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J. J. Christoph v. Grimmelshausen und die Illustrationen seiner Werke
- Titel
- J. J. Christoph v. Grimmelshausen und die Illustrationen seiner Werke
- Untertitel
- mit 20 Abbildungen und 3 Tafeln
- Autor
- Scholte, Jan Hendrik
- Verleger
- Drugulin
- Erscheinungsort
- Leipzig
- Erscheinungsdatum
- 1912
- Umfang
- 45 S., [3] gef. Bl.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 1.B.2139
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id4953802885
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id495380288
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-495380288
- SLUB-Katalog (PPN)
- 495380288
- Sammlungen
- Vergriffene Werke
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
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8 Schölte, Johann Jacob Christoph von Grimmelshausen und die Illustrationen seiner Werke. wird in der Literatur (Hans Sachs) das Thema schon viel früher in mannigfaltiger Ausarbeitung behandelt — Einzelzüge lassen sich noch viel weiter zurückverfolgen, vgl. Bolte, Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, Jahrgang XV, Seite 158ff. —; und in anderen europäischen Ländern haben sich Darstellungen aus dem XVI. Jahrhundert bewahrt. Für Holland kenne ich ein Bild aus dem Jahre 1579, welches das „Prentenkabinet“ des Reichsmuseums in Amsterdam besitzt und das bei Drugulin im „Atlas Historique“ unter Nr. 563 verzeichnet wird. Es hat nicht die charakteristische bilderbogenartige Einteilung der besprochenen Bilder, sondern enthält eine Komposition, eine Satire auf den religiös-politischen Zustand in Holland; Heuchelei und Despotismus haben die Weltkugel (mit dem Jahr 1567) umgestürzt, Treue und Liebe schlafen, in der Ferne sieht man eine Landschaft auf den Kopf gestellt. Das Blatt hat die Bezeichnungen: M. v. Cleef nv., W. Haecht comp., A. Wierix sc. — Auch in Italien greifen die Darstellungen der „Ver kehrten Welt“ bis in das XVI. Jahrhundert zurück; das Königliche Kupferstichkabinett in Berlin besitzt einen großen Kupferstich von Ferdinando Bertelli mit der Überschrift: II mondo alla riversa, auf dem sich fünf Reihen Bilder, unter anderem der reitende Knecht und der gehende König befinden. Und Van Heurck und Boekenoogen machen auf einen Katalog der Firma Vaccari aus dem Jahr 1614 aufmerksam, in dem auch eine Darstellung der „Verkehrten Welt“ Vorkommen soll. Eine viel größere Entwicklung haben die Darstellungen der „Verkehrten Welt“ natürlich nach dem XVII. Jahrhundert erfahren; im XVIII. Jahrhundert sind sie in allen europäischen Ländern häufig; sie haben dann schließlich die Wandlung durchgemacht, welche alle Kupferstiche und Holzschnitte dieser scherzhaften Gattung über sich haben ergehen lassen müssen, daß sie nämlich das Interesse der Erwachsenen auf die Dauer nicht mehr zu fesseln vermochten, und nur noch zur Unterhaltung der heranwachsenden Generation als Kinderbilderbogen ihren Zweck erfüllten. In dieser Gestalt lebten die Vorstellungen von der „Verkehrten Welt“ noch in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts, sind sie vielleicht noch nicht ausgestorben oder werden sie sonst leicht wieder aus zeitweiliger Vergessenheit auferstehen. Ist also der Einfluß dieser Vorstellung von der „Verkehrten Welt“ auf die Grimmels- hausensche Schrift unzweifelhaft, so soll damit nicht gesagt sein, daß sich der Inhalt dieser Schrift ohne weiteres aus diesen Vorstellungen entwickelt hätte; im Gegenteil bin ich mehr ge neigt, anderen Einflüssen, zum Beispiel dem Moscherosch’s, größere Bedeutung in dieser Hinsicht einzuräumen; daneben enthält die Schrift auch Motive, die sich in Grimmelshausens Erstlings werken, den satirischen Gesichten und Traumgeschichten, finden. Die Verknüpfung mit den bildlichen Darstellungen der „Verkehrten Welt“ scheint mir also eine sekundäre zu sein; ob der Zufall, daß ein bestimmtes Kupferblatt dem Dichter während seiner Arbeit an dieser Schrift unter die Augen gekommen sein mag, dabei modifizierend eingegriffen hat, oder ob von vorn herein eine seitliche Berührung mit diesem Stoff geplant gewesen ist, läßt sich schwer ent scheiden; bezeichnend bleibt jedenfalls, daß der Titel eine bewußte Anlehnung an die Dar stellungen von der „Verkehrten Welt“ ausdrückt. Wie also einerseits die bildliche Darstellung von der „Verkehrten Welt“ die Grimmelshausensche Schrift der Einkleidung nach beeinflußt hat, so hat der Dichter andrerseits die Wirkung dieser Einkleidung durch sein charakteristisches Titel kupfer mit der Seite 2 mitgeteilten Erläuterung zu heben gesucht. Mit diesem Titelkupfer der „Verkehrten Welt“ (Faksimile-Reproduktion Seite 3) und den dazu gehörigen Versen ist also der Ring geschlossen. II. Eine ähnliche korrelative Beziehung findet sich bei einer früheren Schrift „Der Erste Beernhäuter“, einer Erzählung über das bekannte Motiv von dem Mann, der sich infolge eines Versprechens jahrelang nicht reinigen darf. Dieses weitverbreitete Sagenmotiv, das seine bekannteste Bearbeitung wohl in Grimms „Kinder- und Hausmärchen“, Nr. 100 und 101, ge funden hat, wird von Grimmelshausen an die Schlacht bei Nikopolis (1396) angeknüpft. Er
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