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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186608040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-04
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1866
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4S10 steiaerung eine so große, daß der Verlust von so und so viel Jahres zinsen dagegen nicht in- Gewicht fällt. Eine kleine Rechnung wird dies zeigen. Eine Wiese kostet 500 Thlr., dieselbe wird mit einem Aufwande von 360 Thlr. (so viel ist der antheilige Betrag) in be baubares Land verwandelt, so steigt ihr Werth sofort auf daS Zehn- und Zwanzigfache, denn bei einem Kaufpreise von nur 15 Ngr. pro Quadratelle, den man wegen Straßenanlagen u. s. w. noch um ein Drittel zu kürzen hat, so daß nur 10 Ngr. als Netto ertrag verbleiben, kostet nunmehr jene Wiese über 11600 Thlr.! Gewiß werth, einige Hundert Thaler Capital daran zu wenden und einige Jahre Zinsen desselben zu verlieren. 2) Die Connewitzer Bauerwiesen und das Streit holz, welche wegen ihrer Tieflage unter dem Niveau der Pleiße jetzt ungemein der Versumpfung auSgefetzt sind und in wasser reichen Jahren kaum entwässert werden können, da der unter der Pleiße hinweg in den Kuhstrang führende Abzugsgraben dann Rückstau erhält, werden nach Vollendung der jetzigen Arbeiten mittelst Fortsetzung dieses Grabens bis in die Heine'sche, unter der Elfter hinwegführende Schleuße künftig zweck mäßig entwässert und dadurch weit nutzbarer gemacht werden. 3) Die Wiesen am linken Elfterufer bis zur Chaussee werden nur bei großen Hochfluthen noch überschwemmt, dann aber das Wasser so rasch als möglich abgeführt werden, so daß nicht mehr wie früher nach jeder Hochfluth in der nächsten Nähe der Stadt große Wassermassen stagnirend Zurückbleiben und lang sam verdunsten, was namentlich bei Sommerhochfluthen eine große läge in Form von Miasmen und Insecten mit sich brachte. 4) Die Wald- und Wiesenparcellen zwischen dem neuen Pleißem bette und der Rödel und Elster werden infolge deS leichteren und rascheren Abflusses der Hochwässer weit weniger unter den Nachtheilen der Ueberschwemmung zu leiden haben als bisher. 5) Endlich ist noch zu erwähnen, daß, da daS neue Pleißenbette von der Elster bis zum Kirschwehre 2 Ellen Tiefe selbst bei niedri gem Wasserstande haben wird, es an letztgenannter Stelle nur einer einfachen Sckleuße bedarf, um die Schifffahrt aus der Elfter in die Pleiße auf deren ganze Länge von Leipzig bis Connewitz zu bewerkstelligen, wie wir bereits jetzt durch vr. Heine's Schleuße in Gerhards Garten die Verbindung der Elster mit der Parthe angebahnt sehen. Wenn es hiernach außer allem Zweifel steht, daß diese Regu lirungsarbeiten von hohem Nutzen für daS Gemeinwesen sowohl wie für Private, welche ja immer Theile des ersteren bilden, sind, so wird es von doppeltem Interesse sein, sich mit den einzelnen Theilen derselben und ihren Wirkungen genauer bekannt zu machen. Um dies aber zu können, sind einige Vorbemerkungen nöthig. Die Flüsse, welche in der Leipziger Niederung ihre Vereinigung finden, sind hauptsächlich folgende drei: Die Elster, entspringt bei Asch an der böhmischen Grenze, tritt bei Großzschocher in das Leipziger Gebiet ein und theilt sich bei Plagwitz in die Luppe und untere Elfter, wobei die Luppe ein Drittel, die Elster zwei Drittel des Wassers erhält. Die Pleiße, entspringt bei Werdau und gelangt bei Oetzsch in das Leipziger Gebiet. Durch die Batzschke (auch Floßgraben genannt, weil sie früher zum Holz flößen benutzt wurde), welche, von Zwenkau über Gautzsch kommend, unterhalb Connewitz in die Pleiße mündet, wird dieser ein Theil des ElsterwafserS zugeführt. Dafür giebt die Pleiße alles Wasser, welches nicht durch den Pleißen Mühlgraben zum Betriebe der Wasserkünste und der drei Mühlen in die Stadt geführt wird, an drei Puncten wieder an die Elster ab. Jene Puncte sind: das Rödelwehr, besten Ueberfallwaster, die Rödel, nach vielfachen Krümmungen bei Plagwitz, oberhalb der Luppentheilung die Elster erreicht; das Kopf- und das Kirsch wehr, deren beide Ueber fallwaster vereinigt das Kuhstrangwasser (alte Pleiße) bilden, welches nach einem ebenfalls höchst krummen Laufe an der Südwefigrenze der Stadt bei der Plagwitzer Straße in die Elster mündet; noch ein Theil des übervollen Mühlwassers der Pleiße wird unter dem Namen Küchenwasser oberhalb der Nonnen mühle ab und durch den Kuhstrang in die Elster geführt. — Unter halb der Mühlen wird mittelst deS Rosenthal wehre- der Ueberfchuß des PleißenwafferS in die Elster geworfen. Die Parthe entspringt im Colditzer Walde, tritt an der Berlin-Leipziger Verbindungsbahn ins Stadtgebiet und vereinigt sich bei Pfaffendorf mit der Pleiße, geht auf die Gohliser Mühle und trifft bei Möckern mit der Elster zusammen, nachdem diese am Ammelungswehre ein Drittel ihres Wassergehaltes wieder abgegeben hat, welches unter dem Namen Nahte der Luppe zu fließt. — Eine Eigenthümlichkeit der Parthe ist, daß sie bei Hoch fluthen zuweilen die Master der Pleiße bis in daS Rosenthalwehr zurückstaut. Es ist leicht begreiflich, daß diese drei Flüsse, wenn sie gleich- i, eine furchtbare Wassermasse der sich führen. In zeitig anschwellen der Sommerhochfluth von 1854, en bekannten, wurden theiligen Ueberschwemmungen, al- deren hauptsächlichste Ursacheu zu bezeichnen sind: 1) Die vorhandenen Flußbetten sind wegen ihre-gekrümm ten Laufs und ihrer ungenügenden Breite, auch schlechten Ufer beschaffenheit nicht im Stande, alle ankommenden Hochwasser eben so rasch wieder abzuführen. 2) Die Wehre sind zum Theil wegen ihrer geringen Weite, zum Theil wegen ihrer Lage und Bauart (seitlich des Flusses und ohne Aufzugsschützen) nicht genügend zur Beseitigung großer Wassermasien. 3) Fast alle natürlichen Wasserwege in der Niederung sind mit Bäumen und Unterholz bewachsen und dadurch ein rascher Wafser- lauf behindert. 4) Die Verkehrsstraßen und Wege, welche durch die Niederung führen, haben ungenügende Wasierdurchläffe. 5) Künstliche Dammanlagen zum Schutze gewisser Ländereien und übermäßige Erhöhung der Uferränder durch allmäliges Ab setzen von Sinkstoffen verhindern ebenfalls einen raschen Wasser ablauf. Ganz von selbst ergeben sich nun die zur Beseitigung von nachtheiligen Ueberschwemmungen zu ergreifenden Maßnahmen in Folgendem: 1) Geradelegung und Erweiterung der Flußbetten. 2) Zweckmäßige Construction der Wehre. 3) Anlegung von Fluthrinnen, worin die größer» Hochwasser rasch abgeführt werden. 4) Umbau der Wasserdurchlässe (Brücken) nach Richtung und Größe. 5) Beseitigung hindernder Dammanlagen und Uferwände. In wie weit nun diese Grundsätze bel der hier in Frage stehen den Regulirung anzuwenden waren und angewendet worden sind, wird sich bei Besichtigung der einzelnen Arbeiten ergeben. Als erster Theil derselben ist die an acht Puncten zu erfolgende Geradelegung der Rödel zu betrachten. Dieselbe kürzt den Wasserlauf um 550 Ellen ab und vermag also bedeutend mehr Wasser als früher in derselben Zeit abzuführen. Welche Wir kungen solche Durchstiche haben, kann man recht deutlich an der Luppe im Leutzscher Holze sehen, wo kurz vor der Brücke eine be deutende Biegung abgeschnitten worden ist. Zu bedauern ist übri gens, daß wegen mangelnder Zustimmung der Abjacenten am linken Rödelufer nicht alle Durchstiche schon in Angriff genommen werden konnten. — Für größere Hochwasser, die der Rödel na mentlich durch die Pau ßnitz lache zugeführt werden, ist dem Rödelwehre gegenüber eine 45 Ellen breite und 1050 Ellen lange Fluthrinne angebracht; darauf folgt an der Pleiße, dicht unter der Rödelabscheidung, eine zweite Rlnne von 66 Ellen Breite und 1250 Ellen Länge. Beide Rinnen haben 2—3 Fuß Tiefe, sind beim Austritte aus dem Flusse mit Abpflafterung versehen, sonst aber durchgängig als Wiese benutzt. Nur die Uebergänge über den Schleußiger Weg sind, um denselben vor Verwüstung zu schützen, auch sonst möglichst trocken zu halten, gepflastert. Dicht unterhalb des Kirschwehres münden diese Rinnen in das neue Pleißen- wildfluthbette ein. — Dieses, der Haupttheil der Regulirung, beginnt unmittelbar hinter dem Kirschwehre und nimmt die Ueber- fallwässer dieses und des Kopfwehres, welche jetzt das Kuhstrang wasser bilden, auf und führt dieselben in fast schnurgerader Rich tung durch daS Nonnenholz beim sogenannten Ritterwerder, 400 Ellen oberhalb der heiligen Brücke, in die Elfter. — Dieses neue Bette hat eine Länge vom 3000 Ellen, eine Sohlenbreite von 20 Ellen, 41/,—5 Ellen Tiefe und 46 Ellen obere Breite. Es ist am untern Theile mit Steinschüttungen versehen und am oberen Rande mit Rasen belegt. Am rechten Ufer befindet sich ein 28 Ellen breites Vorland, an welches sich ein 3—4 Ellen hoher Damm, anschließt, welcher ebenfalls auf Krone und beiden Seiten mit Rasen belegt ist. Dem lmken Ufer fehlt die Eindämmung, weil ohne Ausfüh rung des ganzen Planes eine Trockenlegung der westlichen Seite bis zur Rödel und Elster unmöglich und daher die Aufführung eines DammeS hier vorläufig unnöthig ist. Die linksseitig ersicht lichen Anschüttungen sind nur Bodenablagerungen, die man ander seitig nicht brauchte oder nicht lagern konnte, und können diese zur deremstigen Dammaufführung oder zu Planirungen und Auffül lungen verwendet werden. Man ersieht auf den ersten Blick, daß die Pleißenhochwäffer, so weit sie bis jetzt durch den Kuhstrang abgeführt wurden, einen viel längeren Weg zurückzulegen hatten und dabei noch durch die Krümmungen und schlechte Uferbeschaffenheit mannigfach gehindert waren, .daß sie folglich durch das neue Bette weit rascher ihrem ^ele zugeführt werden. — Nach Vollendung desselben wird der uhstrang bis ans Küchenwasser überflüssig und kann von den Abjacenten zugcschüttet werden. Sie gewinnen dadurch Boden und werden ein häufig stagnirendeS Wasser mit seinen Uebelständen loS. Wo das neue Pleißenbett die Plagwitzer Straße durchschneidet, ist eine Brücke erbaut, die, auS 4 Wasser- und 6 Landpfeilern bestehend, eine Länge von 110 Ellen und eine Breite von 18 Ellen (12 Ellen Fahrbahn und 6 Ellen Trottoir) hat. Die Pfeiler find durchgehend in Stein und zwar die Wasserpfeiler nach vorher gegangener Betonschüttung mit Spundwänden aufgeführt; der
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