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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187102107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-10
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1871
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N,ß. ra, Hotel ». ist», H,tel »ttz«, Hotel Erscheint täglich früh 6>/, Uhr. vedarlto» »ad «ilpebittoa JohanniSgaffe 4/d. ncmt«. -iedacteur Fr. chüttnrr. Sprechstunde d Redaction VormiNa,« »oa N —ir Udi ,»>> 4—a Uhr I Annahme der für die nächst- I sagende Nummer beflimmtrn i Achralr in den Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags. Mpzi-er Jageblall Anzeiger. Amtsblatt des Kvnizl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 88VE. Xbooornientopret« «tcrreliührlich 1 Thlr. 7'/, Ngr tocl. Bringerlobn l Thlr. 10 Ngr. Zusrrate die Spaltzeile l'/« Ngr. Neltamr, nntrr d. Urdactioaostrich die Spaltzrile 2 Ngr. Filiale Otto Klemm. UniverfitLtSstraße 22, Loral-Eomptoir Hainstraße 21. M 41. Freitag den 10. Februar. 1871. Bekanntmachung. Das Gesetz vom 1. December 1804, die Ausübung der Jagd betreffend, setz! in tz. 28 eine Schon und Hegezeit der jagdbaren Thiere fest und zwar hinsichtlich I. des Edel- und Tammwilds ohne Unterschied des Geschlechts und Alters vom 1. April bis mit 15. Juli-, II. der wilden Enten vom 1. April bis mit 30. Juni; III. aller übrigen, in Vorstehendem nicht besonders erwähnten jagdbaren Säugethiere, in gleichen aller wilden Vögel vom 1. Februar bis mit 31. August; und bestimmt weiter in tz. 30, daß alles Wildpret, auf welches diese Bestimmungen Uber Schon- und Hegezeit Anwendung leiden, vom 22. Tage nach Beginn dieser Zeit und weiterhin innerhalb der selben — also zu I vom 22. April bis mit IS. Juli, zu II vom 22. April bis mit 31». Juni, zu III vom 22. Februar biS mit 31. August — weder aus Märkten noch sonst in irgend einer Weise feilgeboten und verlauft werden dar-f, selbst »eim dasselbe auS Wildaärte« oder auS dem Auslande bezogen worden ist. Nach den tztz. 1, 3 und 4 der Verordnung des König!. Ministeriums des Innern, das Verbot d<-Hangens und Schießens der kleineren Vögel betreffend, ist das Einfangen und Schießen, sowie d<wHalbieren und Verkaufen der kleineren Feld-, Wald- und Singvögel bis auf Weiteres, auch «Ehrend der ossenen Jagdzeit — 1. September des einen bis zum 1. Februar des folgenden Jahres — mit alleiniger Ausnahme der Lerchen, die in der Zeit vom 15. September bis zum 15. Oktober, Aiemer und Drosseln, die in der Zeit vom 1. October bis 30. November noch gefangen und geschossen sowie feilgebotcn und verkauft werden dürfen, verboten. Im Interesse der WildpretShändler und der Verkäufer auf unsern öffentlichen Märkten bringen wirsvorstehende Bestimmungen in Erinnerung mit dem Bemerken, daß Zuwiderhandlungen außer mit HonfiScation des ferlgebotenen Wildes oder der seilgebotenen Vögel noch mit einer Geldstrafe dis zu Fünfzig Tbalern oder mit Haft bis zu sechs Wochen zu bestrafen sind. Leipzig, den 6. Februar 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. l)v. Koch. Reichel, Rfdr. Holz-Anction. Mittwoch den IS. d. M. sollen in Burgauer Revier, und zwar auf dem diesjährigen Mittelwaldschlag in Abthl. 9 und 10, an der s. g. alten Linie, Vormittags von l» Uhr an 101 buchene, 2 ahorne, 27 eichene, 6 rüsterne, l maßerlener, 1 apfetbaumener, 47 erlene, 1 lindcner und 7 aspene Nutzklötze, so wie 3 eichne Kahuknien, ferner Mittags von L2 Uhr a» 2 Klaftern eichene Nutzscheite, 21»/, Klaftern buchene, 19»/, Klaftern eichene, 2 Klaftern rüsterne, 5 Klaftern erlene und 12'/« Klaffe'.:: aSpene Breunholzschette an die Meistbietenden unter den im Termine an Ort und Stelle angeschlagenen Bedingungen ver kauft werden. Zusammenkunft: auf dem Schlage an der s. g. alten Linie in der Nähe des Leulsch- Kahrener Weges. Leipzig, am 2. Februar 1871.DeS RathS Forst-Deputation. Bekanntmachung. Der