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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186211184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18621118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18621118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-11
- Tag1862-11-18
- Monat1862-11
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1862
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d tz mach« als ei« gespaltenes. U« aber Haltbar« als zutzvr es zu- samuwu zu leime», darf mau Wicht schmen die Fug« auf nne kurze Werte z» trenne», daß eckanit »erde, «o ftwle Stelle» sich finde». Per AoLlv^rei», fett de« Befteiungskrieg wohl das na tionalste Werk in Deutschland, hat 40 Hahre gebraucht, um z» seiner gegenwärtigen Größe uud Bedeutung sich zu entfalte». Wie in jedem Gemeinwesen, so haben sich auch in ihm wahre und vermeintliche Sonderintereffen vielfach gezeigt uud theilweise Geltung verschafft. Während der Norden schon seit längerer Zeit, Baden neuerdmgS den Grundsätzen eines freier« Berkehr- huldigt und bereit ist, dre Sucht Alles, koste e- was eS wolle, im eignen Land zu verfertigen, sammt den traurige» Ueberresten des engherzigen MercantilsystemS in die Rumpelkammer zu werfen, haben die Süd- staaten s. Z. riue wesentliche Erhöhung der Zölle auf Halbfabrikate durchzusetzen gewußt, und stemmen sich jetzt, in Verbindung mit Nassau, dm beiden Hessen und dem industrieneuen Hannover gegen eine gesunde Entwicklung des Verkehrs mit dem Ausland. Zu einer Bereinigung über die getrennten Ansichten, zu einem AuStrag nach den Beschlüssen der Majorität konnte man nicht ge langen, denn jedes Duodezländle legte — bei irgend einer ihm unbequem scheinenden Neuerung oder Verbesserung — sein Udsrum voto m den Zolleonferenze» «n. Was es im Weg der Verhand lung nicht erhalten konnte, das wollte Preußen durch einen Ge waltschritt sich erringen; es schloß für sich den Handelsvertrag mit Frankreich, lud seme Zollverbündeten zum Beitritt ein und kündigte denen, welche nicht beitreten wollen, die bisher bestandene Gememschast. Wrr mögm nicht den von Preußen eingefcklagen« Weg al ben ganz richtigen bezeichnen ; seine Gegner beschweren sich laut überHochmuth, übereinen unleidlichen Druck, der in solcher Weise auf die kleinen und mittleren Staaten geübt wurde: aber erherscht eS nicht der bloße Begriff schon vou Genossenschaft und Vertrag, daß man in beiden sich ver vollständigen Ungebuudenheit, der absoluten Souveränität begebe?! Sie nmnm dm Handels vertrag bunde-widrig, weil er im §. 31 alle Begünstigungen, die irgend einem andern Staat zu Theil werdm, dm beiden Eon- trahenren gegenseitig gewährleistet und kein Ausfuhrverbot gestattet, das nicht zugleich auf die andern Nationen Anwendung fände; aber sollen die deutschen Stämme fürder allerlei Entbehrungen Über sich ergeh« lassen, bis der Bundestag im nächsten Jahre be schließt, wie man im Jahre darauf, wenn keine ernsthafte Be denken sich dagegen erhöben, die Sache in die Hand nehmen wolle, um nach zehn weitem Jahren Alles beim Alten zu lassen?! Und bebt Nicht ein eventueller Krieg gegen Frankreich die Verträge auf, sammt dem tz. 31?! Dann sollte man nach dem Verlangen