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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186210242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18621024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18621024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-24
- Monat1862-10
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1862
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5898 Verhandlungen der Stadtverordneten a« 15. Oktober 1862. (Auf Grund de- Protokoll- bearbeitet und veröffentlicht.) (Fortsetzung.) Hierauf trug Vorsteher vr. Joseph eine Zuschrift vor, eine Forderung der Stadt an da- Creditwesen von Elke'« sei. Erben u. Comp, betreffend. In dem gedachten Creditwesen ist eine dem Lagerhofe zustehende Forderung auf Lagerspesen im Betrage von 4 l4 Thlr. 5 Ngr. 5 Pf. mittelst eines im Monat December vorigen Jahres publicirten Er kenntnisses erster Instanz in der Rangordnung der chirographischen Gläubiger pure locirt worden. Der Gütervertreter diese- EreditwesenS hat gegenwärtig behufs Erzielung eines Generalvergleichs ein Circular an sämmtliche Crevitoren ergehen lasten. Inhalt- desselben bietet der Bevoll mächtigte der Hauptgläubiger den nicht bevorzugten Gläubigern 50 »/o der angemeldeten Forderungen ohne Zinsen und Kosten gegen Eesston daar unter der Bedingung, daß sämmtliche Credi- toren letzter Elaste diese Vergleichpropositton annehmen. In Betracht der außerordentlichen Höhe der Passiven, zu welchen die Activmaste in einem bedeutenden Mißverhältnisse steht und mit Rücksicht auf die voraussichtlich lauge Dauer des Creditwesens hat der Stadtrath dem Vergleiche beizutreten beschlossen. Herr Güttner fragte an, wie eine solche Schuld beim Lager rose habe erwachsen können und der Vorsteher schlug vor, den tath deshalb um Auskunft zu ersuchen. Herr Kohner erklärte sich gegen eine solche Anfrage, die den Zweck verloren habe, nachdem da- Thalsächliche de- Schuldverhält- nisteS durch richterliches Erkenntniß »anerkannt und festgestellt worden sei. Herr Hey dagegen empfahl die Annahme de« An trag-, weil bei dem regelmäßigen Geschäftsgänge der Lagerhof verwaltung derartige Reste an Lagerspesen eigentlich nicht^orkommen könnten. Die Maaren würden nicht eher verabfolgt, als bis der LagerzinS gezahlt worden; eS sei durchaus nicht glaublich, daß jene Firma beim Ausbruche de« Banquerotts so viel Maaren in dem Lagerhause gehabt, als erforderlich waren, um 414 Thlr. Lagerzins dafür zu zahlen. Es müßten daher Lagerzinsen credidirt worden sein. Hierin liege da- Auffällige, anderen Firmen würden nicht 15 Pfennige creditirt. Die Versammlung trat darauf dem Rathsbeschluste unter An nahme obigen Anträge« bei. Vorsteher Vr. Joseph trug sodann Vorlagen über den Ver kauf eines Bauplatzes an der Schillerstraße vor. Nach Mittheilung de« Raths hat der Particulier Herr Unger allhier auf den Mittlern der noch unbebauten Plätze an jener Straße 5»/» Thlr. für die Quadratelle geboten und der Rath beschlossen, dieses Gebot anzunehmen. Dagegen war im Bau-Ausschüsse da- Bedenken laut geworden, daß die Annahme diese« Gebot- für den Käufer de« Nachbar platzes Herrn Forbrich, welcher erst vor Kurzem 6 Tblr. für die Quadralelle gezahlt, jedenfalls eine unbillige und unliebsame Maß regel sein würde, welche durch eine WerthSverschiedenheit zwischen beiden Plätzen nicht gerechtfertigt