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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186609257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-09
- Tag1866-09-25
- Monat1866-09
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1866
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5742 gegen die Bienen, WeSpen, Hornisten, Mücken rc.; besonder- aber sind eS die Frauen, bei denen diese Abneigung sehr stark hervor tritt und mit diesen müssen wir einmal in dieser Angelegenheit ein ernstes Wörtchen reden, da wir es hier vorzugsweise mit ihnen als derzeitigen Inhaberinnen von allerlei Meßsüßigkeiten zu thun haben: sie werden unS das nicht ungütig nehmen, da man doch nicht fortwährend Spaß machen kann. Zuvörderst nun verwahren wir unS gegen den oft gemachten Vorwurf, als schickten wir unsere Bienen, gleich Armenhausbewohnern ihre Kinder, so zu sagen betteln. Es ist dies eine pure Lüge und Beschuldigung; und eine Beschuldigung ist eine Beleidigung, die man nicht auf sich sitzen lasten darf. Diese Beschuldigung ist, mit andern Worten gesagt, aus der Luft gegriffen und damit unsere Widersacher und -Sacherinnen sich von der Grundlosigkeit derselben überzeugen, laden wir sie sammt und sonders an einem schönen Meßsonntage (Schaubuden giebts diese Messe einmal nicht) ein, unsere Bienen und unser Verhalten gegen sie zu beobachten. ES ist dies zugleich eine kleine Entschädigung für die mangelnden Meß- sonntagsfteuden und bietet Ihnen die Gelegenheit, sich eines fatalen VorurtheilS zu entledigen. Sollten Sie aber nicht gleich wissen, wohin? so gehen Sie nur zum Zimmermeister Frick, Dresdener Vorstadt, oder nach Reudnitz zum Schloffermeister Herrn Forsbohm, der hat einen recht hübschen Bienenstand und gewiß werden dann alle Voruriheile gegen die Bienen und ihre Besitzer schwinden. Aber Sie entgegnen mir, die Bienen fügen unfern Maaren erheblichen Schaden zu, theils durch Entziehung von Honiggehalt, theils durch Entstellung der netten Honig- und Zuckersachen und Sie sprechen nun die Befürchtung aus, die Käufer derartiger Gegenstände möchten deshalb lieber in geschloffenen Läden und Localitäten ihren Bedarf entnehmen, wo sie solchen Schädigun gen und Belästigungen nicht auSgesetzt sind und deshalb werden Sie geschworene Feinde aller Bienen, Wespen rc. Auch theilen Sie die ziemlich allgemeine Annahme, daß Sie es hier nicht mit Bienen, sondern WeSpen zu thun hätten, wozu allerdings die jetzt hier eingeführte gelbe Alpenbiene Veranlassung geben mag. — Was nun zuerst den Schadenpunct anlangt, so wollen wir allerdings nicht in Abrede stellen, daß die Bleuen, wenn sie in Masse kommen, Schaden anrichten, sowohl in quantitativer als in qualitativer Beziehung. In der Regel werden sie sich aber ver- thecken und mithin dem Einzelnen keinen besonders großen Schaden zufügen, und daß deshalb Käufer lieber in geschloffenen Räumen ihren Bedarf entnehmen sollten, ist auch nicht zu fürchten, da die meisten ru bequem dazu sind und da auch dre Meinung, man kaufe auf dem Meßplatze billiger, ziemlich vorherrschend ist. Was endlich die Ansicht betrifft, man habe es nicht mit Bienen, sondern Wespen zu thun, so machen wir die geehrten Leser und Leserinnen auf einen sehr auffälligen Unterschied zwischen beiden aufmerksam, dessen Beachtung durchaus keine Verwechselung zuläßt: nämlich die einzelnen Körperlheile der Wespe hängen weit loser und lockerer, nur durch sogenannte sichtbare Fäden, mit einander zusammen, während dies bei den Bienen gar nicht der Fall ist, und dann stehen auch die Bienen den WeSpen an Länge etwas nach. Bedenken Sie also. Verehrteste, daß Sie es hier weit weniger mit den garstigen, uncultivirten Wespen, alS vielmehr