aq, I. Februar d. I. fällige erste Termin der Grundsteuer ist nach der zum Gesetze vom 7. März vor. I. erlassenen Ausführungsverordnung von demselben Tage mit Drei Pfennigen ordentlicher Grundsteuer von jeder Grundsteuer-Einheit zu entrichten, und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträae nebst den städtischen Gefällen an 2,2 Pfennig von der Steuereinheit von diesem Tage ab btS spätestens Itz Tage nach demselben an die Stadt Steuer-Einnahme allhier zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frrst die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig den 8. Februar 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. !>,-. Koch. Taube. Bekanntmachung. Der am 13. vor. Mvn. versteigerte, au der Hohen Straße zwischen dem Schuinann'schen Stiftungs- Hanse und dem I)n. Schreber'schen Grundstücke gelegene Bauplatz ist für das im VersteigerungStermine gelhane Höchstgebot zugescklagen worden und werden daber die übrigen Bieter in Gemäpbeit der Versteigerungöbedingungen ihrer Gebote hiermit entlassen. Lerpzig, den 7. Februar 1871. Der Rath der Ttadt Leipzig. I)r. Koch. Eerutti. Bekanntmachung und Dank. Zur Bethätiguug ihrer dankerfüllten Freude über die Eapilulatton von Paris und das dadurch herbeigeführle Ende des Blutvergießens daselbst hat uns Frau Prof. l4r. M. Vzermack geb. von Lämel vaS überaus reiche Geschenk von (Eintausend Tbalern mit der Bestimmung übergeben, dasselbe nach unserem Ermessen zur Unterstützung hülfsbcdürftiger deutscher Krieger und Hinterlafsencr von Gefallenen zu verwenden. Wir haben zur Erfüllung dieser Bestimmung dieses Geschenk dem Zweig verein Leipzig der Deutschen Jnvalidenstiftung überwiesen, Unterlasten aber nicht der edlen Ge denn für diese patriotische reiche Gabe den wärmsten Dank auch unserer Seils öffentlich auszusprechen. Leipzig, den 8. Februar 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ ^ -Me I)r. K o ch. Schleißner. Bekanntmachung. In Gemäßheit der 19 und 45 der akademischen Gesetze, nach welchen die Wohnungskarlen der Studirenden allhier alljährlich einmal gegen andere dergleichen umgelauscht werden sollen, werden die Herren Studirenden hierdurch unter der in den gedachten Paragraphen enthaltenen Verwarnung aufgefordert, ihre Wohnungskarten Vom I. bis lä»gste»s dev IS. Februar 1871 m der Expedition des Universitäts-Gerichts zu produciren und sich des Umtausches derselben gegen neue dergleichen zu gewärtigen. Hierbei wird zugleich bekannt gemächt, daß vom 15. Februar d. I. an die bisher ausgestellten WohnungSkarten ihre Gültigkeit gänzlich verlieren und zur Legitimation irgend einer Art nicht mehr dienen. Leipzig, am 23. Januar 1871. DaS Universttä'ts-Gerteht. Hehler. «udolf G-Nsch-ll'r geschichtliches Trauerspiel: „Herzog Bernbard von Weimar" wird Sonnabend oen 11. Febr. nach sorgfältiger Vorbereitung zum ersten Male in Leipzig zur Aufführung kommen und überhaupt zurrst das Lickt der Oefsemlichkeit erblicken. Im Februar des vorigen Jahres hatte allerdings der Dichter das seitdem unveränderte und durch keine Zusätze etwa den jüngsten Ereignissen angepaßte «stück im hiesigen Mendelssohn-Verein vorgelesen. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" berichtete da mals, am 9. Februar, Uber diese Vorlesung: „Die gestrige Abendunterhaltung des Mendels sohn-Vereins gehörte zu den genußreichsten, die der Verein in diesem Winter veranstaltet hat. Hof rath Dr. Rudolf Gottschall führte der zahlreich versammelten Zuhörerschaft sein neues Drama: Herzog Bernhard von Weimar vor, indem er theilS den Inhalt de- Stückes stizzirte, theilS die bedeutsamsten Scenen »ur Vorlesung brachte. Das stürmische kampfreiche Leben, der tragische Tod diese- genialen Helden, der sich iu der Schule des großen Gustav Adolf zum Feldherrn bildete, hat schon «anchen Dichter «mgezogen und zur Gestaltung herausgcfordcrt. Am bevmntesten ist