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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187101047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-04
- Monat1871-01
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1871
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«n edle icr -Mir r langen «sspemün sorgenden t. aus für e, welche Gott Schicksal ^ r Kinder. . Januar, Au-sch. »tur des rS 20«. »rg, v. Schwan «.Müll«', pr Baum. ,. Nordd.H. Hotel j»m Zreiber-. ^cRuIfie. H H-vsse. es.rvofatr. und z. Palmb. .'ebe'S Hottl- c Schwan. . yr. Sama. d e Drr«tr». R-tz. und er Schwan, z Nordd.H. , Hotel St. Erscheint täglich früh ü'/r Uhr. Rttartirn und <k-cdütoa Johannisgaffe 4/5. ^lerantw Redacteur /r Hüllnrr. Sprechstunde d. Redactwn Bormillaq« rvn II—12 Ubk Rachmiltag» von 1—L Ubr. Ißmahme der für die nächst- I sehende dtummrr bestimmten I Inserate in den Wochentagen dtS 3 Uhr Nachmittags. Anxsiger Tagcblall Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auslage 8700. Abonnement,prri» Vierteljährlich I Thlr. 7'/, Nqr, mcl. Bringerlobn l Tblr. 1V Ngr Inserate die Spaltzcile t'/« Ngr. Ntklanien unter d. Kedaetiouülirtch die Spaltzcile 2 Ngr. Filiale Otto Ntemm, UlüversitätSstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße 2l Mittwoch den 4. Januar. 1871. Bekanntmachung. Damit die Beamten der Schulgelder-Einnahme in den Stand 'gesetzt werden, jeden Tag die Bhiaen Abschlüsse zu machen, wird daselbst von 5 Uhr Nachmittags an nichts mehr ausgezahlt. Leipzig, am 27. December 1870. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Koch. Smlechner. Bekanntmachung. Wie bei ixr andauernden heftigen Kälte leicht erklärlich, zeigt sich auch in unserer Stadt jetzt -«größere Nachfrage nach Heizungsmaterial jeder Art, namentlich nach Kohlen, theils weil der Be- i - -- rheils ' " »—n ^ ^* Ms wrrruw eru größerer Ist, lheiis weil man aus Furcht vor vieltem,! eintrelendein Koylenmangel jiä, für längere Zeit sichern und mit einer größeren Quantität Kohlen als sonst versehen will. Diese Mcht ist aber in der TtM im Stande, einen Kohlenmangel für Diejenigen herbeizuführen, welche «ußer Stande sind, sich mit großen Quantitäten zu versorgen. Dank den Bestrebungen mehrerer hiesiger Kohlenhändler sind wir noch nicht in der Lage, einen «rklicben Kolsienmangel befürchten zu müssen, können vielmehr hoffen, daß dem Bedarfe fortwährend genügt werden kann. Dazu ist es aber nöthig, daß nicht durch überstürzte Nachfrage nach Kohlen die Besorgniß vor -ohlenmaugel erregt und daß nicht durch Anstaufen allzugroßer Quantitäten für Eine Haushaltung Denen, die nur kleine Quantitäten auf einmal sich anschasten können, die Befriedigung ihres Bedarfs «möglich gemacht werde. Wir richten daher an unsere Mitbürger die dringende Bitte, bei Be stellungen und Ankäufen des Heizungsbedarfü sich in nächster Zukunft ans das Nöthigste zu beschränken; diese Selbstbeschränkung wird am besten im Stande sein, uns vor wirklichem Mangel zu sckichcn und auch den Aermeren die Anschaffung ihres Heiznngsmatcriales zu ermöglichen. Leipzig, den 2. Januar 187 l! Der Rath der Stadt Seipna. Ilr. E. Stephani. schleiß imer. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch in Erinnerung, daß bei fünf Thaler Strafe für jeden Evnlraventivnssaü Schnee and GiS aus den Grundstücke« auf die Straften oder öffentlichen Plä-e nicht gebracht werden darf, vielmehr sind zur Ablagerung von Schnee und EiS nur folgende Orte bestimmt: 1) das an der Kreuzung der Waisenhausstraße und der Berbiudungsbahn südlich gelegene Feldstück, 2) «in Thcil der Nanftädter Viehweide unmittelbar hinter dein Frankfurter Thore, 3) die den Sleinmetzmeister Einsiedel'schen Erben gehörige, außerhalb des Tanchaer Thores am Wege nach dem Händel'schen Bade gelegene Wiese, 4) das vor dem Gerbcrthore an der Kreuzung der Berliner Straße und der Thüringer Eisenbahn gelegene abgegrabene Feldstück. Gleichzeitig werden die Grundstücksbesitzer, beziehentlich deren Stellvertreter auf ihre Verpflichtung: bei Schneefall und Frost längs der Straftenfronte ihrer Grundstücke den Fuftweg und die Täterinnen »on Schnee und ViS zu reinige« und bei Glatte durch Streuen von Sand, Asche oder Sägefpänen für Erhaltung eines sicher gangbaren FuftweqeS zu sorge«, mit der Bedeutung aufmerksam gemacht, dag wegen jeder Bernachlässigung dieser im öffentlichen In teresse dringend gebotenen Borschriften der schuldige Fünf bis Zwanzig Thaler Geldstrafe oder nach Befinden verhältnißmäßige Gefängnißstrafe zu erwarten bat. Leipzig, den 3l. December 1870. Der Ratk der Stadt Leipzig. Dr. Koch.Reichel, Res. »tel. ^ cua>. laute. >«mb. e. «0. o^ea. daß die ei zur Fort- Abonnenten eine unver- t Appoint- r!as social- tende Blatt dem letzten in dem ie- Bahlteich t, daß a» .-ialdemokrat unten nach Bezirksgericht :r Journal" Lll. Armer- —22. Dec. -st des In- >dte und 25 r Gesämml- eren>!'l ^ge ll, wird ds- e Sams», ckt baschtzff Ssftllt'«» ren dÄM uf dj, »ch- it Aussatz« se t-eikch t, der sonst pflegt«, s«vn S aufgehoben nicht. Rin. Er» »redit - Äclien 2Y6»/«, Am- ktaliener 5X nleihc 52>'„ Oesterreich. esterr.-Franz. 246.80, Lom» Loose 92.50, »-Austr.-Bank izier 238.75, schen. zen des „Aus- rschiebung de- nige Tage aus on Italien ist be hinterließ en. Trusen- uu- eine Stunde in Leipzigs Winterstora. ?0. December 1870. Denn Gott ill übeiall! Sein Ldem säuselt in der tobten Wüste. Wie in brr stolzen, meoschervollen Stadl; Und wo rr segnend gehl, da klühl die Freute." Allen Leuten, die da so eilig Uber die Straßen mmen und ans gewohnte Geschäft oder Ver gnügen denken, möchte ich zurufen: Thut doch um all« Lcmdschastsgärtncrei willen die Augen auf und betrachtet euch einmal diese wirklich unge wohnten Geschäfte des Winlcrgottes, diese herr sche Winterstora, dies prachtvolle Frvstwerk! Aber die Leute hören mich nicht und rennen »euer. Nur einige wenige bleiben stehen und n: „Ja, Sie haben Recht, es ist köstlich; wir n es auch schon bewundert. Die Acltesten von ins erinnern sich eines solchen Schauspiels nicht." .„/Vas ist denn los'?"" fragt ein hinzmrelender Lugen sind nicht sonnenhaft genug, um in Schnee und Eis die Svnnenwunder des Wintersonnen- gottes zu entdecken. „Dicht schließt die schimmernde Atmosphäre sich au, und knüpft in ihrer kalten Umarmung unsere «stärkten Körper fester zusammen, nährt und be lebt unser Blut, verfeinert unfern Geist, macht die Seele frisch und gesammelt, heiter wie die Lüfte und wie die Jahreszeit scharf. Die ganze Rstur fühlt des Winters erneuernde Kraft." ,Waö bist du, Frost? woher dein unversieg barer Borrath ? Verborgene, alles durchdringende Loaft, der selbst da- schlüpfrige Naß nicht ent steht — besteht deine zehrende Gewalt nicht etwa aus Myriaden kleiner unsichtbarer Salze, die zackicht, oder wie Doppelkeile geformt, unabsehbar durch das Wasser, die Erd' und den Aether zer streut find?" So fragt der englische Dichter Thomson in den .Hahreszetten" — einst viel bewunderte poeste- voüe Naturschilderunaen aus einem Jahrhundert, dessen SlHne und Töchter noch etwas mehr in der Natur und noch etwaö weniger in der Politik leben bnrftrn, als öS uns vergönnt ist. „Tic Zeit ist ernst geworden'." schrieb ein Officier vor