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Dresdner Nachrichten : 03.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-03
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- Dresdner Nachrichten : 03.10.1870
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dem am 23. September früh den Brtehl. mit einer Sanität»' ubtheilung von ?»ul ä iuou->8üll auö zu dem Belagerungöcorpü nach Toul abzugehcn. Bis Arounrd konnten sie die Bad» de- nützen, von dort ad mußten sie zu Fuß und zwar der Lichcr- dcil wegen auf dein Bahnstrangc weiter. Mittags nach i ttdr gelangte» sie auf den eine Biertclstundc vor Toni sich l2t»o Fuß crdcdcndcn St. »VkichaclSbcrg, von dein sich ein großarti äer Anblick dardot. Tief unten lag Toni. über dem ein dieser Rauck« sich biipzog, aus welchem von cirea i'. Brandftclic» bobe Flammen herausleckleu, denn schon früv .'»ttdr l'atte kasBom dardcment aus Bieinndzwanzigpsündcr» de,rönnen, ».'in, dem Michaeisverg seldfl slanden «'> Oxschütze, die mit idrcn Kugeln große Vernichtung anrichteten. ivas nnt dem Fernrebr deutlich zu seden war. An« einer 2l»böhc wesllied von Toul, aus einer Hiiticrunng von looo Schrie, feuerte eine Batterie so wir knngSvoll, tan fast nach jedem Schuh die Flammen aus de» Häusern amschluae». wädrend die Belagerten scldst das Feuer seit Mittag nur schwach erwiderten, eine Kugel von kort ge langte wirkungslos au, den Michaclsdcrg. etwa 5>o Schritt von der Batterie, »An« Fuße des Berges, etwa ioo Schritt von der Festung und dinier dein Badndof, tcucne eine Möstcrbatterie aut Toul. und zivar waren dies eroderte nainösiichc (aei.daize. -So wädrte die Kanonade dis :i Udr »Nachmittags, und als die »Brände endlich iinmcr größere Dimensionen ainiadmcn, da machte plötzlich von der Katdekrale die «vcißc Fadne das Zci chcn der Ucdcrgade, und eine seltsame Stille trat ei». Das um 5 Udr gegedcnc Signal der Hapitnigtion wurde mit Hnrrah ausgenommen, und eine daldc Stunde später marschirre ein Bataillon Infanterie, nachdem die in Hinsicht auf die »Bonälle an Laon nötdigcn Borkedrungen getroffen ivaren, in die crodcne Stadt, in deren Hinggnm- eine ganze Straßenfront nicderge drannt >oar. Die siböne Faaade des Domes, in welci'em eine Unmasse Hafer lag, batte edenfalls arge »Beschädigungen erlil tcn. Die Hapitniationsvetingnngcn glichen denen von Sedan. Gegen NUN" Blann Besatzung wurden Tags daran« nag« - Deutschland deförkcrt. Hi» dcdcutcndcs »'.'ialcrial siel in die Grande der Gröberer. Die Festung hätte sich nach »Aussage eines französischen O'fiziero nexh 4 Blochen dalten können, indcß der Gouverneur datte den wiedcrdolten unk dringenden Bitten der arg dcdrängtcn Hinwohner nachgcgcdcn. B o r M e tz. ilcder den Ausfall Bazaine'ö am 27. Scp- temdcr deriedtci die HIbcn. Zlg.: Der Ausfall galt entschiede» de» detcutenden Borrätdcn, welche in Honrccllcs antgcfiapclt liegen, und tcn Hccrdcn von Ochsen, welche auf den Tritten I» der Umgegend weiden. Die meisten Franzosen waren jeder mit einem großen leeren Sack und mit stricken vcriedcn. Gut angelegt war dieser Plan wieder, die französischen Einwohner von Pcltre vcrsedcn dadci den Spionenticnsl dnrck» auSgettcckte Fahnen: cs kam idncn tdcucr zu sieden, denn Pcltre ist für seinen Bcrratd gettrait und in Brand gesteckt worden. — Der Ausfall geichad rasch und unerwartet mit kräftigem Borstoß ,es waren lo.ooo Mann,: nur der außerordentlichen Bravour unserer Itter, 15>cr, .'»tter, 5,'»er, 74cr und 7cr Jäger hadcn wir <S zu verdanken, daß sic idren Zweck nicht erreicht haken; sie wurden blutig