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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186608237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-23
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1866
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. W 235. Donnerstag den 23. August. 1866. Bekanntmachung. Nach Inhalt der am 7. Juli 1866 ergangenen Verordnung der Landescommission ist wegen der gegenwärtigen erhöheten Ansprüche an die StaatScajse bei -er Gewerbe- und Personalsteuer der nach §. 3 der Ausführ.-Verordn, zu dem Fin.-Ges. vom 24. Aug. 1864 auf den 15. OctLr. lausenden Jahres ausgeschriebene zweite halbe JahreSbetraa bereits am 1 September diese- JahreS zu entrichten. Die hiesigen Steuerpflichtigen werden daher aufgefordert, ihre Steuerbeiträge nebst den städtischen Gefallen, welche für diesen Termin nach demselben Betrage wie den 1. Termin d. I. abzuführen sind, von diesem Tage ab und spätestens binnen 14 Tagen nach demselben bei der Stadt-Steuer-Einnahme allhier, pünctlich zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, den 21. August 1866. vr. E. Stephani. Taube. Bekanntmachung. Die Brüderstraste soll auf der Strecke von der Nürnberger bis zur Turnerstraße mit einer Schleuße versehen und diese Arbeij»in Accord vergeben werden. Die hiesigen Gewerken, welche die Herstellung übernehmen wollen, werden aufgefordert, die be treffenden Profile und Bedingungen auf dem RathS-Bauamte einzusehen, ihre Forderungen in die Anschlagsformulare einzufetzen und letztere mit NamenSunterschrist brS 3. September Abends 6 Uhr an vorgenannter Stelle abzugeben. Leipzig, den 23. August 1866. Des Raths Baudeputation. Atadttheater. Am 20. August letztes Auftreten der Frau Marie Seebach- Niemann als DeSdemona in Shakespeare's „Othello". So mit hat denn im Reigen dieses Gastspiels auch nicht eine von den vier Rollen gefehlt, welche wir in unserem Vorbericht, in der An kündigung deS zu erwartenden hohen Besuches zu erbitten so frei waren. Daß freilich die auserlesenen Genüsse, die eine künstlerische Erscheinung, wie die Genannte, darbietet, schon mit dem achten Abend wieder ein Ende nahmen, ist beklagenSwerth genug, aber man darf nicht unbescheiden sein. Die Resultate deS zu so frühem Abschluß gelangten Gastspiels sind hoffentlich doch die besten: der Kunstfreund wird die Erinnerung daran noch lange festhalten und gleich einem Schatze in sich bergen, wähend auf unsere einheimischen Darstellerinnen, namentlich auf die, in deren Partteen wir jetzt Marie Seebach bewunderten, daS Beispiel und Vorbild der großen Meisterin vielleicht irgendwie fördernd und befruchtend wirkt. Ihrer DeSdemona noch ein Wort kritischen LobeS zu zollen, dürfte im Grunde überflüssig sein. Sie ist das lieblichste, duftigste Gemälde edler, reiner Weiblichkeit ohne Arg und Falsch, waS dem entzückten Auge sich entrollen kann. Nichts TiefinnigereS und Rührenderes giebt eS, als daS Lied von der Weide, gesungen — nein! nicht gesungen, vielmehr nur ahnungsvoll geflüstert, geheim- nißreich nur hingehaucht von den Lippen des süßen WesenS, dessen Stimme, wie Othello meint, „eines Bären Wildheit zu zähmen vermöchte". Und dann die Scene der Ermordung, der Kampf der Verzweifelnden mit dem ihr Leben fordernden Gemahl! Diese wilden Sprünge der Flucht, dies um Erbarmen flehende Meder sinken und Zusammenbrechen der holden Gestalt, diese unterdrückten Schreie und jählings verhallenden Seufzer und Klaaetöne — sie muthen freilich unseren Nerven etwas zu, man muß sich stählen gegen ihre Wirkung, um den Schauder abzuwehren — jedoch sie sind immer da- Product einer großartigen Darstellungskunst, die daS physiologische Gebiet deS menschlichen Dasein- ebenso souverän beherrscht, wie