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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186211211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18621121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18621121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-11
- Tag1862-11-21
- Monat1862-11
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1862
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. SLS. Freitag den 21. November. 1882. Bekanntmachung. Einer Reparatur halber wird die heilige Brücke vom 22. dieses MonatS an auf einige Tage für Fuhrwerk gesperrt. Leipzig, am 2V. November 1862. Der Nkath der Stadt Leipzig. Berger. Schleißner. Stadttkeater - es schon anzuerkennen, daß einem jungen Componisten überhaupt ^ ' bereitwillig Gelegenheit geboten worden ist, sein Werk in lebendiger Eine neue große Oper in vier Acten: „Die Jungfrau von Darstellung zu sehen und dabei das kennen zu lernen, was er Orleans- von Georg Friedrich Reiß, MusikvonAugust für die Zukunft zu vermeiden hat, so noch mehr, daß das in so Langert, ging hier am 19. Novbr. zum ersten Male in Scene, würdiger Weise geschah. Die Oper ist mit großer Sorgfalt ein- Einen Stoff, mit dem bereits im classischen recitirenden Drama das studirt, das scenische Arrangement mit neuer Costüm-Ausstattung Höchste erreicht worden ist, für die Oper zu verwenden, bleibt immer ein sehr geschmackvolles und kunstverständiges. Einen schönen eme bedenkliche Sache. ES ist das allerdings mit Othello und Schmuck erhielt die große KrönungS-Scene im dritten Act durch namentlich «nt Tell geglückt, allein in diesen beiden Fällen konnte die vorzüglichen choreographischen Leistungen, die Fräulein Marie das eminente musikalische Genie eines Rossini über die Unzuläng- Rudolph und Herr Polletin in dem kas sorisux gaben, lichkeiten hinweghelfen, welche die Umgestaltung eines großen Dra- Die Aufnahme, welche die neue Oper bei dieser ersten Auf- ma'S zu einem Libretto dem ganzen Wesen der Oper gemäß noch- führung fand, war eine freundliche. Möge sie dem jungen Com- weudig zur Folge haben muß. Da- Textbuch von Rech ist gerade ponisten eine Aufmunterung zu fernerem Streben — namentlich keine hervorragende Arbeit diese« Genre« ; es kommt dem Libretto nach Selbstständigkeit de- musikalischen Schaffens — sein! sehr zu statten, daß die Geschichte der Johanna d'Arc allgemein bekannt ist, denn sonst würde man schwerlich den Gang der Hand lung aus dieser Oper ersehen können. Zu loben ist nur, daß der Verfasser sich so wenig wie möglich an die Schillersche Tragödie gehalten hat. Die Partitur ist da- Erstlingswerk eines jungen Musikers, der im Technischen das Seinige gelernt hat und dem eS nicht an F. Gleich. Leipziger Lunflverein. Schlösser- „Jungfrau von Orleans im Kerker". . ^ ^ Den hiesigen Kunstfreunden wird aus dem Kunstjournal „DioS- dramatisch-musikalischem Gestaltungstalent zu fehlen scheint. Wenn kuren" der ausführliche Aufsatz bekannt geworden sein, welchen die dasselbe auch durchaus noch nicht vollständig abgeklärt und ent- drei epochemachenden Historienbilder des diesjährigen AussteüungS- wickelt ist, so dürften sich doch Hoffnungen für das fernere und cycluS der verbundenen westdeutschen Kunstvereine: Lessing S wir wollm wünschen selbstständigere Schaffen des Componisten „Kaisergruf? Heinrichs IV.", Biefve'S: KriegSrath v. Herzog hegen lasten. Der harmonische Lheil der Musik ist tüchtig und „Parma" und Schlösser« „Jungfrau von Orleans" in ver- im Ganzen gewandt, die Singstimmen sind nicht unsangmäßig gleichender Schilderung besprach und die Beurtheilung des letzt behandelt, dieOrchestration ist geschickt, oft wirkungsvoll und zeigt genannten Bildes in dem Ausspruch zusammenfaßte: „Schlösser- natürlichen Sinn für schöne Klangwirkungen. Daß der Componist, Jungfrau von Orleans stimmt genau mit den Grundsätzen überein, um Alles das zu lernen, die Partituren berühmter Meister — welche Victor Hugo in seinen Manifesten der französischen Romantik namentlich der neueren — sehr fleißig studirt hat, beweist die Musik proclamirt hat: — da- Häßliche ist da- Schöne!" der „Jungfrau von Orleans" in allen Theilen, namentlich auch Durch Ausstellung des Bilde- ist gegenwärtig Gelegenheit se in dem melodischen. Er hat sich so sehr in die Musik MeyerbeerS, geben, über die Richtigkeit diese- UrtheilS zu entscheiden; hier möge Schumann-, besonder- aber Wagners hineingelebt, daß er bis jetzt nur eine kurze Beschreibung de- Bildes auf die eigenthümliche Aus- noch gar nicht anders als in der Art und Weise dieser Meister faffuna de- Künstler- vorbereiten, der, Deutscher von Geburt (au- musikalisch denken kann, und daß eS daher in dieser Oper nicht Darmstadt) und Schüler von Jac. Becker in Frankfurt a/M., sich allein bei Nachbildungen bleibt, sondern oft zu den stärksten Renn- später in Pari- unter Couture auSbildete und als ein höchst niscenzen und Entlehnungen kommt. Von allen neueren Opern charakteristischer und begabter Vertreter der neuesten französischen scheint ihm aber Wagners „Tannhäuser" vorzugsweise gefallen zu realistischen Schule erscheint. haben. — Der Stoff de- Bilde- ist MicheletS Geschichte der Jungfrau von Die Ensemblescenen und die Chöre sind dem Componisten am Orleans entnommen und wird auch von dem neuesten Biographen besten gelungen; namentlich waren die Schlüffe der beiden ersten derselben, Straß, auf S. 87 seine- Buche« (Jeanne d'Arc, die und dergl. auSgestattet, selbst nicht die auSgeführteste und fortwah-1 halten wurde und in ihrem Kerker die Bewachung durch drei rohe rend in dem Vordergrund stehende Partie der Johanna, die übn-1 KriegSkmchte erdulden mußte. gen- in Fräulein Klotz eine tüchtige Vertreterin fand. Eben sol Diese Scene stellt der Künstler in der scharfen Beleuchtung lösten die übrigen Sänger — namentlich Frau Rübsamen, I eines kalten Tageslichtes dar. Am linken Ende des strohgedeckten fftcäulein Harry, die Herren Rübsamen und Weidemann —I Bettes kniet mit gefalteten Händen an die Mauer geschmiegt die * ihre Aufgaben sehr anerkennen-werth. Von Herrn Jungmannl Jungfrau, der Waffen und de- Panzer- beraubt, doch sonst noch hätten wir auSgearbeiteteren Gesang und überhaupt bessere Auwen-1 in ihrer kriegerischen Kleidung, blauem verblichenen SammetwammS düng der guten natürlichen Stimmmittel, besonder- aber auch eine I mit goldenen Litten, zu ihren Füßen die zersetzte Oriflamme. Ihr der Rolle de- Königs Carl VH entsprechendere Repräsentation I gegenüber sind drei Kriegsknechte gruppirt, m deren Haltung-und gewünscht. I Geberden Rohheit und Frechheit des SötonerthumS mit ungemeiner Zu bemerken ist übrigens, daß einige starke Kürzungen, beson-1 Wahrheit charakterisirt sind, der- in der Partie der Johanna dem Ganzen förderlich sein I Unserer deutschen, an Schiller- Drama sich unwillkürlich immer vürften. I zunächst anschließenden Austastung der Junafrau von Orleans wird Von Seiten de- BühvenvorstandS, der Regie und der mufika-1 eine solche Darstellung chreS tragischen Geschicke- schwerlich at tischen Direction ist für diese- neue Werk viel gethan worden. Ist»künstlerisch berechtigt erscheinen; dagegen bietet die malerische Ans-
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