Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1866

« Anzeiger. Amtsblatt -es König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. W 290. Mittwoch den 17?October. Bekanntmachung, die Ertheilung des Confirmanden - Unterrichts betr. Die den Mitgliedern unserer Kirchengemeinde gewährte volle Freiheit in der Wahl de- Beichtigers erstreckte sich zeither auch auf die Auswahl unter den Herren Geistlichen für den Religionsunterricht der Confirmanden, und so lange dieselben sich in einer diesen Unterricht nicht beeinträchtigenden Maaße unter den hiesigen Herren Seelsorgern vertheilten, war keine Veranlassung zu irgend welcher beschränkenden Maßregel geboten. Nachdem jedoch bereit- seit mehreren Jahren wahrzunehmen gewesen ist, daß die bei einzelnen Geistlichen zum Unterricht angemeldeten Confirmanden die Zähl von Vier Hundert und mehr erreichten, bei solcher Ueberzahl aber von denselben selbst bei der aufopferndsten Thäügkeit dieser Unterricht nicht so erlheilt werden kann, wie eS dessen heiliger Ernst und Bedeutung für die Zukunft der Katechumenen erheischt, so sind wir zur Abhülfe dieses vielfach empfundenen großen UebelstandeS in die Nothwendigkeit versetzt, in Uebereinstimmung mit den hiesigen Herren Geistlichen hierdurch anzuordnen, daß die von einem Geistlichen in derselben Katechumenenzeit zu unterrichtenden Confirmanden die Zahl von Zwei Hundert in der Regel rncht überschreiten dürfen. Ist diese Zahl bei dem Geistlichen, welchem ein Kind zum Unterrichte noch zugeführt werden soll, erfüllt, dann haben die Aellern oder Angehörigen des überzählig angemeldeten Kinde- unter den hiesigen Herren Geistlichen einen Anderen, dessen Confirmanden- zahl noch nicht erreicht ist, für dasselbe zu wählen. Leipzig, den 16. October 1866. Die Kirchen-Jnsveetio«. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzia. vr. Lechler. vr. Koch. Schteißner. Bekanntmachung. — In Berücksichtigung der erfreulichen Wahrnehmung, daß die Tode-- und ErkrankunaSfälle an Cholera im Abnehmen begriffen sind und daß während der letzteren Tage namentlich auch die Thätigkeit der in den Hilfsstationen angestellten Herren Aerzte in nur geringem Grade in Anspruch genommen worden ist, haben wir beschlossen, die bisher bestehenden vier ärztlichen Cholera- Hilfsstationen mit Ablauf des I«. diefeS Monats aufzuheben. Der R-rth der Stadt Leipzig. Leipzig, den 15. October 1866. Vr. Koch. Ruscher, Act. Bekanntmachung. Am 15. October e. sind 5 Cholera-Tode-fälle in der Stadt angemeldet worden und zwar 1 au- dem ersten Cholera-Lazareth im IacobShoSpitale und 4 au- Privathäusern Die Zahl der in beiden Cholera-Lazarethen noch in ärztlicher Behandlung verbliebenen Cholerakranken belief sich am heutigen Morgen auf 67, die Zahl der gestern als genesen Entlassenen auf 24. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, am 16. October 1866. ^ vr. Koch. Ritscher, Act. ' Bekanntmachung. Für da- hiesige IohannishoSpital sollen neue Gebäude zu Wohnungen für circa 300 HoSpitaliten sammt den erforderlichen Wirtschaft-- und Verwaltungsräumen hergestellt und die Pläne dazu^jollen auf dem Wege der Concurrenz beschafft werden. Für die drei besten Entwürfe haben wir Preise von resp. 70, 40 und 20 Lomsdor auSgesetzt. Indem wir die Herren Architekten auffordern, sich bei dieser Concurrenz zu beiheiligen, bemerken wir, daß der den Bauplatz bezeichnende SituationSplan und das Programm mit den näheren Bedingungen von heute an auf mündliche oder schriftliche Anmeldung von unserm Bauamt zu erhalten ist. Leipzig, am 1. October 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schteißner. Bekanntmachung. Die laut Bekanntmachung vom 19. Januar d. I. für den 1. November I8ß6 anberaumt gewesene Leihhaus-Auction findet erst am 2. Jauuar 1867 und folgende Tage in dem gewöhnlichen Locale statt. In derselben werden die bei dem hiesigen Lechhause in den Monaten September, Oktober, November und Deeember 186S, einschließlich der auf kurze Fristen versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Berfallzeit noch bi- jetzt eingelöst wurden und zwar in den ersten Tagen die in Gold, Silber und Juwelen bestehenden, sodann aber die übrigen öffentlich versteigert werden. ES könne» daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder spätestens de« 18. Deeember d. I. unter Milentrichtung der AuctionSkosten an 12 Pfennigen von jedem Thaler de- Darlehn- eingelöst oder nach Befinden erneuert werden. Vom LS. Deeember d. I. an, an welchem Tage der AuelionS-Katalog geschloffen wird, kann die Einlösung derselben nur unter Mitentrichtung der AuetionSkosteu an 12 Pfennigen von jedem Thaler övo »»»»«« Naoato»«»» Sa» stattstnde« und zwar nur bis zum 28.Deeember d.I., von welchem Tage ab AuetionS-Pfänder nnwiderrusltch weder eingelöst noch prolongirt werden können. Während der Auction selbst, also vom 2. Januar 1867 an, hat Niemand mehr das Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen und können sie daher von den Eigentümern nur auf dem gewöhnlichen Wege de- Erstehen- wieder erlangt werden. Während der Auction nimmt da- Geschäft de- Einlösen- «nd Versetzen- anderer Pfänder in den gewöhnlichen Localitäten seinen ungestörten Fortgang. — Leipzig, den 12. October 1866. Die Deputation des Leihhauses. Bekanntmachung. Die Herren Inhckber von Meß- und laufenden Conten werden hierdurch benachrichtigt, daß die Duplicat-Certificate oder an deren Statt die Certificat-Verzeichnisse über die in der gegenwärtigen Mvhaeli-messe nach dem Berein-au-lande, resp. nach anderen ver ein-ländischen PackhofS-Plätzen äbgesetzten Waarenposten längsten- de» 18. Oktober dieses Jahres bis Abends 6 Uhr -ei der hiesigen Contvbuchhalterei einzureichen find. Leipzig, den 1. October 1866. Königliches l^aupt - Zoll - Amt.