da- psychologische! Die Titelrolle gab Herr Deetz, und freuen wir unS sagen zu können: mit Überraschendem Gelingen, mit verständiger Anlage und effektvoller Steigerung. Ein größerer Künstler wird das Ganze noch genialer zu durchdrmgen, da- Einzelne noch virtuoser auS- zumalen im Stande sein^ aber was unser Darsteller bot, konnte sich jedenfalls auch mit Ehren sehen lassen und verdiente gebüh rende Anerkennung. Hier und da wäre etwas weniger hohles Pathos der Rede und mehr leidenschaftliche Raschheit der Be wegungen zu wünschen gewesen. — Eine hervorragende Leistung war ferner der Iago de- Herrn Deutschinger. Zumeist wirv dämonische Lust am Bösen als Princip dieses Charakter- angenom men, jedoch man geräth auf dem Weg leicht i» grimassenhafte Un natur. Unser einheimischer Künstler befand sich wohl in besserem Recht, indem er — so verstanden wir wenigsten- seine Intentio nen — den Gecken und Wüstling zeichnen wollte, der in seiner Eitelkeit verletzt ist, weil ihm Cassio vorgezogen wurde, der in seiner Unstttlichkeit an jeder reinen Tugend Aergerniß nimmt, nicht aus dämonischer Luft am Bösen, sondern aus innerer Zerfahren heit, die immer nur den nächsten Moment selbstischer Befriedigung bedenkt. Ohne Zweifel reiht sich die Partie dem Besten an, was Herr Deutschinger uns bisher gegeben und womit er seinen Besitz unS werth gemacht hat. — Als Dritte im Bunde nennen wir Frl. Lemcke, welche die Emilia mit Schärfe und Energie zeichnete und besonders auch den Contrast zu DeSdemona, das Weib aus der berem und gröberem Stoff betonte. Um diese Drei gruppirten sich dann noch angemessen die Herren Stürmer (Brabantio), Herz- feld (Cassio), Link (Rodrigo), Gitt (Montano) u. s. w. Die ganze Vorstellung war eine allgemein gelungene. vr. Emil Kneschke. Verschiedenes. * Berlin, 21. August. Die Frieden-Verhandlungen zwischen den bevollmächtigten Vertretern Sachsens und Preu ßen- haben begonnen. Bereits hatte der zuerst hier eingetroffene zweite sächsische Bevollmächtigte, wirkliche Geh. Rath Graf Hohen- thal Audienz bei Graf Bismarck. Staatsminister Freiherr von Friesen wird heute gleichfalls seine Beglaubigungsschreiben vor legen. — ES wird gut sein, wenn Sie rn Sachsen Ihre Erwar tungen von diesen allerdings die höchsten Lebensfragen deS Lande- betreffenden Verhandlungen in ein möglichst geringe- Maß ent sagend einzudämmen sich gewöhnen; wenigsten- kann ich aus mei nem Kreise, der allerdings eine gewisse Fühlung mit der diploma tischen Welt hat, mit Bedauern versichern, daß von Zugeständnissen irgendwie wettgehender Art kaum die Rede sein dürste. * Leipzig, 22. August. Bei der Berathung der Commission de- preußischen Abgeordnetenhauses über den Gesetzentwurf, die Par lamentswahlen betreffend, fragte der Abgeordnete vr. Löwe nach dem Verhältniß der jetzt mit Preußen verbundenen Staaten zu dem in Aussicht genommenen Bunde; namentlich, ob das Gesetz, wie man es jetzt machen wolle, auch für sie gellen solle, oder ob die StaatSreaierung darüber mit den Ständen dieser einzelnen Staaten verhandeln werde; in letzterem Falle, ob sie dann in Sachsen und Hannover mit den jetzt vorhandenen, aber nicht zu Recht bestehenden Ständen, oder aber mit den vom Jahre 1849 herrührenden Ständen verhandeln wolle. RegierungS-Commiffar Vr. Hepke erklärte, daß er eine ganz bestimmte Antwort auf diese Frage jetzt zu geben nicht im Stande sei. Er setze jedoch voraus, daß die RAerung nicht erst nothwendig haben werde, mit den einzelnen Ständen der übrigen Staaten über ein Gesetz zu ver handeln, daß vielmehr das Gesetz, wie eS jetzt berathen und publicirt werden solle, auch für diese Länder zur Anwendung ge langen werde. Auf eine andere Frage vr. Löwe'S, ob die
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