zurückgcjagt. Der Feint kam in drei Abtbci- lungen hinter den Forts deruin, medrcrc Ausfall-Batterien mit sich führend; von der Festung ans kam ein ganzer Hiscndabn zug diö »ach Pcltre herangcdraust, dort seine Maunsctmftcn ent ladend. — »Auf der Höhe zwischen Mcrev >c Haut und »Ars- Laaucnerh dat unsere dott in langer Bitte baltentv Artillerie durch idr Schnellfeuer dem Feinte'große Berichte deigedracht; einzelne Granaten sollen ganze Meiden »iedcrgcschmcttcrt dadcn. L.'ieicv lc Haut war von den Franzosen genommen unk von den Unirigen wieder gestürmt worden; vor dem »Abzüge steckten die Franzosen das Schloß in »Brand. — beider konnte von unserer Seite nicht vcrdintert werden, daß ein großer Tdcii eines allznküdn vortringcndcn und ausschwärmenten Schützen zugeö des 5,5,. Infanterie »Itegiments vom Feinde umzingelt und gefangen genommen wurde. lAuS einem anderen »Törichte er ieveit wir,'daß cs cirea Atz» »'Rann waren.» »Auch ltt es tcn Franzosen gelungen, tcn größten Tdcii einer Heerdt Ockien ,circa 40 Stück» mit in die Fettung zu nedmen. Unsere Bcr luste an Todtcn sind gering; dagegen daden wir mcdr icicdt »Bcrwundcte, der Bericht dcS Feindes ivar ungleich kcteukcnder. - «Peltre liegt südöstlich von ».'N'etz und dem Fort O.nelcn; Btercv le Haut liegt iatt »nmittelkar kei »Beltce und zwar nordöstlich; z'lrS-zfagucnerv liegt wieder nordöstlich von Mcrcv lc Haut.» Hinein ankeren »Berichte tcssclken Blattescnrncdincn wir, daß am 27. »Bazainc einen doppelten Ausfall. aus Veiten Ufern der Mosel, machte. Die Hrbentnng von Proviant soll den Franzosen kei solchen Ausfällen schon mehrmals gelungen sein. Die Times enthält ükcr tieselkcn Bonälle ein Telegramm, in ivclchcm kcstätigt wird, daß die Franzosen mit Bericht zurück gekricken wurden. Bi Grunge und Hoiombcv wurden eilige- ä chcrt. Die Nachrichten aus »Baris lauten düster. Hin von dort mit großer Notb und Mühe entkommener Mann, der ükcr Ha- laiS hier cingctrofscn, schildert die dortigen Zustände als im höchsten Grade anarchisch. Tag und Nacht fallen dott Flinten »chüsse, die O'fizicrc sind ihres Lebens nicht sicher seitens der Soldaten, unk diele, namentlich die Zuavcn, wurden mit Ka nonenkugcln empfangen, als ne, in wilder Flucht vor den Preußen, ganz »Baris in »Allarm krachten. Die Kapitulation von Metz wird stündlich hier erwartet. Das französische Fla», den, itt in der größten Amregung. Man befürchtet in »Tille, Dünkirchen und dem Pas de Halais den kcvorttcdenten »Besuch der deutschen Truppen. Dieser Umstand erklärt denn auch, warum die preußische Negierung hier kcantragt haken soll, daß man die zwei entlassenen »Altersklassen der »Armee wieder unter die Fahnen berufen sollte. .Kleine Woctzenscstau. Kleiner „Dänenspztz" mache uns nzcht graulich! Wenn wir m jüngster Zeit sattsam gelesen, »vie sich die sanatiich.n »Pariser Zeitungsschreiber über uns deutsche ausgesprochen, so rst dies »Alles noch Humanität gegen die Wmhausbrüchc des kleinen Dänenspitzes. Da heißt cs im neuesten „Dayon NyheGr", der gar zu gern mit den Franzosen gegen die Deutschen in s Feld ziehen möchte, unter Anderem; „Wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen wilde Thiere. »Nun wohl, so wollen wir sie auch als solche behandeln. Wir wollen eine Rational erhebunq bewerkstelligen, dann das deutsche »Bich verfolgen und ohne Schonung und Mitleid erschlagen. »Befreien wollen wir uns von diesen Schakalen, diesen »Wölfen, diesen deutschen Hyänen, welche ebenso b.'imluckisch wie grausam sind und sie aus ihren »Wäldern verjagen, sie aber daraus in ihren