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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187101160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-16
- Monat1871-01
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1871
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Erscheint täglich früh 6'/u Uhr. LcSarliou ««» Srprttlti» JohanuiLgasse 4/S. verantw. Redakteur Fr. chüliarr. Sprechstunde d. Redaktion !><orm»«ag« von ll—12 Udr »lachmttiag» »vn < —L Udr. Annahme der für dir nächst- fylgrnde Nnmmrr dcitimuilkn Insnate in den Wvchrntagrn bis 8 Utrr Nachmittags. AeiMgtr TaaMM Anzeiger. AwtSblaN dcs Königl. Bezirkögnichts und des Raths der Stadt Lcipzig. «»Ütf.r KI««. AdeiiükMkntrprct» V«c«cl>ährl>ch > Tllr. 7','Nqr, mcl Vringerlotn l Thlr. luNgr. Zulcratr dir Spalizeiie I'/« Ng>. Ltllanirn nntcr d. Lcda»til>ll«I>lich die Spallzeile 2 Ngr. Filiale Otto Nlemm. Iliuvechtärsstraßc 22, Local-ckomploir Hauisnaßc 21. 16» Montag den 10. Januar. 1871» Buudcs-Kriegs-Anleibc bctr. 'Nachdem die Bundes-Anleihescheine nun auch auf die bis 5. d. Mts. hier eingereichlen Zusage- sckeine — dis Nr. 2643 unserer Ouillunaen — eingegangen sind, lv werden die Betbeiligten ersticht, solche, soweit dieselben neck nicht abgehott sind, in den nächsten Tagen abzuholen, da die Ausgabe hier mit dem 24. d. M. zu schließen' ist. Leipzig, den l5. Januar 1871. König!. Botterie-DarlehnScaffe. Ludwig Müller. Gödel. Holz - Auktion. Montag den IU. d. M. sollen Nachmittags von I Uhr an an in (sonnewitzer Revier und ztvar in Ablh. 38o, im sog. Beiprrt in der Nahe deS Schleuniger ÄVegeS 41 eichene, I ahorner, 1 rüstcrncr und 18 erlene Klötze, 23 ahorne und 2 eickene Schirrhölzer, 5 Stück eichene Kaknknice, 22', Klaftern eichene, ' ? Klafter rüsterne, 3', Klafter erlene Brenn- holzscheite, 40 Abraumhaufen und ea 5o Stvckholzhaufen unter den im Termine an Ort und Stelle angeschlagenen Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, am 7.'Januar 187 t. DeS NatkS Forstdeputation. Auktion von Nähmaschinen. Eine Anzahl hier verpfändeter, uneingelöst gelassener Nähmaschinen — meist sogenannte Räder maschinen, besonders für Schneider, Schuhmacher, Sattler re. geeignet — werden nächste Mittwach, den 18. Januar, Vormittags >1 Uhr hier am Brühl Nr. 85, zu den drei Schwanen, einzeln zur öffentlichen Versteigerung gebracht, worauf mn dem Bemerken aufmerksam gemacht wird, daß solche einige Stunden vorder im Auctionölvcale zur Besichtigung ausgestellt sein werden. Leipzig, den 10. Januar 1871. Bundes-DarlednScasse. Finanzrath Müller, Bundesbevoümächligler. Erste Bürgerschule. Zur Annahme »euer Schüler und Schülerinnen für die unterste Vlemcntarrlasse bin ich Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, den IÜ. 17. 18. lllld IU. n. Vormittags von 8—lo Uhr bereit. Tie Vorlegung eines Tauf- oder (Geburtsscheines ist erforderlich. Zur Aufnahme in andere Elassen wird sich voraussichtlich nur in den Knabenclassen l IV. incl. Raum finden. Leipzig, den 12. Januar 1871. K. Friedlaender. Oessentliche Verhandlungen der Stadtverordneten vom 2. Januar 187 I. «insÄrund des Protokolls bearbeitet u. veröisrntlicht.) Nachdem sich am heutigen Tage Abends 6 Ul,r die früheren und die neugewählten Mitglieder des StadtverordnetencvllegiumS im Sitzungssaale — dem großen Saale der I. Bürgerschule — versam melt l-atten, erschienen kurze Zeit nach 6 Uhr die Vertreter des Raths, die Herren Bieedürgermeister Or Stephani, Stadlralh Nörpel und Sladt- rath Sensferth. Herr Bicebürgermeisler Ur. Stephani ergriss das Wort und erklärte, daß Herr Bürgermeister I)r. Koch wegen Krankheit leider verhindert sei die Einführung des neuen CollegS zu bewirken. De-Halb sei ihin dieser ehrenvolle Austrag zu Theil