wäre. Der gebotene Preis sei auch als zu niedrig abzulehnen. > Für diese Ansicht erklärte sich die Minderheit de« Ausschusses; die Mehrbert empfahl dagegen im Interesse der baldigen Bebauung der nun schon lange leer stehenden Bauplätze an der Schillerstraße, so wie zur Vermeidung weiterer Zinsenverluste, zu dem Verkaufe an Herrn Unger Zustimmung zu ertheilen. Im unmittelbaren Anschluß hieran wurde eine Eingabe Herrn Ungers vorgetragen, worin er vom Kaufe, den er im Hinblick auf die Zukunft seiner Kinder, aber, wie er später einsehen müsse», gegen deren Wunsch abgeschlossen, entbunden zu werden bittet. El» von demselben aus gleichem Grunde an den Rath gerichtete«, von diesem aber abgewiesenes Gesuch gelangte ebenfalls zur Mit theilung. Herr Julius Müller «ahm nach Eröffnung der Debatte Bezug auf den ohnehin nicht einstimmig gefaßten Beschluß de- Ausschusses und schlug vor, Herrn Unger zu entlassen. Die- um somehr, als man der einer zweckmäßigeren Einteilung der noch unbebauten Plätze, welche gegenwärtig zu weuig Front böten, zu . besserer Verwerthung derselben gelangen würde. Er beantragte, der Rath möge die eine Hälfte de- Mittelplatze- dem nach dem Teichmannschen Hause zu liegenden Bavplatze zufügen und neu licitiren, wegen der anderen Hälfte aber sich mit Herrn Forbrich, dem Besitzer de« Nachbarplatzes, darüber in Vernehmen setzen, ob er diese Hälfte erwerben wolle. Der Müllersche Antrag, den auch Herr Häckel als völlig be gründet bezeichnte, fand zahlreiche Unterstützung Herr Kohner erklärte sich damit einverstanden, rieth aber, die Eut^ sistiren, lu den an sein erkaufen wolle. Herr Fecht fand e- dagegen nicht zweckmäßig, Herrn Unger zu halten und beantragte, bet RLth möge pch künftig -et Annahme von Geboten aus städtische Plätze «ne Eaution »ahlev laßen, worauf der Vorsteher bemerkte, das der R«h die- in der Regel durch ein, die Bedingungen de- Kauf- enthaltende« Protokoll, welches der Käufer zu unterzeichnen hat, zu bewirken pflege. Der Fechtsche Antrag fand keine Unterstützung. Herr Güttner wollte ein Abstandsquantum gefordert wissen; Herr vr. Heyner schloß sich dem Kohnerschen Antrag an; Herr Mengler dagegen war für Entlassung Herrn Unger«, zumal diese eigentlich im wohl verstandenen Interesse der Stadt liege. Herr Müller hielt die Annahme des Kohnerschen Antrags für bedenklich, weil dadurch der durch seinen Antrag*bezweckte Vor theil möglicherweise verloren gehen könne; Herr Adv. An schütz theilte mit, daß er Grund zu zweifeln habe, daß Herr Forbrich den Platz zu erkaufen gemeint sei, möglich indeß, daß er sich noch dazu entschließe. Herr Vr. Stephani wollte, um das Areal nicht zu diScreditiren, Herrn Unger zwar nicht entlassen, wohl aber sein Gebot für zu gering erklärt haben, dann erst könne der Müllersche Antrag mit Erfolg ins Leben treten. Nachdem Vorsteher vr. Joseph die Ansicht der Minderheit im Ausschüsse, welche Herr Häckel mit ihm bilde, gerechtfertigt hatte und die Anwendung einer Großmuth gegen den von Reue über seine Handlungsweise erfüllten hochbejahrten Käufer durch die Auf gaben der Gemeindevertretung nicht ausgeschlossen wissen wollte, wurde der Kohnersche Antrag mit 25 gegen 21 Stimmen abgelehnt, die Zustimmung zur Veräußerung des Platzes an Herrn Unger mit 27 gegen 19 Stimmen versagt, der Antrag der Ausschuß minderheit einstimmig angenommen. Der Müllersche Antrag fand gegen 11 Stimmen Annahme. (Schluß folgt.) I)r. Hetne's Vampsschiff. Was fast Niemand für ausführbar und möglich hielt, was wohl aar von überklugen Männern als die Idee eine« Projectenmachers belächelt, ja verhöhnt wurde, ist zur Wahrheit geworden: die kleine Elster wird mit einem Dampfschiff befahren.