mit einem gesitteten Bienenvölkchen zu thun haben, daS sich in der Nähe menschlicher Wohnungen ganz comfortabel eingerichtet hat und in seiner Haus haltung die größte Zierlichkeit, Reinlichkeit und Rührigkeit an den Tag legt und mithin nicht nur Anspruch auf Schonung, sondern sogar auf unsere Bewunderung macht. Bedenken Sie ferner, mit welcher Sehnsucht Sie alle Jahre dem grünen Donnerstage ent- gegensehen. Warum? Aus keinem andern Grunde, als weil es da frisch ausgeschnittenen Honig giebt, den Sie nicht kaufen könnten, wenn Sie Ihre Feindschaft gegen die guten Bienen energisch in Ausführung bringen wollten. Bedenken Sie auch, daß Sie selbst mit Ihren süßen Marzipans, Bonbons und Honigkuchen rc. nicht hier feil halten könnten, wenn Ihnen die Bienen nicht daS Haupt material dazu, den Honig, geliefert hätten. Schließlich möchten wir noch hinzufügen: Fangen Sie keinen Krieg wieder an, da wir an dem vergangenen noch genug zu kauen haben. Auch ist's eine fragliche Sache, ob Sie, die Sie stets in jedem Kampfe Sieger bleiben, hier nicht eine Niederlage erleiden könnten, und das rft, Verehrtefte, eine sehr beschämende Sache. Also nochmals: Schutz unfern Bienen! Bienenzüchterverein für Leipzig und Umgegend. Oeffentliche Gerichtssitzung. * Leipzig, 24. September. Von den beiden am heutigen Tage vor dem königl. Bezirksgericht abgehaltenen öffentlichen Haupt verhandlungen war die erstere gegen den vormaligen bereits mit Gefängniß und Arbeitshaus bestraften Buchhändler Friedrich Wil helm Ferdinand Küster von hier, 29 Jahre alt. Ihm fiel zur Last, am 15. v. MtS. unter wahrheitswidriger Vorspiegelung 100 Stück sog. buchhändlerische Bestellzettel auf eine hiesige re it ommirte Buchhandlung in emer hiesigen Druckerei fertigen ge laffen und TagS darauf unter Benutzung eines solchen vollständig mit Angabe des BucheS so wie de- Ausstellungstage- ordnungs mäßig auSgefüllten Zettels von der Firm- F. A. BrockhauS hier durch Vermittelung eine- PackträgerS, welchen er hiermit beauf tragt hatte, ein gebundenes Exemplar de- ConversatiouSlexikonS, 10. Auflage, im Preise von mindesten- 15 Thlr. 2V Ngr. erlangt zu haben. Der Vorsicht halber hatte besagte Firma dem Pack träger heimlich Jemanden nachgeschickt, welcher, als er wahrnahm, daß ein ihm völlig Unbekannter dem Packträger das fragliche Werk hastig abnahm, Küsters Verhaftung veranlagte. Er wurde wegen beendigten Versuchs eines ausgezeichneten Betrugs und wegen Fälschung zu emer einjährigen Arbeitshausstrafe verurtheilt. Ueber die 2. Sitzung siehe am Schluffe dieses Blatte-. Verschiedenes. * Leipzig, 24. Sept. In den Zeitungen finden sich noch immer die widersprechendsten Berichte und Gerüchte über den Stand der Verhandlungen Sachsens mit Preußen. AuS München vom 22. Sept. wird der A. Allg. Ztg. geschrieben: „Die sächsischen Truppen werden auf dem Rückwege nach Sachsen die bayerische Ostbahn von Paffau über RegenSburg nach Eger berühren und am 25. ds. der Durchzug mit täglich fünf Sonderzügen beginnen, um bis zum 30. beendet zu fern." Dagegen läßt sich dieselbe Zeitung vom 21. Sept. aus Berlin schreiben: „Die Lage ist so, als ob überhaupt keine Verhandlungen stattgefunden hätten. Selbst die Angelegenheit mit dem Königstein ist noch nicht geordnet, da Sachsen die Festung nur bis zum Abschluß des Frieden- einer preußischen Besatzung einräumen will." Auch die Zeidlersche Corresp sagt: „eS werden gegenwärtig gar keine Verhandlungen mit Sachsen geführt." AuS Wien meldet man der A. Ztg. wieder: „den meisten Einfluß auf den günstigen AuSaang (der Verhandlungen zwischen Sachsen und Preußen) hat Frankreich ausgeübt. Es soll überhaupt zwischen Preußen und Frankreich in jüngster Zeit ein weitgreifendes