geworden. Es handle sich diesmal nm eine vollständige Erneuerung des Collegiums, welches auf Grund directer Wahlen neugewählt sei. Dies sei freudig zu begrüßen, da jede^ Gesetzgebung, die der Zeit nicht mehr entsprechende Gesetze beseitige, freudig anerkannt werden müsse, und es stehe zu erwarten, daß weitere Reformen in Bezug auf die Geineinke- gesetzgebnng bald folgen würden, da dieselben durch die fruchtbare Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes in vielen Gebieten des Lebens zu dringen der Rothwendigkeil geworden seien. Denen gebühre Dank, die bis jetzt ihre Thätig- keil dem Collegium gewidmet hätten, und die zahlreiche Wiederwahl gebe den besten Beweis, daß der Wahlkörper, die Bürgerschaft, mit dieser THLtigkett zufrieden gewesen sei. Ein besonderer Dank gebühre dem Collegium, daß cS die reichlichen Mittel zur Erbauung eines neuen Krankenhauses bewilligt habe, ebenso für die Bereitwilligkeit, mit welcher die Mittel für den Reuban der Ricolaischule, für die Höherbesoldung der Lehrer und für die Begründung der Fort bildungsschule genehmigt worden seien. Wahrschein lich würden die öffentlichen Bildungsanstalten noch weitere Opfer erfordern, indessen hoffe er auch hier auf eine Uebereinstimmung mit dem neuen Colle- aium, weil der erweiterte Kreis des öffentlichen Wirkens im Leben der Kirche, der Gemeinde und des Staates auch eine erweiterte Bildung verlange. Weiter gedenke er des BundeSoberhandelSgerichts, einer Schöpfung, die Jahre lang alS einer der kühnsten Wünsche nationalen Rechtslebcns betrachtet worden fei. Diese- Ziel sei erreicht, aber vor Allem müsse dankend anerkannt werden, daß hier diese Stätte errichtet sei, nicht geschenkt, sondern auch wohl erworben durch die Tüchtigkeit und den nationalen Sinn der Bewohner. Leider habe der Eröffnungs tag nicht festlich begangen werden können, aber im Namen der Stadl begrüße er nochmals herzlich die Mitglieder dieses CollegS in der Hoffnung, dag dieses hier immer eine sichere Stätte für deutsches Recht finden mögen. Bor Allem aver sei des Kampfes des Vater landes und der Wiedergeburt defselben zu gedenken. Diese Thatsache verdränge alle anderen Fragen, und der Kampf, aufgedrungen durch unerhörten Frevel, über dessen Ausgang Mancher in Bangen gewesen, habe so ungeheure Erfolge gehabt, daß eine alte Schmach ausgeglichen werde, ausgeübt seit 30V Jahren an Deutschland. Die alte Tren nung des deutschen Landes sei verschwunden, und die Einigung Deutschlands sei vollzogen. Deshalb gebühre vor Allem der Tank nicht nur Denen, die m parlamentarischen, publicistischen und anderen Kreisen dcs Lebens Jahre lang hierfür gearbeitet hätten, sondern vor Allem den Kämpfern im Felde, dem greisen Könige, der an der Spitze Deutschlands stehe, seinen Rathgebern und Feldherren und den deutschen Armeen. Jede deutsche Gemeinde müsse den deutschen Armeen den Dank aussprechcn, da wir diesen hauptsächlich oie Erfolge verdanken. Unter diesen wolle er unserer sächsischen Armee und den königliche» Prinzen, sowie unseren frü heren Garnisonstruppen, den Regimentern 107 und 108, die mit so besonderem Heldenmut!) ge kämpft haben, und auf die die Stadt Leipzig stolz sein könne, hiermit vorzüglich danken, aber auch den vielen Privaten, die die Leiden des Krieges zu mildern sich zur Aufgabe gestellt hätten. Schwere Opfer seien namentlich von unseren Leipziger Regimentern gefordert worden und großer Schmer; sei hierdurch in die Stabt eingezogen; denen diese bereitet, gebühre Dank, und es sei heiligste Auf gabe, Sorge für Die zu tragen, die mit geschädigtem Körper aus dem Kampfe heimkehren, und Diejenigen, welche die Ernährer verloren traben. Er hoffe, daß der große Schwung der deutschen Gemülher sich auch im (Uemeindeleben und in