— Unserm vr. Heine war es Vorbehalten, wie demselben überhaupt Vieles zu dem Nutzen der Stadt und der nach der Westseite ge legenen Dörfer zu schaffen Vorbehalten war, den Beweis zu liefern, daß auch kleine, unbedeutende, schmale, in vielen Krümmungen sich windende Flüsse, welche kaum mit elenden Kähnen befahren werden, mittelst Dampfschiffen zu Verkehrsstraßen umgewandelt werden können. Seinem Hellen Blicke leuchtete es sofort ein, daß wegen des engen Flußbettes und des starken Wellenschlags Räder- Dqpipfschifse bei derartigen kleinen Flüssen unanwendbar seien und daß nur da- Princip der Schraube es sein könne, welches, alle jene Uebelstände vermeidend, Anwendung finden dürfe. Seit länger als einem Jahre beschäftigte er sich mit der Ausführung dieser Idee, manche Pläne wurden entworfen, viele Zeichnungen geprüft, doch keine schien allen den Anforderungen zu genügen, um auf Grund derselben zu dem Werke zu verschrecken, welches, wenn eS verunglückte, so richtig eS auch gedacht war, doch nach dem Erfolg als unmöglich beurtheilt worden wäre. Einem noch sehr jungen Techniker, Schüler der Polytechnischen Schule zu Dresden, welcher aus wissenschaftlichem Interesse sich vielfach mit Beantwortung der Frage: die für das Meer und nur für große Flüsse bestimmten Schraubenschiffe kleinen Flüssen dienstbar zu machen, praktisch beschäftigt hatte, gelang eS, durch seine, auf die Idee de- vr. Heine eingehende Zeichnung den Letzteren zu befriedigen. Herr Otto Schlick ward mit dem Baue diese« kleinen Schraubendampfers betraut, da« Schiss ganz den eigenthümlichen Verhältnissen der Elster und dem engen Flußbett derselben ent sprechend erbaut und hat der Erbauer, wie die seit vierzehn Tagen stattfindenden Fahrten beweisen, seiner gestellten Aufgabe: bei größter Kleinheit de- Schiffe« die größtmöglichste Leistungsfähigkeit zu erzielen, vollständig Genüge geleistet. Das Boot, durchgehend« von Eisen solid auSgeführt, ist 35 Fuß lang, in der Wasserlinie 4*/, Fuß breit; fern mittlerer Tiefgang ist 24 Zoll, während der Durchmesser der Schraube nur 19»/, Zoll beträgt. Der äußere Steigungswinkel der Schraube ist 40 Grad, die Umdrehungen sind 260 in der Minute. Die Maschine, mit 4 Atmosphären arbeitend, entwickelt 3»/,—4 Pferde- kraft ünd ist der von Richard Hartman» mit besonderer Sorgfalt erbaute Kessel ein stehender, auf 8 Atmosphären geprüfter Röhren- kffel. Das Schiff, welche« 1V Personen, inclusive der Bedienung, bequem fassen kann, wird hauptsächlich zum Schleppdienst benutzt und hat als Schleppschiff, gegenüber den von mancher Seite bei der ersten Probefahrt in Dresden gehegten Borurtheilen, sich so wohl auf der Elbe al- aus der Elster ganz vortrefflich bewährt. Die Geschwindigkeit als bloßes Passagierschiff beträgt, nach den auf der Elbe ««gestellten Messungen, un freien Fahrwasser 2>/e geo graphische Merle per Stui Bedienung der Maschine, rm freien Fahrwasser 2'/« ae, Stunde'oder 15 Fuß in der Secunde. Zur de- Kessel- und der Steuerung find nur
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