Dresdner Nachrichten : 19.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186303192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-03
- Tag1863-03-19
- Monat1863-03
- Jahr1863
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- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.03.1863
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Dresden, den 19. März. — Gestern Vormittag 11 Uhr fanden in der katholischen Hofkirche die feierlichen Exequien für die verewigte Prinzessin statt. II. MM. der König und die Königin, sowie die ge- sammte königliche Familie wohnten der Feierlichkeit in den königl. Oratorien bei. Herr Bischof Forwerk eelebrirte das Trauer amt. In der Mitte der Kirche war ein von silbernen Cande labern umstrahlter Katafalk errichtet, auf welchem die herzog liche Krone und der herzogliche Mantel lagen. Das Altar bild war mit einem schwarzen Vorhänge verhüllt, und an den gleichfalls schwarz behangenen Emporen hingen Schilder mit den königl. Wappen und dem Namenszuge der in Gott ruhenden Prinzessin. Auf den Tribünen befanden sich die Herren Staats minister, das diplomatische Corps, die Generalität, viele hohe Hof. und Staatsbeamte und Vertreter der Stadt; die Damen waren in tiefster Trauer erschienen. Wie schon vorgestern in der lebhaften Theilnahme an der Paradeausstellung, so bewies auch gestern die in der Kirche versammelte andächtige Men schenmenge, daß die Einwohnerschaft Dresdens der hohen Ver storbenen tiefe und fromme Gefühle der Erinnerung weiht. — Bei der vorgestrigen Beisetzung fand in der Kirche noch fol gende Ceremonie statt. Als der Zug dort angelangt, wurde die hohe Leiche niedergesetzt, das Bahrtuch vom Sarge abgeho ben und letzterer sodann unter Vorantritt der Geistlichkeit und gefolgt von Sr Maj dem Könige und den königl. Prinzen, sowie dem Minister des königl. Hauses, in die königl. Fami liengruft übergefüyrt. Hier hielt der hochw Bischof die Trauer rede. Nach Beendigung derselben begab sich Se. Maj der König in Begleitung der Prinzen nach den königlichen Ora torien, woselbst bereits II MM. die Königinnen Amalie und Marie und sämmtliche Prinzessinnen des königlichen Hauses an wesend waren, und wohnten hier der Absingung des vom Herrn Biscyof intonirten und von der Musik der königl. Kapelle be gleiteten Z^Ire ksgiva bei. Während der kirchlichen Feier, die gegen 8 Uhr zu Ende war, hatten die Cadetten sich mit ihren Fackeln um den Hochaltar herum, die Livreediener mit den ih ren in dem großen Gange der Kirche aufgestellt. — Die k. Polizei-Direktion sieht sich veranlaßt, die zum Schutze des Publikums getroffene Anordnung, wonach das Be gehen der Trottoirs und Fußwege von Personen, welche große Hand- und Tragkörbe, Hocken, Mulden, Wasserkannen u. s. w. tragen, sowie das Fahren auf den Trottoirs mit Wagen, Kar ren, Kinderwagen rc., ingleichen das Reiten und Führen von Zug- und Zuchtvieh auf den Fußbahnen untersagt ist, von Neuem und mit dem Bemerken einzuschärfen, daß fernere Ueber- tretungen dieses Verbots unnachsichtlich mit Geld- oder Gefäng- nißstrafe geahndet werden werden. — Die vorgestrige zweite Versammlung der „Fortschritts freunde" war, wie zu erwarten stand, noch zahlreicher besucht als die erste; es galt ja auch diesmal die 50jährige Jubelfeier von Deutschlands Erhebung aus französischer Despotenherrschaft zu begehen, und war zu diesem Zwecke auch der Saal zwar einfach, aber sinnig decorirt, die Jahreszahl 1813 blickte zwischen Blumen und deutschen Fahnen herab auf die Versammlung als Wahrzeichen jener glorreichen Zeit. Herrn vr. Schlimper war die schöne Aufgabe geworden, in kurzen aber kräftigen Contmen eine Skizze jener Zeit deutscher Erniedrigung und deutschen Heldensinnes den aufmerksamen und vom Geiste jener Zeit durchglühten Zuhörern zu geben; sein Vortrag schloß mit dem Wunsche, das sächsische Volk möge auch bei dem bevorstehenden Octoberjubelfeste zeigen, daß es über Rücksichten auf das engere Vaterland die Liebe zum großen deutschen Vaterlande nicht vergesse und verläugne. — Vorher sprach Herr Advokat Kretzschmar über das Versammlungs- und Vereinsrecht mit be. sonderem Bezug auf die sächsische Gesetzgebung. Ein Blick auf die Geschichte zeige uns deutlich, wie der Trieb zu geselliger Vereinigung schon unseren ältesten Vorfahren innegewohnt habe von den Gilden und Schöffenversammlungen bis herab auf die Creditvereine und Associationen unserer Tage; schon im Gemüthe des Deutschen liege der Hang, Freud' und Leid mit dem Nach bar zu theilen, sich mit ihm zu berathen über das Wohl und Wehe des Staates. In den deutschen Grundrechten von 1848 sei das Vereins- und Versammlungsrecht in umfassender Weise freigegeben und nur seit dem Reactionsjahre 1850 wieder ver kürzt und verkümmert worden, daher sei mit allen nur gesetz lichen Mitteln dahinzustreben, daß jenes Recht wieder auf den status qoo solo zurückgeführt werde. Zwischen beiden Vorträgen und zum Schluß ließ der Gesangverein „Liederkreis" in reinen, vollen Tönen die echt deutschen Lieder erschallen: „Lützow's wilde, verwegene Jagd" und „Du Schwert an meiner Linken", die in den Herzen der begeisterten Versammlung ein tausend stimmiges Echo fanden. — — In letzter Gewerbevereins-Sitzung wurden 22 neue Mitglieder ausgenommen und 29 MitgliedScandidaten ange meldet. Der bis jetzt unter Leitung des Gewerbevereins be stehenden Gewerbeschule werden zu den auf dieses Jahr (Ostern 62—63) ausgeletzten 1000 Thlr. noch 50 Thlr. nachbewilligt. Von einer Unterstützung des Bauer'schen Taucherwerks wird vor der Hand abgesehen, bis sich dasselbe als lebensfähig gezeigt haben wird Von Herrn Schmorl (Heber u. Co.) werden Pro ben von Sack- und Segeltuchen und andern ähnlichen Geweben (für Sattler, Täschner, Tapezierer) auSgelegt und zur Ansicht herumgegeben. Es sind dieselben aus englischen Fabriken und werden von Sachverständigen sehr günstig beurtheilt. Herr v. Hirzel, Direktor der Leipziger polytechnischen Gesellschaft, sprach über „Petroleum und seine technische Verwendung." Petroleum ist ein amerikanisches Steinöl. Wegen seiner großen Feuergefährlichkeit wurde es bisher nicht auf Eisenbahnen be fördert. Es ist derselbe Stoff, welcher in Baku am Aralsee aus der Erde quillt und dort seit Jahrhunderten brennt. Jetzt wird eS aus Amerika bezogen. Beim Graben eines Brunnens in TituSville in Pensilvanien wurde eS von Drake entdeckt, als statt des Wassers plötzlich Steinöl aus der Tiefe quoll (August 16S9). Der praktische Sinn der Amerikaner suchte diese
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