der Süddeutsche« in derselben TanfSposttton, bei zunehmender Feinheit der Waarm mit höheren Zöllen, die einen auSg ledigen Schutz gewähren, vorangehen, Barchent z. B. mit 10, Tülle uud Stickereien mit 100 Lhaler besteuern. Und sie behaupten, daß feine Waarm wegen de- mangelnden Schutzzolles nicht bei uns gemacht würden. Aber ist etwa Oester reich mH sein« 250 Sildergulden Zoll auf Baumwollwaaren feinster Art weiter darin als die unbeschützte Schweiz? Sind wir Nicht concurrenzsählger bei Stickereien mit 1o/„ Zoll, als bei MoleskmS Mit IVO«/«?! Die Würde de- Zollverein-, der auf die erprobten Gewichtzölle basirt ist, erheischte gebieterisch, daß wir nicht Frankreichs bisherige Krämeipolitik nachäffen, und unsere Zollsätze etwa nach 5, 6, 8, 1V, 12, 20 Fäden pr. 5 Millimeter bestimmen, eben so wenig als seine engherzigen Polizeimaßregeln. Und welche unendliche Schwie rigkeiten würben uuserm segenSreicheu Eontirungssystem aus fern gegliederten Gradation-- oder Werth-Zöllen erwachs«! End lich sagt man: Frankreich nimmt viel rm Handelsvertrag und bietet wenig. Betrachten wir etwas näher die kommerziellen Zustände dieses Nachbarlandes au sich und in Bezug auf dm Zollverein. Die gesammte Handelsbewegung Frankreichs nach außen hat im Jahr 1860 nach de» amtlichen Registern 6,855,898,373 FrcS. betragen, d. h. auf dm Kopf der Bevölkerung fast 50 Thaler und zwar m runden Summen die Einfuhr an Fabrikmaterial 450,000,000, au Naturprodutt« 135,000,000, an Fabrikaten. . . 125,000,000, au Geld. . . . . . 161,000,000, Summa der Einfuhr '871,000,000 Lchaler. AuSgeführt wurden für 3 l5,000,000 Thaler Naturprodutte, 524,000,000 - Fabrikate, 120.000,000 Geld. 959,000,000 Thaler. ^ Da- Jahr 1860 hat sich für dm französischen Ausfuhrhandel besonders günstig erwies«, während in 1861 die Ausfuhr von Frank reich um 152 Million« Thaler hinter der Einfuhr zurückblieb. Nun ich mein« rin Land, das außer dm Geld -Lransattronen im Waarengeschäft Umschlag von 1550 Mi ^ ^ MM»: ^ im enger» Si«« «ach ans« ein« „ _ Million« Thaleru macht, wäre für seine» eben a«h nicht auf den Kopf gefallenen Nachbarn zur rechten Hand kttne üble Kundschaft. Deü Zollverei»- Waarenverkehr mit Frankreich hat 1860 155 Million« Thaler betrag«, »/n> von de- Nachbar» gesammtem auswärtigen Handel, und steht nur demjenigen England- (bedeu tend), Nordamerikas uud der Schweiz (ein Geringes) «ach. Im genannt« Jahr importirten wir vou Frankreich für 56 Mil lionen Thaler, darunter an exportirten 7,000,000 Thlr. 500,000 - 8,500,000 - 1,300,000 - 2,100,000 - 1,000,000 - 300,000 - 14,000,000 Seidenwaareu 4,100.000 Kurzwaaren uud Knöpfe 3,300,000 Wollenwaaren 1,300,000 Baumwollenwaaren 1,300,000 Kleider uud Wäsche 500,000 Netzwerk 800,000 Bücher und Papier 99,000 Parfümerien, kurz eS belief sich unser Import auf 56,000,000, unser Export auf 68,000,000 Thaler. Freilich figuriren unter unfern Exporten für 5*/, Million« Vieh, 5 Mill. Sreinkohlm, 4 Mill. Holz, 3 Mill. Wolle (nur 600,000 Getreide) und obige 155 Mill. gegenseitigen Waaren verkehr- schrumpfen für da- in beiden Lände« Verbliebene (vom- wervs «xöeiul) auf 80 Mill. Thaler zusammen; aber konnte es ander- sein bei dem bisher von Frankreich uus gegenüber