Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186607229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-07
- Tag1866-07-22
- Monat1866-07
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1866
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
43S8 richteten Vereinen directe Unterstützungen gewährt werden, al- eine indirecte Beihülfe für den genannten Bern« den Zuschlag an Letz teren für fein Gebot von Kl 0 Thlr. jährlich beschlossen und ersuchen die Herren Stadtverordneten um Ihre Zustimmung dazu." Der Ausschuß für Vermiethungen war einstimmig der An sicht, daß die Rücksicht auf die Ausrechthaltung deS PrincipS der öffentlichen Licitation und der daraus erworbenen Rechte einer seits, andererseits auf die Ungewißheit des Fortbestandes des kauf männischen Vereins, so wie auf die Erhaltung de- LogiS selbst, welche bei dem Verkehr einer zahlreichen Gesellschaft wohl in Be tracht zu ziehen ist, den Beitritt zu dem RathSbeschluffe nicht em pfehle, vielmehr den Zuschlag an die Meistbietenden durchaus ge rechtfertigt erscheinen lasse. Der Ausschuß rieth einstimmig dem Collegium an, den Rathsbeschluß abzulehnen und den Zuschlag deS Locals sammt Garten an die Herren Gerhard u. Hey zu dem Höchst gebote von 620 Thlr. lährlich zu beantragen. Herr Consul Knauth verwandte sich für Berücksichtigung de- kaufmännischen )VereinS, eben so Herr Bass enge, welcher hervorhob, daß die städtischen Licitationen allenthalben mit Auswahl unter den Licitanten zu er folgen pflegten, daß man schon in anderen Fällen, wie z. B. bei Vermiethung der ehemaligen Ziegelscheune an den Besitzer deS zoo logischen Verkaufsgartens, zu einem niedrigeren Gebote zugeschlageu haoe, und daß der kaufmännische Verein jede überhaupt jetzt zu verlangende Garantie bieten könne. Er schlug vor: für den Fall der Ablehnung deS Ausschußgutachtens zu bean- tragen, daß der Rath vom kaufmännischen Verein die Er füllung der Summe des Höchstgebots verlange. Der Antrag ward indeß nicht ausreichend unterstützt. Nachdem Herr Adv. Wanckel unter Schilderung der gegen wärtigen ungeeigneten Räume deS kaufmännischen Verein- und im Hinbuck auf daS ebenfalls beachtenswerthe Interesse, welche- die polytechnische Gesellschaft an dem Zuschläge deS betreffenden LocalS an den kaufmännischen Verein habe, sich für Ablehnung des AuS- schußantragS ausgesprochen hatte, stellte Herr vr. Hamm den An trag auf Schluß der Debatte. Herr Bass enge sprach sich dagegen aus, sweil zu befürchten stehe, daß das Ansehen deS Collegiums darunter leide, wenn eS bei einer Angelegenheit, bei der ein gemeinnütziges Interesse mit dem Privatintereffe eines Mitgliedes collidirt, der allseitigen Be sprechung durch einen Antrag auf Schluß der Debatte irgend eine Schranke ziehe. Der Hamm'sche Antrag ward indeß mit Stimmenmehrheit an genommen. Der Antrag deS Ausschusses fand in seinem ersten Theile gegen IS Stimmen, im zweiten gegen 1 Stimme Annahme. Herr St.-V. Hey enthielt sich dabei der Abstimmung. 