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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187101231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-23
- Monat1871-01
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1871
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n. Abar- tlichrr ;e »it j mm», beit v«i,I lv damiil worden. I KalicrinI hat noäl .senbahn I tin durt! eine Bn-I » Norde» I olgl. Ues M I Rosinen, Helm, v. Eödci l 'er Äabi ( TruMi! >ft be'ehi s des Feiir I bis zun! :re Hänlx; auf 70 - lick! auf eiiml indes ncn! 8slüi!di..«»I des Hkg.f ielsli rfte ÄmnI t. Luenliil r TruMi i (Lenkialll ndS beißig irision teil 2lurm ge,! .e-Allackki:! rudere He-I er aröhnl fer PeMl viel ßiM,s erlrng. gramm , daß kiel zerlxnaiko«! »es (Keims I Antheil gel indrai vittl ! Ml LIM t. Oneniiil ndiger Aui- )ie L'crlch l ras ist am! dherbe eir I lin zwischen! n. Unsere! s Einbrwt! indesicn u»I icb die lw er Aerwal zu besetze,! r derLiati! raren waren! verbrciielknl odnern, der! ^t.Oueimn! ierlust starl f indirecinn! k. aemeldrr I -Ibbevilliett! ö und eine.! r mit 6 Ge s rr räuinieni die Feinde! inckzuMimcl iltheilungen! er am Ton s Mbre Äus I ekock, sä'wat! großen Ler s rsfenstillstarü! dabin autc-s ewähren untl ^erwn»dele>!l Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Lrsaelie» mrd -e-rpillo, Aoharmrsgasse 4/5. Berantw. Rrdacteur Fr. Hüttner. Sprechstunde d. Redaction vonnitta«« von tt—12 Udr N»chinl>»a«« von « —» upr. »«chmt der für die nächst- fvliende Nummer bestimmten Inserate in den Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags. Tageblalt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 88HH. Ztdo»«rwe»I«prri» Vierteljährlich l Ttilr. 7«/, Nqr. mcl. Vringerlohn l Thlr. to Ngr Inserate die Spaltzeile 1'/« Lertamra unter b. ste-aettiiusslrtch die Spaltzcile 2 Ngr. Filiale Otto Klemm, Universitärsstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße Ll. und iviüuchntt H dcn. Ldeiwitz. nid au« Themvch, >bes. «. Find H. z. M-zdc. u« Rotterd-i». , H. de B.v m. >otrl de Xu!ßk. tadt Aöl» ient. a. Hoa- ,adt Eotha. en, H.d« NM H. de B »viere tau. vrüss. H aldhrim, H. der-, »nd giiiner Van» ideiberg, HM D 23. Montag den '23. Januar. 187!. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung der Königlichen Departements Ersatz-Commission im Bezirke der Königlich Sächsischen 4. Infanterie-Brigade Nr. 48 vom 13. Januar dieses Jahres in . . , , m Nr. 13 der Leipziger Zeitung wird von dem Civil - Vorsitzenden der Unterzeichneten Kreis-Ersatz- Commissionen bestehender Vorschrift gemäß hierdurch bekannt gemacht, daß das diesjährige Departe- rnenls-Ersatz-Geschäst vorn O. bis mit LI. Mär; dieses JahreS für den AuShebungs-Bezirk Borna in Borna im dasigen Gasthofe zum goldenen Stern, vom 13. bis mit 21. Mär; dieses IahreS für den AuShebungS-Bezirk Leipzig-Land in Leipzig in der 1. Etage der Restauration zum Eldorado, Pfaffendvrser Straße dir. 26, und vom 22. bis mit 2tt. Mär; dieses ZahreS für den Aushebungs-Bezirk Leipzig-Stadt in Leipzig ebendaselbst, von Vormittags 9 Uhr an stalt- sinden wird, und zugleich bemerkt , daß die gestellungspflichtigen Mannschaften noch durch besondere Ordres vorgeladen werden. Leipzig, den 18. Januar 1871. Der Civil Vorsitzende der KreiS'Vrsatz Commissionen der AuShebungS-Bezirte Borna, Leipzig-Land und Leipzig-Ltadt. I)r. Platzmann. Bekanntmachung. Alle diejenigen Militairpftichtigen, denen die Ordres zur Musterung, zufolge statlgesundenen Wohnungswechsels, nicht haben eingchändigk werden können, werden hiermit aufgefordert, dieselben sofort auf unscrm Quartier-Amte abzuholcn. Ter Nicht besitz der Ordre entschuldigt nicht, vielmehr kommen beim Ausbleiben in demMnsterungs- termine