befolgt« AbsperrungSshstem? Werden nicht in da- nun eröffnete reiche ConsumtionS-Gebiet fürder deutsche Manufacte, vor allem sächsische Strumpfwaaren, Kleiderzeuge, Damaste, Stickereien,^ gewöhnliche baumwollene und leinene Maaren massenweise« Absatz finden? DaS Zahlmgebäude, welche- ebm Ihre Aufmerksamkeit etwa- M in Anspruch genommen, spricht beredter als ich e- vermag ür den Abschluß eine- Handelsvertrag- mit Frankreich. Auch >abe ich keinen Grund anzunehmen, daß Preußen seine Industrie, sein« Handel ruiniren wolle, bloS um die Südstaaten zu ärgern; verleiht ihm da- von den letzte« erhobene Geschrei noch die Mittel einige vortheilhafte Abänderungen in die Tarife X und V zu bringen, so mag sich der Zollverein zum vollbrachten Werke Glück wünschen. Es scheint mir fach- uud zeitgemäß, daß wir die in Hinsicht auf Oesterreich laut gewordenen Wünsche nicht außer Acht lasten. Wenn diese Wünsche bisher hauptsächlich von Bayern und Württem berg herrühreu, so hat gerade Sachsen ein überwiegende- Interesse am österreichischen Handel. Leipzig fetzt ansehnliche Quantitäten Double und ^orstsck Ga«, inländische uud ausländische Manu- facte, Band u. s. w. nach Oesterreich ab, und böhmische Glas- waaren, Wiener Karzwaareu, feine höchst geschmackvollen Leder-, Holz-, Meerschaum-Erzeugnisse spiel« i» und außer den Messen bei uns eine starke Rolle77 . Der Gesamwthandel Oesterreichs aber wandte sich mit 203 Mil lion« Gulden Oest. W., also fast mit einem Drittel der Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr Sachsen, wesentlich auch Leipzig zu! Von einer alsbaldigen Zolleinigung, natürlich mit einer Zollschranke wegen de- Tabakmonopols und dem fast noch stärker« VerkehrShinderuiß der unsicher« Valuta konnten jedoch wohl nur enthusiastische Verehrer de- Kaiserstaat-, welche die beiden gewaltig« Schlagbäume nicht'sahen, träumen und red«. Bor zwei Jahr« noch hat man in Wien amtlich erklärt, daß dem Anschluß an deu Zollverein sich nahezu unübersteigliche Hindernisse entgegenstemmen. Und seitdem ist die Situation wohl nicht wesentlich verändert. Aber eine wertere Fortbildung der Zollermäßigungen von 1853 wäre sickerlich für beide Gebiete wünfchenSwerth. DaS Nachbarland, durch feine dominirende Bevölkerung in Stamm, in Sprache, in Sitten, in der Geschichte, in hundertfältig sich be rührend« Inte,eff«, ja sogar in d« Segnung« de- Bundes tags mit uns verknüpft, hat ältere und tiefer begründete Ansprüche an eine eommercielle Annäherung als Frankreich. Sympathie« entscheid« jedoch nicht in Handelsfragen, sondern Zahlen, uud diese wollen wir uns bei Beurtheilung de- von uns einzuschlagenden Wege- vergegenwärtig«. Oesterreich verkehrte 1860 mit dem Ausland in der Einfuhr für 245,454,448 Lu-suhr 317,020,981 Durchfuhr 111,887,463 674,362,892 Guld« O. W. oder in ««der Summe 840 Million« Thaler. ' * In der Einfuhr figurire» für etwa 11 Mill. Thaler Geld, 30 - Nahrungsmittel und Naturprodutte, 60 - Fabrikmaterialien, 16 - Fabrikate. Die letzte Ziffer scheint außerordentlich Aei», sie laNgt kaum an deu Werth zweier Artikel: „Wollenwaaren und Baumwolleu- waaren* im Bekehr einer einzig« Leipziger Iubilatemeffe Hera».
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