Pyrenäen-Halbinsel als Ausfalltor 17 Afrikas und dann nach der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco de Gama im Jahre 1498 auch an der Küste Ostindiens in Malakka, auf den Molukken und schließlich auch in Japan, das allerdings politisch nicht unterworfen wurde, Missionsniederlassungen, für die besonders die Franziskaner, Dominikaner, später seit 1542, dem Jahre der Landung Franz Xavers in Goa, auch die Jesuiten die Missionare stellten. So günstig die kirchliche Macht, über die der König von Portugal verfügte, auch für die rasche Ausdehnug des Missionswesens war, so verhängnisvoll erwies sich die völlige Abhängigkeit von der Krone Portugals nicht nur für den geist lichen Gehalt und religiösen Charakter der Missionsarbeit, sondern auch für ihren Bestand, da sie dadurch in den Zusammenbruch der portugiesischen kolonialen Herrschaft mit hineingezogen wurde. Während die Portugiesen durch ihre Entdeckungen und Eroberungen in Afrika, Indien und darüber hinaus in dem indischen Archipel den direkten Verkehr mit der jenseits des Sperrgürtels liegenden Welt des Südens und Ostens durch dessen Umgehung herstellten, wodurch sie nicht nur den Zwischenhandel der Mohammedaner, eine der Hauptquellen ihres Reich tums, ausschalteten, sondern auch für die Ausbreitung des Christentums Möglichkeiten schufen, wurden die Spanier vor allem nach dem Kontinent jenseits des Atlantischen Ozeans gewiesen. Die Furcht, von dem benach barten Portugal, das durch die Entdeckung neuer Länder im Süden zu einer Großmacht geworden war, völlig erdrückt zu werden, rief Kastilien, das nach seiner Vereinigung mit Aragonien (1479) und nach der Eroberung Granadas (1492), des letzten Stützpunktes der Mohammedaner auf der Pyrenäen-Halbinsel, größere Machtmittel besaß und größere Bewegungs freiheit erhalten hatte, mit dem Anspruch an Beteiligung am Besitz der neuen Welten auf den Plan. Schon im Jahre 1479 hatte Portugal den Spaniern den Besitz der Kanarischen Inseln zugestehen müssen, während Madeira, die Azoren und die Kapverden den Portugiesen verblieben. Das Glück wollte es nun, daß ein unternehmungslustiger Kapitän von ligurischer Abstammung, Christoph Kolumbus, für die Verwirklichung seiner Ideen sich an den König von Kastilien wandte, nachdem er u. a. von dem portu giesischen Könige abgewiesen war. Im Vertrauen auf die Richtigkeit der Theorien des Florentiners Toscanelli, daß Indien auf dem Wege nach Westen hin zu erreichen sei, da es an der anderen Seite des Ozeans liegen müsse, bat Kolumbus um Hilfe für eine solche Fahrt. Nach der Eroberung von Granada Anfang 1492 stellte der König von Kastilien dem Kolumbus endlich eine Flotte zur Verfügung. Kolumbus erreichte Indien zwar nicht, stieß aber doch zunächst auf die Inselwelt vor Mittelamerika und auf weiteren Reisen auch auf das amerikanische Festland. Durch diese Ent deckung Amerikas wurde Spanien neben Portugal zu einer Kolonialmacht