Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186701297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-01
- Tag1867-01-29
- Monat1867-01
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1867
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 29. Dienstag den 29. Januar. 1867. Jur Krankenhausfrage. In dm ärztlichen Kreisen unserer Stadt wird die hoffentlich nahe bevorstehende Entscheidung des Stadtverordnetencollegiums über die Verlegung des städtischen Krankenhauses in daS Waisen haus lebhaft verhandelt. Mehrere veröffentlichte Aufsätze über diesen Gegenstand, wie der Bericht über die 11. Sitzung des Leipziger ärztlichen Zweigvereins vom 15. December 1866 (siehe Correspondenzblatt der ärztlichen KreiSvereine vom 23. Dec. 1866 und Leipziger Tageblatt Nr. 23 1867, gez. vr. Meißner) und die Darlegung meines Collegen Wunderlich (s. Leipziger Tageblatt Nr. 27 1867) veranlassen mich, da ich der Sitzung deS Zweig- vereinS beiwohnte und mein Name in dem zuerst citirten Berichte öfter genannt, auch in dem kürzeren Berichte des Hrn. vr. Meiß ner mitgetheilt ist, daß sich namentlich auch Universitätslehrer an der DiScussion betheiligten und daß man sich einstimmig für daS Bestehen zweier Krankenhäuser, und daß daS IacobShoSpital auch ferner noch als Krankenhaus erhalten bliebe, ausgesprochen habe, über die genannte Sitzung und meine Abstimmung Folgendes zu veröffentlichen. Die Sitzung war nur schwach, etwa von 15—16 Aerzten be sucht und an der Besprechung beteiligten sich die Herren Pro fessoren Streubel, B. Schmidt, Winter, ferner die Doctoren Ploß, Lrppert 8en., Kollmann, Kirsten Leu., Fürst und ich selbst. Dte Besprechung hatte mehr den Charakter einer harmlosen Unter haltung, als einer eingehenden Beratung. Letztere war schon darum nicht möglich, weil eS an jeder historischen und technischen Unterlage fehlte und eigentlich auch bestimmt formulirt« Fragen von vornherein nicht gestellt wurden, vielmehr nur im Mgemeinen die Krankenhaus-Angelegenheit besprochen wurde. Schließlich drängte sich mehreren Anwesenden das Gefühl auf, und dasselbe fand auch durch Herrn vr. Ploß einen beredten Ausdruck, daß auS solcher Besprechung wohl kaum ein Schluß gezogen werden könne und daß, wenn eine Abstimmung vorgenommen würde, eigentlich nicht abzufehen sei, was man mit derselben anfangen solle. Hätte ich vermuthen können, daß ein Bericht über die Sitzung in der Form, wie sie im Tageblatte Nr. 23 von Herrn vr. Meißner abgedruckt worden ist, an demselben Tage, wo die Sitzung der Stadtverordneten stattfand, gewissermaßen als Aus druck der Ansicht der Leipziger Aerzte und Universitätslehrer ver öffentlicht werden würde, so hätte ich mich weder an der Besprechung noch an der Abstimmung m jener Sitzung betheiligt. Da ich dies jetzt aber nicht mehr ändern kann, so hielt ich eS wenigstens für meine Pflicht, die näheren Umstände jener Sitzung öffentlich zu berichten, um die erfolgte Abstimmung auf ihren wahren Werth zurückzuführen. Ich erklärte von vornherein, daß ich nur meine private Ansicht in dieser Versammlung ausspräche, daß ich jeden Beschluß, der dahin gehen würde, zwei ganz gleich organisirte Krankenhäuser herzustellen, im Interesse der Universität für höchst verderblich halten müßte, daß zu einer solchen Einrichtung aber auch im Interesse der Stadt keine Veranlassung vorliege; dagegen würde ich eS als einen Fortschritt sür die Stadt und für die UuterrichtSzwecke ansehen, wenn neben den im Hauptkrankenhause (in Zukunft dem Waisenhause) einzurichtenden Abtheilungen für innerlich Kranke und für chirurgische Fälle, noch weitere sogenannte Specialabtheilungen (für Hautkrankheiten, Syphilis, Geisteskrank heiten, Kinderkrankheiten rc.) gegründet würden. Ob diese Specialabtheilungen in das Hauptgebäude oder in ein von ihm getrenntes gelegt werden, ist von nicht erheblicher Bedeutung, aber ein getrenntes Gebäude würde ohne Zweifel wünschenSwerther sein. Nicht auf die Herstellung zweier getrennter Krankenhäuser, sondern auf die Gründung