I. Mosen'« Herzog Bernhard, der jedoch zu den weniger ge lungenen Dramen dieses Dichters gehört. Weit bühnengerechter ist die Bearbeitung von W. Genast, doch entbehrt dieselbe jenes himmelanstürmenden Schwungs, jener titanischen Kraft, ohne die wir uns einen Helden nicht denken können, den es unter den schwierigsten Verhältnissen unablässig nach den höchsten Zielen trieb. Dieser feurige Odern webt uns «< der Gotlscball'schen Dichtung an. Herzog Bern- will die Fesseln der Habsburg'schen Macht n, «ill Deutschland von der politischen und irn KncMschaft, in der es schmachtet, erlösen, selbst, der Amderlose, greift kraft seines tapfern Arms und im Vertrauen auf den Sieg der Ge- «Henssrecheit, für die er streitet, nach der Kaiser- ttone. Doch führt der Weg zu ihr nur durch die AWanz mR Frankreich, oder vielmehr durch die DeMüthtgvH, daß Bernhard sich zuin Oberseld- -rru der Franzosen machen muß, der an den Mn de- König- gebunden ist. Der deutsche inu de- Helden sträubt sich dagegen. Der Her zog«, von Akauillon, der schönen Richte Richrlieu's, grlinat eS endlich, nachdem sie alle ihre Künste aufgrooten, ihn zu veflricken und zum Bündnisse «ft dem verhaßten Erbfeinde zo bewegen. Ihr «aenüber steht ein deutsche- Mädchen, Gräfin von Äh«arrburg, dir den Herzog schwärmerisch liebt und chm «in lebendige- Gewissen, anseine Heimat, an die PMcht gegen da- Vaterland mahnt. Die hin- »itzntd« Math der französischen Sirene, die rührende Kamps des zwischen beiden hin und her schwankenden Helden ist mit lebensvollen und ergreifenden Farben geschildert; in kunstvoll gemessenem Rhythmus schwillt die Svannung an bis zu dem Puncte, wo das Retz. das Bernhard sich selbst gesponnen, sich über seinem Haupte zusammenzieht Sehr geschickt hat der Dichter einige Figuren aus dem zeitgenössischen Roman „Sunplicisstmus" in die Handlung hineinverwebt; Simplicius und die Marketenderin Eourage sind kerngesunde Gestalten von packendem Humor. Ueberaus fein angelegt ist auch die Figur des herzoglichen Leibarztes Blandini, eines Materialisten voin reinsten Wasser. DaS Colorit der Zeit ist lebendig wievergeaeben. Durch die Lagerscenen geht ein frischer, rühriger Zug. Mit dem bunten Schmuck der Bilder hat die Gottschall'sche Muse auch diesmal nicht gekargt; besonders reich an sprachlichen Schönheiten ist der Monolog Bernhards im dritten und der Dialog zwischen diesem und der Herzogin im vierten Act. Die Hauptrollen des Stückes sind bei der bevor stehenden Aufführung in den Händen des Herrn Grans (General von Woertb), Hrn. Asche Blandini), Hrn. Tietz (Simplicius) und Fräulein Räder (Courage). Die großen Tableaux des Stücks, die Lagerscenen de- ersten Actes, der Fest- zug des letzten, das Maskenfest bei Richelieu mit großem Fackeltanz werden in würdiger Weise arrangin sein, damit einer großen nationalen Tragödie auch der äußere Glanz nicht fehle. Die Fortbildungsschulen. Dieses Wort ist gerade in Leipzig in der letzten welche dem Kinde nach dem Uebertritt aus der Volksschule in das praktische Leben Gelegenheit zu fernerem Lernen bieten soll. Der Zweck dieser Zeilen ist allein der, wo möglich zu verhindern, daß d»c Einrichtung dieser von allen «>eilen als höchst wünschenswert!) bezeichnten Schulen zu lange aufgeschobcn werde. Denn alle Welt ist wohl darüber einig, daß das 14. Jabr unmöglich genügen kann, um die zahl reichen schönen und guten Keime, welche während der Schulzeit dem Kinde eingepflanzt sind, zu festem Einwurzcln in der Seele desselben gelangen zu lassen. DaS Erlernte muß zum größten Thcile wieder verloren gehen, wenn nicht nach der gesetz mäßigen Schulzeit etwa-zu* Befestigung undWeiter- fübrung desselben geschieht. Am wirksamsten würde sich zu diesem Zweck, natürlich die Verlängerung der Schulzeit erweisen. Soll dieselbe vollständig helfen, so muß sie durch ein auf Alle ausgedehntes Gesetz erfolgen. Aber es ist doch sehr bedenklich, unseren