Paris. Wahrhaftig, das ist sie; ernster als Diele sich träumen lasten. Des Daseins herbe Prosa in dem blutigen Widerstreit der Na tionen nimmt all unser Empfinden und Denken in Anspruch. Und dennoch: wo die Poesie dieser Krostnatur, — uniern Brüdern im Felde so un erbittlich gefährlich — sich uns Andern daheim so entzückend ausdrangt . . . wer kann diesem Zauber fein Gemüth entziehen? Taufend und eine Winterstunde im Rosenthal! — Wirklich! Die tausend und ein Nachtlichter der Schcbezerade vrrbretten keinen flimmernderen Schein, als diese hüpfenden Schneelichter, diese märchenhaften Schöpfungen der Frostkunst, diese phantastischen Eisbildungen des Krystallpalaftes im Rosenthal. Laut tönt die Scholle des Krystall- bodens, fest gekittet vom Odem des Himmels . . und jeder Baum ist ein Bauin des Schlaraffen landes geworden, wo die „Mandelmilch auf den Zweigen blüht" und wo das feinste Zuckerwerk überall fo wohlfeil zu haben ist wie im" Sommer die Brombeeren. Wohl liegt auch in andern Jahren der Schnee a«f den Bäumen, aber meist plump und ungefügig jn bildungslosen Häufchen. Diesmal aber ist jedes kleinste Reis mit taufend Ei-nadeln garmrt und gesprenkelt und der Tolaltzmdruck euics jeden Bau mes ist ein durchaus künstlerischer. Alle alten VolksmärciM werden lebendig. Dies ist Schneewittchens hohe Zeit, und den grauen Eismännlein, den bärtigen Zwergen der Rübe- zablischcn Sagen hüpft das Her; im Leibe vor wonnigein Behagen, denn ihr Königreich ist da. Ich sebe im Geiste den dänischen Märckenhichlcr H. E. Andersen, den vielgeliebten Jugendfreund der heule im Mannes- und Frauenaller stehenden Generalivn, durch das Rosenthal wandern und Zwiesprach halten mit Allem, was da so frostig lebt und webt, wispert und kuispert. Kleine wunderliche Kobowe lugen au« seinen Taschen und sein Bart sitzt voll winziger Perlchen, die in allen Farben schimmern — es sind die gefrorenen Freudenthräuen, die ihm über diese lustige Welt aus den schwermüthigen Augen fallen. Und dort am Rvsenthalteich sitzen auf einem Ast die Ge brüder Grimm, die Väter des deutschen Volks- inärcliens, und plaudern mit den kleinen und gro ßen Schlittschuhläufern und sind seeleuvergnügt in ihrem Ruhm bei Rothkäppchenö Großmutter. Und diese liegt wieder als Wolf im Bette, hat eine 'Nachtmütze auf und schnarcht so laut, daß die Kindermädchen gpf der Waldstraße einen rechten geisterchen, welche keine Pelzmäntel leiden mögen, nur ganz scheu aufzutrelen »vagen — conccrNren die Etsnadelmusikchöre Tag und Nacht, uud »er ein Ohr dafür hat, kann die 20, Sgr. für das dort annoncirte .Coiwert der Stadtmusikauten allenfalls sparen. Der junge graue Schwan, der seinen ersten Lebenswiuter durchfricrt, sitzt lauschend zu Füßen seiner Maina, und diese erzählt ihm von jenem silbernen Schwan, der im goldenen Nachen den fremden Ritter Erwin ans Ufer des Rheines trug, als die schöne Gräfin Beatnr auf dem Söller stand und von Liebe träumte. „Nimm Ring uud Myrthe", sagte er, „denn der Himmel sendet mich Dir, und so lange Du nicht fragst, wo her ich komme, bist Du mein hohes Gemahl und wir sind glücklich; fragst Du aber, muß ich augcn- blicks scheiden." Und die Scdeidestuure kam »ach kurzem traumhaftem Glück, denn Bratrip konnte das Fragen nicht unterlaßen. O über die Neu gierde der Frauen!" So erzählt Diama, uud der junge Grauhals hört andächtig zu. Sie erzählt noch viel mehr, — Alles, was sie selbst erlebt hat, und Alles, was der Groß- und der Urgroßschwan ihr überlieferten: z. B. von dem Haus, welches an der Stelle des jetzigen Poftge- bäudes stand, „rum weißen Schwan" hieß und doch schwarz wie