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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186611298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18661129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18661129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-11
- Tag1866-11-29
- Monat1866-11
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1866
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Anzeiger. Amtsblatt -es König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. M 333. Donnerstag dm 29. November. Bekanntmachung. 1866. Da im Laufe de- verwichenen Semester- eine größere Anzahl Studirender die hiesige Universität ohne besondere Anzeige und ohne den Antrag auf Erlheilung von Abgangszeugnissen verlassen hat, so erscheint eS zur Constattrung der Zahl und Anwesenheit der hier immatnculirten Studirenden erforderlich, einen nochmaligen Wechsel der in §. 19 der akademischen Gesetze vorgeschriebenen Wohnungkarten eintreten zu lassen. Indem solche- hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß dieser Umtausch bis zum Schluffe dieses Monats November, zu welcher Zeit die bisher ausgestellten WohnungSkarten ihre Gültigkeit gänzlich verlieren, unentgeldlich stattfinden soll, werden vie Herren Studirenden hierdurch aufgefordert, die neuen Karten gegen Abgabe der alten unfehlbar bis zum SV. November diese- Jahre in der Expedition de- Universität--Gericht- entgegenzunehmen. Dabei wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß in da- nächste Personalverzeichniß nur die Namen derjenigen Herren Studirenden ausgenommen werden, welche die neuen Karten erhallen haben. Leipzig, den 5. November 1866. Der Akeetor -er UrrtverKtä't. Gerber. Bekanntmachung. In der vor dem Hotel de Pruffe stehenden Wollbude sollen Dienstag den 4. Deeember d. I. von früh S Uhr an nachbenannte Gegenstände alS: eine Anzahl Spündebreter, eine Anzahl Rundhölzer und Stangen, eine Anzahl Fenster, sowie - - Schaalbreter, - - Pferdekrippen und Raufen, weiche- Brennholz rc. in kleineren Partien und unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen au die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, de» 28. November 1866. Des Math- Deputation. die öffentliche Meinung und -er Gemeinfinn in Sezug auf Leipzig. Unsere Stadt Leipzig hat allerwärtS den Ruf einer hochgebil deten Stadt und in Wissenschaft und Kunst, Handel und Gewerbe eine größere Bedeutung als die Mehrzahl von Residenzstädten mancher mächtigen Fürsten. Dennoch dürfte die Frage, ob auch die politische Bildung seiner Einwohner zu einer günstigen Mei nung berechtige? nicht so leicht bejaht werden. Es sei hier die Frage gestellt: Wie ist die öffentliche Meinung in Leipzig beschaffen? In den öffentlichen Kundgebungen unsere- Magistrat-, der Stadt verordneten-, der Bürger-, der Volksversammlungen und vorzüglich durch die jährlichen Gemeindewahlen wrrd je ein Stück öffentlicher Meinung dargelegt. Erwägt man aber, wie gar oft öffentliche Versammlungen beeinflußt werden durch imponirende Stimmführer, durch momentan vorherrschende Vorurtheile, so wird man ebenso wenig in den Beschlüssen von angeblich 6000 versammelten Män ner», — noch in der in angeblicher LandeSversammlung ^gegebenen Meinung von 400 eine allgemein als richtig erkannte Memungs- abstimruung erkennen und ihnen deshalb auch kein maßgebende- Gewicht bellegen können. Und nun erst bei unseren Gemeinde- Wahlen, unser« indirecten WahlmvduS — erfolgen da die Wahlen so recht im eigentliche« wahren Sinne? Die vollkommnere, bessere Meinungsabstimmung find sie gewiß nicht. — Die leider noch sehr unfertigen politischen Zustände und Verhältnisse