eigenen ausrotten. Möchte Gott ?! geben, daß der Dag balo käme, an welchem unsere Jagdhörner Fanfaren über den letzten (5a- daver von dieser verfluchten ffaee anstiininen können, während wir die Ueberblcibsel Grsooen unseren .Hunden als Futter vor die Füße werfen" Zu solcher Verbisse,«!,eil und »Bttsigkeit die allerdings für einen germanischen Volksstamm des neun zehnten Jahrhunderts als unerhört dastehZ sagen wir lächelnd: Beruhige dir, kleiner Dänenspitz und krauch in deine Hütte. Nicht minder sind die Anstrengungen der' dänischen Presse bei »Beginn des französisch-deutschen Krieges. „Endlich" ruft der edle Dänemarker, „endlich hat dre Stunde geschlagen nach welcher wir uns lange Jahre gesehnt — die Stunde, welche uns die freudige »Botschaft brachte, das mächtige Frankreich der Erhalter und Wahrer der Sicherheit und des »Rechts in Europa — habe den Deutschen den Kri«»g erklärt, weil eö preußischen Uedermuth und preußische Schmähungen nicht langer erdulden wollte, sondern bereit ist, in s Feld zu rücken und »Bismarcken, sowie seinem getreuen Preußenkönig für ihre uner sättliche Gier unter die »Füße zu treten und zu züchtigen. So wahr es ist, daß cs eine »Nemesis giebl, so werden dem preußi scheu »Adler die Klauen beschnitten werden, so daß er seinen kecken Flug ausgeben und Frankreich wieder diejenige Stellung einnehmen wird, die ihm in Europa gebührt. »Neutralität Dänemarks ist unmöglich und wäre eine Schande für Dane mark, eine Schande, welche uns merth machte, ans der Neide j der »Nationen gestrichen zu iverden." Hamlet sagte zu Ophelien; Gel»' in s Kloster! »vir aber rufen diesen Deutschland vernichten wollenden Zeitungslläsfern die wohlmeinenden »Worte zu; „Krauch m Dein Hülttein, kleiner Dänenspitz!" Die Za>»l Achtzehn ist nicht blos für den derzeitig ge stürzten »Beherrscher Frankreichs eine vcrhangnißvolle. Dieselbe spielt, wa-> die französischen Regierungswechsel anlang!, über Haupt diese! G verliangnißvolle Nolle. Gehen wir in der (»le schichte Frankreichs bis in das vorige Jahrhundert zurück; 1704 wurde mit Robespierre die Schreckensregierung gestürzt. »Achtzehn Jahre später, 1812, bekam der alte »Napoleon in Rußland den Hauptschiag zum Sturze seiner Macht. Wieder achtzehn Jahr, IN 10, kam Karl der Zehnte um seinen Thron. Wieder achtzehn Jahre, IK18, Ludwig Philipp. Es wurde Republik. IN>2 bestieg der Siebenmillionenmann den Thron und wieder achtzehn Fahre, war er, nach 0 ver iorenen Schlachten, Gefangener des Königs von Preußen. »Nicht ininder merkwürdig und als bedeutsamer Wink der Geschichte ist es zu betrachten, daß die letzten drei gestürzten französischen Fürsten hauptsächlich dadurch zu ihrem Fülle bei lnlgen, daß sie der ultramontanen jesuitischen Partei zu sehr ihr Lhr geliehen. Beit Dom Miguel in »Portugal und den vor einein Fahrzehnt vertriebenen italienischen Fürsten war ganz dasselbe der »Fall. Der Hof Karl des Zehnten unterlag nament lich in letzterer Zeit fast gänzlich dem Einflüsse Gr Jesuiten. Ludwig »Philipp in seinen alten Dagen wurde ebenfalls sröm melnd, Giß Gr betreffende Orden bedeutend an Einfluß ge wann. Die Borliebe deü dritten Napoleon für den von den Jesuiten umgarnten heiligen Pater, außerdem beeinflußt von der bigotten »Frau Eugenia mit Gr geweihten Rose trat gleich falls augenscheinlich hervor. Ueberhaupt tzaben diese vom Papste geweihten »Rosen ihre Empfängerinnen kemeswegS auf »Rosen gebettet. »Auch die tugendsame Fsabella erfreute sich einer von: heiligen »Pater geweihten Rose. Diese Rose muß jedenfalls auch ihre Dornen haben, an