Arrangement zu Standegekommen sein, von dem vie Vereinbarung in Betreff Sachsens nur einen Theil bildet." -f Leipzig, 24. September. Jetzt ist daS Gesetz erschienen, welches die Vereinigung des Königreichs Hannover, de- Kurfürsten thums Hessen, des Herzogthums Nassau und der freien Stadt Frankfurt mit der preußischen Monarchie verkündet. ** Leipzig, 24. September. („Preußen-Album."j ES ist ausgemacht, daß Fremde auch deßhalb unsere Stadt so gern besuchen, weil die zahlreichen literarischen und künstlerischen Kräfte in derselben von allen nur irgend erheblichen neuen Erscheinungen und interessanten Vorkommnissen Act nehmen und den Dingen eine Verbreitung verschaffen, der sie sonst nirgend- theilhaftig würden. Die preußische Occupation hat auch literarische Früchte getragen. Es liegt uns ein von der Dürr'fchen Buchhandlung veröffentlichtes geschmackvoll ausgestattetes „Preußen-Album" vor, daS di« Bildnisse m Stahlstich der im letzten preußisch-deutschen Kriege vielgenannten, zum Theil schon in dsm schleswigschen Feld zuge hervorgetretenen preußischen Heerführer, voran der König und die beiden Prinzen, sowie der Flottenadmiral Prinz Adalbert, dann die Bismarck, Roon, Moltke, Steinmetz, Herwarth v. Bittenfeld, Vogel v. Falckenstein, alle nach guten Photographien zunächst für die artistischen Beilagen der „Allgemeinen Modenzeitung" von Meister Weger'S kunstfertiger Hand sauber in Stahl gestochen. n. Leivzig, 24. September. sTodtenfeier für Pastor Blaß.s Gestern hielt der zweite Prediger der hiesigen reforunrten Gemeinde, vr. Ml. Howard, eine dem Andenken des verstorbenen Collegen gewidmete Predigt, welche in ihrer durch und durch weihe vollen Innigkeit und ihrer warmen sympathischen Anerkennung der hohen Verdienste des Verstorbenen, in der die ganze Rede durch ziehenden tiefinnerlichen Trauer und echt christlichen Wehmuth recht eigentlich eine Todtenfeier für den Heimgegangenen genannt werden darf, namentlich wenn wir hinzunehmen, daß die zahl reiche Hörerschaft ersichtlich aufs Tiefste ergriffen, aufgefordert vom Redner, dem Andenken des Entschlafenen da- Opfer liebender dankbarer Erinnerung, oft gewiß auch noch verbunden mit dem Gelübde treuer Nachfolge im Geiste des geliebten Lehrer- darbrachte, vr. Howard nahm die Worte der Epistel Pauli au die Hebräer 13, 7 — 8 zum Ausgangspunkte seiner Predigt: „Gedenket an Eure Lehrer, die Euch das Wort Gotte- gesagt haben, welche- Ende (zu welchem Ende) schauet an und folget ihrem Glauben nach. — IesuS Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit," indem er erst daS Leben und da- auf festem klaren Glauben, gepaart mit echter Duldsamkeit und Liebe beruhende, in Christus „Licht, Kraft und Trost" allezeit findende Streben, so dann daS bei vollem Bewußtsein erfolgende, das Ende de- Ge rechten veranschaulichende Sterben de- beliebten Kanzelredners in beredten, oft von Rührung erstickten Worten schilderte. Pastor Blaß' letzte Gedanken und Segenswünsche waren bei seiner Ge meinde, wie der Redner mittheilte, und wahrlich, nach dem was wir von dem Wirken de- Verstorbenen vernommen, wird anderer seits da- Andenken desselben in der Gemeinde, die ihm soviel ver dankt, noch bi- auf späte Geschlechter fortlebeu. D Leipzig, 24. September. Auf dem Rückmärsche von Frankfurt trafen mittelst der Thüringer Bah» am gestrigen Tage noch 3 Militairextrazüge mit einer 4pfündige» und einer 6pfü»digen Feldbatterie de- 6. Artillerie-Regiments, die Batterie zu 6 Ge» schützen. 14 Off ging ai nach S fall- vv Regim« abermä von hi Abtheil heute 2 auf die bei hie L wurder billetS »nlrm pr. 2k L.W5 Lvrlin ^ r Lremv «LI, 100k 3001 I,ovä< 8kr k»ri, ke». Nisv SINN 7 1
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