Dresdner Nachrichten : 04.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012045
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701204
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-04
- Monat1870-12
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- Dresdner Nachrichten : 04.12.1870
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Mchelst «glich früh 7 Uhr. Anserate «irden angenommen: bIS Abendö tt. BonntaaSr bis Mittags 12 Utzr «rarienserabe »»; in Neustadt: vuchdruckeret »»» 2»h. Päßler. ,r. Klvftergasse a. «o»etgen in dies Blatte finden rin« erfolgreich» Verbreitung. Auflager >».««« Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpsch L Ntichardt. — Verantwortlicher Nedacteur: SvltUS Neichardt. Nr.338. Fünfzehnter Jahrgang: ^5lmnemen<' VierteljLhrlich 20 Nz« bei unrntgrldlicherA«» ferung in » Hau! Durch die ttönigl vieNeljLhrl 22> rNg». Tinzelne Nummer» ! Slgr Anseraienpretset Für den Raum eiaafi gefpalleneo Zeit»: l N,r. Unter „LinzesandA di, Zeile 2 Ngr. Mitredacteur: Theodor Drovisch. Sonntag, 4. December 187V. Dreödcn. 4. December. — Der Acttor der Färftc» und Landcösck'ule St. Afra i» Meisten, Professor De. Friedrick) Franke pal das Eomtüm- kreuz II. EI affe des Aldreg'lSordcns und der Registrator Jo hann Christian Carl Otto dein, Odcrkricgügcricvt die goldene Medaille des Perdiciistordens erhalten. — MorgenMontag zwiicl'e»'.) :l Uhr sind die Stiniinjcttcl zu den neuen Stadtverordnclcnivahlc» abzngebcn, und zwar für den I. Bezirk im Stadtoerordneteniaal, für den 2. in der Turn halle der 4. Gemcindesclnile, Lonifcnstraßc 22, für den in Braun'S Hotel und für den 4. im neuen städtischen ^etnilge bände an der Ltistsstrastc Nr. 4b. — Vorgestern in der Nacht starb zu Ntanheim der sächsi sche Assistenzarzt I)r. Löwct nachdem er zu Clermont in Folge seiner Aufopferung in den Hospitälern dem rvpbus verfallen war und zur Genesung sich nach Dresden begeben wollte. Im Krankenhaus zu Mannheim ereilte ihn der Tod im 38. Jahre seines Lebens. Leine vielen Freunde in Dresden, die ihn hoch schätzten und achtete», werden ihm eilt treues Andenken be wahren. — Mit dem vorgestrigen Nacbmittagozuge, ii Uhr, sind aus dein Leipziger Babnbofe 4 verwundete und 2 kranke deutsche Soldaten eingctrofscn, unter denen l Sachse sich befand, die nach angelegten irischen Verband und nach erhaltener Verpfle gung zur weiteren Behandlung hier abgegeben worden sind. — Der erste Schnee liefert auch neue Strastenbildcr und cs ist ein niM unverkennbares Zeichen, dast «der Winter sich blei bend festsetzen wird, wenn die Haubenlerchen, die Krähen re. mn Strahcn lind Plätzen hüpfend und tanzend ihre Hieroglyphen in die wciste Decke des Pflasters schreiben. Aber auch eine ori ginelle Persönlichkeit Dresdens lässt eö sich beim ersten Schnee nicht nehmen, in wundersamer Tracht aufzutanche». CS ist dies in Neustadt der bekannte Philosoph Hclsig, der, eine stramme gesunde Gestalt, alljährlich barfuß über die Schnecplätzc eilt und mit seinen frostrotben, abgehärteten Füßen Schnee und Kälte nicht achtend, die Bewunderung der ibm Begegnenden erweckt. Der ziemlich bejahrte Sonderling soll übrigens materiell nicht schlecht situirt sein, er soll sogar, als ihm im vorigen Zabr ein Herr, der ihn im Thauwettcr ebenfalls barfuß herumziehen sah, Stieseln und Strümpfe anbot, dieses Mitleid abgcwiesen haben mit den Worten: „Ich brauche keine!" — Na da lauf zu! — Bit txr itMttiittnen Kälte, wo da-Thermometer schon unter dem Gefrierpunkt zu spielen beginnt (am Sonnabend früh 8 Uhr zeigte es auf 5, Grad unter Null», dürfte auch das Ver bot. das Verschütten von Wasser auf den Trottoirs betreffend, wieder in Erinnerung gebracht werden. — Um sich einen Christstollcn