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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186701130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-01
- Tag1867-01-13
- Monat1867-01
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1867
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308 fordert. Jener Weg bade nur (iS an die Pforte de- HeiligthumS geführt; jetzt fei eS Absicht, in diese- Heüigthum selbst ein zugehen und seine Geheimniffe zu betrachten, die Wahrheiten de- christlichen Glauben- und der christlichen Heilslehre darzustellen und zu recht fertigen. Diese Untersuchung bewege sich in einem engeren Kreise, sie halte sich innerhalb de- Centrum de- christlichen Glauben-. Früher sei das Christenthum da- Ziel der Betrachtung gewesen, jetzt der Anfang. Zum eigentlichen Thema übergehend sprach sich der Redner über da- Wesen de- Christenthums ungefähr in folgender Gevankenreihe auS. Da- Christenthum ist eine Welt von Gedanken, welche in den Geistern der Menschen fortleben und fortgähren bis auf unsere Tage, eine vollständige Umgestaltung der ganzen Lebensordnung, eine Erneuerung der Seele. Aber alle diese Wirkungen des Christentum- beruhen darauf, daß eS Religion ist. Als Religion reiht e- sich allen andern Religionen an, aber eS erhebt den An spruch, die Religion, die absolute religiöse Wahrheit zu sein. Wer darin Anmaaßung oder Intoleranz erblicken wollte, Dem sei gesagt, daß die- die Intoleranz der Wahrheit überhaupt ist ; denn wenn sie zugeben und anerkennen wollte, daß ihr Gegentheil auch wahr sei, so würde sie sich selbst leugnen. Ganz so verhält es sich mit dem Christenthum. Die alte Welt schloß ihre gesummten Wahrheitsbestrebungen mit der Frage ab: was ist Wahrheit? die neue Zeit begann mit Christi Wort: ich bin die Wahrheit. Alle andern Religionen sind Vorstufen, Vorbereitungen auf die Wahrheiten, die im Christenthum enthalten sind. DaS Heidenthum ist die suchende, das Iudenthum die hoffende Religion; waS jene- suchte und dieses hoffte, besitzt das Christenthum. Der Ursprung aller Religionen ist Suchen nach Gott. ES ist dem Menschen ebenso wesentlich, Religion zu haben, als Liebe zu haben; wie er nicht ohne den Menschen lehen kann, so auch nicht ohne Gott. Das Suchen nach Gott ist die Wahrheit aller Religionen, auch de- Heidenthum«. Die Heiden verirrten sich in den Wegen, aber ihr Suchen ging doch nach dem Einen Gott; die polytheistischen Religionen halten ein monotheistisches Ziel. Aller heidnische Gottesdienst sucht Gott. Und auch die düstersten Verzerrungen de- religiösen Gefühls im Menschenopfer — sie sind ein Aufschrei deS geängsteten Herzen-, welche- den Gott der Ver söhnung sucht, — freilich nur sucht, ohne ihn zu finden und ohne die Hoffnung zu ihm zu gelangen. Die Religion drs Alten Testamente- ist die Religion der Hoffnung. Durch da- ganze Alte Testament weht der Hauch der Majestät Gotte-, und das Bewußtsein der Heiligkeit Gölte-. Er greifend sind seine Klagen über die Sündhaftigkeit der Menschen ; die Seele aber der alttest. Religion ist die Hoffnung der Zukunft, de- Bunde- Gotte- mit seinem Volke, der auf Vergebung der Sünden beruht. Im Christenthum ist da- Gesuchte und Gehoffte wirk lich. DaS Wesen de- Christenthums ist nicht blos eine Idee, es ist eine Thalsache, die Thatsache der Verwirklichung Dessen, was die Menschheit von jeher gesucht hatte. DaS Wesen des Christen- thum- ist nicht blos die Ivee der Einheit GotteS und der Menschen, wie die Philosophie meint, oder der sittlich-religiösen Vollendung, wie der moderne Protestantismus behauptet, sondern eS ist die