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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186608111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-11
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1866
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Tageblatt und Anzeiger. AmIMatt dkö Ki«U. BijickignW md des RW drr Stadt LWg. W 22S. Sonnabend den 11. August. 1866. nennen. Psychologisches Raffinement und ausgesuchte- Calcul ist auch seine Sache nicht; absonderliche, schwankende, chargirte Cha- Stadttheater. ES sind jetzt nun schon 3 l Ich« her. dch der pseudonyme Friedrich I Ere sagen "auch ihm wenig'zli-'aber'wo'e« "ein 'kräftige»,"de'rbe« Halm mit seinem ErstlmgSweUe: „GriseldiS 'sich dichterischen «Naturell, eine ritterliche, heroische Männlichkeit darzustellen gilt, Ruhm in außerordentlichem Maße erwarb. Der Erfolg de» I wo nicht sowohl minuttöse» AuSmalen kleiner feiner Züge, sondern Stücke» damals schien nicht schwer zu erklären, da da» Drama ^ine ursprüngliche, au» vollem Hol, geschnittene Gestaltung Ersor- den Reiz der Neuheit, de» Ungewohnten in hohem Grade an sich I pmiiß jst p, ist unfer Hanisch gleichfalls in seinem eigentlichsten trug. Die frühere» Jahre waren durch die verwilderten , form- Bereiche. Sp-ciell diesen Percival ander» und bester zu geben, losen Versuche der Romantiker literarisch bezeichnet, und da» Pu- dürfte kaum möglich sein. Die Erscheinung war imposant und da» blicum sehnte sich, übersättigt von angeblxh genialer Regellosigkeit, Organ besonder» gut dirponirt. allmälig wieder »ach Gesetz und Ordnung. Sn Halm nun erstand Von den Ucbrigen nennen wir in erster Reihe Herrn Stär- plötzlich ein Poet, der sich wohl hütete, mit den tieserliegenden Imer, der den alten blinden Köhler mit trefflicher Maske energisch Sympathien der Z->t sogleich ganz und gar ,« brechen, der aber ^d rührend zugleich spielte, so wie Frl. Le »icke, welche in der wenigsten» ,n der Form, in der Lchm« von dem kabmonellen undankbaren Partie der Königin sich mit ang-m-ff-nem Tact be- Unwesen -ln-r mißverstand-»-» Nachahmung der Kr-chette» und wegte. Zwischen den Herren Herzseld und Link (Gavin und kuhnen Gnfse Shakespeare s abzuweichen und an Stelle derselben I Lanzelot) wäre vielleicht ein Rollentausch gut gewesen. Herr Claar den sorgfältigen, künstlichen Scenenbau Cald-ron» zu setzen wagte. (Tristan) sprach gar zu thränenreich und salbungsvoll. Fräulein Dazu kam die pathetische Schönheit, dn dichterische Schmelz und PSg«„ hatte keine eben leichte Aufgabe; ihr Vortrag klang stellen der einer Sprache, die ,n Bildnreichthum und BerSa-wandtheit weise allerdings etwas eingelernt, aber e» war doch Verständigkeit dem spanischen Muster nicht« nachgab und mit ihrem siinen An- ^ Austastung und richtig- Betonung darin, vr. Emil Kncschke. hauch von Grandezza und Ritterlichkeit die vornehme Gesellschaft,! die aristokratischen Kreise deS PublicumS wie mit einer Ahnung! von Seelengemeinfchast übergoß. Dazu kamen ferner, versetzt ins VesstUlttHe DeNlylSsttzUNg. „alte romantische Land", Theilnahme gewinnende und besonders! Leipzig, 9. August. Unter dem 9. Mai d. I. (vergleiche die Herzen der Frauen tiefbewegende Scenen einer schwer ge-!Nr. 130 o. Bl.) brachten wir die Mittheilung, daß der Schreiber prüften, aber aus allen noch so peinlichen Proben siegreich hervor-! eines hiesigen Lotterie-CollecteurS, welcher seinem Principale über gehenden Gattenliebe, über deren elegischen Zauber man die Un- 1200 Thaler vereinnahmte Gelder unterschlagen hatte, von Letzterem natur deS Ganzen, die Verschrobenheit der Anlage und Krank-! nachgestellt, in der vierten Morgenstunde des gedachten TageS auf Hastigkeit deS Problems wohl oder übel vergaß. Und so einver-1 der Westftraße in der Nähe seiner Wohnung angetroffen und standen war daS Publicum mit der Gefühlsmarlerei, die das Stück! festgehalten worden war. Der Ergriffene, Carl Vieler aus Wilden verursachte, daß es selbst Lust hatte, den aus weinerlichem Ras-1 Hain, 29 Jahre alt, über und über vor Nässe triefend, hatte finement sich plötzlich emporhebenden Schluß der Tragödie, das! diese Erscheinung damit erklärt, daß seine Frau spät Abends Beste an derselben, als ein Verlaßen des einmal betretenen Weges,! vom Hause fortgelaufen sei, um sich durch Ertränken das