zu holen, muß man nicht so gefährliche Sprünge machen, wie dies ein vierbeiniger, fetter, wolliger Athlet am Freitag gegen 12 Ubr auf der Wcißcgasse fettig brachte. Ein Hammel machte während des Transportes einen Fluchtversuch und so gelangte er in dem resldcnuick'c» Straßeniabvrintb im wilden Fluge nach der Wcißcgasse, wo er vor dem Lcv.'fcvc» Bäckerladen still hielt, sich eine Weile die im Schaufenster paratirende» Stollen und andcrcs Gebäck bejah und mit einem kühne» Sake in die große Scheibe hinein sprang, die natürlich einem solchen Katapult nicht Stand hal te« konnte und ihre Scherben umherstreute. Die Scene endete mit Arretur des Wollträgers, während zum Schluß das Porte monnaie des Hammclbcsilzcrs eine beschwichtigende Nolle spielte. — Die nunmehr eingctrctenc Kälte erinnert uns an die Wol'ltbat eines schnell zucubercitcndcn Glases Notbwcin Punsch, wie es sich aus der Essenz des Herrn Ferk. Vogel in der Breitestraßc Herstellen läßt. Auch unseren Truppen vor PuiS dürfte eine solche Gabe höchst willkommen fein — Die Ziehung der Lotterie der Industrie-Ausstellung zu Cassel, welche aui den I. December feftgesckt war, ist am den 1.,. December verlegt worden, da die dazu erforderlichen unnang reichen Vorbereitungen sich nicht früher bewältigen ließe». Um nun allen noch Unbetheiligten die Gelegenheit zu biete». a» dieser mit sehr werthvollen Gewinnen ausgestatteten Lotterie Tbcil zu nehmen, sind noch eine Partie Loose rcservirt geblie ben und bis zum 7. December ä I Tblr. durch Herrn Lotterie Coilcctcur Barthold hier, Krcuzstraße, zu beziehen is. Inserat«. Der am 2«>. October d. I. durch das Herabfallc» eines Kaitfasses von dem Dache eines Hauses der Wallstraße schwer am Kopse verletzte Markthclfcr B., welcher sich in der Behänd lang des Militärarztes Herrn Nagel befand, ist, wie wir soeben eißibren, vollständig wieder hergeffellt. — Vor Kurzem ist hier ein durch Guß aus Messing her gestellter und geschickt versilberter k. sächsischer Doppclthalcr mit der Jahrzahl >841 im Verkehr vorgckommc». — In den letztvergangenen Tagen ist ei» Locomotiven führcr der Staatsbahn am dem Centralbahnhofe bcim hWagc» rimen zwischen die Puffer gekommen und dadurch, glücklicher Weist nur leicht, verletzt worden, so daß ihm die ärztliche Be Handlung in seiner Wohnung nachgelassen werden konnte. - Meteorologische Notizen und Wcttcr- p rop heze i h u»g. Die mittlere Temperatur des Mo nats December ist in unseren Gegenden der mittlc r c n Tem peratur des Winters gleich: sie beträgt «> Grat, steht also auf der Grenze zwischen Wärme und Kälte, wenn man die Tem- peratur über dem Gefrierpunkt als „Wärme" und die unter demselben alü„Kältc" bezeichnet. Die eigentliche trockene Win terkälte beginnt erst am Gute dieses Monats, obgleich der niedrigste Stand und das kürzeste Verweile» der Sonne über dem Horizont schon am 21. oder 22. December «Wintersanfang, statthabcn <am 21. December in jedem Schaltjahre und zwar um Nachmittag I Uhr im Jahre IM»';, dann in jedem folgen den Schaltjahre um M Stunde» früher als im vorhergehende», und in jedem gemeinen Jahre um 5, Stunde» Itl Minuten später als im vorhergehenden Jahre,. Die Temperatur Crnie drigung erfolgt gewöhnlich in den ersten Tagen des December bemerkbar, dann tritt Stillstand ei» und gegen Ende des Mo nats abermals Erniedrigung. Die Oberfläche der Erde erwärmt sich durch directc Sonnenbestrahlung nur bis etwa 12 Grad. Mwöbnlich ist im December der Frost noch nicht in die Erde cingedrungen, die Erve stravlt noch Wärme aus, welche zur Erwärmung der unteren Luftschicht mitwirkt. - I» dieser Woche wird in de» ersten Tagen die Kälte sich vermindern, die Luftströmung wird sich wieder mehr der südlichen näbern