boden dauernd bewegen, so hindern wir naturgemäß die Wurzeln unserer Kulturpflanze daran, sich in diesen Bodenschichten aus zubreiten. Sie verteilen sich daher mehr auf die tieferen, unberührten Schichten, die naturgemäß weniger Bodenleben, weniger Fruchtbar keit auf weisen. Sehr wichtig und beachtlich ist dies auch für die deutsche Obstkultur. Unsere Obstbäume sind sehr oft deswegen weniger fruchtbar, weil sich die Wurzeln infolge der ständigen Boden bearbeitung nur in den tieferen Schichten ausbreiten können. Je flacher also in diesem Falle die Bodenbearbeitung, desto besser. Und noch besser, wenn durch passende Bodenbedeckung die Be arbeitung des Bodens soweit wie möglich unterbleiben kann. Nicht anders verhält es sich bei den kurzfristigen oder einjährigen Kulturen, deren Wurzeln im Laufe des Sommers durch ständiges Bearbeiten und Hacken des Bodens an der Oberfläche ständig vernichtet werden. Nun ist es für uns sehr wichtig zu wissen, daß fast alle Boden bakterien, wie ja bekanntlich alle Kleinlebewesen, gegen hohe Tem peraturen sehr empfindlich sind. Ich brauche nur an die neuzeitliche Süßmostherstellung zu erinnern, bei der durch Erwärmung der Fruchtsäfte auf 75° die Lebenstätigkeit der Hefe unterbunden wird. Wenn, wie im Juni des Jahres 1930, das Thermometer zeitweilig 45° in der Sonne zeigt, nimmt auch ein unbedeckter Boden eine für das Bakterienleben ungünstige hohe Wärme in sich auf, bei der zwar das Bodenleben nicht abgetötet wird, aber doch erstarrt, vor allem auch durch die gleichzeitig mit auftretende Trockenheit, genau so wie bei großer Kälte. Die besten Entwicklungszeiten für das Bak terienleben in unserem Klima liegen daher im Herbst und Frühjahr, weil zu dieser Zeit die Bodentemperatur gleichmäßiger und geregelter ist. Die günstigste Bodentemperatur für die Lebenstätigkeit der Bodenbakterien in unserem Klima liegt zwischen 10 und 25 0 C und das Optimum, d. h. die günstigste Entwicklungswärme, zwischen 20 und 25 °C. Bei einer Bodentemperatur von über 25 0 nimmt also die Lebenstätigkeit der Bodenbakterien ab, genau so, wie sie bei einer solchen unter 10° abnimmt. Eine Bodendecke ist nun deswegen von so großer Bedeutung, weil sie die Bodentemperatur ausgleicht. Bei sehr hoher Lufttemperatur am Tage hält sie die hohe Wärme vom Boden fern, weil sie den Boden beschattet und nur ein langsames Eindringen der Wärme zuläßt. Während der Nacht hält sie die Wärme fest und läßt sie nicht so schnell entweichen. Sie verhindert auch eine stärkere Wasser verdunstung des Bodens, läßt nicht in dem Maße wie bei einem unbedeckten Boden eine Verdunstungskälte entstehen, und hält auch dadurch den Boden wärmer. Wir finden daher bei einem bedeckten Boden die Morgentemperatur stets um einige, meist 2—4° höher als bei einem unbedeckten. Für die Zeit geringerer Boden wärme, also im Herbst und Frühjahr, ist dies von großer Bedeutung, weil nichts so sehr dem Wachstum störend entgegentritt, als Tem peraturschwankungen. Je gleichmäßiger die Bodenwärme ist, desto günstiger ist es für die Entwicklung des Bodenlebens. Welcher Art ist nun der Erfolg der Lebens tätigkeit der Bodenbakterien?