Thatsache der Versöhnung, die göttliche Antwort auf die Sünde de- Menschengeschlechts. Alle Religionen gründen sich auf Thatsachen; welche Thatsache macht nun daS Wesen deS Christenthums auS? Die Antwort lautet: IesuS Christus. Seine Person bildet da- Wesen des Christenthums. Er hat nicht bloS geschichtliche Bedeutung, sondern auch religiöse; er ist nicht bloS Stifter der Religion, sondern auch Gegenstand derselben; er ist unlöslich mit ihr verbunden. Der Kern seiner Forderungen ist: daß wir an ihn glauben sollen. Hier ist die Person nicht zu lösen von der Sache; hier kann man nicht, wie etwa sonst, über den Wohlthaten, die er ge bracht hat, den Wohlthäter vergessen, denn er ist Eins mit seiner Sache. Zeugniß dafür ist die Geschichte der christlichen Kirche; alle ihre Lehrkämpfe drehen sich nur um seine Person. Er hat sich für alle Zeiten zum Mittelpunct seiner Lehre gemacht. Der Gottes dienst, dre christliche Kunst u. s. w., Alles ist eine Verherrlichung seiner Person, und selbst der religiöse Kampf der Gegenwart be weist, daß die Person Jesu Christ: der Mittelpunct de- Christen tums ist. Darnach aber beantwortet sich die Frage nach dem Wesen desselben. In verschiedenen Zeiten und in den verschiedenen Kirchen wurde das Wesen des Christenthums auch verschieden auf gefaßt ; die alte griechische Kirche bezeichnte es als die höchste Offen- barung der göttlichen Vernunft, die abendländische sah in ihm daS Reich GotteS in der Kirche, die Reformation sah darin dos Heck der Seele durch Iesum Christum, dessen wir im Glauben gewiß sind. DaS Wesen deS Christentums ist also daS Heil derSeele in Christo Jesu, daS Heck, dessen wir gewiß werden im Glauben. Worauf ruht diese Gewißheit? Rom sagt: auf der Lehre der Kirche, die ohne Irrthum ist. Aber das ist ein schwacher Grund; denn mit der Irrthumlosigkeit würde auch die Gewißheit unser- Glauben- fallen. Wir gehen weiter; hinter der Krrche steht die Heilige Schrift; und allerdings findet in ihr, die Gotte- Wort ist, aufrichtige Forschung da- Heck, den Weg zur Helr-Kit. Dieser Glaube wird auch nicht irre durch einzeln« Irrthümer und Widersprüche in der Heiligen Schrift; denn nicht der Buchstabe der Schrift macht un- unser- Glauben- gewiß. Wir glauben die Wahrheit, nicht solche Wahrheit, deren man nur historisch gewiß wird, sondern solche, deren man im Innern gewiß wird. Zes« Leben und Tod sind historische Wahrheiten; aber daß Er unser Erlöser und Heiland ist, daß diese Thatsache Beziehung zu unsem innern Leben hat, das sagt uns unser Gewissen, welche- uns zn- ruft: hrer ist waS du suchest. Dieses ist dre Gewißheit unseres Glaubens; zu ihr gelange« wir auf dem Wege der innern Erfahrung. Nicht durch Be weise wird diese Gewißheit erlangt, sondern der Glaube ist eine sittliche That, nicht bloS ein Act de- Verstandes, sondern eine Thal deS ganzen Menschen. Man könnte zweifeln, ob es über haupt eine Gewißheit des Glaubens, ein Wissen in Sachen de- GlaubenS geben könne. Sind wir aber nicht blos für diese Welt geschaffen, sondern für eine ewige Welt göttlicher Wahrheiten jen- settS, dann müssen wir auch für jene Welt empfänglich sein, sie muß unsern Geist berühren, wir müssen sie erfahren. So gewiß, wie alle Dinge um unS sind, denn wrr erfahren sie, so gewiß ist auch Gott; diese Gewißheck ist die Gewißheit deS Glauben-; im sie zu erlangen, muß man sich erheben zu jener Welt der Ewig keit, freilich ohne diese Welt der Sinne zum Maßstab jener Welt zu nehmen; zu solcher Erhebung aber giebt der Glaube unS Flügel. Der Glaube steht nicht in Widerspruch mit dem nüchternen Denken ; wir brauchen also