und nach Schnee gelinde Temperatur für die zweite Halite der Woä,e verursachen. ttai'omoti'üvi. — B ü r g e r -Verein. In der Vcrsammlung am 1. December begründete der Vorsitzende, Kaufmann EmilHerichcl, im Anschluß an sei», in der vorigen Sitzung gegebenes Neferat über den Haushaltplan von Dresden für 1871 und die finan zielle Lage der Stadt, drei Resolutionen, welche nach kurzer Debatte einstimmig Annahme fanden. Dieselben drücken den Wunsch aus, daß bebuis größerer Klarheit das Budget der Stadt zuvörderst geweilt werde, und gleich beim Staatshaus halt als ordentliches und außerordentliches zur Vorlage komme. Weiter betonen dieselben, daß man von den Stadtverordneten die größte Sparsamkeit verlange» müsse, und daß besonders zu Festlichkeiten irgend welcher Art die Ltcucrgelkcr der Einwob »er principiell nicht zu verwenden seien; daß bei Neubauten vorzüglich nur das Notbwendige zu berücksichtige» sei und dem das Wünschenswertbe und Schöne unbedingt nachstcbcn müsse. Bei den weiter zur Besprechung kommende» Positionen 1 und 2 der Einnahme wurde der Wunsch ausgesprochen, dieselben möchte» für die Folge derartig in Unterpositionen geweilt auf geführt werten, daß daraus zu ersehen sei, wie viel die Stadt fich ;clbst für Zinsen und Miewen der in ihrem Bcsike befind lichen Stadtobligationc» und von ihr benutzten Gebäude «Schul- bäuscr u. s. w.» zahle; bei dem jetzigen AufstcllungsmvduS könne der Bürger nicht wissen, wie viel die Stadt auö ihren Cassen zu dieser Lumme beitrage, oder, um einen populären 'Ausdruck zu gebrauchen, wie viel sie aus einer Tasche nehme, um es in die andere zu stecke». — Mit dem Wunsche, daß sich bei der bevorstehenden Stadtverordnete» - Wahl möglichst viel Bürger bcwciligcn, und daß dieselbe» zum Wohle der Stadt auofallc» möchten, trennte sich die Versammlung. — Eine sehr dankenSwerthe Einrichtung ist von den Telc- graphen-Bcamtcn der Leipzig-Dresdner Bahn in Dresden ge. troffen. Alle, selbst in den späteren Nachmittag- und 'Abend stunden, eingehenden ofnciellen Kriegsnachrichten, werden von denselben an das durch Gas hcltcrlcuchtete Fenster befestigt und so dem, dann gewöhnlich mit freudigen Gesichtern davor stehen, den Publikum bekannt gemacht. Dank der Direktion und den betreffenden Beamten; möchte letzteren bei der bekanntlich so überhäuften Arbeit uzid dem kärglichen Gehalte eine bescheidene Weihnachtsfreudc dafür vergönnt sein. — Repertoir dcöKönigl. Hoftheaters. Sonn tag: Die Hugenotten. — Montag: Der Winkelschrciber. Drei Frauen auf einmal. N. e. — Dienstag: Zopf und Schwert. — Mittwoch: Die Meistersinger von Nürnberg. «Anfang t» Uhr > — Donnerstag: Der Spieler. — Freitag: Norma. — Sonn- abend: Dorf und Stadt. Lorle: Fräul. Hedwig Naabe, vom k. k. Hoiweatcr in St. Petersburg, a. G. — A n gekündigte G e r i cht o ve rha n d I u n g e n. Montag, den Dcc., Vormittags '.»Ubr, Hauptvcrhandlung wider den Schneidermeister Ernst Friedrich Bernhardt Pfefferkorn hier, wegen 'Widersetzlichkeit und Betrug. Vorsitzender: C>crichtö- raw Eiuert. — Montag, ä. Dec., finde» folgende Einfpruchs- verhandlungstermine statt: Vormittags Ubr wider Franz Schmidt hier und Genossen, wegen Widersetzlichkeit. — CM Ubr Nügcnsachc Marie vcrcbel. Brühl wider Friederike vcrebcl. Schn ster hier. — l>> , lwr Privattlagsachcn Amalie Auguste verehel. Maap wider Johanne Auausic vcrcbel. Birkenzcllcr in Trachen berge». - IHM Ubr Privatklaasachc Antonic Beck wider Ernst Julius Nudolph hier. >>' > Ubr Privatklagiache Michael v. Bulmerinca s wircr Josef Lange hier. - 4 Ubr Nügensachc Earl Augufl Leberecht Dreßlcr wider Ebriftian Göttlich Wel ler hier. — 4', Ubr Privatrlagsachc Oscar Ferdinand Damin's wider Ludwig 'August Kiclbcrg hier. Vorsitzender: Gerichts raw Eben. Dresden, I. December. Die mehrfache Verschanzungs reil>e, hinter welcher sich die deutschen Truppen vor Paris gegen einen Aussall deckten, hat, Gott sei Dank, ihren guten Dienst gethan. Ihrer Stärke und Festigkeit, der Gediegenheit ihrer 'Anlage ist es zu danken, das; unsere Verluste doch nicht so be deutend sind, als man nach dem Massenaussall Trochu's am letzten November befürchten mußte. 