denen Zinn, Eisen, Rupfer und Silber ihres Werks und ihrer Verzierungen gebrochen sind, kurz und gut, es wird sich hinter dem einen beschränkten Gebilde ein Kosmos von Beziehungen auftun, der nur allzu leicht ins Chaos zurückfluten würde, ja der dies unweigerlich tun würde, wenn das Gedicht wirklich — und dies ist natürlich ein sehr wesentliches Moment — nur die Uhr „als solche“ im Auge hätte und sie nicht in irgendeinen bevorzugten Zusammenhang stellen würde, der dann ja ein wesentlich dichterischer sein könnte. Sonst würde das Gedicht vom lyrischen Anfang sich zur Idylle wan deln, von der Idylle ins Lehrgedicht hinüberwanken, mit ständig wandern dem und wechselndem Mittelpunkt, der Rundung, ja des wirklichen Ab schlusses unfähig. Aber grade das, grade den Abschluß, die Rundung, das Herausheben seines Gegenstandes als der ihm zugewiesenen Beute aus dem Zufall und Zerfall des Weltgeschehens will der Dichter; er will und soll das Leben auf dem Interferenzpunkte unzähliger Wellenkreise erspüren, ergrei fen und mit magischer Beschwörung bannen; denn das ist es, worauf Goethe im Westöstlichen Divan mit den Worten zielt: Schöpft des Dichters reine Hand, Wasser wird sich ballen. Er hätte, einen anderen Reim vorausgesetzt, auch sagen können, „Wasser wird sich dichten“, und dann hätten wir ein lustiges Wortspiel, das allerdings auf etymologische Hintergründe keinen Anspruch machen könnte. Also, nicht schon Geballtes zu verflüchtigen, sondern das Flüchtige zu ballen und zu bannen ist Amt und Kraft des Dichters. Der umgekehrte Weg, der ja im eigentlichsten Sinne der des Philosophen ist, wird, auch wo wir ihn nicht völlig ausschließen wollen, immer ein für den Dichter gefährlicher sein. Man könnte knapp formulierend etwa sagen: wenn der Philosoph vom Gegenstand ausgeht, so geht der Dichter vom Erlebnis aus; oder noch knap per: der Dichter „dichtet“, der Philosoph „zergliedert“; und es liegt in dieser Gegensätzlichkeit des Ausgangs und des Zielpunktes tatsächlich der tiefste Unterschied zwischen den beiden so nahe verwandten Geistestätigkeiten. Schröder, Dichter u. Bneh * i ■ t ‘ * - 17