Ruß aussah; und von dem Winter, wo KLthchen Schönkopf, die liebliche Wirlhstochter, auf dem Schwancnleich Schlittschuh lief und der junge Student Wolfgang Goethe hinter ihr drein, brennend in Liebesflammen, trotz Eis und Schnee ein weißrothes Pelzä-cn um den Hals und sieht just aus wie KLthchen Schönkopf. Sieh nur die langen schwarzen Locken, .... das Käthcben von Heilbronn Hai auch solche, behauptet der «perling, der immer aufs Neue Theater fliegt, wenn sie Komödie spielen. Ich wollte, ick wäre auch nn Student und lief hinter dem Käthchen Schönkopf her und das Käthcben von Heilbronn hinter mir." „Kind, du willst hoch hinaus!" sckilt die Mama, du mußt bescheidener werden." Und dann wird er eS und streckt bis auf Weiteres die Füße nach Moltke's Decke. Desto mehr sagen sich die Knaben und Mädchen auf dem Teich; lauter köstliche Ge heimnisse, die sonst kein Mensch wissen darf, obwch^ die ganze Stadl davon spricht uud Jedermann die verstohlenen Händedrücke sieht. Arme Kinder! gut, daß sie's nicht wissen, der Schmelz wäre sonst sin und käme nie wieder. Ans der Insel Buen Reuro sitzt die Wiltwe Rudolph bei lsinnnlischer Beleuchtung und kocht ür ihre Gäste einen Blümchenkaffee. Und auf ihrer Schulter sitzt der Zwerg 'Nase aus Wilhelm Hausf's schönem Märck,endlich und kitzelt sie, bis sie ans Niesen kommt. Der Zwerg weiß wohl warum, denn er ist ein Feinschmecker und Viccpräfident aller Kaffeekränzchen. Denn „so dich gelüstet nach aro- «alischem Mokka" — lehrt Magister Basanins im elften Buche de- „gülderu:n Drachen" — „wohlan, so laß' eine freundliche Wittib lsiuein niesen!" Das wißen die Eiskvbvlde rings um die Insel, und wenn's nächtigt, sitzen sie alle am Herdfeuer der Insel-Wittwe, schlürfen aus 'Nußschalen das warme Getränk und schnalzen mit der ^uuge dazu. Deriveil erzählt der Zwerg Nase t-aarsträubende Geschichten aus der Zen, wo die Insel Buen Retiro noch die „Insel des Glücks" hieß. Das ist aber schon unvordenklich lange her, und wenn jetzunder uin Mitleriracht der alte Erlkönig durch den Wind reitet und unbekannte Blumen für seinen kranken Knaben sucht, findet er nur noch Kartoffeln in der Schale: „Mit süßem Schrecken fülle» sie die Seele!" In dem landwirthschaftlichen Mantelfaltenwurf Albrecht Thaers, gegenüber dein Schillerplatz, trieben die Eisniännchcn nicht am wenigsten ihr Frost künstlerwesen. Und da kam so ein gottverlassener Schenermann mit einem langen Besen und kehrte und wischte die ganze Herrlichkeit himveg! Jn den Alltagen beim Pleißenthurm streckten ganze Ge büsche ihre Schnee-Maikätzchen, täuschend nachge bildet, den Vorübergehenden entgegen. Die vier heiligen Männer über dein Längsseitenportal der Eemralhalle sahen aus wie Bäckergesellen mit «eißen Schürzen; der Platcmeubaum reim Cafe Helvetia bot die überzuckerten Aepfel der Hesperiden feil: die Beste der Tannen am Rosenthaltbor glicken ansgestreckten Tertigatzen. und ein gewiß Gellert, stehender Wächter des Rosenthalteiches, trug eine geistliche Hal-krause von so vortrefslickjer Arbeit, wie er iin Leben nie eine besessen. Tiefer hinein im Walde reiht sich Wunder an Wunder. Hier kann der genievollste Maler die Ohnmacht seines Pinsels bekennen. Die 'Natur ist nftht mehr „todt", sie lebt in abertausend seltsamen Märchengestalten von Gehölz zu Gehölz, nud dann rieselt und wieselt und fisperl es hie und da so sonderbar! Zwischendurch unendlich feiner Staub- r«gen und ganz kleine Lawinenrutschc: „Tnmdichter Schn« fällt vom <S»hölz, ZMßiut>t sich iw Fall«» in Monaden Gesteint — vlD»h«»d und zitternd im wallenden Gla^z " Arm in Arm mit Thomson sitzt Maupcrtuiß am gefrorenen Bach und hält auf dem Schooße sein Buch über die „Figur der Erde", worin er den Zanberberg Niemi in Lappland schildert. Und die „Schutzgeister" der Gebirge des hohen dlorder' die Dünste der Seen, vom Lappen „Haltlos" ge nannt, breiten ihre Flügel über die Auserstandenen, darunter sie meinen Blicken verschwinden, wie unter einem Schleier der Ewigkeit ... Auf dem Rückwege in die Stadt wurde mir ganz andächtig zu Muthe. Mir war, ich wäre in einem erhabenen Dome gewesen, im Dome aller Dome, und hatte die Lrgel aller Orgeln gehört »1. Diccmbcr. Als ich heute wieder denselben Weg machte, war die Wunderwelt durch den starken Wind der ver gangenen Nacht bereits im schönsten Effect ver nichtet. Aber der Eindruck bleibt; glücklich, wer nicht versäumt hat, ilm zn empfangen. „«rvclmingvoltes Nullt,! o weiche W iahlii, Welch eine tiefgefühlte Gölterkrasl Erscheint in dir! — Doch flattert oft des Menschen stumpfer Blick Gedankenlos an dir vorüber, sichet Nickt jene Allmachtsband» die immer rege. Doch Gott ist überall, Und auch im Winter schafft sein Odem Wunder!" Neues Theater. Leipzig, 3. Januar. Nach der gestrigen Anf ührung von Richard Wagner's Oper „die Meifter- lnger", welche ein zahlreiches Mcßpublicum an- zezogen lxrkte, läßt sich über die passendste Be- eyung der Rolle des „Han« Sachs" ein bestimmtes Urtheil fällen. Herr Schmidt, dessen Wiedergabe genannter Partie von dem künstlerischen Streben des Sänger« das günstigste Zeugniß ablegt und aus diesem Grunde auch die vollste Achtuna ver dient, besitzt für die lyrischen Ecenen wohl aus reichenden Fonds und die nöthige Gefangsbildung ; die musikalische Rickitung und die natürlichen An lagen des Bantonisten entsprechen aber den von Wagner geforderten Eigenschaften für die drama tische Gestaltung nnd Deelamation nicht vollkommen und bewirken somit zuweilen einen den Situationen nicht günstigen Widerspruch. Die lyrische Stim mung kann Herr Schmidt selbst in den urkomi schen Scenen mit Beckmesser nicht ganz verbannen, und beim scharfen Anösprechen der Worte erscheint nicht selten ein Beigemisch von Gaumtönen, welche unbedingt wahrnehmen laßen, daß die Eharakter- rüge des Künstlers denjenigen der Partie wider streiten. Es bleibt also zu wünschen, daß Herr Gura in Zukunft allein als Vertreter deS „Hans SachS" fungire, damit das Wesen der Rolle in der rechten Weise gewahrt bleibe. Im klebrigen ist zu wünschen, daß noch hin und wieder Elavierproben und Repetitionen vorgeuom- mtn werden, weil sich im Ensemble und auch im Sologesänge nicht Alles mit Sicherheit gestaltete. vr. OScar Paul. Lriegstrophäen -er deutschen Heere. Ende September zählten wir Gefangene: 3577 Ofsicicre und 123.700 Mann, sämmtlich uuverwundct. Ende 'November desgleichen: 10,067 Offtciere nnd 303,812 Mann, sämmtlich unver wundet. Davon kommen 3289 Off. u. 101,750 M. bis zur Eapitulation von Sedan, 288 Off. u. 18,950 M. aus Laon, Toul und Straßburg, 8000 Off. n. 150,000 M. aus Metz "außerdem noch 23,000 Verwun dete und Kranke), 2100 M. ans Schlettstadt, 5000 Dt. aus 'Neubreisach, 4000 M. aus SoißonS, 4000 M. ans Verdun, 3500 M. mn Paris, 1500 M. beim Werder'scheu Corps, 7700 M. aus Lazarethen und geheilt entlassene, 500 Off. — M. in den vorgenannten Festungen gefangen. 10077 Off. u. 303,850 M. Eroberte Geschütze: Ende November 4100, davon aus Metz allein 72 Milrailleuscn und 1498 Geschütze aller Art (622 gezogene Feldgeschütze, 384 gezogene Festungsgeschütze, 492 glatte Kanonen, Haubitzen oder Mörser). Eroberte Adler: 112 ans Metz alle n 56 .
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