von Specialabtheilungen legte ich Werth. Nur in diesem Sinne habe ick» für die Herstellung von zwei Hospitälern gesprochen und gestimmt. Meiner Ansicht nach würde es am zweckmäßigsten sein, schon Wegen der Vereinfachung der Verwaltung und der Kosten, wie mein College Wunderlich bereits auseinandergesetzt hat, daS die Special-Abtheilungen enthaltende Hospitalgebäude dem Haupt- hoSpitale so nahe wie möglich, also selbst auf dem Grund und Boden des Waisenhauses zu erbauen, wenigstens wüßte ich nicht einen einzigen Grund dafür anzugeben, daß -dieses Hospital an einem vom Waisenhause entfernten Orte errichtet werden müßte. Daß das jetzige IacobShoSpital sich seiner Lage nach zu einem Krankenhause nicht eignet, habe ich seit Jahren privatim oft genug ausgesprochen und bin in meiner Ansicht immer mehr bestärkt worden, namentlich seitdem die letzte große Überschwemmung des RosenthaleS und deS ganzen Hoöprtalcomplexes deutlich genug ge redet hat. — Schließlich erkläre auch ich, gleich meinem Collegen Wunder lich, mich zu weiteren Erklärungen bereit. vr. Crede. Unsere Gasbeleuchtung. Daß das Leipziger Gas sehr wenig hell brennt, ist schon oft erügt worden; die Abstellung dieses UebelstandeS aber Sache der Technik, daher nichts weiter darüber. — Dagegen ist die Aufstellung der Beleuchtungsmittel (Laternen) eine so verschiedene, daß hierüber ein Wort wohl gerechtfertigt erscheint. Wir haben in Leipzig: 1) Splendide Beleuchtung (Schiller-, Goetheftraße rc.), 2) genügende Beleuchtung (innere Stadt, was die Straßen anlangt, Prou^nade, Hauptstraßen der Vorstädte rc.), 3) höchst mangelhafte Be leuchtung aber gerade an den Orten, wo wenigstens eine genügende, wenn ntcht eine splendide Beleuchtung angezeigt wäre, um Ge fahren zu vermeiden. — Dies gilt von sämmtlichen Uebergängen über die Promenadenfahrwege von der Stadt in die Vorstädte, wo sich die Wege mehrfach kreuzen und die Fußgänger in steter Gefahr sind überfahren zu werden, wenn von mehreren Seilen Wagen kommen, die man in der herrschenden Dunkelheit nicht sehen und, wenn sie nicht auf dem Pflaster fahren, auch nicht hören kann. — Beispielsweise will ich nur 2 Puncte erwähnen, nämlich den Uebergang vom Thomaskirchhof nach der Centralstraße und den vom Schlosse nach der Weststraße, wo der Uebergang für Fuß gänger bei abendlicher Beleuchtung wirklich gefährlich tst. Dazu kommt die schlechte Beleuchtung deS ThomaSkirchhofS und deS AuS- gangS aus dem Schlosse. Andere Uebergänge und Plätze, die an demselben Uebel leiden, giebt eS noch genug und wäre eS sehr zu wünschen, daß die mit der Aufsicht über die Beleuchtung der Stadt betrauten Herren Rathsmitglleder an einem oder mehreren, in jetziger Jahreszeit finstern Abenden sich persönlich von der Mangel haftigkeit der Beleuchtung vieler Orte in und außer der Stadt überzeugten und dann Abhülfe schafften. Die Anerkennung dafür würde nicht auSbleiben. 6. 8. Etwas wenig Gekanntes und doch Wichtiges für Leipzigs Handel. Wie in Leipzig mancherlei Gewerbe betrieben werden, welche vorzügliche Leistungen darbieten, so daß letztere von den verwandten Erzeugn.ffen selbst in Frankreich und England keineswegs über troffen werden, der hiesige Einwohner jedoch, welcher nicht be treffender Fachmann ist, kaum Notiz von der Leipziger Industrie nimmt; so exrstirt hier schon seit vielen Jahren ein Institut, das den meisten Leipzigern sicherlich unbekannt ist und doch nicht un wesentlich in das VerkehrSleben der Stadt eingreift. Wem, außer den Interessenten, ist die Leipziger Samen-Messe bekannt? und doch werden in ihr bedeutende Summen für Sämereien um- aesetzt. Die diesjährige Leipziger Samen-Messe war von mehreren Großhändlern und 150 Gärtnern besucht und schon am Abende deS 2. Januar beendigt. Die Hauptproductionsländer von Samen für Feld- und Garten-Gemüse sind Thüringen und die Provinz Sachsen. So hatte dies Jahr ein Producent aus AscherSlcben gegen 40 Centner, einer auS Eisleben gegen 150 Centner Säme-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite