Dresdner Nachrichten : 13.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186303132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-03
- Tag1863-03-13
- Monat1863-03
- Jahr1863
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- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.03.1863
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h» Mtttag- » Uhr a»ge«o«- »» m dn «kptdttüm: Marteustraßr 1». »ntnt,tldnchtt «m««», »» Ha«s. Durch dir K. ^ ^ , ««» 1 Ngr. Hageökalt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur Dhesdor Drobisch. M«. SS. Kreita». den 13. März 18K3. Anzeigen t dies vlattt, da« »ur Zeit t» 7S<W erscheint, finde« «in« erfolgreiche VerdrettunH Dresden, den 13. März. — 1 Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 12. März. Ein Jüngling, der kaum dem Knabenalter entrückt, tritt heute vor in der bekannten grauen Kleidung, die darauf hindeutet, daß er mit dem Gefängniß schon viel zu thun ge habt. Trotz seiner Jugend tritt er gebückt ein, das schwarze kluge Auge haftet fest auf dem Vorsitzenden, dem er bestimmt, frei, aber mit einer Fertigkeit antwortet, die auf keine geringe Routine schließen läßt. Es liegt doppelte Brandstiftung vor. Friedrich August Kühne ist am 7. Juli 1844 zu Ohorn bei Pulsnitz geboren, der Sohn eines bereits verstorbenen Band machers. Nach der Confirmation diente er fortwährend bei Bauern. Bestraft ist er schon wegen Bettelns und Vagabon- direns und zuletzt auch einmal wegen Entwendung eines Paar Stiefeln mit 14 Tage Gefängniß. Diese Strafe saß er in Meißen ab und wurde im November 1862, kurz.vyr dyn Buß tage aus der Haft entlassen. Ohne Geld, ohne Aussicht, mar- schirte er ab, das Betteln und Vagabondiren ging wieder los- und er wanderte am ersten Tage bis Reichenberg. Auf diesem Marsche kam er durch «inen Wald, wo sich «in etwa 10 Fuß hoher und auf 20 Ngr. taxirter Streuhaufen befand, welcher an jenem Tage wegbrannte. Dieser Brandstiftung ist Kühne beschuldigt. Am andern Tage, am 22 November, zog er wie der weiter gen Langebrück, bettelte sich hier 2 Groschen zusam men und ging nach der Oberschenke. Die Wirthin behielt ihn da, machte Streu und er schlief, müde vom Betteln und Her- umstreifen, ein. Da er am andern Morgen kein Schlafgrld bezahlen konnte, jagte ihn die Wirthin hinaus Kaum hatte Kühne wieder seinen Wanderstab in die weite Welt gesetzt, da erwachte zu Langebrück um 6 Uhr 20 Minuten der Herr Pa stor Lruschner, und hörte in seinem Hofe den ominösen Ruf: „Pie Pfarrscheune brennt!" — Sie war von der hintern Seite angezündet und brannte schon über und über. Der Herr Pa stor rötete nur in Eile seine Schweine. Dre Scheune brannte aber mit ihrem ganze» Inhalt nieder und auch das nahegele gene Pfarrhaus selbst litt durch Abspringen des Putze- und Platzen der Fenster. Die Scheune «stein ist auf 575 Thlr, alles Uebrig/e was dazu gehört auf 317 TPr. 23 Ngr- 3 Pf. taxirt. Auch dieses Verbrechens wird Kühne beschuldigt. — Er . wanderte nunmehr nach Radeberg, wo er wiederum wegen Betheln« und Vagabondiren- verhaftet wurde. Er scheint das Arbeitshaus in Radeberg lieb gewonnen zu habe», denn er sagt selbst, dort habe er seine Ordnung, seine Arbeit gehqbt, da wolle ex gern wieder hin. — y via «wsiäoria l Gr stellte sich aus die sem Grunde selbst zur Haft in Radeberg und giebt noch nebenbei an, er Habe kein Geld gehabt und sei in Furcht gewesen, bei der Rückkehr nach Hause eine harte Strafe zu ephaften. Auch