welchen beide Damen derzeit laboriren. Uebrigens find die Folgen der »Wahlverwandtschaft der gestürz ten »Fürsten mit den Jesuiten nicht unschwer zu erklären. Die bekannte (Gesellschaft tritt stets Gm unwiderstehlich vorschreiten den Geiste Gr Zeit entgegen. Es ist das gleichsam ihre Mis sion. Unter diesem unwiderstehlichen Geiste der Zeit ist aber durchaus nicht Gr sich überstürzende, unerreichbaren Idealen nachstrebcnG Freiheilsschwindel zu verstehen, Gr nur unreife Früchte zu Tage fördert und sich selbst sein eigen Grab gräbt, sondern jener langsame und allen gerechten »Bedürfnissen der unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft nach und nach Rech nung tragende (»leist GS von Gr Pernunst als Grechligt an erkannten Fortschritts. Diesem Geiste widersetzen sich prineipiell die Jesuiten, denen hierzu jedes »Mittel, selbst das unlauterste, so eS nur zum Zwecke führt, reckt ist. »Wer sich also dieser Gesellschaft in die »Arme wirft oder auch nur mit ihr lieb äugelt, ist über kurz oder lang dem Untergange verfallen. Die Weltgeschichte lehrt das ans allen ihren »Blättern. Da Helsen alle geweihten Roten und sonstiges jesuitisches Briamborium nicht. »Also nach säst zweihnnGrtjahriger schmerzreicher »Periode die alle freie deutsche Reichsstadt Straß bürg wieder in Gut scheu Händen. Deutsche Fahnen wehen nach zweihundert Jahren zuin ersten »Male wieder ans ihren Zinnen und Dhürmcn. »Wie viele Geschlechter mußten mit Gm unerfüllten Wunsche, diese gewaltige »Wacht ain Rhein in deutschem »Besitze zu wissen, ins Grab steigen, und erst der gegenwärtigen Generation wird die Gnade zu Theil, Gn mehr als hundertjährigen lang und heiß ersehnten Wunsch in Erfüllung gehen zu sehen Der Gang der ewigen (»lercchtigkeit richtet sich freilich nicht nach der kurze«: Dauer cznes Menschenlebens Wenn sich abnc jedes deutsche Herz wunderbar erhoben suhlte bei der »Nachricht von Gr Ea pitulatton Straßburgs. muß zugleich jedes Menschenherz erfreut werden durch den Gedanken, daß die unglückliche »Bewohner schalt endlich aus Gr furchtbarsten Lage, die es geben kann, erlöst ist. Im Lause der »Belagerung sollen über fünszehntau send Eenlner. zum Dherl glühenden Eisens in die unglückliche Stadt geworren worden sein, wodurch zahlreiche friedliche Woh nungen in Trümmer und »Asche gelegt sind. »Möge Straßburg, dieses deutsche Herzblatt, am Herzen Gr Mutter Germania reckt bald wieder gesunden und reicher »nd schöner cmporblühen als >e, zur Freude des gesummten deutschen Vaterlandes. Wenn die Elsässer zur Zeit des alten gichtbrüchigen Bun destages, zur Zeit deutscher Zerrissenheit und deutscher politi scher Ohnmacht, wozu in Gn letzten Jahrzehnten die höchst lie benswürvige Reaclion kam mit Begnadigungen zu Pulver und »Blei, Einkerkerungen, »Perbannen und llntervrückung jedes na tionalen Gefühls, wenig Lust verspürten, dem deutschen Lande anzugehören, so iverden sie jetzt, nachdem fick, Deutschland in seiner großartigen Einheit gezeigt, um so weniger abgeneigt sein, dem alten PaterlanG anzugehören Bimv'N Kurzem wer den sie eben so wenig von einer Franzojenherrschast etwas «vis scn wollen, wie Ge übrigen deutschen Lande. Das alte Sprichwort: „Es lebt sich wie der Gott in Frankreich" hat wenigstens für die Gegenwart und nächste Zu kunft cbensalls seinen Eredit verloren. Die Franzosen bedürfen wenigstens Jahrzehnte, um das Unheil, das der von ihnen fre velhaft hcrvorgerusene Krieg zu Wege gebracht, einigermaßen wieder gut zu «nachen. Die Schnciderrechnung, die sie zu be zahlen haben, «vird ebenfalls