die in. den tztz. l76 und 177 der Ersatz-Instruction für den Norddeutschen Bund vom 26. März 1868 angedrohten Strafen und Nachtheile itt Anwendung. Leipzig, den 21. Januar 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. De. Koch. Lamprecht. Holz- Auction. Freitag am 27. d. M. sollen Vormittags von k» Uhr an in bvnnewitzer Revier, und zwar auf dem Kahlschlage in der sog. Gaulscknr Spitze an der Zwenkauer Chaussee, 5 buchene, 3 ahorne, 43'/, eichene, l'/, rüsterue und 4 erlene Schcitklafter», sowie l28 Abraum- und 78 Langhausen unter den im Termine an Ort und Stelle angeschlagenen Bedingungen an die Meistbietenden verkauft »verden. Leipzig, am 17. Januar 187 U DeS «athS Forftdeputatiou. Oeffcntlichc Sitzung der Handelskammer Mittwoch den 23. Januar Abends <» Uhr im Sitzuugsloeale, Neumarkt IL, I. Lagrsordnunq: 1) Registrande. 2) Iustisicalion der Rechnung über den Haiidelsgcnossensckastsfvnd v. Jahre l87t>. 3) AnSschußbericht über die Verordnung des .8. Ministeriums des Innern, die Frage der Besteuerung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie für die Zwecke der Handelskammer belr. Äusschußberickt über Couimunieate: n. des Handelsvereins für Darmstadt und Bessungen, die von den Eisenbahnen geforderten Reverse den.; I». der Handelskammer zu Brannschweig, die Zurückziehung der auf französischen Bahnen befindlichen deutschen Cisenbahnwagcn betr. Hierauf: > in nicht-öffentlicher Sitzung: Vvrschlagswahlen behufs Vermehrung der kaufmännischen Richter beim hiesigen Handelsgericht. 10 »L, M. H. 10 Meinerl L Co., OelSnitz, lo C. .steilberg io Alphons Dürr, 2. Bei trag, 10 »/>, Schnoor L Franke 10 »»/, Weickerl 5, </, Gustav Steckner 5 »L, Dv. Wächter 5 Jul. Lehmann, 2. Beitrag, 5 »/, Stadtralh Julius Francke 5 »/, August Daum 2 ->/, Fr. Brand stetter 2 Zusammen I^lk» Thlr. (Frühere Quittung 308 Thlr.) Leipzig, den 2l. Januar 187!. Die Handelskammer. Ed in und Beck e r, Vors. Ist-. Gensel, S. Tagesgeschichttiche Aeberstcht. Ter „Slaatsanzeiaer" sagt: „So sind also alle' drei Armeen zur Entsetzung von Paris geschlagen!" Das sink Seiner Majestät des Kaisers arnL Königs Allerhöchsteigene Worte, umerrn 20. d. aus Ver sailles an Ihre Majestät die Kaiserin-Königin gerichtet, welche sowohl die letzten Erfolge der deutschen Waffen als auch die gegenwärtige Kriegs lage auf das Bündigste bezeichnen und charakteri- siren. Die stampfe an der Sarthe haben mit der völligen Flucht der feindlichen Westarmee und deren Auflösung geendet: 22,000 unverwundele Gefangene sielen in des Siegers Hand; nach zwei Richtungen floh der Feind; rastlos von der 11. Armee unter Feldmarschall Prinr Friedrich Karl und dem Truppen - CorpS des Großherzogs von Mecklenburg verfolgt. Die Armee des Generals Chanzy ist in ihrem inneren Halt stark erschüttert und ein Eutsatzversuch auf Paris von Westen her zunächst nicht möglich. Im Norden Frankreichs hat General von Goeben nicht nur seine Stellun gen an der Somme befestigt und zur Vcrtheidiauag einaerichtet, sondern auch durch eine offensive Flan ken oewcgung den General Faidherbe von dem sei nen Rücken deckenden Festungsviereck abzudrangen versucht. Nach einem Zusammenstöße der beiver- stitiaen Vortruppen ber Bonvois fand am 10. d. ein siebenstündiger Kampf bei St. Quentin statt, in welchem die Franzosen völlig zurückgeschlagen wurden und 10,000 Mann als Gefangene verloren. So ist «uh von dieser Seite her ein Vorrvcken auf Paris zunächst vereitelt worden. Mit beson derer Spannung wa«n die Blicke nach dem öst lichen Kriegsschauplatz in den Vogesen gerichtet, wo4Keneral von Werder mit seinen tapferen Trup pen nach dreitägiger Schlacht und heldrnmüthigem Widerstand den General Bourbaki zum Rückzuge genöthrgt und sich