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Dresdner Nachrichten : 27.01.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186601272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18660127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18660127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1866
- Monat1866-01
- Tag1866-01-27
- Monat1866-01
- Jahr1866
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- Dresdner Nachrichten : 27.01.1866
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Stuhle zu, auf dem vor ihm schon so manches Opfer des Ver brechens gesessen. Nur eine kleine Barriere trennt ihn von« Publikum — an seiner Seite sitzt der Defensor, der ihn schon in erster Instanz verlheidigt, Herr Advocat Judc-ich. Ein schwar zer Bart umgiebl sein fahles, hageres Gesicht, die Angm sind ruhelos aus den hohen Gerichtshof gelentt, die beiden Daumen spielen loundersam im ewigen Kreise. Der kleine Saal ist zum Ersticke» gefüllt. Kopf au stopf ragt üb-r die Barriere hinweg, vor welcher namentlich heule ein gewählter Damenslor sich ent wickelt. Aus den Platz der Staatsanwaltschaft setzt sich Herr Gencralstaatsauwalt I1>. Schwarze. Der höchste Gerichtshof tritt ein, an seiner Spitze Se. Ereellmz Herr Iw. von Ztangenn. Der Gerichlvreserent beginnt seinen Bortrag und erzählt in ge diegener stürze das, was die Leier scheu in düsen Blättern von dem traurigen Vorfall in dem parterre gel genen Berkaufsloeal auf der Scheffelgasse Nr, si. sonst auch ..Stadt Freiberg" ge nannt, des Kaufmann strunz Robert Feßler gehört. Wir über gehen die Data und Facta jenes verhängniswollen Sountags- morgens, wir wissen, das; Nenmaim hinging und mit einem anderthalb P'und icbweren Stuck Ginn dm Feßler erschlug. Wir wissen, daß Feßler in Folge dieses Schlages schon "Nach mittags Uhr im Sladtkrankeuhause, ivohin er bereits be wußtlos gebracht worden war, verschied, ein Mann, gesund, stark, kräftig. Auf dem Gerichtstifch liegt ein Stink des Schä dels, predigend die Stelle mit ihren Knochensplittern, worauf das tödtliche Eisen gefallen, dieses Eisen, das 4l Zoll lang, massiv und pvlirt ist. Wir wissen, daß am 29. November 18Ü5 Reumann zum Tode wegen Mordes vom löniglichen Be zirksgericht Hierselbst verurtheilr ivnrde. Er wollte nicht appe.- lrren — aber das sächsische Gesetz gebietet in solchen Fällen die Appellation v > Pme. Daß er die offensten Geständnisse abge legt, haben wir schon im November dem Leser erzählt, er hat ja selbst wörtlich gesagt: ,,Mag Gott über meine Zukunft be schließen. was er will — ich werke die Wahrheit sagen. Ich bin auf Alles gefaßt! Ich bin aus den Tod gefaßt, ich habe bisher wenig au Gott gedacht. Za ich gestehe es, ich wollte nicht blos bei Feßler Nock und Hosen stehlen, ich wollte noch das Geld in seinem Portemonnaie!" Zuerst hatte er allerdings nicht die Absicht, einen Todesstoß zu geben, er hielt den Schlag mit dein Eisen nicht für zureichend zum Sterben — er wollte ja nur betäuben, um Nock und Hosen zu stehlen! — „Um jeden Preis wollte er neue Kleider haben!" - Herr General- staatsairwalt IN-. Schwarze ergriff das Wort. Er nennt im Eingänge seiner gediegenen Nede den Neumann ein Opfer, das seiner Leidenschaft gefallen ist und beantwortet, die Frage: „W e ist es möglich, daß auf solchem Boden solche Frucht wachsen kann?" Er kennzeichnet die That als eine furchtbare, weil sie verübt ist inmitten des Geräusches und Verkehrs der Straßen, weil sich Neumann, nicht still, wie der Räuber im Walde, son dern östenrlich der Gefahr, entdeckt zu werden, aussttztc. Furcht bar sei die That, weil das Opfer cm ruhiges, nicht sein Feind, sondern ein Mann war, der ihn: gegenüber fremd stand, ohne Arg, ohne Ahnung! Furchtbar