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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186607175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-07
- Tag1866-07-17
- Monat1866-07
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1866
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4318 somit die in tz. 201 der Allgemeinen GtLdteordnung ausgedrückte Voraussetzung noch nicht eingetreten war. Bei entgegengesetzter Auffassung würde die „Genehmigung der vorgefetzten Regierungsbehörde" als eine leere Formalität erscheinen, wa- doch offenbar nicht die Meinung deS Gesetzgebers gewesen ist. Die Allgemeine Städteordnung giebt auch durchaus kein Anhalten dafür, eventuelle Wahlen, welche durch nachmaligen Eintritt der gesetzlichen Voraussetzungen gültig werden könnten, für zu- demnach bei Vornahme der in Rede stehenden Wahl die gesetzlichen Bestimmungen nicht in Obacht genommen worden, so kann rur Zeit eine Entschließung über die Bestätigung dieser Wahl nach §. 207 ff. überhaupt nicht m Frage kommen, die Regierungs behörde würde sich dazu nicht einmal ermächtigt halten dürfen, da ihr keine Befugniß zusteht, solche Abweichungen von der gesetzlichen Ordnung nachzusehen. Der Stadtrath wolle die Stadtverordneten demgemäß mit Be scheidung versehen und zu Vornahme einer anderweiten möglichst zu beschleunigenden Wahl veranl^-n" rc. Nach Antrag des Vorstehers ueß man eS hierbei bewenden. Der Vorsteber bemerkte, an das Wort: Bescheidung anknüpfend, daß die Wahl nicht auS eigenem Antriebe deS ColleammS, sondern in Folge directer vorbehaltloser Aufforderung deS Raths zur Vor nahme derselben erfolgt sei. DaS Collegium beschloß bei der Neuwahl von einer Vorwahl abzusehen. Dre Wahl selbst solle, wie man weiter gegen 16 Stim men beschloß, in der nächsten Sitzung erfolgen. Dadurch erledigte sich ein Antrag Herrn Hey's, wonach die Wahl bereits in heutiger Sitzung vorgenvmmen werden sollte. (Fortsetzung folgt.) , ^ Das Lomi16 M Unterstützung im Kriege Verwundeter und durch Seuche« Heimgesuchter. Unter allen den traurigen Eindrücken, welche durch die Schrecken und Leiden deS Kriegs in allen Kreisen hervorgerufen werden, kann doch unser Auge mit Genugthuung und Freude auf einer That- sache ruhen: eS ist die opferwillige Theilnahmeam Loose der Krieger, welche aus den Schlachten mit Wunden zurückgekommen sind und getrennt von Heimath und Familie ihrer Genesung mit größerer oder geringerer Hoffnung entgegensehen. Auf alle Weise thut sich jene Theilnahme auch in Leipzig und Umgegend kund; nicht bloß an die Verwundeten, welche in den Lazarethen unserer Stadt in bedeutender Anzahl liegen, sondern auch nach außen hin an ent ferntere Noch wird gedacht. Leipzig steht hierin nickt allein da; auS allen Theilen Deutschlands gehen Nachrichten darüber ein, wie von den vermögenderen Städten aus die helfende Hand bald in die Nähe, bald in die Ferne gereicht wird; ja von manchen Städten ist diese nach auswärts gewendete Hülfe in sehr bedeu tendem Maße angeboten und mit überraschender Rührigkeit aus geführt worden. Der Deutsche hat jetzt den ihm so oft gemachten Vorwurf unpraktischer Schwerfälligkeit chatsächlich widerlegt, und eS ist eine Freude, sagen zu können, daß es daS Gebiet der Menschenfreundlichkeit und Nächstenliebe ist, auf welchem jener Vor wurf so glänzende Widerlegung suchet. ES ist ein Triumph christ licher Sitte, daß, wo gemeinsames Elend da ist, kein