gepfeffert auSfallen, so daß von einer „freundlichen Gewohnheit des Daseins und »Wirkens", wie Herr von Gvthe das Leben nennt, in Frankreich auf lange Zeit keine Rede sein dürste. Der König von Italien, Herr »Victor Emanuel, hat, wre wir im Leben zu sagen pflegen, in der That „Dusel, Torkel und Compagnie" Erst eroberten ihm die Franzosen die schöne Lombardei. Dann eroberte ihm Garibaldi das König reich Neapel. Hierauf fielen ihm die Kronen Gr kleinern nord italischen Fürsten wie gebratne Aepfcl in Gn Schooß. Dann bekam er, trotz seiner bei Eustozza geschlagnen »Armee, Land und Stadt Venedig gleichsam auf dem Präsentirteller, und schließlich kommt ihm auch noch das gesanimte weltliche Habchen und Papchen des heiligen Paters ohne weitern großen Kampf zu Gute. Letztrer ist so zu sagen auf den „Auszug" gesetzt und hat sich nur ein ganz klein Stücklein Gr Stadt Rom vor behalten. Recht betrübend für den alten Mann muß eü sein, daß die Römer deckenhoch vor Freude gesprungen sind, als sie der väterlichen Herrschaft des »Papstes enthoben waren. Das alle Sprichwort: „unterm Krummstab ist gut wohnen" scheint sich heutzutage auch nicht »«ehr zu bestätigen. Der kleine Thiers. Gr Commis voyageur Gr dennaligcn französischen Negierung, ist vollkommen einem »Weinreisenden zu vergleichen, der seinen diplomatischen Eomniillenten säuern »Wein offerirl, der aber selbstverständlich Niemande»« munden will. Selbst Herr von »Beust soll ein sauersüßes Gesicht ob der Offerte geinacht haben. Neuerdings hat auch noch Gr Russe drangemußt, welcher aber »eurcpublitänischen »Ausbruch noch «veit ungenießbarer gefunden haben soll, als selbst die übrigen diplomatischen »Weinkcnner. »Wie der kleinen »Wochenschau geschrieben wird, soll dieselbe von einem obseuren Wmle! und Schmutzblatte, daö jeder an ständige Mann nur mit Ekel von sich «virst, auch einmal recht gelobt worden sein. Hoffentlich bestätigt sich diese Mitlhcilung nicht. Den«« von einem Schmutzblatte lieber hundert Schmäh ungen erdulden, die Gm Geschmähten nur zur Ehre gereichen, als ein einziges Lob aus solchen« Munde. * »Wie cs Hinein nickt gelang, von einer Kugel getrosten zu werden. Hinc reckt traurige Gcsckicktc. Zu dem diele» Miügcscklck, wclckcs Napoleon den Letzte» trai, gcpört auck das Nicktgcliiigcn seines »Blano, von einer Kugel getroffen zu iverden. Bedenkt der geeinte Leser, «die Icickt es gewesen sein muß, in dem Zeitraum von der ersten dis zur 4.'»stcn Kricgotcpesckc von einer Gewehr, Kartätschen- und Kaiwneittugel erreicht zu «verteil, zumal wenn dies ein Lichiingowuiisck gewesen, so muß inan leider eingestcheii, daß die Kriegführung der Deutsckcn aiö eine uiicldilisirte, inbuinaiic und den Gesetzen ted Völkerrechts hodnsprcckciide zu bezeichnen ist. Denn wen» cs »Napoleon dem Letzte» nickt gelang, von einer Kugel getroffen zu werden, so daß ihm nichts hlieb, alS das Reimen auizugchcn und fick nach Wilhclmöhöhe concen- triren zu lasse», so ist aiizunchincn, daß die deutschen Soldaten grausam genug waren, grate dahin zu schießen, wo sic wußten, Napoleon de» Letzten nickt zu treffen. »Anders läßt cö sich nickt erklären, das »Napoleon der Letzte am Leben geblieben istt besonders wenn man bedenkt, was er that, um von einer Kugel getroffen zu werden. »Bei Saarbrücken sand der erste Versuch statt. »Ader die Dcutickcn stellten sich stets so. daß sich Gr Kaiser außerhalb der Gesecktolniie befand. Kein Wunder also, daß ihn keine Kugel trat. Hiittge der Geschosse, wcicke ihn ab sichtlich dernttcdcn, steckte dckanntlich Lulu zu sich, uin sie als