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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186211190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18621119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18621119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-11
- Tag1862-11-19
- Monat1862-11
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1862
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» Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. X- 323» Mittwoch den 19. November. 1862» Bekanntmachung. Zu Abgabe der Stimmzettel behufs der Wahl von 263 Wahlmännern für die Ergänzung de- Stadtverordneten- collegiumS find die Tage des 1A., R8. und LV. November L88B festgesetzt worden. Die Stimmberechtigten haben sich bei Verlust ihres Stimmrechts für diese Wahl an einem dieser drei Tage Vormittags zwischen 9 bis 12 oder Nachmittags zwischen 3 bis 6 Uhr vor der Wahldeputation in der zweiten Etage der alten Waage in Person einzufinden und ihre Stimmzettel vorschriftmäßig abzugeben. Leipzig, den 1v. November 1862. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. vr. Karl Christoph Vogel. Leipzig, 18. Novbr. DaS Grab hat sich heute über der ir dischen Hülle eines Mannes geschloffen, welcher in einem langen, an edlen Bestrebungen wie an tüchtigen Handlungen reichen Leben für die Stadt, welche ihn seit dreißig Jahren den Ihren nannte, eine noch später» Geschlechtern bemerkbare segensreiche Thätigkeit entfaltet und derselben in Beziehung auf das Volksschulwesen einen hohen Rang unter allen Städten des gebildeten Europa er rungen hat. t-r. K. CH. Vogel, der treuverdiente Director der ersten Bürger- und der Realschule zu Leipzig, wurde am 19. Juli 1795 zu Stadt-Ilm im Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt geboren, wo sein Vater (der später sich nach Arnstadt wendete, dann russi scher StaatSrath unv Professor der Medicin an der Universität Kasan wurde unv 1840 als Pensionair in Gotha starb) als praktischer Arzt eine geachtete Stellung emnahm. Er empfing seine erste Bil dung auf dem Lyceum zu Arnstadt und später auf der Universität Jena, wo er seit 1812 sich dem Studium der Theologie und Philo logie widmete. Schon im Decbr. 1815 erhielt er eine Stelle als Lehrer der Religion und der alten Sprachen an der Lang'schen Erziehungsanstalt in Tharand, und in dieser Stellung entwickelte sich seine ursprüngliche Neigung zum Beruf eines Lehr«- und Er ziehers immer mehr. Nach der Rückkehr von einer im Jahr 1820 unternommenen wissenschaftlichen Reise, die ihn nach England, Schottland, Frankreich und dem westlichen Deutschland führte, trat er in seine Lehrstellung wieder ein und übernahm 1822 die alleinige Leitung der Anstalt, doch folgte er schon zwei Jahre später einem ehrenvollen Rufe als Rector der höhern Stadtschule zu Crefeld, aus welcher Stellung er nach acht weiteren Jahren, 1832, wieder schied, um der an ihn ergangenen Aufforderung zur Über nahme der Oberleitung der allgemeinen Bürgerschule in Leipzig zu entsprechen. Den Beginn seiner hiesigen Thätigkeit bezeichnet« eine eben so klar durchdachte wie folgerichtig durchgeführte Neugestaltung des Bürgerschulwesens in seinem ganzen Umfange. Nachdem er zu vörderst für Sicherung einer anständigen äußeren Stellung der Lehrer kräftigst gesorgt, schritt er zum innern Ausbau der ihm an vertrauten Anstalt nach den vielfach geänderten Ansprüchen der neueren Zeit. Er theilte die Bürgerschule als organisches Ganze» in drei Abheilungen: in die Elementarschule für Kinder bis zum achten Lebensjahre, i» die eigentliche Bürgerschule für Kinder bi» zum 14. Jahre, und in die höhere Bürger- oder Realschule für Schüler bis rum 16. Jahre. Seine nächste Sorge war nun die zweckmäßige Abgrenzung de» Lehrstoffe- für die einzelnen Elaffen, die Bertheilung der Lehrgegenstände »ach Stvndenzahl und hinsicht lich der Methode. Dadurch schuf er ein wirklich großartige- Ganze-, dessen einzelne Theile ave nach fest« gemeinsam« Regel in har monischem Jneinandergreifen «betten. Mit weis« Beschränkung und mit grundsätzlich« Benueiduvg alle- Zuviel ging er vorzüglich darauf au-, alle blo» mechanische Dressur, die leeren Gedächtniß- übunaen und da- todte Formelwesen abzuschaffen, dagegen ab« die Frische und Natürlichkeit de» kindlichen Geiste- zu «halten, den ganzen geistigen Menschen durch fortgesetzte Uebung allmälig zu kräftigen, damtt die Anstalt im Staude sei, den Kindern de» vürgerstande- durch eine allgemeine gründliche Vorbildung die n-thlge Reift für die Betteidung de» später» Beruf- z« geben. Vogel war ein würdig« Vertreter derjenigen Richtung in der Pädagogik, welche — gleichweit entfernt von den Bestrebungen abstracter Idealisten wie nüchterner Nützlichkeitsmenschen — auf religiöser Grundlage durch harmonische Bildung des kindlichen Geistes Vorbneitung auf da- praktische Leben anstrebt, und er fand in diesem seinem Wirken die dankenSwertheste Unterstützung von Seilen der Behörden und da- vollste Vertrauen von Seilen der Bürgerschaft. Mancher unter uns, der jetzt die stolzen Paläste unserer Bürger und Armenschulen betrachtet, ahnt wohl nicht, daß vor 30 Jahren Leipzig nur eine Bürgerschule hatte, in welcher eiwa 750 Schüler von 27 Lehrern Unterricht erhielten, während in den verschiedensten Theilen der Stadt noch sechszehn Privatschulen bestanden, von welchen jetzt keine Spur mehr vorhanden ist. Diese großartige Umgestaltung de- städtischen Schulwesen- ist ganz wesentlich Vogel- Werk, und rn wie trefflicher Werse diese Arbeit durchgeführt worden, davon ist die gesammte Einwohnerschaft unserer Stavt Zeuge. Bei der günstigen Lage Leipzigs w« es nun natürlich, daß die Kunde von der bedeutsamen Reorganisation seine- öffentlichen Schulwesens bald in den weitesten Kreisen bekannt wurde, und so ist es denn seit einer Reihe von Jahren geschehen und geschieht es noch immer, daß aus allen Ländern nicht nur Europa'-, sondern sogar aus den fernsten transatlantischen Gebieten lernbegierige Lehrer oder Freunde de- Schulwesens hierher kamen und kommen, um die als muster gültig anerkannte Einrichtung näher kennen zu lernen und wo möglich nach Berhältniß nachzuahmen. Daß viele deutsche Städte ihr Schulwesen nach dem Muster des unsngen umgestaltet haben und daß zu diesem Zwecke d« verdienstvolle Urheber de- letzteren stet- gern mit Rath und That unterstützend mitwirkte, ist bekannt. Die von Vogel im Jahre 1831 begründete Realschule war die erste Anstalt ihr« Art in Sachsen, und auch sie ist Muster und Beispiel für manche andere geworden. Bei ihr« Eröffnung zählte sie 27 Schüler, jetzt hat sich diese Zahl fast verzehnfacht. Im Jahre 1845 forderte Vogel m Gemeinschaft mit dem tüchtigen Gräfe in Cassel zu einer Versammlung aller deutschen Realschulmänn« auf, und die Zusammenkünfte, welche in Folge davon mehrere Jahre hindurch in verschiedenen Theilen Deutschlands stattfanden, wirkten «regend und erfrischend auf alle Thecknehm«. Zur An bahnung einer größeren Annäherung der höhern Bürger- und Realschulen Deutschlands gründete Vogel 185 l mit Körner in Halle die Zeitschrift »Höhere Bürgerschule", welche 1859 in neu« Folge begann. Um ab« eine engere Verbindung und eia segens reiche- Zusammenwirken der Schule mit d« Familie zu erzielen, hatte er schon 1842 die „Mittheilungen d« augemeinen Bürger schule an da- AelternhauS * begründet, welche theil- ErziehungS- grundsätze, theil- zeitgemäße Verfügungen und wichtige Erfahrungen d« Schule besprechen. Auch als Schriftsteller hat der verewigte mannichfache und große Verdienste sich erworben, namentlich nach zwei Richtungen: m Betteff de- Elementarunterricht- und de- geographischen Unter richt». Den Grundsatz Pestalozzi'- von der Anschauung selbst ständig durchfübrend und zugleich auf stete Anregung zur Wieder gabe de- Angeschauten in Wort, Schrift und Bild hindrängend, wußte « da- Jntereffe de- Kinde- am Unterricht auf ganz außer ordentliche Weift zu wecken und zu «halten. Wa- fpeciell die Geographie betrifft, so «hob er diesen wichtigen Unterricht-zweig weit über da- Niveau dir herkömmlichen Trockenheit und Geich«
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