Unterschied mehr zwischen Freund und Feind gemacht wird, und alle Parteien in unparteiischer HülfSerweisung wetteifern. DaS in Leipzig alsbald nach dem Kriegsausbruch gebildete Comiti zur Unterstützung im Kriege Verwundeter und durch Seuchen Heimgesuchter hat seitdem eine täglich zunehmende Thätigkeit entfaltet und geht mit den verwaltenden und ärztlichen Behörden der städtischen Lazarethe Hand in Hand. ES hat sich zur Aufgabe gesetzt, mit seinen Hülfsleistungen er gänzend einzutreten, d. h. an Verwundete und Kranke solche Leistungen zu vermitteln oder zu beschaffen, welche über die allgemeine und durchschnittliche Lazaretheinrichtung hinausgehen und darum entweder gar nicht oder nur in be schränktem Maße für städtische Rechnung auSgeführt werden (vergl. unseren Aufruf vom 21. Juni im Tageblatt vom 22. Juni, und unsere Bekanntmachung vom 27. Juni im Tageblatt vom 28. Juni dieses JahreS). Die Mitglieder unserer finanziellen Section haben die Vermehrung der Geldmittel für unsere Zwecke unablässig im Auge und bereits mehrfache Anerbietungen über einträgliche Arrange ments in Berathung gezogen. Dle Beiträge sind in erfreulichem Fortgange begriffen, und eS läßt sich erwarten, daß auch ferner hin die spendenden Leipziger nicht hinter ihrem Ruhm und dem Bedürfniß der Zukunft Zurückbleiben werden. Die Quellen des Elend- sind noch nicht versiegt, gewiß werden auch die vielen Wohlhabenden unter unseren Mitbürgern und Mitbürgerinnen nicht müde werde». immer neue Gaben uv- zufließen zu lassen. Alle Mitglieder unserer ärztlichen Section befinden sich in den verschiedenen Lazarethen ihrem Berufe gemäß in voller Thätigkeit und haben dabet Gelegenheit, die unmittelbar eingreifende Hülfe deS ComitL in der ersprießlichste« Weise zit lenke«. Die Mitglie der der au-führenden Section sind durch eine neuerliche An ordnung in den Stand gesetzt, kleinere und größere Vertheiluugen von ErquickungSmittelu und anderen Spenden, (namentlich Wem, Essenzen, Tabak, Cigarren, UnterhaltungSschristen und Spielen, Spiegeln, Kämmen, Stöcken) persönlich zu bewirken und widmen sich dieser Aufgabe mit Eifer und Umsicht. Da- Central bureau, dessen technische Führung unserem Expedienten, Herrn Max Meyer, anvertraut ist, und die Casse des Comite stehen i« geregelter Verbindung mit unserem vom Vorsitzenden der auS- ührevden Section geleiteten Centraldepot, so daß der Ge- chästSgang rasch und regelmäßig sich vollzieht. Die geehrten La- zarethbebörden sind auf die von unS gewünschten Formen de- wechselseitigen Verkehr- (durch Bestellzettel u. s. w.) bereitwillig eingegangen. Mitten in diese auf unsere Stadt beschränkte Thätigkeit sind aber von außen, namentlich auS den in Böhmen befind lichen Lazarethen, so zahlreiche und so dringende Hülferufe laut geworden, daß wir unser Ohr denselben nicht verschließen dursten. Folgenden Nothschrei bringt unter anderen die Schlesische Zeitung: „Hierher die Blicke! Mit Entsetzen hören wir die Meldungen, daß Verwundete, die in vielen Fällen gewiß noch zu retten sind, elendiglich auf dem Schlachtfelde und in den Orten der nächsten Unterbringung umkommen müssen, weil e- an rascher ärztlicher, ja auch an anderer persönlicher Hülfe fehlt! — Umsonst^ dringt das Flehen der Leidenden zum Himmel, e- könnte ihnen noch geholfen werden, allein — die Hülfe kommt zu spät. Die Massen der Der« wundeten find zu groß. — Comite«, BereinSvorstände, und wie ihr alle heißt die Gelder und Bedürfnisse einsammeln, bedenkt da« Furchtbare dieser Thatsachen! Sendet auf's Allerschleunigste Männer und Frauen, die irgend dafür geeignet find, direct nach den Jammerstätten hin, rüstet fie aufs Schnellste mit Allem au-, was nöthig ist, verliert keine Zeit und handelt so rasch, daß die Hülfe nicht zu spät kommt Was bis jetzt in dieser Beziehung geschehen ist, reicht ja durchaus nicht hin." AuS der Bewohnerschaft Leipzigs selbst ist das Comite vielfach auf das Lebhafteste angegangen, ja man kann sagen, bestürmt worden, unsere Hand in die Kerne nach Böhmen zu den dortigen Massen verwundeter Soldaten auszustrecken. Das Comite hat nicht gesäumt, durch seinen Vorstand, im Einvernehmen mit den hohen Militärbehörden deS Platzes sowie mit dem hiesigen Herrn Vertreter des Johanniterordens die erforderlichen Schritte zu thu», und wir können hierüber vorläufig Folgendes mittheilen. Herr vr. meä. Wendler, welcher bis jetzt in dem hiesigen Waisen hauslazarethe thälig gewesen ist, hat sich auf unser Ersuchen bereit finden lassen, auf Kosten deS Comite und in Begleitung eine- ihm untergeordneten Krankenwärters, Namens Merkel (aus Lindenau), nach Gitschin und Umgegend zu reisen und zu diesem Behufe auch seiten der Lazarethbehörde fteundlichst Urlaub erhalten. Herr vr. Wendler ist, mit den erforderlichen und unseren Kräften angemessenen Geldmitteln ausgeftattet, am Sonnabend den 14. Juli von hier aufgebrochen und hat einen Transport Verbandzeug mit sich genommen, um an Ort und Stelle nach Bedürfniß und Mög lichkeit helfend einzugreifen. Er wird unS, so viel ausführbar, Nachricht über die Lage der Verwundeten und die Art und Höhe der Bedürfnisse m den böhmischen Lazarethen zusenden, auch, waS er über die Namen sächsischer Verwundeter dort glaubhaft vernimmt, uns mittheilen. Er sollte sich in Dresden nur so lange aufhalten, als unbedingt nöthig wäre, um durch Angehung deS dortigen Gouvernement-, sowie durch Erkundigung bei dem dortigen internationalen Verein sich Gewißheit Über die Lage der Lazarethe in Böhmen und über die Mittel und Wege, wie die erforderlichen Vorräthe dorthin zu dirigiren sind, zu verschaffen. Wir hoffen zu Gott, daß wir recht bald in der Lage sein werden, unser« freundlichen Gebern günstigen Bericht über die Ankunft und Wirksamkeit unsere- Bevollmächtigten zu erstatten, dessen Mission gewiß von allen Leipzigern ohne Aus nahme mit besten Wünschen begleitet wird. Leipzig, den 15. Juli 1866. Prof. vr. Kuntze. Ätadtthenter. Die Sonntagsvorstellung (15. Juli) brachte unS wiederum drei allbekannte und hochberühmte Cabinetstücke Döringscher Genre malerei: den Baron SkarabäuS im „Strohmann", den Dorf richter Adam im „zerbrochnenKrug", sowie den Commistons- rath Frosch im „Verschwiegenen wider Willen" — drei alte Herren und Grauköpfe also, die unser Meister aber in MaSke, Mimik und Charakteristik aufs Allerschärfste auseinander zu halten versteht. Welcher von diesen Leistungen man den Preis zuerkenne« soll, ist schwer zu sagen ; jede scheint in ihrer Art unübertrefflich und unvergleichlich. DaS Höchste in der besonderen Hinsicht, zu zeigen, welch versöhnende Wirkung der echte Humor zu üben ver mag, leistet wohl der Dorfrichter Adam, ein schlechter, verlogener Mensch, eine unmoralische Person durch und durch, über die ma» sich so, wie fie Döring, ««gehend aus de- Dichter- Intention,
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