die besondere Anerkennung deS obersten Kriegsherrn erworben hat. Die Behaup tung dts XlV. Corps in seinen Positionen war an sich schon ein Sieg aewesen. Die von General v. Werder wieder ergriffene Offensive ist aber ein Ereigniß von hoher strategischer Bedeutung, daS sich in seinen Folgen erst später wird beurtheilen lasten. Der beabsichtigte Entsatz von Belfort ist hiernach völlig gescheitert. Inzwischen gewinnt der artilleristische Angriff ans Paris immer mehr an Ausdehnung wie an Wirkung, während die von Seiten des Feindes gemachten Ausfallsversuche an tatsächlicher Bedeutung mehr und mehr verlieren. Tie Resultate der sechsmvnatlichen Kriegführung find überraschet,d und groß; die ursprünglich feind licher Scits in da- Feld gestellten Armeen befin den sich fast ganz in deutscher Kriegsgefangenschaft ; von dev seit Anfang September nach und nach vrgcmisirren rrpuvliranischen Trapsten körpern ist «ich nicht ein bedeutender milttcnrischer Erfolg erzielt, vielmehr auch ein großer Theil dieser zuletzt genannten Heere bereits krieaSgefangen worden.« ckn diesem Augenblicke aber sind fämmtliche feind liche Armeen weiter als zu irgend einem Zeit punkte seit Beginn des Winterfeldzaaes von öaris »boedrLngt nnd entfernt, wahrend d,o Haupt stadt mehr denn je seil dem ersten Tage ihrer chen Heeren besetzt: 27 Departements sind ganz ober größtcntheils in ihrem Besitz. Ein Gebiet von etwa 2860 Quadrat-Meilen mit 11 Million Einwohnern fühlt (von den 0860Quadrat- Meilen mit 38 Millionen des Landes unmittelbar die Mülnng des Krieges, Die Festungen Metz, Straßburg, Schlettpadi, Breisach, Mars«, Pfchh? bürg, Toul, Verdun, Soissons, Laon, Dieven Hofen, Monttnedy, Meziercs, P.roune, Rocroy, die festen Puncte von Lützelburg nnd Mümpclgard, sowie die Citadelle von Amiens, säunmlich mit ungeheurem Kriegsmaterial, sind genommen. Bitsch, Belfort, Langres, Lvngwy, Givet-Charlemouk, Paris sind belagert oder eingeschlossen. Die große Defensiv- krafl Frankreick,ü ist durch kiesen Krieg wiederum erwiesen worden, und es erscheint cm Hinblick hierauf ganz besonders geboten, einer so starken und kriegerischen Nation gegenüber für Deutschland eine strategisch gesicherte feste Grenze zu gewinnen. Was die Beschießung von Paris im Be sonderen betrifft, so sagt der „Staatsanzeiger": Ueberblickt man die Häupterscbeinunqen, die bei dem Geschützkainpf während deS 0. bls 11. Tages der Beschießung (13. bis 15. Januar) hervor getreten sind, so ist an erster Stelle zu constatiren, daß der Gesammteindruck, den die artilleristische Gegenwehr der Hauptstadt erzeugt, vereinzelte Mo mente abgerechnet, als geringfügig angesehen «erden darf. Allerdings unterhielten die Batterien der Enceinte an einzelnen Tagen zeitweilig ein inten sives Feuer; mich ergab sich, was spectell Ine Linien unseres Eentrums, bei Meudon, betAfft, daß der Feind sein Ziel sicher zu nehmen wußte. Biele der französischen Granaten flogen an die Erdwälle unserer Batterien, die jedoch, Dank ihrer vorzüglichen Eonstruction, keinen Schoden erlitten. Allein wenn man die einzelnen Batterien der Stadtumwallung beobachtete, so ließ sich wechrneh- men, daß keine derselben lange Zeit hindurch in Thätigkeit blieb. Zu dieser THaffache tritt eine andere, kaum minder wichtige, die darin besteht, daß die Vcrlheidiger, trotz der großen Anzahl von Emplacements, über welche sie aus Len Bastionen der langgestreckten Südseite verfügen, selten mehr als drei oder vier Batterien auf einmal beschäf tigten. Aus Pariser Zeitungen, die bis?zvm 14. Januar reichen, konnte man inzwischen mtmhmen, daß daS Gouvernement von Paris selbst für uoth- wendig erachtet, eine Verstärkung des Widerstandes auf der Südseue als demnächst bevorstehend an