lassen es nicht verwundern, daß eine gleichartige Stimmung nicht vor herrschen kann. Wie ist da die klare öffentliche Meinung in dem Gemische von Parteileidenschaft, vielfach mangelhaften RechtS- anschauungen, halben Wahrheiten, dunklen Gefühlen mit unklaren Motiven, wob« auch die Vorurtheile über Personen eine Rolle spielen, herauSzustndeu? Wie irria beurthellt man oft die üb« da- Gewöhnliche hervorragenden Mann« und deren beste Ideen? AnderntheilS giebt man schon als öffentliche Meinung au-, was "" erst alS fire Idee hochzuschätzend« Mann« «bildet hat, kür * anfänglich kaum einige Gesinnungsgenossen sich finden, für der große Hause noch gar kein Verständniß hat! Ist e- nicht nur zu wahr, daß man sich oft sehr bemüht, Manche- alS öffentliche Meinung au-zuposauven, wovon am Orte selbst fast näht- bekannt ist? Wen» in de» gebildeteren Theileu de- Volke- eine Meinung zur Geltung kommt, wird sie nicht selbst in diesen gebildet genannten Kreisen anfänglich schwanke«, ehe sie einen festen Halt gewinnt? Fehlt eS hiernach nicht noch sehr an einer gebildeten öffentlichen Meinung in unser« lieben Leipzig? Von unserm Leipzig als ein« gemeiusinnigen Stadt ist man deS Lobe- voll auch über die Grenzen unsere- Lande- hinaus. Ob unsne liebe Stadt diese- Lob auch thatsächlich verdient, soll hin «wogen wnden. Wn den Ursprung der zu den besten zählen den Einwohn« Leipzigs in Erwägung zieht, wird, wenn auch nicht wie in Bnlin nur die Hälfte, doch aber einen verhältnißmäßig nicht viel größer« Thell alS Leipziger von Geburt und Abstam mung «kennen. Me Uebrigen sind Zuzügler, die wiednum nur thellweise au- dem engnn sächsischen Valerlande stammen. Nimmt man dazu Leipzigs Fremdenverkehr, seine aus allen Theilen be suchten wissenschaftlichen und Kunst-Institute, seinen Handel und seine Messen, so wird sich ergeben, daß Leipzig nicht particulari- stisch, nicht fpecifisch sächsisch sein und sich in seiner Bevölkerung, als Gesammtheit, kaum «n Patriotismus im beschränkten Sinne auSprägen dürfte. Durch waS Leipzig seine Bedeutung erworben -- giebt dteS nicht zugleich den Maßstab de- UrthellS auch üb« seinen belobten Gemeinsinn? Die Leipzig« können wohl stolz sein auf ihre Stadt, die wenig« durch fürstliche Gunst, als vielmehr durch die Thatkraft ihr« Bürg« einen Ehrenplatz unter den Städten der gevildeten Welt «rungen hat. Man verfolge nur den Tätig keitsbericht der Stadtverordneten über die letzte dreijährige Periode, und man hat ein Bild von dem, waS durch ihren städtischen Gemeingeist «strebt und erreicht ward. Vor Mem dürfte hi« wohl Leipzig- Schulwesen hervortreten. Wenige Städte zeigen so Außerordentliche-. AuS eignen Mitteln wnden zwei Gymnasien, eine Realschule, fünf Bürg«-, zwei großartige Armen- und drei Freischulen «halten und ehrenhaft auSgestattet. Ein Museum, ein Theater-Neubau, eine Wasserleitung, Fluß regulirungen re. sind weitere Zeugnisse für Leipzig- Thatkraft. Frage man die Fremden, die hier gefeierte Feste besuchten, frage man die Verwundeten, die in den internationalen Lazarethen hi« gepflegt wurden, um von jenen zu hören, mit welch großartig« Gastfreundschaft und Aufopferung man ihnen und ihren Wünschen entaegenkam, um von diesen zu vernehmen, wie, wenn eS werk- thättge Hülfe galt, Sechzig die außerordentlichsten Anstrengungen nicht scheute. Und nicht vloS der Noch und dem Elende, durch Krieg und Seuche in unsere Stadt eingeschleppt, wurde Hülfe ge boten — »eia, der WohlthätigkeitSsinn fand auch noch Mittel zu HÜlf-seudungen »ach andern Orten. Indem so Leipzig auf wohl- thätige Weise seinen Gemeinstnn nach außen bethättgt, so wirft
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