu dem einzelnen, so viel selteneren, soviel kostbareren, geschriebenen Buch, wie anders auch notgedrungen das Verhältnis zu der an so viele Schreibende ausgelieferten, so wesentlich unsichereren literarischen Überlieferung jener