sei die That, weil der Gegen stand, der den Mörder zur That lockte, nur auS ein Paar elenden Kleidungsstücken bestand! De: Thatbesland sei vollstän dig conttalirt, vfstiie Geständnisse lägen vor. Herr IW. Schwarze verlangt unbedingle Bestätigung des Todesurtheils. Herr AL- vocat Zudeich versuchte wenigstens unter allgemeiner Spannung Mordversuch, nicht Mord zu constatirea. Milderungs gründe, das gestand er selbst, zu beantragen, würde nichts nützen, es würde nichts nützen, hinzuweisen auf das leider trau rige Bei'piel, das ihm die Erziehung gegeben, hiuzuw.isen aus seine Neue, auf dm tröstenden, ermahnenden Brief, den er sei nem Bruder aus dem Zuchthause geschrieben. Ter Verthcidiger schließt mit dm Worten: , i» cluknc, pro ,««>!' (Im Zweifel für den Angeklagten. Der Herr Generalstaatranwalt sprach noch einmal, ebenso Herr Adv. Judrrch. Der Gerichtshof zog sich zur Abfassung des Urtels zurück, nachdem Herr Bezirksge- richtSac-uar n». Noack daS Protokoll verlesen. Nach einer Viertelstunde trat der Gerichtshof wieder heraus. Der Ange klagte wurde wieder rorgesührr und erfuhr die Bestätigung sei nes TodesurtheilS - ruhig, ergeben. Hieraus sprach Se. Ex- cellenz Herr >w. v. langen» noch folgende Worte: „Angeklag ter! Sie haben, man kann es sagen, ein schwarzes Verbrechen begangen! Sie habm einen hiesigen Bürger, der sich dessen nicht versehen, in wahrhaft frecher Weise gelödlet. Durch die sen Mord haben Sie ihn seiner Familie entzogen. Falle der Art haben sich oft wiederholt. Worin liegt das? Das muß man sich fragen. Auch bei Jynen suche ich die Motive in der Genußsucht und Habsucht. Ich rechne dazu nvch die Eitelkeit! Sie wollten bessere Kleider habm. Diese Begierde war so dringend, daß Sie weder an s Gesetz, noch an Natur, noch an's Ehristenthum dachten! Diese Eitelkeit gehört in'S Reich der Lüge. Wenn Sie den heuligm Tag, wo das erstinstanz liche Tvdksurtel bestätigt ist, vergleichen mit manchem Tage Ihrer Jugendzeit, wenn Sie daran denken, wo Sie in dem Briefe aus dem Zuchthause Ihrem Bruder gute Lehren gaben, wenn Sie daran dmkm, wie Sie am Sonntagsmorgcn zu Feßler hingingm und dann nach der That bacuhäupiig und in Hemdarmcln durch dis Stadt flohen, bewußt der schrecklichen That, ein zweiter Kain, so mußten Sie fühlen, daß die Justiz mit ihrenc Flammenschwerdte über Ihnen wacht. GS ist ein trauriger Zustand, dm Sie selbst herbeigeführl! Es war gerade Sonntag, die Glocken der Kirchen mußten Sie erlönen hören, Stimmen aus dm Wolken mußten es Ihnen sein. Es war umsonst — Sie hatten kein Gehör! Ihr Ver brechen ist mit der absoluten Strafe bedroht — mit der Strafe des Todes! Ich habe nur den Wunsch, daß Sie Gottes Barm herzigkeit, der über die Lebendigen und Todten richtet, cmrufen. Und somit entlasse ich Cie!" — Ruhig ging Neumann ab. Eine Droschke erwartete ihn — und die gedrängte Menschen menge vor und im Justizhose zcrthcilte sich erst dann, als der Verurtheilte längst die Elbbrücke passirt hatte. L«trrsg«fchicht-. Oesterreich. Die russisch« Negierung steht mit mehreren rhängnißvollen 92 Locomotivey mit Tendern, und außerdem Eisenbahnwagen aller Sorten geliefert werden. Preußen. Die officiösen Blätter sprechen sich ganz ent rüstet über die Eröffnungsrede des Präsidenten Grabow aus. Der Präsident habe verfassungsmäßig kein Urtheil abzugel-cn, es sei also nur die persönliche Ansicht des Abgeordneten v. Prenz- lau gewesen, die man vernommen hätte, und kennzeichne voll-- kommen das Parteitreiben des Abgeordnetenhauses. Ferner er klärt die „Nd. A. Ztg." in einem ofsiciösen Artikel, „daß in Preußen die lieber; ugung herrsche, daß ein österreichisch-fran zösisches Bündniß an dem Tage eine fertige Thalsache sein werde, wo Frankreich