auch nicht daS Gebiet deS Glaubens zu verlassen, wenn wir in die Welt deS Wissens treten. All dem Glauben erzeugen sich die Gedanken des Geiste-, daS religiöse Wissen; aber dieses Wissen bewegt sich auf dem Boden LeS Glaubens. Ein kurzer Rückblick zeigt unS, daß das Christentum daS Ziel aller Religionen ist, daß es wirklich besitzt, waS die andern nur suchen oder hoffen. Sein Wesen besteht nicht bloS in Ideen, sondern in der Thatsache der Versöhnung in Christo Jesu. Diese- Heils können wir gewiß werden im Glauben. Der Gegenstand der weitern Untersuchung und Darstellung werden also die HeilS- wahrheiten deS Christenthums sein; sie ruhen auf zwei Haupt pfeilern : auf der Sünde des Menschen und auf der Gnade Gotte-. Darüber sollen die beiden nächsten Vorträge handeln. Leipziger Kunstverein. Sonntag d. 12. Januar. Zu der heute stattfindenden dritten Vorlesung des Herrn Prof. vr. Overbeck über Phidia- und seine Werke, welche die Statue de- Zeus in Olympia zum Gegenstände hat, ist ein großer von Herrn Julius Koch hier nach Angabe des Vortragenden ausgeführter Karton des be rühmten antiken Standbildes ausgestellt. — Die neulich vorgelegten Handzeichnungen Jul. Schnorr'- auS dessen früherer Periode, Darstellungen zur Bibel und zu AnostS Rasendem Roland (ausgeführt in der Villa Massimi m Rom) bleiben dießmal stehen. Ebenso das Oelbild von Fr. Lauge in München: Grablegung Christi. — Beginn der Vorlesung pünktlich */,12 Uhr. Straßenwanderungen durch New-York. Von G. Hafner. I. Der Broadway. lechluß.) Jetzt fesselt ein junger Mann, mit einer verschabten Unifom bekleidet, die Mütze m der Hand, unsere Blicke. ES ist ein Frei williger aus dem letzten amerikanischen Kriege, dem, wie ein auf seiner Brust hängende- Schild besagt, eine Granate, welche dicht vor seinem Gesicht vorbeisauste, beide Augen blendete und der nun gezwungen ist, die Wohlthätigkeck der Vorübergehenden auzu- rufen. Reichlich fließen dem armen jungen, bildschönen Mavur die Gaben zu, und als auch wir ihm unser Scherflein mit einigen theilnehmenden Worten in die Mütze legen, erkennt er uu- auS den hämischen Lauten als Landsleute und klagt unS sein schreck liches Leid. Er ist ein Badener, Namen- Reuter oder Kräuter. Tiefbewegt verabschieden wir unS von dem Armen und setzru in ernster Stimmung, gleich ihm an'S geliebte Vaterland denkend, unseren Weg fort. — Plötzlich hören wir die Klänge eines deutschen LiedeS! eS klingt näher — auS einer Seitenstraße ertönt in vollem Instrumentalchor und im Marschtempo daS schöne Thüringer Volkslied: „Ach, wie ist'- möglich denn, daß ich Dich lassen kann." Ein Milizenregiment schwenkt unter den Klängen dieses LiedeS auf den Broadway ein,'ein deutsches Regiment, welches an City- Hall (dem Rathhause New-AorkS) für die im letzten Kriege zer schossene und zerfetzte Fahne auS den Händen de- Mayor- oder Bürgermeisters eine neue empfangen hat. Lustig flattern oben an der Spitze deS Sternenbanners drei Bänder — schwarz, roch und gold — auch hier im fernen Lande geehrt und hochgehalten. ES ist ein schöne-, stattliches Regiment, die Mannschaften in duv Mau schwär; net tr, kleider und tr rüsturij Se selbstbe schon < liche 2 die M Männ Flinte unter Feuere die da< daß a Aber 1 damall schon i den str Es e«tgeg< der S von e rischem ecke ve legen , avschlr tragen figen t für S haben «egen folg h sich je) man i M. einige zusaun Meister mehrer morde Polest ab un Trotte schwär Neben durch n«t si bestem „Zehr Der 2 als Lc als entsetz! denn endete emer blecke «esche LLche! armu B Clerk Cvun die 5 so kn L
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