Schröder, Dichter n. Buch 18 Und dazu solchen konkreten und engumschriebenen Gegenständen unzwei felhaft auch das B uch gehört, ist es auch aus diesem Grunde erklärlich, warum wir keine dichterische Äußerung besitzen, die speziell und erschöpfend sich grade mit diesem Konkretum abgibt. Ich gebe gern zu, daß mit diesen An deutungen ein Gedanke keineswegs erschöpft, ja auch nur völlig befriedigend „angedeutet“ sei, der schon wegen der Schwierigkeit der für seine genauere Darlegung und Auseinanderfaltung benötigten sehr zarten Begriffsbestim mungen langer und vorsichtiger Erörterungen bedürfen würde, für die hier begreiflicherweise nicht der Ort ist. Aber es ist schon so, wie ich gesagt habe; und vielleicht vermag eine andere, ebenfalls knappe Formulierung zum Ver ständnis dessen, was hier gesagt werden soll, zu verhelfen, wenn ich sage, der Dichter gehe vom Zu-ständlichen auf das Gegen-ständliche, der Philosoph vom Gegen-ständlichen auf das Zu-ständliche. Das sind natürlich nur grund sätzliche Feststellungen. In der Praxis findet wohl stets eine Angleichung nach der einen oder der anderen Seite hin statt. Der Böswillige könnte allerdings dies Versagen immer noch als eine Träg heit des Dichters gegenüber einer Fleißaufgabe ansehen; aber sei dem, wie ihm sei, wir sind auch auf diesem Seitenwege unsrer Frage nicht näherge kommen. So bliebe uns denn nur noch der andre Versuch übrig, von dem schon die Rede war, nämlich der, das Geheimnis, dem wir nachjagen, bei seinem Ent stehen zu belauschen, d. h. uns über den Gegensatz Dichter und Buch bei dem Hinüberfließen des Gedichts aus dem Dichter ins Buch, bei dem schöpferi schen Vorgang selbst Aufklärung zu holen. Ich muß gestehen, daß ich diesen Versuch ohne allzugroße Hoffnung unternehme, und fürchte, auch meine Zu hörer werden nach allem bisher Gesagten eher ein wenig entmutigt sein. Aber hier winkt uns nun doch, nachdem die erste Quelle der Belehrung für unsre besonderen Zwecke versagt hat, die verheißene zweite; und zwar wäre sie in der Tat als eine fons fontium, eine Quelle der Quellen anzusprechen, beruht sie doch in den offiziellen Mitteilungen der offiziellsten Stelle unsres gesam-