'Am härtesten sind diesmal die Württemberger mitgenommen worden, welche die erste Wucht dcs Anpralls auszuhalten hatten. Es ist bei dem Depeschcw material, welches bis zu der Stunde, wo diese Zusammen stellungen geschrieben werden, vorliegt, äußerst schwierig, sich auch nur ein annähernves Bild der blutigen Kämpfe zu machen. Zu dem haben mehrfache Truppenverschiebungen slattgefunden, so namentlich bei unserm Armeeeorps, welches bis vor Kurzem nördlich von der Marne stand, jetzt aber, wie alle Nachrichten übereinstimmend melden, südlich von der Marne Position ge nommen hat und Fühlung mit den braven Schwaben ziemlich weit nach Siidi^esten genommen hatte. Der Irrlbum, den wir damit begingen, als wir annahmen, das nördlich von unserem Armeeeorps stehende Provinz Sächsische Corps habe in s Gefecht eingegriffen, wird zu entschuldigen sein, wenn man aus der andern Seite bedenkt, wie selbst die ofsiciellen Telegramme sich widersprechen. Das eine meldete davon, daß das 3. branden burgische Armeeeorps den bedrängten Brüdern zu Hilfe geeilt sei. Das ist aber um so weniger möglich, als die Branden burger unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Karl gegen die Loirearnree zu Felde stehen und das Gefecht bei Beaune ent scheiden halsen. Am Uarsten ist die Depesche des Commandanten des t>. schlesischen) Armeeeorps, v. Tümpling, abgefaßt, welche den Gang der Schlacht noch am besten erkennen läßt. Darnach und in Verbindung mit der Ballonpost der Franzosen, welche unerwartet rasch Mittheilung giebt) eröffnete Trochu's Unter commandant, Dncrot, das Gefecht im Süden, indem er die Marne auf mehrfachen Brücken überschritt. Er errang in der Eroberung Montmcsly's einen Vorthcil. den er jedoch nicht lange behauptet- Gleichzeitig drängte seine Hauptmacht die Württemberger und auch die Sachsen weiter nördlich, nachdem Trochu über die Marne nicht weniger als 8 Brücken geschlagen hatte. Anfangs hatte er gute Erfolge, nachdem jedoch die Schlesier die Truppen Ducrot's aus MontmeSly herausgeworfeu, fühlten sie sich stark genug, wichtige Streitkräfte zur Unterstützung der Württemberger ab ordnen zu können. Diese scheinen das Gefecht entschieden zu haben. Ducrot hat diese Schwächung der Schlesier vermuthlich erlannt und erneuerte Nachmittags das Gefecht, jedoch waren selbst die getheilten Schlesier im Stande, ihn zurückzuweisen. Genaueres über die Betheiligung der Sachsen bleibt abzuwarten. Alle diese Betrachtungen werden vermuthlich durch später ein laufende Details mannichfach sich ändern. Unklar ist es z. B., wc> General Vinoy im Süden kämpfte und mit welchen Truppentheilen. Zwar widerlegt sich hiermit die Nachricht, als habe Vinoy mittelst Luftballons Paris verlassen, aber es bedarf doch der Ort der von ihm gelieferten Kämpfe noch der genaueren Aufklärung. Ferner ist es zu bemerken, daß über die Betheiligung der Pommern (2. Armee-CorpP gar nichts gemeldet wird. Nach allem, was früher über die von ihnen eingenommenen Positio nen verlautete, schlossen sie sich unmittelbar links an die Württemberger an. Hiernach hätten sie und nicht die Schlesier die nächste Hilfe dm Württcmbergern zu bringen gehabt Endlich bedarf es noch der Klarlegung, was der König damit gemeint hat, daß er in Versailles als im Centrum zu bleiben hatte. Da an der Loire