dem neuen Colleg kund gebe, und möge man eingedenk bleiben, daß alles öffentliche Leben Opfer verlange. Er wünsche, daß die neuen Mitglieder immer nur das Interesse der Gesammlheit im Auge haben möchten. Friede aber müsse herrschen m jeder Gemeinde, dann werde in Deutschland Friede seiu, und er schließe mit den Worten: Gott gebe im neuen Jahre Frieden dem deutschen Reiche unter seinem lMennu,klugen Kaiser, Gott gebe Frieden der treuen Stadt Leipzig des deutschen Reicks! Der Vorsteher Herr 1>r. Georgi ergriff hier auf das Wort und sagte: Ick genüge nickt nur einer Pflicht, sondern einem Bedürfnisse des Her zens, wenn ich den Herren vom Rathe danke für ihr Erscheinen, und vor Allem Ihnen, Herr Bür germeister, danke für die warmen und erhebenden Worte, die Cie soeben gesprochen haben. Ich danke Ihnen für die Anerkennung, die Sie dem Collegium des vergangenen Jahres gewidmet ha ben, uh danke Ihnen aber insbesondere dafür, daß Sie gedankt haben, gedankt im Namen der Stadt Leipzig unfern Armeen und ihren Führern und allen Denen, welche in diesem großen Kriege auf dem Gebiete der Privatwohkthätlgkeit gewirkt ha ben. Ich darf Ihnen versichern, daß Sie, indem Sie sich zum Organe des Dankes der Stadl Leipzig gemacht haben, mit diesem Collegium sich in voller Uebereinstimmung befunden haben. Das Collegium der Stadt Leipzig ist nie die Vertretung einer Partei gewesen, aber es hat auch nie den Ursprung verläugnen können und wollen, auS dem es hervorgegangen ist, und das ist der freie und deutsche Sinn der Leipziger Bürgerschaft; diesen Sinn in ernster und männlicher Weise zum Aus druck zn bringen, ist ihm stets eine heilige Ver pflichtung gewesen; mit solchem Bewußtsein hat es der großen Zeit geaenübergestanden und wird es ihr, so hoffe ich, auch in Zukunft gegenüber stehen. Nach den Worten, die Lie, meme Herren Col- legen, von Herrn Bürgermeister Stephani gehört» werden Sie kaum Neigung haben, noch einen Rück-? blick aus unsere stille TkÄigkeit des vorigen Jahre in« mir zn werfen; und doch will ich an unserer Uebung festhalten, den allen Mitgliedern zur Auf frischung ihrer Erinnerung, den Neueintretendcn zur Orientirung. Zunächst können wir und wenig stens daS Zeugniß geben, daß wir es an Fleiß und Eifer nicht haben fehlen lasten. Die Registrande zählte 1870 072 Nummern gegen 940 im Jahre 1869. Plenarsitzungen haben 47 gegen 46 nn Vorjahre, Ausschußsitzungen dagegen 162 gegen 127 im Jahre 1869 stattgefunden. Und wenn ich aus TaS eingehe, waS uns in diesen Sitzungen beschäftigt hat, so haben auch wir die Wahrnehmung machen können, daß es das BildungSwescn ist, welches den Gemeinden heule nicht nur die wichtigsten, sondern auch die schwierigsten Aufgaben stellt. Tie stetig wachsende Zahl der Schüler erfordert nicht nur die Beschaffung neuer Räume, der heutige Standpunct der Gesundheitslehre ist auch auf merksamer geworden auf die innere Einrichtung dieser Räume, die Anforderungen der Gegenwart an Können und Wissen äußern ihre Rückwirkungen ans die Schule, und die gehobene Stellung der Schule endlich wie die Veränderung in den Preisen der Lebensbedürfnisse erfordern eine bessere mate rielle Stellung der Lehrer. Nach allen diesen Richtungen sind wir thätig gewesen. Wir haoen Bauplatz und Pläne für eine neue Nievlaischule genehmigt, wir l)abeii die Bauplätze für eine neue Realschule und eilte neue BezirkSschnle, wenn auch nicht ganz in dem vom Ratbe geforderten Umfange, bewilligt und dürfen wohl bosfen, daß auck diese Schulen im neuen Jahre rechtzeitig in Angriff ge nommen werden können. Im Innern der Schule l)aben uns die Fragen nach einer den Erforder nissen der Schule wie der OR'smidbeil entsprechen den Schulbank, sowie uack zweckmäßiger Heizung der Schulen wiederholt