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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186702048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-02
- Tag1867-02-04
- Monat1867-02
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1867
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Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 35. Montag den 4. Februar. 1867. Bekanntmachung. Zur Vermeidung von Verkehrsstörungen in der Centralstraße an den Concert-Abenden der Gesellschaft Euterpe haben alle Wagen, welche Besucher der Concerte diesen zuführen, ihren Weg nach der Centralhalle nur von der Promenade auS über die Bracke Lud ihren Rückweg durch die Central-, Elster- und Dorotheenstraße zu nehmen, alle Wagen aber, welche Concertbesucher wieder ab holen, nur von der Centralstraße auS an der Centralhalle vor- und von da über die Brücke zurückzufahren. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung werden mit Geld- oder Gefängnißstrafe geahndet werden. Zur Erleichterung des Verkehrs wird es wesentlich beitragen, wenn die Fahrgäste den Fahrpreis gleich beim Einsteigen, nicht erst beim AuSsteigen an den Wagenführer entrichten. Leipzig, am 2. Februar 1867. Der Rath und das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. vr. E. Stephanr. vr. Rüder. H. Bekanntmachung. In der Brüderstraße kann bis auf Weitere- Schutt nicht mehr abgeladen werden. Leipzig, den 2. Februar 1867. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Schlerßner. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Lokalitäten bleibt da- Leihhau- und die Sparcasse am Montag den 4. Februar ». «. Die Erschlossen. — Leipzig, den 1. Februar 1867. Deputation zum Lethhaufe und zur Spareaffe. Holzauction. Freitag den 8. Februar 1867 sollen DormUtagS von S Uhr an auf Connewitzer Revier in den Probsteien an der sogen. Linie 132 Klaftern eichene, 3»/i Klaftern buchene, 19»/i Klaftern rüsterne, 1 Klafter erlene, 17»/, Klaftern aspene und l»/i Klafter lindene Brennholzfchette gegen übliche Anzahlung und unter den übrigen im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, am 2. Februar 1867. Des RatheS Forst -Deputation. Stadttheater. Wer wollte leugnen, daß der gegenwärtige Schweriner Hof theater-Intendant, Gustav zu Putlitz. ein artige- Dichtertalent besitzt, welche- freilich auch nicht im Stande war, unserm Lust spiele einen neuen Weg zu weisen, daS jedoch innerhalb der be stehenden Verhältnisse seinen Platz im Ganzen sehr verdienstlich auSgesüllt hat? Es existiren von genanntem Autor verschiedene ebenso zierliche, al- gemüthliche Stückchen, z. B. „Da- Herz ver gessen", „Badecuren", Familienzwist und Frieden", „Seine Frau" u. s. w., aber, wie das so zu geschehen pflegt, sind unter seinen Produkten auch einige, oei deren Schaffen ihn der gute Genius verließ und die man lediglich al- traurige Verirrungen einer von HauS aus nur erfreulichen Begabung hinnehmen kann. So ent halten seine vor etwa zehn oder zwölf Jahren im Druck erschie nenen dramatischen Werke u. A. ein breiartige- Lustspiel: „Spielt nicht mit dem Feuer", das sehr mit Recht länger al- ein Decennium völlig unausgeführt bliev, plötzlich aber sonderbar genug, vir wissen nicht gleich von welcher Bühne, doch noch au- der Bibliothek hervorgezogen wurde und seitdem auch an mehreren anderen Orten schon zur Darstellung gekommen ist. Bei uns ward ihm diese unverdiente Ehre am 2. Februar zu Theil. Wir sagen: unverdient, denn in der That, diese sogenannte Komödie ist nichts als eine ganz einfältige Posse, deren milde und zuvorkommende Beurtheilung von Seiten unseres sonst doch so rigorosen Publicum- wir nicht begreifen können. Der nationale Grschmack, welcher z. B. Sardou's „brave Landleute" trotz glän zender Vorzüge verwirft, weil sie französischen Ursprung-, bleibt in seiner Weise gewiß immer zu ehren, denn eS liegt ihm wenig sten- eine immerhin noble Regung zu Grunde. Aber eS sollte dann das „Noblesse odlige" auch insoweit gelten, daß man nicht mit dem Abhub unserer einheimischen Literatur sich zufrieden er klärt. Man wirft den Pariser Stücken Frivolität vor — ist denn nicht auch da- „Heiligthum unsere- Familienleben-" verletzt, wenn eine Ehe geschildert wird, wie die de- vr. Waller bei Putlitz, an der vir nur zwei sicher recht appetitliche Züge erzählen wollen? Die würdige Mutter ärgert sich über etwas und die Tochter meint, nun bekomme Mama gewiß wieder ihre Nervenzufälle, indessen antwortet Jene rasch: „Ach, was denkst Du denn, jetzt ist ja der Vater nicht da!" Wenn die Mutier so zur Tochter spricht, kann eS allerdings nicht Wunder nehmen, daß Letztere zum Vater etwa auf folgendem Fuße steht: „Nein, Papa, was hast,Du wieder für Unsinn gemacht", „Nein, Papa, Deinen Lügen glauben wir schon lange nicht mehr" u. s. w. u. s. w. Wir bekennen gern, daß von zwn Ehen, in denen beiden eS sittlich nicht ganz geheuer ist, wir un- doch immer noch die vorziehen, in welcher zum wenigsten der Anstand, der Tact und da- Decorum gewahrt bleibt, und wäre sie auch die ErfindungzjeineS französischen Dichters, sowie die Andere die emeS Deutschen. Bei irgend genauerer Betrachtung deS Putlitzschen Stücks wird man einsehen, daß eS eine völlig unwahrscheinliche und possenhafte, saloppe und unkünstlerische Composition ist. Wir wollen nur noch Einiges hervorheben. Mit dem zweiten Act hat da- Ganze factisch sew Ende erreicht, der dritte ist ein bloße-Anhängsel ohne Sinn und Zweck, worin z. B. eine und dieselbe Scene drei Mal hin tereir.ander vorkommt. Auch sonst zeichnet sich daS Lustspiel durö Mannichfaltigkeit der Situationen au-: Theresens Rolle u.A ha wohl gar vier Mal den gleichen Abgang. So etwa- zu Wege zu bringen, dürfte allerdings einem Pariser Autor schwer werden. In französischen Stücken — um mit Göthe zu reden — riecht man'- ejnem jeden Möbel an, ob da- Ding heilig ist oder pro fan" — bei Putlitz indessen sah man ohne Schwierigkeit über ver schiedene Zoten hinweg, und waren sie auch einem Kinde in den Mund gelegt. Diese- Minchen ist überhaupt mit da- Schlimmste an dem ganzen Product, ein entant terridle der allerunliebenS- würdigsten und.unästhetischsten Art, dessen Darstellung dem Fräu- v Ueberwindung gekostet haben mag. Die dank- uinan^ abstoßend. Personal- — wir nennen noch Fräulein Götz, Fräulein Link, Herrn Deetz und Herrn Herzfeld — nur zu loben, aber, waS dg-Stück anlangt, so mußten wir in der Thal unwillkürlich an de- Dichter- Worte denken: „DeS Leben« Unverstand mit Weh- muth zu gcmeßen u. s. w " Vr. Emil Kneschke.
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