zwischen Friedrich Carl und d'Aurelles nicht gekämpft worden ist, so befand sich während des Massen ausfalls Trochus das Hauptquartier des Königs nicht im Centrum des Kampfes, sondern in der Reserve. Kurz, über alles dies müssen erst die hoffentlich bald eintreffenden Details Aufklärung bringen. Zweierlei geht aber aus den Bruchstücken, die uns Telegraph und Luftballon bisher lieferten, hervor: daß wir es in der That mit einem wohlvorbereiteten, in allen Einzelheiten reichlich erwogenen Massenausfall zu thun hatten und daß der selbe in einer Weise von den Deutschen abgeschlagen worden ist, welche das Vorhaben der Franzosen, ihren Ausfall an, nächsten Tage zu wiederholen, ihnen selbst nicht räthlich erscheinen ließ. Verweilen wir hierbei noch einen Augenblick! Thatsache ist es, daß die friedfertige Stimmung in Paris in ihr Gegentheil »m- geschlagen war. Inzwischen hatte Trochu die, auch von deut scher Seite anzuerlennenden, großen Anstrengungen, 3 manöve rirfühige Feldarmeen zu bilden, soweit zu fördern verstanden, das; er an einen Massenaussall mit einigem Grad von Wahr scheinlichkeit denken konnte. Wenn Paris schließlich fällt, wirv man doch Trochu es nicht absprechen können, daß er Großes geleistet l>at. Die Stimmung von Paris drängte auf einen Ausfall; die Vorstöße am Dienstag waren nur Vorspiele, am Mittwoch crfolate der Hauptstoß, ausgeftchrt von Ausfalls Batterien und c inev Feldarmee, unterstützt durch das Feuer der Forts, Kanonenbocne und eines gepanzerten Eisenbahnzugs. Umsonst! Alle Intelligenz des Führers, alle Bravour seiner Truppen scheiterte an dem Jneinandergrcisen aller Truppen Massen der Deutschen, welches ihnen gestattet, ein halbes 'Armee Corps Schlesier, die kaum einen schweren Angriff zurück- geschlagen, einem anderen schwerbedrängten Corps zur Hilfe zu senden. Sodann ist es auffällig, welche Rolle Ducrot spielt, dessen Ehrenwort mindestens stark verdächtig ist. Zweimal er- walnit ihn Trochu in seinem Armeebefehl und Ducrot selbst erläßt eine martialische Proclamation. Endlich aber ergiebt dieser Ausfall beider die Aussicht, das; diesem ersten großen Vorstoß bald ein zweiter folgen wird; möglicherweise wählt Trochu den verhaßten Tag des 2 Deccmbcrs, um die Franzosen zn begeistern. Wir fürchten auch nicht mit einem Gedanken, daß auch dieser, und, wenn es damit noch nicht genug sein sollte, noch ein dritter und vierter Aussall, ebenso an der Gediegen heil unserer Heerführer, der unvergleichlichen Tapferkeit unserer Soldaten, an ihrer Wachsamkeit und der Vortrefflichleit ihrer Verschanzungen zerschellen wird, wie der erste. Die Schuld für das massenhaft vergossene Blut aber weisen wir denen zu, deren Elewissen sie belasten wird. — Endlich kommt auch eine 'Nachricht von der Loire, v. d. Tann hat ein glückliches Gefecht bestanden. Ort unbetannt Aber westlich von Orleans soll der Sicgesplatz liegen, v d. Tanns Corps bildet den linken Flügel der Armee des Mecklenburgers. Darnach ist v. d Tann so nahe jetzt an den rechten Flügel der Friedrich Carl'schen Truppen herangerückt, daß eine gemeinsame Aktion stündlich zu erwarten ist. Keinesfalls aber lann der durch 3—4 Depeschen aus Ver sailles zu einer großen Schlacht gemachte Erfolg bei Beaune die Bedenlung gehabt haben, die man annehmcn durfte Sonst hatte Friedrich Carl gewiß seinen Erfolg gründlicher ausgebeutet Ueber ihn ist vielmehr Alles still und es scheint darnach, al - habe sein Sieg bei Bcaune in der Zurückweisung eines stärkeren Recognoscirungs Corps bestanden Von der Loire Armee selbst wird keine «vciicre rückgängige Bewegung gemeldet, jedoch wird versichert, das, sie sich im Falle einer Niederlage nach Lycm
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