Dresdner Nachrichten : 20.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186302200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-02
- Tag1863-02-20
- Monat1863-02
- Jahr1863
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- Dresdner Nachrichten : 20.02.1863
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«nrimstratzel». ili'-: r ; ,^l . ' , ! M» »et »n«tg,ldUch»r! Hau«. Durch dt»«.Po» «errv sttzrlich ir R,r. «tnreln» «tz«. »»« t «gr. -' Hageökatt für UnterhMiU uud Geschäftsverkehr. Mitredacteur Theodor Drodlsch. Kreit-a. den 20. Februar t»KS. Mo. »1 Dresden, den 20. Februar. — 1 Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 19. Febr. Der Tag nach Aschermittwoch, das Fest der heil. Su sanne, bringt nach kurzer Unterbrechung wieder neues Leben in den Gerichtssaal. Ein Diebstahl, mitten auf den Fluthen unserer heimatlichen Elbe verübt, giebt den Stoff der heutigen Verhandlung. Obgleich das vorpus delicti ein nur geringe» ist, so ist doch der Diebstahl von der Anklageacte als ein ausge zeichneter declarirt, da eine Erbrechung mittelst eines Diebes instrumentes erfolgt sei. Auf die Anklagebank setzt sich Carl Gottlieb Wenzel, der unehel. Sohn einer noch lebenden Mutter, 27 Jahr alt, zu Mittelndorf bei Schandau geboren und erzo gen, unverheirathet und schon zweimal wegen Liebstahls bestraft. In Schandau saß er 5 Wochen und eben jetzt, als eine neue Anklage vorliegt, verbüßt er schon im hiesigen Bezirksgefängniß wiederum eine anderweitige Strafe von 8 Wochen. Wenzel dirnte nach seiner Confirmation bei Bauern, später etablirte er sich als Handarbeiter und zuletzt fuhr er als Schiffsmcinn auf dem Rücken der Elbe periodisch hin und her. Er scheint noch guten Herzen- zu sein, denn sein Blick ist zur Erde gesenkt, der Mund wagt kaum zu antworten, er ist daher schwer zu ver stehen. Ein nicht zu großer Bart umgiebt dar gebräunte Ge sicht» ein etwa» sehr kurzer grauer Jagdrock mit grünem Kragen fällt auf ein paar graue, altersschwache Beinkleider herab. — Es war am 7- December 1662, an der Brühl'schen Terrasse lag ein Schiff vor Anker, da» unter Leitung seines Herrn, dem Schiffseigner Heinrich August Ehrlich aus Stadt Wehlen, noch am selben Tage die Anker lichten und stromaufwärts der Hei- math zufahren sollte. Da kam Wenzel zu Ehrlich — beide kannten sich noch nicht — und bat ihn, daß er chn mit nach Laubegast nehmen solle, er habe dort etwas zu thun und wolle dann ebenfalls per psdcs- äpostalorum „zu Muttern" ziehn. Diese Bitte wurde ihm nicht abgeschlagen. Da» Fahrzeug war iüt Gange, und da die Schiffsleute auf dem Deck zu thun Hütten; blkb Wenzel ' in der Cajüte.' In dieser Cajüte stand ein Tisch mit einem verschlossenen Kästchen unter der Tischplatte, in welcher Ehrlich seine Schiffskafle hatte, die aus 4 Thlr. 10 Ngr. bestand. Wenzel brach das Tischkästchen auf, und zwar niittrlst eines in der Cajüte liegenden Nagels, wie er sagt. Cr meint, er habe mit dem Nagel nur die Tischplatte in die Höhe gehoben und so dm kleinen Riegel zurückgedrängt. Jndeß Ehr lich behauptet, dies niüffe mit einem starken Mrißel geschehen sein, da der theilweiS erfolgte Bruch darauf hindeutete, denn solches Handwerkszeug barg die Cajüte. Wenzel that einen Griff in die Schiffskaffe und 2 Thlr. 3 Ngr. bliebm zufällig in der Hand, die er einsteckte — eS bedurfte nur eines kleinen Druck» mit der rechten Hand — der Riegel der Schiffskafle schnappte wieder zu. Am Ufer