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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186703184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-03
- Tag1867-03-18
- Monat1867-03
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1867
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Rusfit. :tSbner rlrr H. )lognr. urg. erg. nne. »bau«. chwan. Ph»nt. reSden. r. dct se- el zu» ihaik«, ichwan. rm. Baum. logne. Rusfit. on. >aum. . Hstel tel zum r Hof. er Hof. n 70.30; Lredit- 51.35; lo. dn 27.75; Italien, ichische '5. — rtackä. Golv- 115'/., zerung rkt). Lrport onsllw 13'/,, Niddl. ld fair bankS.) Caffa, >üPfd. st, pr. er pr. 167,; 17»/,. >6, pr. >r. 51, ll'rr, Sepl.- Anzeiger. A»MaN di» K«mz>. BqiMmchtS md dl« Rath« dn S>M Schm. M 77. Montag dm 18. März. I8K7. vr. Luthardts zehnte Vorlesung beschäftigte sich mit den letzten Dingen, d i. mit dem Ende der Geschickte und des gesammlen WeltlausS. Dieses Enoe besteht in der Vollendung, in unserer Vollendung, in der Vollendung der jknche und in ter Vollendung der Welt, denn wir sollen Elben deS ewigen Gebens, die Kirche zum vollendeten Reiche Gottes, die Mt zur unvergänglichen und herrlichen Welt GotteS werden. DaS ist daS Ziel aller Dinge, dieses erst bringt unS zur Wahr heit unserS Daseins. ES ist nicht das irdische Leben, von welchem wir die Erfüllung unserer Hoffnungen erwarten können; unsere Hoffnung weist uns ans ein künftiges Leben. Denn dieses Leben erfüllt die Hoffnungen nicht, die eS erweckt. In der Jugend vielleicht verspricht der erste Flügelschlag des Geistes einen Weiterflug in die Ferne, aber wie s«l!en erfüllen die spätern Jahre, waS die Jugend versprochen! llnd nicht blos daS innere Leben, auch das äußere ist voll Ent täuschungen, und eben dies ist der tiefste Grund jener Verdrossen heit, welche sich über das alternde Leben auSzubreiten pflegt. ES M zwar einzelne Glückliche, denen daS Alter in Fülle bot, was die Jugend sich wünschte; aber der Unglücklichen, dre sich um ihre Hoffnungen betrogen sehen, giebt eS noch mehr. Und im Grunde: wer ist glücklich ? Es liegt etwas tief Melancholisches auf dem ganzen irdischen Leben; ohne diese Melancholie können wir unS lnfrr Leben kaum denken. Die Hinfälligkeit alle- Irdischen breitet die Stimmung der Trauer über unser ganzes Leben auS. Und wäre das Leben auch wirklich Etwas: — ein Augenblick löscht Alle- auS. Wir sterben! Wir leben das Leben'hastend und doch voll Furcht zu steiben; wir klagen über das Leben und fl'.ehen doch den Tod. Jeder Tag weift uns auf einen künftigen; wenn aber die Tage uns noch so viel Erfüllung bringen, Etwas bleibt doch immer zu wünschen übrig. DaS Leben verweist uns an ein Leben jevseit deS TodcS, denn dieses irdische befriedigt nicht die Bedürf nisse unsers GeisteS, und am wenigsten die deS Christen. Daraus ist der Glaube an die Unsterblichkeit entstanden, der so allgemein rst wie der Glaube an Gott und bei allen Völkern benscht, welche ein höheres GeifteslebBt führten, bei den übrigen wenigstens als Ahnung. Allerdings hat erst daS Christenthum diesen Glauben zur vollen Gewißheit erhoben ; allein er ist ein Erbiheil der ganzen Menschheit. Di«se Allgemeinheit beweist seine Nothwendigkert für unser Denken wie für unser Leben Auf ihm beruht der ganze sittliche Bestand unseres gesellschaftlichen LebenS; würde dieser Glaube aus dem Kreise der menschlichen Wahrheiten wtggenommen, so würde aus dem Leben der menschlichen Gesell schaft die sittliche Idee weggenommen. Unser sittliches Bewußtsein fordert eine höchste Rechenschaft, der sich Keiner entziehen kann, und der Richter ist Gott, vor besten Nichterstuhl wir Alle offenbar werden müssen. ES ist von der höchsten praktischen Bedeutung, ob da- Leben ein Ziel hat oder nicht; dieses aber hat es nur, venu es eine Unsterblichkeit giebt, und zwar deS Einzelnen und nicht blos der Gattung. Von jeher hat man Beweise für die Unsterblichkeit der Seele aufgestellt. Die Existenz der Idee der Unsterblichkeit selbst ist der Beweis ihrer Wahrheit. Unsere Erfahrung zeigt uns nur Tod und Vergänglichkeit; woher ist der Gedanke der Unsterblichkeit und seine Allgemeinheit und Sicherheit? Trüge nicht unser Geist un- veraänglicheL Wesen iü sich, rr würde auch nichi den Geda-kpn der Unsterblichkeit haben. Man hat dieses unmittelbare Bewußt sein zu rechtfertigen gesucht durch einzelne Beweise: aus dem Wesen der Seele, auS unserer Bestimmung. Die Wahrheit ist: so lange wir leben, streben wir, und