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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186609162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-09
- Tag1866-09-16
- Monat1866-09
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1866
- Autor
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— — Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 25S. Sonntag den 16. September. Bekanntmachung. 186«. AlS zweiter Dolmetscher und Uebersetzer für die polnische Sprache ist bei der Unterzeichneten Behörde Herr Simon OchS (wohnhaft Brühl Nr. 42) in Pflicht genommen worden, wa- hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, den 14. September 1866. Königliches Bezirksgericht. vr. Lucius. Bekanntmachung. Am 14. September o. find 39 Cholera-Todesfälle in der Stadt angemeldet worden. Hiervon kommen 3 auf das erste Cholera-Lazareth im Iacvbshospitale, 9 auf das zweite Cholera-Lazareth an der Turnerstraße und 27 auf PrivathLuser. Die Zahl der m ärztlicher Behandlung verbliebenen Cholerakranken belief sich am heutigen Morgen im ersten Lazareth auf 118, im zweiten auf 95. — Leipzig, den 15. September 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. H. Bekanntmachung. Die Inhaber der verlorenen resp. abhanden gekommenen Pfandscheine Nr. 7866, 14755, 15302, 27885, 49545, 51381, 54407, 61865, 62149, 73240 und 85318 V, 3077, 3971, 18605, 42985, 46571, 50697, 50699, 53733, 57405, 70312, 85154, 85795, 92696, 93177, 94313, 95896, 96300, 96582 und 97723Vs, 3483, 6228, 7865, 7867, 7895 und 9511X werden hierdurch aufge fordert, sich damit unverzüglich bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen, oder dieselben gegen Beloh nung zurückzugeben, widrigenfalls der LechhauSordnung gemäß die Pfänder den Anzeigern werden auSaeliefert werden. Leipzig, den 14. September 1866. Das Leihhaus zu Leipzig. Der Krieg uu- der Protestautismus. * Leipzig, 14. September. Schon neulich wurde an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht, daß die in Folge des letzten Krieges angebahnte enaere Einigung Deutschlands, speciell der nörd lichen Hälfte unsres Vaterlands, m sehr beachtenSwerthen Kreisen unsrer protestantischen Geistlichkeit die lebhafteste Hoffnung auf Er reichung eines längst erstrebten Zieles — auf Gründung einer deutsch-evangelischen Nationalkirche — wach gerufen und resp. neu bekräftigt habe. Neuerdings spricht sich nun auch in der „Protestantischen Kirchenzeitung" der wohlverdiente Redacteur derselben, Prediger Krause, über diese Frage in einem längeren Aussatze aus, welchem wir die folgende Stelle entnehmen: „Oesterreich hat allezeit den UltramontaniSmuS vertreten, und Preußen den Protestantismus. Die Tendenzen und Intentionen deS Hauses HabSburg waren immer dahin gerichtet das heilige römische Reich darzustellen und wiederherzustellen; und darum hatte eS einen ewigen Bund mit dem römischen Stuhl, und hielt sich berufen die geistliche Führung, die eS von daher empfing, durch weltlichen Schutz zu vergelten. Wenn einmal ausnahmsweise ein Fürst wie Joseph II. die traditionelle Politik durchbrach, so ent behrten seine Reformen der historischen Grundlage und ließen darum auch keinen Erfolg zurück. Preußen dagegen ist au- protestanti schem Samen gezeugt, sein Staatswesen ist mit der Reformation groß gewachsen, und hat aus ihr seine kräftigsten Impulse empfangen. Alle seine Grundlagen sind protestantisch: die Selbstständigkeit der StaatSregierung gegenüber der kirchlichen Autorität, die freie Be wegung und Entfaltung der Wissenschaft nach allen Richtungen, die duvchgreifende Herrschaft der Gewissensfreiheit, welche Preußen- Fürsten von frühester Zeit zur Geltung gebracht haben, die energische sittliche Thätigkeit in allen Zweigen der Verwaltung und des Volksleben-, du Förderung der allgemeinen Volksbildung und aller materiellen Fortschritte: — das alle- sind Züge eines protestanti schen Antlitze-, welche- die Geschichte Preußens Uns entgegenhält. Mögen immerhin zu Zeiten von einzelnen Regie rungen, die den weltgeschichtlichen Beruf Preußen- nicht verstanden, diese Grundlayen eingeschränkt worden sein: den Lauf der Entwickelung haben sie doch nicht aufhalten, die angeborenen Charakter- züge haben sie doch nicht verwischen können. Go lange darum Oesterreich in deutschen Landen die Herrschaft hatte, war de« Protestantismus trotz deS Augsburger und deS westphälischen Friedens stet- nur soviel Raum und Recht gewährt, als die protestantischen Fürsten durch Waffengewalt zu behaupten vermochten; und innerhalb deS österreichischen Kaiserstaates haben die Protestanten immer nur Freiheiten empfangen, wo die politische Lage liberale Concessionen anrieth; und sobald der politische Grund hinwegfiel, wurden sie wiederum bedrängt und verfolgt. In dem selben Maaße dagegen als Preußen wuchs und zur Macht gelangte, war für die Sicherheit deS Protestantismus in Deutschland gesorgt und fand alles Protestantische in Preußen Schutz und Zuflucht; Preußen wurde die sichere Stätte, wo die Wissenschaft mit ihrer freien Forschung frei und öffentlich hervortreten durste. Und wenn dann wiederum Zeiten kamen, wo von einer schwachen Regierung Preußens weltgeschichtlicher protestantischer Beruf verkannt wurde, und wo das Haus HabSburg in traditionellem Hochmuth sein Haupt erhob, da mußten das nicht nur die Protestanten in Oesterreich und Ungarn empfinden, auch da- ganze deutsche Land fühlte die Wirkungen, über München und Würzburg, Freiburg, Mainz und Köln trugen Jesuiten und bigotte Werber die ultramontanen Tendenzen bis in das Herz deS protestantischen Nordens, demora- listrten protestantische Regierungen, und verfälschten protestantische Sitte und CultuS. Ich bin nicht blind genug in der Liebe zu meinem engeren Vaterlande, um nicht wahrzunehmen mit welchen hohen Gaben andere deutsche Stämme wie namentlich Sachsen und Schwaben dem Protestantismus gedient haben, wie die protestantische Wissen schaft von ihnen ihre vorzüglichsten Kräfte empfangen und zu Zeilen in den kleineren Gemeinwesen am gedeihlichsten sich entfaltete, wie die Kunst in der Ferne von dem Bereich politischer Macht ihre fruchtbarste Werkstatt fand: aber auch außerhalb Preußen- vermag jeder Protestant zu erkennen, daß alle diese Gaben nur wirksam und alle diese Leistungen nur möglich werden konnten durch die Existenz einer politischen Macht wie Preußen. In Preußen hatten sich die protestantischen Principien zu einem starken StaatSwesen concevtrirt; in ihm fanden alle protestantischen Bestrebungen ihren Halt und Mittelpunct, unter den starke» Flügeln seine- Adler- konnten sie sich frei entfalten. Mag von den einzelnen deutschen Stämmen da- größeste gerühmt werven, wir stimmen ein: aber in allen weltgeschichtlichen Krisen unsre- Vaterlandes fett der Refor mation hat Preußen- Stellung und Macht den Ausschlag gegeben: der weltgeschichtliche Beruf, Führer und Hort des Protestantismus zu sein, war ihm deutlich auf die Stirne geschrieben. In diesem dialektischen Wechsel der Hegemonie zwischen Preußen
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