Zeichen deutscher Ungefälligkeit und Grausamkeit der Nachwelt zu übcriiescrn. »Wählend der Kämpfe bei Weißcnburg und Wörth befand sich »Napoleon der Letzte in Metz, aß daselbst im Freie», schlief bei offenen Thürcn und ritt unter freiem Himmel spazieren, aber keine Kugel erreichte ihn. »Außer sich über das ihn verfolgende Mißgeschick, ciltc er nach HhalonS, alö die Kämpfe vor und um ».'Netz wüthcten. »Aber auch dort lächelte idm die Kugel nickt, vdschon er in einer offenen Kalesche lim- dcnuhr, mehr als einmal das Gcwüdl der Straße aussnchte und sich dciondcrs beim Kaffee tollkühn exponirtc. Wir düsten ihm unser Mitleid nicht versagen. Hr wußte seine »Armee im dichtesten Kugelregen. Kanin zehn »'Netten davon entkernt, fährt er in einem Waggon dritter Klaffe, also nicht etwa zwischen Panzerplatten, und inimer ohne Hstolg. Hr eilt nach Sedan. Aber auch hier hofft er vergeblich. »Während die Kugeln links nnt rechts fliegen, dringt keine in den Kelter, wo er sich befindet, um dem Könige von »Preußen dricslich sein Leid zu klagen und dcmscivcn seinen Degen zu Füße» zu legen. Die Geschickte aber wird diesen tuntleii Punkt m der deutsche» Kriegführung auizutiärei« baden. »Wer innncr ten Beiebl gc gcdcn bat, »Napoleon den Letzten um keinen »Breis zu treffen, cr «vird für ewige Zeiten seinen Namen mit dem »Borwust Gr Grausamkeit berknüptt baden! Piust (»Berliner WcSpcn.« ' »Aus der Zeit des Bcrkauscö hessischer Landes linder, in welches Schiller sein Trauerspiel „Habaie und Liede" verlegte, hat sich noch ci» Volkslied erhalten. Hs lautet: Juchheisa, nach »Amerika, Dir Dcutschiand, gute »'lackt, Ihr Hessen, präsentirt's Gewehr, Der Landgral kommt zur Wacht. »Ade, Herr Landgrat Friederich, Du zabltt uns Lchnapo und »Bier, Schießt »Arm inan oder »Bein uns ab So zahlt sic England Dir. Ihr lausigen Rebellen idr. Gebt vor uns Hessen »Acht! Juchheisa, nach »Amerika, Dir, Deutschland, gute Nackt. Daß in klein D.uart gedruckte Lied, denen Galgenhumor vielleicht tcn Zeitgenossen selbst nicht vollständig zum »Bewußtsein gelangt ist, trägt die »Bemerkung: Hin schön und wahrbctttig Soldaten licd, so »Anno 1775, am Dctobrr zu Hassel aus der Parade von den abzichendcn Militärs mit atmirabler Hanno lluwoiw vor Ihrer Durchlaucht gesungen ward. * Unsere norddeutsche Armee, «vird von compctcntcr Seite versichert, besitzt zwischen 40,000 biö !>o.ooo cinjäbrige Frei willige, welche den gelehrten oder doch den gebildeten Ständen angchören und ein nncrschöpttichco Diffzicrmatcrial bilden. Ferner befinden sich nock über 100,000 Soldaten im Dienste, welche ausreichende Schulbildung und Intelligenz besitzen, um als Unteroffiziere, Feldwebel u d selbst als Offiziere brauchbar zu sei». Das ist ein »Vorzug, welchen unsere Armee vor allen andercn voraus hat. * Hin Pariser Hotclwirth hatte in einem dortigen »Blatte folgende Hinladung erlassen: „Für die Herren Reisenden, welche dem »Boinbatdement von »Baris beiwohnen «vollen. Honnortable Wohnungen, gegen »Bomben vollkommen geschützt. Man findet im Hotel F-nbnvcrk <ür Spazicstabztcn zu tcn F-ortificationcn. Die ungemein günstige Lage dcö Hotels sichert dasselbe gegen jede Art von Geschoß. Zimmer unter der Erde <8o,i8-8o>) «ür Personen, die für äußere Eindrücke besonders emptänglich sind." kLrliiMerio-HrmSIiinK von Herma»» Kesiiier k Sohn, K. S. Hoflieferanten, t Sclilvsistraste Für yeizeime Krankheiten tägl., auögcn. Sonntags, v. «—MI Uhr zu sprechen: tti-e-ite- I, III < Kox. srühcr Hospitalarzt in der K. S. Armee.
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