zukündigen. Bis jetzt ist jedoch von einer Ver mehrung der artilleristischen Kräfte auf dieser Front nichts verspürt worden. Im Mkgentheil bat man sich überzeugen können, baß der Feind sogar in seinen Positronen auf ber Enceinte viel fach glatte Kanonen, Geschütze von altem Kaliber, verwendet. Immer mehr wird dadurch die Ber- muthung nahe gelegt, daß der größere Theil de- Belagerungsparkes von Paris an anderer Stelle vereinigt ist, vielleicht im Norden, wo man sich eines zweiten Geschützangriffs versehen maa. Wie stark derFeindin den Forts von St. Denis und seinen Umgebungen fichauck bewehrt haben mag» so biete« die örtluhen Verhältnisse daselbst der deutschen Bela- gerungS-Artillerie doch den Bort heil eines »ehr concentrirten Angriffs, als auf der Südfeile, wo die Angriffsfront eine «tSgedehnttre ist Am Meißen spricht für die Ueberlegenheit der deutschen Artillerie, daß der Feind an einem der Haupt- puncte seiner Defensive eine Verminderung des Widerstandes hat eimrelen kaffen müssen. Tenn schon am 15. wurde die Lüdbastion des „Point du jour", die mit einer Batterie besetzt war, zum schweigen gebracht. Die drei Batterien der Nord- Rastion, setzten ihr Feuer fort; allein wenn die diesseitige Batterie von St. Clvud bisher aus schließlich mit den Geschützkräflen des „Point du zonr" zu thun hatte, so ist sie, unter den gegen wärtigen Verhältnissen, bereits melninals derartig degagiit gewesen, daß sie ihr Heuer gegen die in nere Stadt rictnen konnte. Fort Iss« wird von unseren Artilleristen als sturmfrei angeseben nnd man hat am l5. begonnen, in die Mauern dieses Forts Bresche zu schießen. Pariser Journale geben über die Stadtvier tel, welcke unsere Granaten bestreichen, hinrei chende Auskunft. Viele Zerstörungen kamen in dein Quartier des Ecoles vor, das zwischen dem Pantheon und dem Boulevard St. Germain ge legen ist. Die Zerstörungen reichten aber noch weiter bis auf die Insel St. Louis, die von den beiden vor der N o rre Dame-Kirche sich trennenden Seine-Armen umschloffen wird, und mit dem Platz dieser Kathedrale durch die Brücke von St. Louis in Verbindung steht. Beträchtliche Verwüstungen erlitt der Jardin des planles, der bis an die Seine (Pont d'Austerlitz) reicht. Eine Linie, vom Petit Luxembourg bis an die Seine gezogen, be zeichnet die am meisten gefährdeten Stellen. Als charakteristisch für die Stimmungen der Pariser können einige öffentliche Anklagen gegen Mitglieder der Regierung dienen, die m den Kreisen des PublicumS eine solche Verbreitung gefunden haben, daß das Gouvernement sich veranlaßt hielt, da gegen feierlichst zu pratestiren. So fühlt sich Trochu gezwungen, eine Proelamattv» zn erlaßen, in welcher er dem Gerücht eniaogsttvttt, daß ver schiedene Generäle verhaftet seien, «tt sie dem Feiade die Pläne des leitenden ArisschaffeS v«a Paris verralhen hätten. Zeitungen, die M ge mäßigt bekannt sind, wie das „Journal de P«W", leiten den Verdacht aus eine andere Bahn. See wechrn den Gewalthabern von Paris vor, daß sie die Mittheilunaen de« Comitss von Bordeaux nicht mehr vollständig zur Anzeige brächten. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreist: Die Pariser habe» nm einen 48stündigen Waffenstillstand gebet«, das ist das erste Symptom des Eindruckes, den das Mißlingen des Ausfalls am 10. auf die Belagert« hervorgcbracht l)at. Aus der kurzen teleMaphischen 'Notiz ist allerdings nicht mit Be- stinuulhchl zu entnehmen, ob der 2vaffenstillcuü> auch bewilligt worden ist und ob derselbe eine allgemeine Waffenmche oder nur daS Einstellen der Feind seligkeiten auf dem Schauplatze und im Bereiche i»K letzten Gefechts zu bedeuten hat; da jedoch in dem »«Men amtlichen Telegramme von der Fort- feping d« Bombardements nickt die Rede ist, so liegt die Vernmchung nahe, daß (Yencral Trochu eine allgemeine Waffenrub« erbeten habe, und daß ihm dieftlbe gewahrt worden sei. Mil Sicherheit ist ^»deß anznnchmen. daß »ach den Grundsätze», von denen die deutsche Kriegführung gegen Pari geleitel ist, ein längerer, daS Bombardement nnter- dmcheuder, allgemeiner Waffonßrllßand kaum ge währt »erden dürfte, wenn nicht begründete Las» Acht narhanden ist, daß der Waffenstilland als Einleitung' zur Caxit/saffon dienen we^de. Um die Mauern ihrer Forts auszubesscru und neue Geschützemplaeements in der Enceinte zu bauen, dazu wird man den Parisern gewiß keine Waffen ruhe gewähren. In, NoÜwstew der belagerten Festung haben sächsische Truppen am 10. einen gelungenen Handstreich ausgeführt, indem sie die etwa >/§ Stunde von Dräne»), Ducrot's Hauptquartier entlegene Ferme Groslay überfielen und die dortige fran zösische Besatzung gefangen nahmen. Aus der Ziffer der gefangenen Officiere und Mannschaften gebt hervor, daß in Ferme Groslay ein Repli oder ein sogenannter Anfnabmsposten für die vorgeschobenen Feldwachen und deren Vedetten etaölirt war, und es macht weder der Wachsam keit der Vorposten noch dem Sicherheitsdienste vor Drancy im Allgemeinen besondere Ehre, daß ein so weit znrückgelegener Posten ganz nnvor- bereitet überfallen werden konnte.' Der große Sieg, den unsere Truppen am 10. bei und in St. Quentin erfochten haben, stellt sich in seinen unmittelbaren Folgen immer bedeu tungsvoller heraus: die französische Nordarmee ist nickt minder vernichtet, als die ehemalige Loirc- armee. In St. Quentin allein hat General Faid- berbe 10,000 Gefangene verloren, im weiteren Rückzuge wird seine Ärinee unvermeidlich in volle Auflösung gerathcn müssen, und selbst mit der denkbar größten Unverschämtl-eit wird eS ihm dies- »nal doch kaum möglich sein, die so oft anaelogenen Bevölkerungen des Departements du Nvrd init einem neuen Siegesbullctin zu täuschen. Der Brüsseler „Etoile Belge" meldet ans Cambrai, 20. Januar: Die französische Nord armee erlitt eine furchtbare Niederlage, wovon sie sich schwerlich erholen wird, General Faidkerbe schätzt die deutschen Streitkräfte auf zW«deNtausend Mann. Der Rückzug der Fran- «fen begann Mittags, von Deutsann verfolgt. Der Bericht entwirft ein trauriges Bild von der Unordnung bei den in Cambrai angckouimenen MSnzosen; viele marschirten mit nackten Füßen ; eS war eine Armee in Lumpen. Ueberl-aupt sind von der Nordarmee nur nock Trümmer übrig. Ein für die Demoralisirung der fran- rösischen Loire-Armee charakteristischer Vor fall, der fick am 10. d. M. zugetragen, wird von einem Correspondcnten der „TimeS" im Haupt- Quartier des Großherzogs von Mecklenburg er zählt: Z>vei preußische Dragoner fandet! sich auf einein Patronillenritl plötzlich von einigen dreißig Mobilgardcn umringt. Einer von den beiden sprach et»vas französisch, einer von den Mobilen, em Elsässer, tvar des Deutschen mächtig, nnd die gegenseitige Verständigung lMe dadurch keinerlei Schwierigkeiten. Die beiden Dragoner weigerten fick ans einem aanz neuen und höchst originellen (Grunde, sich gefangen zu geben. Wenn wir mit Euch gehen — sagten sie — so werden wir höchstens ebenso übel daran sein, wie Ihr. Geht Ihr aber mit uns, so werdet Ihr Euch so wohl befinden, wie unsere Leute, nnd seid der Kriegsgefahren und Strapazen ein sitr allemal enthoben. Wenn Ihr Euch die Sache überlegt, so werdet Ihr Euch bester stehen, fall- Ihr Euch von unS gefangen nehmen laßt, als wenn Ihr uns abführt. Den Mobilen leuchtete di, Sach« ein. und die beiden weisen Dragoner karren mit 30 Gefangenen, die ihnen «se ,ii e Heerde Schake koketten, zum Truppciuheil
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