P y r e näen - Hai b i n se l als Ausfalltor 9 Anteil an der antiken griechisch-römischen Kultur bekommen hat und daß auch das Christentum sich dort verhältnismäßig früh festsetzen konnte. Und ihrer Lage am Atlantischen Ozean verdankt sie es, daß ihre Bewohner — wenn wir von den Zügen der Wikinger nach dem äußersten, unwirt lichen Nordamerika absehen — als die ersten Amerika betraten und sich dort festsetzten. Doch von der Bedeutung der Pyrenäen-Halbinsel für Amerika später mehr! Religions- und missionsgeschichtlich betrachtet am wichtigsten ist wohl die große Nähe, in der die Pyrenäen-Halbinsel zu dem afrikanischen Fest lande liegt, und zwar zu seinem äußersten Westen. Soviel wir wissen, sind allerdings lange Zeit hindurch die beiden anderen Ausläufer Europas nach dem Süden hin, die Apenninische und die Balkan-Halbinsel, als Ver bindungswege mit Afrika mehr in den Vordergrund getreten, obgleich ihre Entfernung von der nordafrikanischen Küste bedeutend größer ist. Ich er innere nur daran, daß Alexandrien in Ägypten im großen und ganzen doch eine griechische Stadt war und daß die ganze nordafrikanische Küsten landschaft zu dem Imperium Xoinanum gehört hat. Es hat das seinen Grund darin, daß der Schwerpunkt des Kulturlebens früher vor allem in den östlicher gelegenen Ländern des südlichen Europa lag. Das wurde anders, als der Westen Europas auf dem Gebiete der Kultur die Führung übernahm, und insbesondere, als der Islam sich in den Besitz nicht nur ganz Nordafrikas von Ägypten an bis zu dem Atlan tischen Ozean setzte, sondern darüber hinaus auch noch weiterer Gebiete des westlichen Asiens. Es entstand dadurch ein breiter Gürtel um das christliche Europa, der es so gut wie völlig von der übrigen Welt südlich und östlich abschnitt. Nur zwei direkte Zugangswege zu der übrigen Welt blieben, der eine nach dem Osten, ein langer und deswegen kaum auszu wertender Landweg über Rußland durch weite Strecken des nördlichen und mittleren Asiens, und der andere zur See im Westen Afrikas, d. h. über die Pyrenäen-Halbinsel. Auf dem Landwege in Verbindung mit den im fernen Osten jenseits des mohammedanischen Gürtels wohnenden, früher sehr zahlreichen Christen und mit der nichtchristlichen Völkerwelt vor allem Chinas und Indiens zu treten, ist wiederholt versucht worden, z. B. im ausgehenden Mittelalter durch die sogenannten Mongolenreisen der Franziskaner und Dominikaner, des Franziskaners Johann Piano di Carpine (1245) im Aufträge des Papstes Jnnonenz IV-, des Dominikaners Andreas von Lonjumeau (1249) im Aufträge des Königs Ludwig IX. von Frankreich, des Dominikaner» Ascelinus oder Anselmus, wie er gewöhnlich genannt wird (1247), und des Franziskaners Wilhelm von Rubruk (1253). Alle diese Versuche haben nur zu der Franziskanermission in China um die Wende des 13. zum 14. Iahr- r