seine Einwilligung erkläre. — Die Stadt verordneten Breslaus habm auf dm Antrag des Stadlralhs beschlossen, dem Thealeractimvcrein zum Wiederaufbau des Theaters ein unverzinsliches Darlehen von Thlrn. zu verivilligen. — Die Eoncession zum Bau der sogenannten Paris Hamburger Eisenbahn ist, soweit es Preußen betrifft, der Eöln-Mindmer Bahn erthcilt worden. Das Bancapital wird durch Priontäten aufgebracht. B a i e rn. Der' Verfasser des Künsllerlexilons, l >>'. Nagler, ist in München gestorben. — Hessen-Eassel. Berichte des französischen Gesandten nach Paris sollen ein eigenthnmtiches Licht aus das Gebahren des hier beglaubigten preußischen Ge sandten werfen, welch, r so viel als möglich dahin wirken soll, daß das Land baldmöglichst in die Fänge des preußischen Ad lers fällt. Spanien. Außer der Panzerfregatte und zwei Tampf- corvettm, welche zur Verstärkung der spanischen Flotte in Ehitc schon unterwegs sind, werden noch 4 Dampsfregaltm ausge rüstet, die nächstens absegeln sollen. Frankreich mag dieser Eon- si'.el sei-r angenehm sein, da er die Augen der Amerikaner mehr von Mexico abzieht. Frankreich. Die Kaiserin hat bei Eröffnung der Kam mein keine Erinoline getragen. - Man erzählt sich, Laß dem kaiserlichen Prinzen kürzlich der Besuch des Puppentheaters im Tuileriengarten verboten worden sei, und daß er darauf trotzig geantwortet habe: „Gut! man verbietet mir dies; das erste Mal, daß ich wieder ausfahre, werde ich das Voll nicht grüßen!" — An dem am 2 . Januar stattgefundenm Diner beim Prinz Napoleon haben der UnionSgeneral Shofielo und der Uiiionsgese.ndte Bigelvv versichert, der Paragraph der Thron rede über Amerika werde d,selbst einen s,hr guten Eindruck machen. Schweiz. Der große Rath von Bern hat die Unter stützung der Gotlhardbohn abgelehnt. England. Im Jahre 1,-04 hat die Post in Groß brittanien und Irland 28 Millionen Stück Bnefe und 2 ! z Mill. Packete mit Büchern, Zeitungen :c. befördert, lieber r; Millionen Briese gelangten als unbestellbar nicht an ihre Adresse uns wurden zurückbestellt oder vernichtet. Von dm charlirten Briefen kamen drei Stück abhanden, wovon einer mit dem ganzen Poslfelleism gestohlen wurde. Die Nettveinnahme lle- t es sich auf t,k5>'?F-2:l Pfd. Ct. — Es sollen in London noch zwei Tunnels Unter der Themse weg geführt werden. — Ter bekannte Orientalist Summers gründet jetzt eine chinesische Zeuung, den „fliegenden Drachen", die monat.ich erschei nen soll. Amerika. Der Präsident der Union, Johnson, will sein Eubinet umgesralten. Der gegen Jeffeison Davis angestrengte Proceß wegen Verrat!), Anstiftung der Ermordung des Präsi denten Lineoln und von Soldaten :c. soll verschoben werde», bis in den Südsraalen die Eivilgerichte wieder in Wirksamkeit sind. Die Stärke des stehenden Heeres soll auf 60,000 M«nn festgesetzt werden. Bei der Erregtheit, von welcher gerade in der Letztzeit gewerbliche Parteien ergriffen wurden, dürfte es nicht rinan gebracht sein eine Hauptsache über die Frage: ist das Gewerbe- gesetz (gewerblicher Fortschritt eine Nothwmdigkeit oder nicht? zu beantworten. Als ein Beleg, daß eS eine Nolhwendigleil war, diene folgende Anschauung Betrachten wir dm Ver kehr unserer Stadt, sehm wir, wie oft aus den vielen Hotels, auswärtige Handlunasreisende mit Mnslerkartm in geschäftiger Eile jagen, und frage» wir uns, was wollen diese Leute — sie machen Geschäfte, dm» das wird mir doch Niemand ent gegenhalten, daß sich diese Herren jährlich 4 bis «i mal in Dresden des Vergnügens halber anfhaltm, nein, dieselben machen bedeutende Geschäfte, und warum —- der Post- u»d Eisenbahnverkehr Briese und Güter) ist ein so vollkommener geworden, daß kaum Berlin anders, als ein bedeutendes Fabrik- und Handelsetablissement