Leben alS Barbarei und Rohheit zu verdammen. ! zu nehmen. Er sei ihr bis in das Leutzscher Holz nachgeeilt, und Jetzt freilich wirken die Zeitverhältniffe und die speciellen Sym-! da sich dort seine Frau von einer Brücke ins Wasser gestürzt, pathien und Tendenzen einer vorübergegangenen Periode schon! derselben sofort nachgesprungen, um sie zu retten. Allein dies sei längst nicht mehr, kein besonderer Grunv liegt vor, dem Stück! ihm nicht geglückt, seine Frau sei vielmehr ertrunken und er nur Gunst zuzuwenden und seme Schwächen zu vergessen. Nichts! mit Mühe wieder auS dem Flusse herausgekommen, hält unS mehr ab, die Folter, auf welche Halm unser Müleid, I Er wurde in polizeilichen Gewahrsam genommen und räumte unser Zartgefühl, unseren RechtSsinn legt, wirklich als Folter zu! später auf Vorhalt das ihm Beigemeffene offen ein. Heute hatte empfinden. ler sich wegen vor dem königl. Bezirksgericht, welchem Herr Hierunter mußte nothwendig daS erste Auftreten der Frau! Gerichtsrath GareiS präsidirte, in öffentlicher Sitzung zu ver- Marie Seebach-Niemann, in der Rolle der „ Griseldis ", I antworten. am 8. August, einigermaßen leiden. Wäre da- Drama ein andere-,! Nach der von Herrn Staatsanwalt Hoffmann vertretenen An mehr zu unserer Humanität, zu unserem Herzen sprechendes ge-! klage hatte Vieler während der Zeit vom Jahre 1862 bis Anfang wesen, so wäre sicher auch die Begeisterung für die genannte große! Mai 1866, in welcher er in einem hiesigen Lotteriegeschäft zumeist Künstlerin in immer noch höherem Grade, al- eS der Fall war, I mit der Vertreibung von Lotterieloosen und dem claffenweisen In- in Fluß gekommen. Die- wird mit aller zwingenden Macht bei! caffo beauftragt gewesen, von den auf diese Weise in seine Hände den in Aussicht stehenden Goethe'schen und Shakespeare'schen Stücken I gelangten Geldern in den der letzten k. sächs. Landeslotterie vor geschehen können. Zudem setzt eS unser fleißiges Personal hoffent-! ausgegangenen Lotterien nach und nach die Summe von 143 Thlr. lich durch, die Einstudirung der Hebbelschen „Nibelungen" noch 128 Ngr. 8 Pf., ferner in der letzten Lotterie in derselben Maße die während der Anwesenheit der Frau Niemann zu Wege zu bringen, I Summe von 96 Thlr. 11 Ngr., nicht wie ihm obgelegen, an seinen auf daß der von ihr gehegte Wunsch, den gewiß auch das Publi-! Principal abgeliefert, sondern für sich behalten und in seinen Nutzen cum theilen darf — in erwähntem Drama hier aufzutreten — fich ! verwendet, im Ganzen aber nur 39 Thlr. 2 Ngr. 4 Pf. hierauf erfüllen laste. I Ersatz geleistet. Weiter fiel Bielern zur Last, einem Kunstgärtner Sich hinwegsetzend über die unleidlichen Quälereien der Halm-1 in Altschönefeld auf ein in der ersten Woche der letzten Ziehung schen Tragödie, mußte man allerdings entzückt und hingerissen I mit dem Gewinne berausgekommeneS Achtelloos unter Zahlung werden von der ergreifenden Schönheit und poetischen Werhe de-I deS dem Gärtner zufallenden Gewinnanteils von 13 Ngr. 4 Pf. Spiels dieser Griseldis. ES ist da- „Ewig Weibliche" im Herr-lein neues KauflooS unter Rücknahme deS Gewinnlooses abgelie- lichsten Sinne des Worte- und in der künstlerisch vollendeten, I fert, über letzteres aber insofern rechtswidrig verfügt zu haben, als erhabensten Form und Gestalt, welche- un- in den Gebilden I er dasselbe gegen Empfangnahme eines Darlehns von 5 Thlr. an einer Marie Seebach „hinanzieht", emporhebt in den lichten Aether! einen hiesigen Restaurateur als Faustpfand übergab, der einzig wahren und echten Poesie. Damit genug für diesmal;! In einem andern Falle waren von ihm zwei von einem mehr über die geniale Frau nach einer un- sympathischeren Rolle. I Schmiedegesellen gespielte Achtelloose, auf deren Nummer je ein Lieb konnte e- Herrn Hanisch sein, daß da- Halmsche Stück I Hundertthalergewinn gefallen und die er von dem Spieler zum Jncafso wieder in Aufnahme kam, denn er erhielt so Gelegenheit, im! erhalten, die letzterem daranf zustehenden Gewinnantheile, die nach Percival «nS eine seiner gewinnendsten Leistungen vorzuführen.! Abrechnung eines für ein AchtellooS noch zu zahlen gewesenen Wir möchten Herrn Hanicsch den zweiten Hermann HendrichS ' Kaufpreises von 6 Thlr. 12 Ngr. 5 Pf., zusammen 14 Thlr. 21 Ngr.
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