unser Streben gilt dem Unendlichen. Sein Ziel liegt jenseits diese- Lebens. Wir sind für die Ewia- keit geschaffen, die Ewigkeit aber ist in Gott. Wir sind unsterb lich, denn wir sind für Gott geschaffen. Wie leben wir aber fort? Keine Frage pflegt so sehr unser Interesse zu erwecken, wie die Frage nach dem Zustand der Seele »sch dem Tode, und kaum über eine andere giebt die Heilige Schrift so wenig Aufschluß wie über diese. Doch waS wir zu wissen nörhig haben, ist uns deutlich genug gesagt; aber das sind Eckenntniffe von großem Ernst. Der Tod bildet einen scharfen Einschnitt in der Geschichte un seres Lebens. Indem das Band sich löst, welches Leib und Seele bisher verbunden gehalten, lösen sich damit auch alle die tausend Fäden, die uns an diese sichtbare Welt der Güter und der Arbeit gebunden. Dieses Leben ruft unS nach außen, der Tod nach in nen. Dieses Leben gehört den Aufgaben und Dingen dieser Welt an, nach dem Tode gehören wir nur unS selbst an, und unsere Welt ist unsere Innerlichkeit und die Welt unserer Erinnerungen. Die Arbeit dieses Lebens ist eine Wohlthat, aber sie ist auch eine Versuchung, eine Versuchung, unS selbst zu vergessen und zu ver lieren an die Unruhe der Arbeit; der Tod wirft uns auf unü selbst zurück und heißt uns vor uns selbst stillstehen. In dies-m Leben umrauschen uns die Stimmen der Wrlt und übertönen so oft die Stimme der Wahrheit unsers Inwendigen; der Tod führt unS in die Welt der lautlosen Still« ein, wo wir nur noch die Stimme unsers Innern und die Anklagen der Erinnerung ver nehmen. DaS wird nur auShalten können, wer hier schon im Leibe ein Leben deS Geistes geführt, hier bereits sich unter das Gericht der Wahrheit gestellt hat. Der Tod führt unS aus dieser Welt zu Gott. Hier schieben sich tausmd Täuschungen zwischen unS und Gott; dort werden wir ihm unmittelbar gegenüber gestellt sein und so, wie wir wirk lich sind. Vor Gott schwindet alle Täuschung und aller Selbst betrug; bei rhm ist Wahrheit. Die unbestechliche Wahrheit aber wird nur ertragen können, wer hier schon Gottes geworden rst. Im innersten Puncte der Seele scheiden sich schon hier alle Menschen danach, ob sie Gott angehören oder nicht. Wer hier nicht Gottes Gemeinschaft gefunden, wird sie auch dort nicht erlangen. Und doch handelt es sich darum, Laß wir nicht blos unsterblich, sondern selig werden. Der Weg der Seligkeit aber ist Jesus Chri stus. Wer ihn hat, hat das ewige Leben. Die Seligkeit des Lebens nach dem Tode b.steht in der Gemeinschaft Jesu Christi, und sie besteht darin, daß wir daheim sind bei dem Herrn. Hier ist di« Fremde, dort die Heimath, denn Er ist unsere Heimath. DieS ist die Hoffnung der Christen. Die Seligkeit hat ihre Stufen. So lange die Seele vom Leibe getrennt ist, ist ihre Seligkeit nicht vollkommen; denn wir sind geschaffen zur Einheit des Leibes und der Seele. Der Leib ist die Heimath der Seele, daS Instrument deS Genie- für seine Thätigkeit. So lange ihm dieses Organ seiner Wirksamkeit ent zogen ist, ist er zur Ruhe verwiesen. Aber der Beruf des GeisteS ist Thätigkeit, und darum muß das ewige Leben ein Leben im Leibe sein, wenn es die Vollkommenheit sein soll, zu welcher wir bestimmt sind. Wir geben unfern Le;b dahin in den Tod in der Hoffnung, daß wir ihn wieder nehmen werden auS dem Tode, und zwar als einen, der das entsprechende Organ unseres GeisteS und Willens ist, der dem Stande unserer Vollendung völlrg ent spricht, der ganz deS Geistes geworden sein wird. Wie der Leib aus dem Tode soll zum Leben wwdergenommen werden können, daS vermögen wir nicht zu sagen, das überlasten wir Gott. Der Apostel vergleicht unsern Leib dem Samenkorn, das verwesen muß, damit der Keim deS höheren Lebens sich entwickeln könne. Aber die Vollendung der Einzelnen hängt ab von der Vollendung der Gemeinde Jesu Christi und der W-lt Welches ist die Zukunft der Gemeinde? Darüber treten unS zwei Voraussagungen in der Schrift deutlich entgegen. Die eine ist die, daß das Evangelium in der ganzen Welt ver kündigt werden, die Fülle der Heiden und danach auch daS Volk JSrael in die Kirche «ingehen soll. Die andere ist di« vom großen Abfall, welcher eintreten und auS dem sich die letzte Gestalt der Sünde entwickeln wird. ES spricht sich in diesen Weissagungen eine wunderbare Sicherheit d«S BlrckeS in die Zukunft auS, und wenn wir uns jetzt umschen, werden wir sagen wüsten: Beide ist auf dem Wege sich zu erfüllen.
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