Sachsens zu betrachten ist. Der hiesige Geschäftsmann bestellt seine Maaren, dem: über reiches Lager derselben ist stets in Berlin vorhanden. Die cu'.antestm Zahlungsbedingungen trotz des billigen Preises werden eingehalten und ss kommt es, daß man selten einen am hiesigen Platz spekulativen Händler ohne Berliner Maaren sieht. Alan be rächte Ledcrarbeiten, Portemonnaies, Cigarrm- EtuiS u. s. w, hauptsächlich die geringere Waare stammt alle von auswärts. Verschließen wir unsere Augen nicht, und sehen wie berliner Möbel enorm flotten Absatz finden, ja es dürste nicht schwer sein, hundertfältige Artikel nachzuweisen. Betreteil wir Galanterie-Handlungen uird sehen wie Oesterreich trotz der aus die Industrie drückenden Geldvcrhältnisse, sich anfängt aus zubreiten. Sehen wir die in hiesigen Geschäften ausgehäuften wiener Maaren, welche uns zum Kauf locken. Gehen wir nach dem Bahnhöfe und sehen die Massen der Güter mit welchen nur allein Dresden täglich von Berlin bedacht wird. So müssen wir uns fragen? find in Sachsen nicht Menschen genug? Könnte ein so enormer Theil der Industrie nicht in unseren Händen bleiben? Können wir bei den industriellem Eifer unserer LandeSkindcr nicht unser Geld im Lande be- he.lten? — In was liegt hier der Schaden? — „In dm früheren schwerfälligen Jnnungsgesetzcn!" oder darin, daß nicht schon früher freier Geschäftsbetrieb auswärtigen Schwindclar- tckeln die Concurrmz bot. Bei der freien, in Preußen vor vielen Jahren eingeführten Gewerbeordnung, konnte es nur bedeute»den Vorsprung machte. — Z» verkennen ist nicht I daß ein Gewerllcgcsetz viele in hergebrachten Rechten oder Ge schäftsgängen Störungen macht, als auch, daß das Gewerbe, grsetz in einigen "Nebensachen eine Negulnung erwünschen ließe; I daß aber das GanßeeinGesetz derNothwcndigkeit, der Humanität ist, ist begründet. Man müßte mit Gewalt nicht wahrnchmen, wenn inan I nicht sehen wollte, daß unser kleine« Ländchen, welches in' Mitten zweier industr-emächtiger Staaten liegt, von denselben in nicht gar zu großer Ferne, wenn nicht Abhülfe geschah, industriell erdrückt würde. Thatsache ist eS, daß unter den Jnnungsgesctzen in den allermeisten Füllen, solidere Arbeil geliefert wird, aber nur Diesen zu Liebe, kann das kleine Lachsen es nicht beim alten Hergebrachten lassen. — Sondern muß mitmachcn, wenn der Schwindel ein allgemeiner wird. Also man vergesse des früheren Geschäftsbetriebs, — man vergesse kleinerer oder größerer Schäden der Einzelnen, — man vergesse Wunden, welche das Gewerbegesetz geschlagen und opfere einen Theil Egoismus, aus Liebe zum Vaterland aus Liebe zur Industrie, welche die Hauptsache eines Staaür ist! Möchten sich beide Parteien einander neigen und Ham in Hand, jede das Seine vernünstig überlegt thun, mir dann läßt sich Großes und Ganzes schaffen. — v. * Eine wenig schmeichelhafie Schilderung der Bewohner von Dahomev >n Afrika entwust einer der dort lebenden Missio nare in emcm Briefe. Es heißt darin: Der "Neger ist hier etwas weniger wild lind roh als auf dm anderen Punkten da Küste; i» Gegenwart des Weißen, zumal des Missionars, ist er schüchtern und sanft wie ein Lamm; aber mit einer sehr wenig beständigen und meist erheuchelten Liebe zwingt er seinen Herrn, iminerfort wachsam und gegen Alles gerüstet zu sein. Ich sage seinen Herm, denn hier sind alle Sciaven, der Eine der de« Anderen. Peter hat dm Paul zum Selavm, Paul den Jo hann, Johann den Anton. Aber Peter, der so durch einm Sclcwcn oft ihrer hundert besitzt, ist selbst der Sklave des Kci- baissairn, der Behörde des Landes. Alle Wilden sind im All gemeinen groß und von den Füßen bis zum Halse wohlgebaut: geht man aber zum Gesicht über, könnte man sie wahre Unge heuer