beschäftigt. Durch Ge nehmigung der Forlbilvungselasseil au der I. Bür gerschule hoffen wir einen wichtigen Keim in der Entwickelung unseres Schulwesens mitgelegt zu zu haben, und auch sonst haben wir zur inneren zeitgemäßen Umgestaltung unseres Schulwesens, durch Peränderung des Lehrplans an der I. Bür gerschule, Vermehrung des Zeichnenunterrichts an den Bezirksschulcn, Anstellung eines neuen LehrerS für Mathematik au der Realschule, unsere Mitwir kung gern geliehen. Wenn wir anstatt der vom Rathe projectirten Schulen für schwachsinnige Kin der nur Nachhülfeelassen verwilligt haben, so müssen wir düngend wünschen, daß die auch von uns für so wichtig gehaltene Angelegenheit nicht der Aufmerksamkeit des Stadtrat Hs entschwinde, sondern daß die durch unfern Antrag beabsichtigten Versuche die nöthige Klarstellung der Sache her beiführen. Ebenso dürfen wir die von uns wiederholt in Anregung gebrachten Fortbildungs schulen der Beachtung des Rathes empfohlen hal ten. Wir haben endlich neben einer Erhöhung des Schulgeldes in den Gymnasien, die im Inter esse des Zweckes derselben vorgenvininen werden mußte, einer Erhöhung der sätnintlichen Lehrerge halte unsere Zustimmung gern crtheilt, und'es freut mich, vor Allem constatiren zu können, daß dabei Aenßerungen in diesem Saale gefallen sind, welck^e von unserer hohen Achtung für den seinen Aufgaben sich lreu widmenden Lchrcrstand zeugten. Wir nehmen noch wichtige Vorlagen und Fragen aus diesem Verwaliungsgebiet in das neue Jahr herüber. Ich will nur an den Umbau des neuen Hauses des jetzigen Jacobshospitals zu einer' Schule erinnern; und wenn dem Schulausschuß die Frage nach der Beseitigung des Schulgeldes gewisser Schulen vorlicgt, so ist damit eine der tiefgreifendsten Fragen nicht nur für unser Schul wesen, sondern auch auf socialem Gebiete berührt. Außerdem haben Gegenstände der Wohlfahrts- polizei und des Verkehrswesens in reichem Maaße uns beschäftigt. Die Erbauung einer Fleischhalle am Hvspital- platze hat zu wiederholten Berat Hungen bei Beginn wie am Schlüsse des Jahres Anlaß gegeben, die verschiedenen Auffassungen über den 'Nutzen der artiger Hallen sind zugleich complicirt worden durch die Beschaffenheit des Platzes und entgegenstehende Interessen. Den Erfordernisten der Gesnndl-eits- pflege haben wir durch Zustimmung zur Errichtung eine- öffentlichen Flußbades und zur Erbauung einer Wasch- und Badeanstalt Rechnung getragen, und be züglich des elfteren haben wir den Rath ersucht, auch auf Fraucnbäder Bedacht zn nehmen. Haben wir so für die Gesunden zn sorgen gestrebt, so haben die Kranken auck. unsere Aufmerksamkeit vielfach in An spruch genommen; für Vas neue Krankenhaus haben wir verschiedene hohe Nachbewilligungen, sowie zu einer den gegenwärtigen Bedürfnissen genügenden inneren Ausstattung unsere Zustimmung ausge sprochen. Wir können nur wünschen, daß die grossen finanziellen Opfer, welche die Sladtgemeinde dein neuen Krankenhause bringt, in günstigen Heil resultaten nicht nur eine moralische Rechtfertigung, sondern auch eine materielle Ausgleichung finde. Aber auch die Todtcn haben unsere Fürsorge nöthig gemacht; der Friedhof hat erweitert werden müssen, und die Ausdehnung unserer Stadt wird die An legung neuer Friedyöfe auch in anderen Ltadt- t heilen nörbig machen. Durch Erhöhung der Löh nung der 'Nachtwächter haben wir den Angestellten dieses Zweiges unserer WoblsahrtSpolizei für ibre aufreibende Tbäcigkeit eine Anerkenrung aeaeben, zugleich hat uns aber die Reform des ganzen Jnstitiils beschäftigt und wird uns Wetter beschäf tigen. Nicht minder haben wir selbst ans Kosten der Sladlgemeiude gesucht, im Institut der Schorn steinfeger die Bedürfnisse der Gegenwart mit den Rechtsansprüchen ans früherer