4. Ein Antrag der Herren Cavael und Genossen, die Beschaffung von Arbeit durch Vornahme nöthiger Com- munbauten (neue Realschule, neues Gymnasialgebäude, Ver legung der PeterSkirche rc.) bezweckend, gelangte zur sofortigen Berathung. Herr Kramermeister Lorenz bemerkte dazu, daß die Stadt augenblicklich nicht in der Lage sei, solche umfangreiche Unterneh mungen zu machen. Nehme man den Antrag an, so sei eS noth- wendtg, dem Rath zugleich auch die Mittel zu dessen Durchführung zur Verfügung zu stellen und neue Anleihen zu beschließen. Herr Cavael bezeichnte rasche Abhülfe deS Arbeitsmangels als ein dringendes Gebot der Zeit und eine Pflicht gegen den, von einem Nothstande bedrohten großen Theil deS Arbetterflandes. Herr vr. Heine beantragte Verweisung der Sache an einen Ausschuß. Der Hauptantrag selbst ward indeß mit 25 gegen 20 Stimmen abgelehnt, wobei es Vorbehalten blieb, denselben bei Gelegenheit wieder einzubringen, wozu Herr Cavael sich sofort bereit zeigte. ES folgten zwei Gutachten deS BauauSschusseS. Sie betrafen: 5. die von der Stadt zu bewirkende Herstellung eine- TheilS der Plagwitzer Straße rc. Der Rath zeigt an, daß Herr vr. Heine auf seinem am Plag witzer Wege gelegenen Areale noch eine neue Straße projectirt hat, und letztere, da sie mit dem hinter der heiligen Brücke gelegenen Wege in Verbindung steht und dem allgemeinen Bebauungspläne vollkommen entspricht, die Genehmigung des Raths gefunden habe. Da ferner — fährt daS RathSschreioen fort — dre Ausführung deS Heine'schen Plans davon, daß auch der theilS die ThomaSschul- wiese, theilS die Fleischerwiese berührende Tract der Plagwitzer Straße von der Herfurthschen bis an die Heine'sche Grenze herge- stellt werde, abhängig, die Fortführung der Plagwitzer Straße schon seit längerer Zeit ein allgemein getherlter Wunsch ist, und sich bei dem auf den Gewerben gegenwärtig lastenden Druck damit zugleich eine willkommene Gelegenheit zu einer dem Gemeinwesen wirklich nützlichen Verwendung mancher jetzt ruhenden Arbeitskraft bietet, so haben wir auch die Herstellung diese- Straßentheils, nicht minder dev Bau der in dieser Strecke nöthig werdenden Hylzbrücke über da- Kuhstrangwaffer und überdies noch die Bepflanzung der ganzen, in einer Breite von 40 Ellen anzulegenden Straße mü 2 Baum reihen beschlossen, und zwar in letzterer Beziehung auf alleinige Kosten der Stadt, rückstchtlich der Straßen- und Brücken-Anlaaen aber zur einen Hälfte auf städtische, zur andern Hälfte auf Kosten der Thomasschule, welcher später daS trocken gelegte Flußbett nebst dem zwischen diesem und der Straße gelegenen Areale der Fleischer wiese von der Stadt käuflich zu überlassen sein würde. Bei diesem TheilungSmoduS und in Berücksichtigung de- mit Herrn vr. Heine abgeschlossenen Vertrag-, nach welchem derselbe die Hälfte zu den Kosten de- Brückenbaues beizutragen hat, wird die Stadt 850 ^ ^ für die Baumpflauzung, 8902 - 15 - — - als Hälfte de- Aufwand- für die Straßenanlagen und 610 - 22 - 5 - als ein Viertheil der Kosten der Holzbrücke, zusammen also 10363 ^ H 5 ^Z., die Thomasschule aber zu ihrem Antheile nur die beiden letzten Posten an zusammen 9513 Thlr. 7 Ngr. 5 Pf. zu gewähren haben. Diese Summen sollen auS dem beiderseitigen Stammvermögen entnommen werden. Der Ausschuß empfahl Beitritt zu sämmtlichen RathSbeschlüffen, welcher auch Seiten des Collegiums einstimmig erfolgte. 