nennen: dicke Lippen, großen Mund, sehr platte "Nase, sehr krauses Haar, keinen Bart; sie rasiren sich den Kopf ars alle Weise; kurz, man mag sich das allertvllste Bild von ihnen machen, jo wird es ungefähr zutreffen. Sie haben alle ihr Gesicht mit einem schneidenden Instrument gezeichnet; auf einigen Gesichtern habe ich bis 25 solcher Zeichen gesehen. Die Frau ist hier ein wahrhaft veradscheuungswürdiges Wesen, ohne Zucht, ohne Scham und boshaft wie eine Bhper. Plan siehe sie mit der Pfeife im Munoe von einem Tanz zum andern eilen, und sich vom Morgen bis zum Abend allen Arten von Orgim und Verbrechen hingeben. Es ist möglich, die Männer noch zur Vernunft zu bringen, aber bei den Frauen muß man fast alle Hoffnung aufgeben. Wenn es zu arbeiten gilt, ist der Schwarze von einer Trägheit, daß er kaum von der Stelle kommt. Der Nohrslvck ist für diese Leute ebenso nothwendig, wie nies das tägliche Brod; sie arbeiten ivenig und leben von ivenig; daS Land bringt unbebaut alles hervor, was sie gebrauchen. Einige Früchte und einige Wurzeln sind die ganze Nahrung der Wi.den. Ter Weiße tun» an der afrikanischen Küste nur im Hamac reisen, d. h. von den Schwarzen getra gen. Wenn die Reise etwas lang ist, machen sie sich in gro ßer Zahl aus den "Weg. Als ich nach Godome, nach Notano und Povo "Novo ging, waren es ihrer achtzehn, um mich zu tragen; dabei singen und tanzen sie; es ist ein Eharivari, um den allersestrsten Kopf bersten zu lassen. Es kommt manchmal vor, daß der Weiße mit seiner Bedienung nicht zufrieden ist, und das geschieht vsr; dann steigt er aus dem Hamac, nimmt seinen Stock und ertheilr j dein aus voller Kraft ein Dutzend Hiebe. Alles weint, alles schreit, man sollte glauben, daß er alle toot geschlagen — aber es ist nichts, wenn er ihnen befiehlt, drn Weg svrlzusetzkn, so setzen sie ihn sehr sanft in dm Ha mac, laden ihn auf den Kops, und begamen zu laufen, singend und tanzend wie zuvor. Dreißig Schwarze lassen sich von einem Weißen, wie die Kiuder vom Schulmeister prügeln, wäh reud ein Einziger von ihnen mindestens viermal so stark ist, als ein Weißer. Noch mehr, eüi einziger Weiß-r, mit einem Stock beioaffnel, ivirv mit Leichtigkeit ein hundert Schwarze in die Flucht jagen. Und doch, wie ivenig hätte der "Neger nöthig, um sich am Weißen zn rächen! Er brauchte ihn nur in seinem Hamac im Stiche zu lassen und zu fliehen; er könnte sicher sein, daß cr den Ort leicht wieder verließe, wo er ihn ge lassen, und daß er bald eine Beute der wilden Thierc werden würde. Aber nein, derselbe Weiße, der sie prügelt, ist für diese Leute ein Heiligthum, sie würden alle ihr Leben opfern, um daS scinigc zu retten. Die Familie ist dort unbekannt. Jeder Mann hat so viel Frauen, als cr ernähren und kaufen kann; jeder hat das Recht, mit seinen Frauen zu machen, was er ivill, sie zu verkaufen, zu verschenken, zu vertausche», alles, was ihm gerade beliebt. Jede Frau ist verpflichtet, ihre Kinder zu nähren, und wenn diese groß geworden und der Mann ge rade Kauris gebraucht (die kleinen Muscheln, welche bei den Wilden als Geld dienen) so verkauft er sie dm Sklavenhänd lern und manchmal die Mutter mit. Wenn aber die Frau stark geuug ist, überwältigt sie dm Mann, bindet ihn und treibt ihn zu Markte. Dcrsven, am 2g. Fanmn 1UW. > B >! G -E-k. -Ngr. b. Lhir. Rgr. W-'rru M-tzm chr... - iKw'r-.' R->M« .1 Mr-e- Hastr ! 2V 12»/» r7V, L1V SS a. d. Mark« ü. Mr-Ngr. Guter Si!e-z-:n 1 10 !, Guter Roggen 3 18 !! Eure Gerste 2 SO 4 EuterHascr 1 25 2 10 He« 1 G 1 t-> Llroh 1, — n - örbk« — — — — Anw' « nttiive ltz bis 18 Ngr- 'Witf«HrtiKrt«g vor« 'dsH. Diätetische Schroth'sche Heilanstalt v. IV. Kadner, Bcichßr. 11.
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