Zeit zu oersölmen. Geleitet von dem Wunsche, das Gleichgewicht in den Einnahmen und Ausgaben des Lagerhvss her zustellen, haben wir zn einer Aendernng des Tarifs desselben liniere Zustimmung enbeilt und eveniuell noch weitere Aeudernngen in Anregung geblacht. Die Helnmnisse, welche im Interesse der Sicherheit der Stadt dem Verkehr mit feuergefährlichen Gegen ständen auferlegt sind, haben uns zn Anträgen geführt, welche dem letzteren einige Zugeständnisse macken, ohne dw erstere ernstlich zu gefährden, und welche zugleich bezwecken, die für diese Gegenstände vvrl)andenen Lagerräume zweckentsprechend zu er weitern. Zur Verschönerung der Stadt haben wir manchen wichtigen Beschluß gefaßt. In ausge dehntem Maaße haben wir Nenpflasterungen ver- willigt; wir haben bas Areal des inmitten be grüßten Verkehrs gelegenen und für seine Zwecke unbrauchbar gewordenen Georgenhauscs einem In stitute übergeben, das sich gewiß bemühen wird, eine den Verkehrsbedürfnisten wie der Schön beit unserer Stadt gleich entsprechende Anlage zu schassen. Im Zusammenhänge damit stehen Ver änderungen in der Goetbe- wie in der Parkstraße; für die Vollendung der Plagwitzer Straße und der Schreberstraße, der Bauien bei Pfassendorf haben wir Verwillignngen ausgesprochen, und noch in den letzten Wochen haben wir das Bedürfniß einer Ver bindung der Lchulgasse mit der westlichen Vorstadt dem Rathe aufs Neue dringend ans Her; gelegt. Von dem Uebrigen, was den Inhalt unserer Berathungen ausgemacht hat, lassen Sie mich we nigstens Einiges kurz berühren. Vor Allem ist es die Stellung der norddeutschen Bürger zu den activen und passiven Wahlrechten unserer Stadt gewesen, eine Frage, tvelche leider noch keinen be friedigenden Abschluß gefunden hat, welche alx'r gleichwohl ihre Wichtigkeit schon in dem Abnehmen der letzten Bürgcrverzeichnisse erwiesen hat, und welche mit der Zeit und mit der geivachsenen Aus dehnung des Reiches nur an Wichtigkeit zunehmen wird. Ferner haben wir die Besteuerung der Sckmtz- vcrwandten und flvttirenden Bevölkerung zu dem der veränderten gesetzlicku'u Grundlage der Bürger- rechtserlangnng entsprechenden Abschlüße gebracht und zugleich die Besteuerung der 'Norddeutschen und Fremden geregelt. Die Stellung, ivelcbe die Kirchen-Ordnung der politischen Gemeinde zur Kirchenaemeinde amveist, hat zu einer Prüfung dieser Verhältnisse bei uns Anlaß gegeben, und endlich haben wir aus den Befugnisse», welche die 'Norddeutsche Gewerbe Ordnung den Gemeinden bei Errichtung von Gewerbe-Gerichten anweist, gern Beranlassnng genommen, diese» wichtigen Gegen stand in erneute Anregung zu bringen. Die vcrhältnißmäßig günstige finanzielle Lage, welche Leipzig unter den deutschen Städten ent nimmt, hat »nS auch in diesem Jahre gestattet, unsere Interessen an fremden, aber uns doch be rührenden Unternehmungen zn erweisen. So haben wir das Lmberdenkmal in Emleben nnietstützt und dabei mit Freuden erfahren, daß auch nnsere Stadt bald ein Denkmal unseres großen deutschen Reformators haben wird. Wir haben die Kosten der deutschen Nordpolexpediuoii decken Helsen und dürfen, wenn auch vie Expedition ihren beabsicb tigten Erfolg nicht erreicht hat, unS doch der Tyatcn freuen, welche deutsche Heldenkrast auck dort verrichtet hat. Wir haben endlich, eingedenk der Schonung, welche wir, Dank unseren tapferen Heeren und ihren Führern, zn erfreuen unS ge habt haben, die helfende Hand unseren Brüdern in Westdeutschland, Kehl und Straßburg bärge reicht. Verschiedenen Versammlungen wollten wir ein gastliches Willkommen bereiten, uns wenn der Krieg dazwischen getreten ist, so wollen wir bocken. daß der Friede auch diese Gedanken w'rd wieder ansnehine:! lassen.
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