Laubegast's hielt das Fahrzeug; Wmzel stieg über Bord in den sichern Kahn, der ihn ans Land setzte und verschwand, so wie die 63 Rgr. verschwunden waren. Ehrlich indeß merkte bald dm Diebstahl, erkundigte sich in Laubegast nach Wenzel; die PevsöEchkrit wmdr chmHcirt und entdeckt. Heute gesteht der Angeklagte Alles, so daß der Zeuge Ehrlich offen bekennen muß: „Ja, so ist's richtig!" Herr Staats anwalt Heinze ergriff nunmehr das Wort, gab zu, daß er den Geständnissen des Angeklagten und den Auslassungen des einzi gen Zeugm nichts hinzu zu setzen habe; nur über die Art und Weise der Beseitigung des Verschlusses erging er sich in kurzm Worten, und nachdem Herr Heinze in Bezug auf die Strafzu messung zu Gunsten Wenzels die Geringfügigkeit des Betrags, zum Nachtheil aber die Rückfälligkeit im Verbrechen angeführt, stellt er den Strafantrag. Schon nach 10 Uhr Morgens er folgte der Spruch des hohen Gerichtshofs durch Herrn GerichtS- rath Gross, der dahin lautete, daß der Angeklagte sein drittes Verbrechen in Zwickau durch 4 Monate und 1 Woche abzubüßen habe. Möchte die Vorsehung den Wenzel bald wieder vom Wege der Sünde, auf dem er bereits festen Fuß gefaßt zu habm scheint, auf die Sonnenbahn der Tugend, der Ehre und des Recht- zurückführen! — Gestern früh um 8 Uhr geschah unter dem Läuten der Kirchenglocken von der Langegaffe aus die Begräbnißfeierkichkeit und Gruftbestattung Sr. Excel!, des Geh. Rathes a. D. Herrn v. Lüttichau. Den Conduct eröffneten vier Marschälle und wirr Träger mit Palmmzweigen, denen eine Begleitung folgte, welche die 9 Ordensdecorationen des Verstorbenen auf einem Atlaskrffm trugen. Den sechsspännigen Leichenwagen umgaben 12 Träger, während sich sodann noch 11 Wagen als sichtbares Zeichen der Trauer ehrend angeschloffen hatten. Auf dem Trinitatiskirchhofe angelangt, erscholl Trauermusik, ausgeführt von Mitgliedern der königl. Kapelle, und als der ernste Moment eintrat, wo der Sarg der Gruft übergeben wurde, fühlte sich der Herr Hof prediger Or. Käuffer gedrungen, das Wort zu ergreifen, welches dem Hingegangenen galt und besonders auch dessen Familien- verhültnisse in den Bereich der Rede zog. Als nach Beendigung dieses Actes der Sängerchor des HoftheaterS eine Compositivn von Reißiger in ernster Haltung auSgeführt, trat der jetzige General-Intendant der Hofbühne, Herr von Könneritz an die Gruft. Nicht ohne innere Erregung, doch fest und männlich rühmte der Sprecher des Verstorbenen vielfache Verdienste, die er sich im Laufe langjähriger Wirksamkeit um das Kunstinstitut und deren gemeinnützige Anstalten erworben. Unter seiner Lei-' tutta «Ad thatkräftigm Förderung traten ins Leben: der Unter» stützungSfond für die Wittwm und Waisen der königl. musikal. Kapelle und des HofthSaters 1826. — Den allgemeinen Pen« sionSfond für die darstellenden Mitglieder des Hoftheaters 18 s4. - Der Begräbnißfond für die Beamten, Officianten, Diener und Arbeiter 1847. — Der Pensionsfond für den Ging chor 1847, sowie der Unterstützungsfond für Wittwm und Wa-sm der Mitglieder des Hoftheaters 1847. DaS Gräb umstanden in tiefer Trauer die nächsten Familienglieder, sodann der Pre diger aus Ullersdorf, dessen Patronat-Herr der Verstorbene » nr, die Spitzen der Königl. Ministerien, hohe Offiziere und Mit glieder de- Hoftheater- wie der königl. musikal. Kapelle. Ein von Mitgliedern tzxr jetzkrkL geblasener CHM Wh die.
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