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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186608142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-14
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1866
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Anzeiger. Amtsblatt dir Kimzl. BqlrkSgirichk md der Raths kr Stadt LrWg, W LLK. Dienstag den 14. August. 1866. Danksagung. Für den hiesigen Theater-Pension--Fonds ist uns al- ein Vermächtniß der Frau Emilie verw. Generalconsul Küftner geb. Rode hier von deren Erben heute der Betrag von Drei Hundert Thalern in Werthpapieren zugestellt worden und statten wir dafür unfern aufrichtigsten Dank hierdurch öffentlich ab. Leipzig, den 13. August 1866. Der Verwaltungs-Ausschuß deS Theater-PensionS-FondS. Bekanntmachung. Die Entschädigung für die vom Sonntag Nachmittag den 22. bis mit Freitag den 27. Juli d. IS. allhier verpflegten, in die Burgstraße, Thomaskirchhof, Klostergaffe, Barfußgäßchen, Markt, Kleine und Große Fleischergaffe, Theaterplatz, Katharinenftraße, Böttcher-, Goldhahn-, Salzgäßchen und einen Theil de- BrühlS verquartiert gewesenen Königlich Preußischen Truppen deS 27. so wie deS V6. Infanterie-Regiments kann in detr nächsten drei Tagen bei uns erhoben werden. Der den Quartier zettel Vorweisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. DaS Quartier-Amt. Leipzig, den 12. August 1866. Rose. der Ruhm bleiben wird, die vollendetste Incarnation des dichteri schen Originals, welche es je gab, gewesen zu sein, machten gegnerische Stimmen sich bemerkbar! Sollen wir hierin daS Treiben einer Partei erkennen? Fast möchten wir so annehmen, umsomehr, als auch Herr Hanisch zum Object dieser Angriffe auSersehen war, dessen Faust, wie wir stets einräumten, zwar nicht zu seinen Glanzrollen gehört, derartige Aufnahme aber denn doch keineswegs verdient. Dem Mephisto deS Herrn Deut sch in g er haben wir früher bereits alle gebührende Anerkennung gespendet, desgleichen — und zwar wie oft schon! — der Frau Marthe unserer Günther-Bachmann. Am 11. August setzte Marie Seebach-Niemann ihr Gast spiel Wetter fort als Elise in der bekannten Bluette: „Im Warte salon erster Classe" und als Katharina in der „Bezähm ten Widerspenstigen". ErstereS Stückchen ist gewiß recht amüsant, jedoch einer so eminenten Künstlerin wie der in Rede stehenden bietet eS keine würdige Aufgabe. Ueber das Auseinander fallen und gänzliche Aufhören des Zusammenspiels an einer ge wissen Stelle wollen wir den Schleier der Vergessenheit decken. — Im Shakespeare'schen Lustspiel war sodann unser Gast ein präch tiges „Zänkchen", noch prächtiger, ja geradezu bezaubernd aber da, wo der Starrsinn Käthchens gebrochen und der gute Geist sanfter, demüthiger, liebevoller Weiblichkeit über sie gekommen ist. Unver geßlich wird uns vor Allem der Moment bleiben, wo sie schweigend sich besiegt giebt und ihrem Gemahl stumm und doch hinreißend beredt in die Arme fällt. Dieser Moment gehört ganz der Dar steller!«, nicht dem Dichter. WaS liegt währenddem nicht in ihren Mienen: HÄde Scham, süße Hingebung, Glück, Rührung, innige Liebe und jubelnde Freude! DaS Ganze krönte dann würdig die unbeschreiblich zart gesprochene Anrede an die Schwester über die Pflichten der Kau. — Petruchio war vor nunmehr sechs Jahren Herrn Hanisch'S erste Debutrolle vor dem hiesigen Publicum; wie sie chm damals die Gunst der Leipziger mit Recht gewann, so verdient sie auch heute noch zu seinen besten Leistungen gezählt zu werden. Der Eindruck dieser kraftvollen, selbstbewußten und mil chigen, bei aller Derbheit und allem Uebennuth aber doch immer von Bonhommie und harmlosem Humor erfüllten Männlichkeit ist ein durchaus ansprechender. Sonst noch waren neu Herr Gitt alS Bincentio — für den leider nicht unbedenklich erkrankten Hrn. Hock — und Fräul. Guinand als Bianca. Beide befriedigten. Genannte junge Dame ziehen wir ihrer Vorgängerin in der Rolle unbedingt vor; sie versucht zum mindesten zu charakterifiren, wenn auch noch nicht Alle- feste- Gepräge erhält. vr. Emil Kneschke. Stadttheater. Auf die Entwickelungsgeschichte einer so großen Künstlerin, wie Frau Marie Seebach-Niemann, zurückzublicken, wird sich für den Bühnenfreund stet- besonder- lohnend und belehrend er weisen. Vor Allem aber muß eine solche Rückschau Angesicht ihres Gretchen im „Faust" nahe liegen, da diese Rolle es war, welche ihren Ruf eigentlich begründet hat. Marie Seebach begann ihre Laufbahn mit Soubrettenpartieen im Lustspiel; sie gab einst in Cassel z. B. den „Pariser TaugenichtS", die Nand'l im „Ver sprechen hinter'm Heerd" rc. Doch immer schon lebte in ihr ein gewaltiger innerer Zug zum Tragischen hin und daS Talent da für kam, während sie dann in Hamburg engagirt war, wirklich zum Durchbruch. „Die Waise von Lowood" war damals neu und als Jane Ehre zunächst eroberte sich die Künstlerin daS ihr bisher fremde Terrain. Zugleich wurde ihr in dem Unterrichte der Frau Peroni-GlaSbrenner Gelegenheit, die letzte technische Feile an ihre Leistungen zu legen. Da nahte da- Jahr 1854 und mit ihm Franz Dingelstedts kunsthistorisch so merkwürdig und bedeutend gewordenes Unternehmen der sogenannten Münchner Mustervor stellungen. Der eben Erwähnte hatte neben den Notabilitäten der deutschen Schaubühne auch Marie Seebach geladen, von der in weiteren Kreisen damals noch Niemand sprach, obgleich sie schon der Liebling deS Hamburger TheaterpublicumS geworden war. Sie debutirte in München alS Gretchen und diese eine Rolle ver schaffte nun eben der Künstlerin ihren Ruhm. ES war ein denk würdiger, unvergeßlicher Abend: HendrichS erschien alS Faust, Döring als Mephisto, Emil Devcient als Valentin, Krau Haitzin- ger als Martha — sie wurde aber inSgesammt von dem neu aus gehenden Phänomen in Schatten gestellt und der Name Mane Seebach war von da an fixirt in der deutschen Kunstgeschichte. ES ist eine der angenehmsten und erhebendsten Erinnerungen deS Unterzeichneten, daß ihm noch während desselben SommerS 1854, wenige Wochen nach jenen Münchner Mustervorstellungev, in Hamburg Gelegenheit ward, ebenfalls d-S Gretchen der jugend lichen Meisterin zu bewundern, und zwar sowohl im ersten, alS im zweiten Theile deS „Faust" (Helena). Ganz mit der gleichen zauberischen Gewalt, wie damals, berührt eS nun vielleicht Nicht mehr, insofern der Künstlerin im Lauf der Jahre selbstverständ lich ein Theil der Ursprünglichkeit, der kerngesunden, natur wüchsige» Frische, der einst so unsäglich holden Naivetät ihre- Schaffen- abhanden gekommen ist. Aber eine bewunder«Swerthe Leistung, daS Werk eine- GeniuS von höchstem Rang «id Adel blieb eS doch, und wir haben uns davon bei der Auf führung deS Drama'S am 10. August von Neuem inniglich überzeugt. Auch nur ein Wort in Bezug hierauf noch zu sagen dürfte unnöthig sein, wenn nicht dem Anfall deS an jenem Abcrsi in unserem Theater anwesenden kunstsinnigen und kunstbegeisterten Publicum- sich auch einige wenige oppositionelle Aeußerungen bei- -emischt hätten. Mau denke: dem Gretchen der Seebach, für welche- die jüngste Generation, die öS vielleicht schon nicht «ehr in seiner herrlichsten Blüthe und Pracht gelaunt hat, doch jeden falls schuldige Pietät hegen sollte, diesem Gretchen, dem immer Verschiedenes. * Leipzig, 13. August. (Politische Tage-neuigkeiten.) Die Spenersche Zeitung in Berlin, welche seit einiger Zeit officiöse Mittheilungen empfängt, schreibt vom 12. August: Berliner Abend blätter enthalte« Pariser Telegramme, wonach die französische Re gierung an Preußen auf Gebietsabtretungen hinauslaufende For derungen gestellt haben soll. Wir find in den Stand gesetzt, die
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