hier wurde er wieder entlassen und übergab heihrAr.Entlts, sung dem im Arbeitshaus« angestellten Registrator Schmidt ei nen Zettel, den er kurz vorher beschrieben und der beute ihm »o«elegt wird» Auf diesem Zettel bekennt er, Haß er. dj« Pfatr- fcheunr angezündes, oder wenigsten-^ Wirr jojsle< DHre-d seiner ganzen Untersuchungshaft, die nunmehr erfolgte, hat Kühne die offensten Geständnisse abgelegt, ja, sogar gestern wurde er erst noch einmal vor den Untersuchungsrichter geführt und gestand — heute sind die Angaben ganz andere. Befragt vom Präsidenten, warum er den Zettel geschrieben, antwortete er ganz bestimmt: „Nu das Hab ich blos gesagt wegen die 50 Thlr. Belohnung, die sie ausgesetzt haben Wie ich in Radeberg saß, da hieß es, es giebt 50 Thlr." Seine ewige Entschuldigung ist: „Das kann sein, daß ich das gesagt habe, aber ohne lieber- legung!" Präsident: „Warum haben Sie denn während der ganzen Haft andere Aussagen gemacht, als heut? " — Kühne: „Nu, ich duchte, daß ich noch immer die 50 Thlr. kriegen werde!" Präsident: „Wie haben Sie denn das Feuer gemerkt, als die Scheune brannte? ' Kühne: „Ich sah mich blos a bissel schüchtern im!" Präsident: „Warum sahen Sie sich dem» ge rade schüchtern um?" Kühne: „Ru, da- i§ su meine Mode." — In der Untersuchungshaft sagte er: „Ich wünschte mir eine harte Strafe, sonst thäte ichs am Ende wieder!" Ferner: „Ich denke so» üwa 7 Jahr Zwickau, die werde ich wohl kriegen, denn ich weiß ein Mädchen, die mußte 5 Jahr nach Waldheim wegen Brandstiftung. Ich kriege blos Arbeitshaus, weil ich noch nicht bestraft bin, denn die kleinen Strafen, die ich bereit habe. die rechne ich nich!" Befragt heute über da- Anzün den des Streuhaufens, der dem anwesenden Gutsbesitzer Aehlig gehörte, sagte er: „Ja, an den Streuhaufen bin ich gekumrren, da Hab ich «rer enne Cigarre an-efteckt. Es war a grußer Wind, das Streichhölzel Hab ich fallen lasten, ob's gebrannt hat, da- weeß ich se «ich, das kann ich se »ich sagen!" Jndeßinder Voruntersuchung sägte er einmal: „Ich Hab' immer von Wald- hränden gehört, ich hatte noch keenen gesehen, da wullte ich a mal wissen. Wie das is." Pie Wirthin Kraus in der Ober- schenke p» Sangenbrück erzählt, daß Kühne Abend» halb Li Uhr M ihr gekommen, ohne etwa« zu verzehren, sich, sofort schlafen gelegt haba Als am andern Woogen 6 Uhr AS Minute» -der schlesisch« Ejsenbahnzug awkam, war Kühne «whba,gju« aber bald ab, da die Wich«, ihn wegen seine« RiWechlens aus zankte und sagte: ,,'sis'ne Schande, wmn so» junger Mensch nich a mal 3 Pfennige hat, um de Strai zu bezahlen, machen se daß se fortkummen. lummen se mer ja nich wieder!" — So ungefähr iS der Thalbestand. Kühne widerrief heut Alles, wa« er früher gestanden, er weiß von nichts — und die vier anwesenden Zeugen können über seine Thäterschast nicht da- Geringste bekunden Da noch über die Witterungsverhältniff« jener jZeit Erkundigung eingezogen werden muß und Herr Pastor Leuschn« neuerdings aussagt, daß er Leute wiße, die zuerst zur brennenden Scheune gekommen seien und da der Gerichtshof beschließt, unbedingt auch diese Zeugen zu hören, so schließt die heutige Verhandlung um 12 Uhr und wird ünftigen Montag früh um io Uhr fortgesetzt werden. Der Pastor Leuschner wird außer den Karich'schen Eheleuten, die das Ferner zuerst gesehen, auch noch seine Magd mitbring». — .Veffenttiche Sitzung der Stadtvrrgrdnstk«
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