6. Die Erweiterung des neuen Friedhofes. Hierüber lag folgende Mittheilung vor: „Die vierte Abtheilung des neuen Friedhofs (eröffnet im No vember 1861) ist so weit mü Gräbern belegt, daß nur noch circa 500 Grabstellen zu vergeben sind, daS ist etwas weniger als der durchschnittliche Bedarf eines IahreS. Es muß also bereit- für nächste- Frühjahr eine Erweiterung de- Friedhofs erfolgt sein; sollte eine mehr als gewöhnliche Sterblichkeit eintreten, so würde da- Bedürfniß einer Erweiterung schon früher vorhanden sein. ES ist deshalb nöthig, schon jetzt solche Erweiterung eintreten zu lassen und zwar haben wir beschlossen, dieselbe in ganz gleicher Weise vorzunehmen wie im Jahre 1861, durch Hinzuschlagung eine- gleich großen Areals des in der ganzen Breite de- Friedhofes angrenzen den IohanniShoSpitalfeldeS. Das ContractSverhältniß mit dem Pachter dieses Feldes steht solcher Erweiterung nicht entgegen rc. Wenn jetzt die von uns beschlossene Erweiterung um weitere circa 4*/, Acker auSgeführt sein wird, so bietet daS angrenzende HoSpitalfeld Raum, um späterhin noch zwei ungefähr gleich große Erweiterungen eintreten zu lassen rc. rc. Eine fernere Erweiterung de- Friedhofs wird alsdann allerdings nicht mehr thunlich sein. Im Hinblick auf diese nicht mehr allzu ferne Eventualität erscheint die Anlegung eines zweiten Friedhofes an einem entgegengesetzten Stadtende um so nothwendiger, als bei der Ausdehnung, welche die Stadt gewonnen hat, ohnehin daS Vorhandensein nnes einzigen Fried- Hofe- nicht mehr genügt. Wir werden daher demnächst Ihre Ver- willigung nachsuchen zu dem Kostenaufwand für Anlegung eine- zweiten Friedhofs in der nördlichen Umgebung der Stadt. Be stehen dann, abgesehen von dem alten Iohannisfriedhof, zwei Friedhöfe am südöstlichen und am nördlichen Stadtende, so wird dann natürlich auch der jetzige neue Friedhof für eine längere Dauer genügen. Die jetzige Erweiterung deS Friedhof- um eine fünfte Abthei lung bleibt auf alle Fälle unverschiebbar. Wir haben beschlossen, dieselbe noch in diesem Sommer auszuführen und zwar in ganz gleicher Weise wie seiner Zeit die 4. Abtheilung. Laut deS Kosten anschlages ist hierzu ein Kostenaufwand von 6801 Thlr. 18 Ngr. 2 Pf. erforderlich. Wir haben beschlossen, diese Summe zu Her stellung der 5. Friedhofs-Abtheilung zu verwenden und die Betriebs einnahme de- IohanniShospttalS damit zu belasten. Wie ersuchen Sie um Ihre verfassungsmäßige Zustimmung hierzu rc." Nach Vorschlag des Ausschusses trat die Versammlung sämmt- lichen RathSbeschlüffen einstimmig bei. Reudnitz und Leipzig. Ein Wort zur Erwägung. „Inmitten rauher Stürme Toben" geht innerhalb unserer Mauern ein Werk deS Friedens seinem Abschlüsse entgegen, welche- sich den beiden großen Schöpfungen der Neuzeit, Wasserleitung und Theaterbau, in würdiger Weife anreiht und bestunmt ist, namentlich in der volkSwirthschaftlichen Geschichte Leipzig- eine hervorragende Stelle einzunehmen. Es ist dies der bevorstehende Anschluß von Reudnitz an Leipzig. Nachdem nämlich die vor länger als einem Jahre begonnenen Verhandlungen zwischen dem Leipziger Stadtrathe und der Reud- nitzer Gemeindevertretung dahin gediehen sind, daß letztere die von Leipzig gestellten Bedingungen angenommen hat, wird, wie mau hört, der abgeschlossene Vertrag nunmehr in naher Zeit bei dem Stadtverordnetencollegium zur Berathung kommen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder