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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186608084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-08
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1866
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4679 Lebensverfichrruug. Die hiesige im Jahre 1830 auf Gegenseitigkeit begründete Lebensversicherungs-Gesellschaft hat ihrem im Druck befindlichen Rechnungsabschlüsse für daS Jahr 1865 einen Bericht über ihre GeschäftSergebnisse in der letzten zehnjährigen Periode vyrausgeschickt, worin sie auf den bedeutenden Aufschwung hinweist, den die Lebens versicherung während dieses Zeitraums genommen hat und in einer dem Bericht beigefügten Uebersicht den Nachweis giebt, daß sie an diesem Aufschwünge den erfreulichsten Antheil genommen hat, indem sie die Grundsätze der Solidität und Vorsicht, die sie seit ihrer vor 35 Jahren erfolgten Gründung allezeit geleitet haben, beibehielt, aber ihre Statuten mit den Fortschritten der Wissenschaft im Ein klänge erhielt, und den Bedürfnissen des volkswirtschaftlichen Ver kehrs Rechnung trug, gleiche Sorgfalt aber auch auf die Hebung des Geschäfts nach außen, auf die Vermehrung und Anregung der Gesellschaftsagenten verwendete. Dadurch sei eS, wie der Be richt sagt, möglich gewesen, daß die Gesellschaft, trotz der Strenge ihrer Grundsätze sowohl hinsichtlich der Aufnahme neuer Mit glieder, als auch der Ausbreitung deS Geschäfts im Allgemeinen und unter Vermeidung aller künstlichen, die Grenzen einer soliden Geschäftsführung überschreitenden Mittel immer steigenden Zugang gefunden habe, der ihr wiederum für die Zukunft durch Beispiel und Anmahnung eine mindestens gleich zahlreiche Betheiligung in natürlichster Weise sichert. Aus der erwähnten Uebersicht ergiebt sich, daß innerhalb der letzten 10 Jahre der Zugang an neuen Mitgliedern in der Zahl der Personen auf mehr als daS Sechsfache, in der Versicherungs summe auf das Siebenfache gestiegen, der Abgang dagegen stets m sehr mäßigen Grenzen geblieben ist. Insbesondere hat die Sterblichkeit unter den Mitgliedern in dieser Zeit einen günstigen Verlauf genommen, und es haben sich die Schwankungen in den einzelnen Jahren nicht nur vollständig ausgeglichen, sondern der für Todesfälle in Ausgabe zu stellende Betrag ist in der letzten zehnjährigen Periode nicht unerheblich ge ringer gewesen, als nach den Sterblichkeitstafeln, auf welche die Berechnungen der Gesellschaft sich gründen, erwartet werden konnte. — Die Zuverlässigkeit dieser Berechnungen hat dadurch eine weitere Bestätigung erhalten, die um so höher angeschlagen werden darf, als Deutschland in dieser Zeit von ungünstigen Ein flüssen, welche erfahrungsmäßig eine Vermehrung der Sterblich keit herbeiführen, wie NahrungSlosigkeit und hohe Preise der LebenSmittel, unsichere politische Verhältnisse, ja selbst dem Auf treten einer verheerenden Seuche, nicht verschont geblieben ist. Nicht minder günstig haben sich die Verhältnisse der Einnahme und Ausgabe und des VermögenSfiandeS im Allgemeinen ent wickelt. Die Versicherungsbeiträge haben sich um 80<>/g, die Zinsen um mehr als 5vo/y, die Gesammteinnahme um fast 75o/g erhöht. Die Ausgaben sind dagegen in mäßigen Grenzen geblieben und wenngleich die Gesellschaft innerhalb 10 Jahren über eine Million sechsmalhunderttausend Thaler für Ver storbene und gegen hunderttausend Thaler für bei Lebzeiten fällige Versicherungssummen und Ver gütungen an Abgegangene auSgezahlt hat, — Summen, die am besten für die wichtige Bedeutung der Lebensversicherung sprechen dürften — so hat doch den Versicherten in dieser Zeit eine Summe von 387,440 Thalern als Ueberschuß zurückgegeben werden können, und ein fast gleich hoher Betrag ist zur Vertheilung in den nächsten fünf Jahren erübrigt worden. Die den Versicherten gewährte Dividende ist von 19<>/y auf 32o/g gestiegen, während ein Rückgang derselben in dieser Zeit überhaupt nicht eingetreten ist. Im Ganzen hat die Gesellschaft seit ihrem Bestehen an Prämien 5,851,331 Thaler, an Zinsen 1,350,050 Thaler, überhaupt aber 7,242,543 Thlr. vereinnahmt, dagegen für verstorbene Mitglieder 3,554,386 Thlr., für bei Lebzeiten fällige Versicherungssummen 16,400 Thlr., für Vergütung an Abgegangene 144,513 Thlr. und für Dividende an tue Versicherten 672,851 Thlr., in Summa 4,953,953 Thlr. verausgabt, wonach sich ein verbleibender Capital- bestand von 2,288,590 Thlrn. ergiebt. Die Capitalsumme hat sich in den letzten 10 Jahren nahezu um 5l)o/y erhöht, und den Betrag von zwei Millionen Thalern bereits seit mehreren Jahren überschritten. Verluste an den Capi talien der Gesellschaft sind in dieser Zeit, wie überhaupt seit dem Bestehen der Gesellschaft, nicht einaetreten, weil die Belegung der Gelder fast ausschließlich in müudelmäßigen Hypotheken erfolgt, und dabei die Sicherheit der Ausleihung zunächst, die Höhe deS ZinSfußeS aber erst in zweiter Linie berücksichtigt wird, alle Capital- avlagen dagegen, welche zwar im günstigen Falle einen höheren Gewinn verspreche«, andererseits aber auch in gleicher Weise der Möglichkeit eine- Verlustes auSgesetzt sind, grundsätzlich ausge schlossen werden. Die GeschäftSeraebvifse deS Jahres 1865 für sich betrachtet, werden in jeder Beziehung als befriedigende bezeichnet, da günstige allgemeine Verhältnisse dazu beigetrage» haben, daß die Zahl der eingegangenen Versicherungsanträge und die Höhe der zur Ver- sichernng avgemeldeten Gummen die Resultate aller früheren Jahre in sehr erheblicher Weife übersteigen. ES sind nämlich 2137 An träge zur Versicherung von 2,385,800 Thalern gestellt worden und eS haben 1841 mit einem Capital von 2,026,700 Thlrn. Auf nahme gefunden. Diesen günstigen Erfolgen steht ein sehr mäßiger Abgang gegenüber, indem 182 Personen, versichert mit 210,400 Thlrn., durch Tod, 3 Personen, versichert mit 3800 Thlrn., durch Aus zahlung der versicherten Capitalien bei Lebzeiten, 209 Per sonen, versichert mit 192,100 Thlrn., durch Aufgabe ihrer Ver sicherung, Ablauf der Versicherungszeit u. s. w., zusammen also 394 Personen, versichert mit 406,300 Thlrn. aus der Gesellschaft geschieden sind. Hiernach hat die Gesellschaft einen reinen Zu wachs von 1360 Personen mit einem VersicherungS-Capital von 1.620.400 Thalern erhalten und der Versicherungsbestand hat sich Ende 1865 auf 8839 Personen, versichert mit 9,802,600 Thlrn., gestellt. In gleich befriedigender Weise haben sich die Verhältnisse der Einnahme und Ausgäbe gestaltet. Die jährlichen Prämien- Einnahmeu haben sich um 54,735 Thaler vermehrt und auf 344,884 Thlr. gestellt, die Einnahme für Zinsen betrug 91,860 Thlr. (6137 Thlr. mehr als 1864), inSgesammt ergiebt sich eine Er- öhung der Einnahme um 59,837 Thlr. Die Ausgaben beziffern ch auf 31,600 Thlr. für aus früheren Jahren zurückgestellle resp. nachträglich angemeldete27Todesfälle, 144,500Thlr. für 136Todes fälle des JahreS 1865, 3800 Thlr. für 3 bei Lebzeiten zahlbare VersicherungS-Capitale, 77 Thlr. für Verluste durch Agenten, 6141 Thlr. Vergütungen aus dem Reservefond für zurückgegebene Versicherungsscheine, 51,034 Thlr. für Dividende an die versicher ten Mitglieder, 4542 Thlr. für Abschreibungen auf die vorhande nen Werthpapiere nach deren Annahme zum Tagescourse am 31. December 1865, 19,543 Thlr. für Agentenprovision und 24,902 Thlr. für sämmtliche Verwaltungskosten; die Gesammt- ausgabe beträgt hiernach 286,138 Thlr., 12,308 Thlr. mehr, als im Jahre 1864; der Capitalbestand der Gesellschaft hat mithin eine Vermehrung um 150,550 Thaler erhalten und sich auf 2,288,590 Thlr. gestellt, von welcher Summe 1,799,643 Thlr. auf mündelmäßige Hypotheken, 144,158 Thlr. auf Policen der Gesell schaft an die Versicherten auSgeliehen, 218,998 Thlr. in Staats und anderen öffentlichen Werthpapieren (Landrentenbriefen und Eisenbahnprioritäten) angelegt, 13,638 Thlr. in baarer Cafse und Wechseln, abzüglich der noch unerhobenen, bereits mit verrechnten Verwaltungskosten vorhanden sind, 19,647 Thlr. für Stückzinsen und 92,505 Thlr. für gestundete viertel- und halbjährliche Prämien- raten ausstehen. — Obgleich die Summe der durch Todesfälle zahlbar gewordenen Capitalien im Betrage von 203,800 Thlrn. für 177 verstorbene Mitglieder nicht unerheblich größer gewesen ist, als im Jahre vorher, theilS in natürlicher Folge des wachsenden Mitglieder bestandes, theilS aber auch, weil die Gesellschaft einerseits durch die in Sachsen aufgetretene Cholera, anderseits durch mehrere plötz liche den abnormen Witterungsverhältnissen zuzuschreibende Todes fälle einige Mitglieder verloren hat, so hat diese Ausgabe, wie bereits sett mehreren Jahren, doch denjenigen Betrag nicht erreicht, dessen Zahlbarkeit nach den Sterblichkeitstafeln, welche den Berech nungen der Gesellschaft zu Grunde gelegt sind, erwartet werden müßte. Hiernach war auf eine Ausgabe von 214,358 Thlrn. für 186 Personen zu rechnen, und es hat mithin gegen den veraus gabten und beziehentlich zurückgestellten Betrag eine Ersparniß von 10,558 Thlr. für 9 Personen stattgefunden. Ueberhaupt sind, wie oben bereits erwähnt, durch den Tod 182 Personen versichert mit 210.400 Thlr. in Abgang gekommen, worunter sich eine mit 500 Thlr. versicherte bereits im Jahre 1862 verstorbene Person, deren Todesfall erst nachträglich zur Anmeldung und Bescheinigung ge langt ist, befindet und wovon 144,500 Thlr. für 136 Todesfälle im Jahre 1865 auSgezahlt, 59,300 Thlr. für 41 Todesfälle zurück gestellt worden sind, und für 4 Todesfälle die Auszahlung der 6100 Thlr. betragenden Versicherungssumme wegen Selbstmord hat verweigert werden müssen. Außer erwähnten 59,300 Thlrn. sind als unerhoben zurückaestellt 1800 Thlr. für 4 Todesfälle aus früheren Jahren, 1200 Thlr. für noch unbezahlte Vergütung für eine durch Selbstmord erloschene Versicherung, 1,707,890 Thlr. für Prämien-Reserve (Werth der laufenden Versicherungen) und 192,498 Thlr. für dem folgenden Jahre angehörende Prämien - Ueberträge. Die Gesammtsumme der Reserven beläuft sich hiernach auf 1,962,688 Thlr., während der Mehrbettag deS CapitalbestandeS mit 325,901 Thlrn. die Gesammtsumme der zu Dividende ver- theilbaren Ueberschüfse bildet. Ende 1864 beliefen sich diese Ueber- schüsfe auf 322,715 Thlr., davon sind im Jahre 1865 30 Procent der im Jahre 1860 eingezahlten Prämien mit 51,034 Thlrn. auS gezahlt worden, dagegen 54,221 Thlr. als im Jahre 1865 erziel ter Ueberschuß hinzugekommen. Im laufenden Jahre werden da von 32 Procent der 1861 eingezahlten Prämien an die Versicherten dmch Abzug au ihren zu leistenden Einzahlungen vertheilt, und e- bat auch für 1867 die Vertheilung einer Dividende m gleicher Höhe beschlossen werden könneu. ES bieten sonach alle Verhältnisse der Gefellschaft in ihrer soliden Grundlage und gesunden Entwickelung oie sicherste Bürg schaft füll deren weiteres Gedeihen.
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