schwer sck>afan den Arbeitern in der Beziehung wieder so erheblich größere Lasten zu Gunsten der Heranwachsenden Generation aufzuerlegen. Wir können daher einen derartigen Schritt nickt empfehlen, der übrigens schwerlich an den maßgebenden Stellen, d. h. bei der Regierung und im Landtage Annahme finden dürfte. Einigen Ersatz für die Verlängerung der Schulzeit kann der Unterricht in der Fortbildungs schule gewähren. Natürlich keinen vollständigen Ersatz, und diese Zeilen sollen daher ja nicht so aufgesaßt werden, als ob den Eltern, die ihre Kin der nock länger in der Schule lassen können, von verlängertem Schulbesuch abgerathen werden sollte. Aber die überwiegende Mehrzahl der Eltern wird immer durch thre Verhältnisse gezwungen sein, zu wünschen, d-ß ihre Kinder möglichst früh miterwerbend die Kosten des Familienunterhalts bestreiten helfen. Und für diese Kinder sind ja die Fortbildungsschulen berechnet. Die Einrichtung dieser Schulen ist doppelte : Pflicht der Menschenliebe gegen die Kinder, Pflicht des wohlverstandenen eigenen Interesses gegen das Gemeinwesen, dem wir angehören, und vaS in versorgender Wirthschastlichkeit sich aus solche Weise viel werthvollere Arbeitskräfte für die Zu kunft schaffen kann. Uebcr alle dieie Dinge herrscht auch wohl in Leipzig vollständige Einigkeit. Die städtischen Be hörden haben sich schon mehr als einmal mit dieser Frage beschäftigt und haben die Einrichtungen an derer Länder durch Sachverständige prüfen lassen; der intelligente Theil unseres Handwerkerstandes ist bereit, lebhaft die Theilnahme an solchen Schulen zu befürworten ; auch die Lehrer haben die Forde rung erhoben, und vor kurzer Zeit hat Herr Albert Richter in einer trefflichen Arveit seine Ansichten über diesen Punct ausführlich ausgesprochen, welchen wir der Hauptsache nach freudig zustimmen können. In der That wäre die Sache — wenn über haupt irgendwo — hier besonders leicht ins Leben zu rufen. Die nöthigen Räumlichkeiten können die Schulgebäude gewähren An Lehrern fehlt es nicht, die einen Theil ihrer freien Zeit gern dieser Sache widmen würden. Wir haben zudem eine intelligente Bürgerschaft, welche für die freiwillige Bei Heiligung am unterrichte möglichst viele Schüler stellen würde. Ist man über das Wie ? erst einig, so kann die vollständige Herstellung der Schulen in kürzester Zeit ins Werk gesetzt werden. Worauf wartet man? Auf ein Vorgehen der Regierung env«, oder gar auf einen gesetzlich ausgesprochenen Zwang? Aber wer wüßte denn nicht, daß die Gesetz gebung aus dem Gebiete des Unterrichlswescns fast überall auf das Empfindlichste ins Stocken gerathen ist? Sollen wir etwa die deutschen Staaken auf zählen, in welchen inan an die Zustände in den Unterrichtsministerien nur mit dem Gefühle tiefer Beschämung denken kann? Oder soll enwir an die andern Staaten erinnern, wo man im Gefühle der Nolhwendigkeit neuer Zustände schleunig ans Werk gegangen ist, um großartige — papierne Schöpfungen ans Licht zu bringen ? Wohl zeigt sich jetzt in Sachsen viel guter Wille, aber zu ganzen und genügenden Umgestaltungen wird es schwerlich so bald kommen. Darauf wollen wir nicht warten. Ob sich jetzt in dem Cultus- ministerinm der schöpferische Gedanke und die orga nisch gestaltende Kraft finden wird, welche allein die sichere Bürgschaft kür dauernde, unserer Zeit wirklich entsprechende Neugestaltungen bieten, wird die Vorlage des Unterrichtsgesetzes erweisen. Vor läufig können die großen Städte — wir erinnern namentlich an das Vorgehen von Berlin, BreSlau und Wien — einen Theil der- Aufgabe übernehmen, welche sonst dem Staate rufallcn würde. Leipzig besonders befindet sich im Besitze aller Mittel, um eine große Zahl der brennenden Tagesfragen auf deni Gebiete des Unterrichtswescns praktisch zu lösen. Möge es sich seiner Kraft nur ganz bewußt werden. Und sollte man wirklich zu einer derartigen Ein richtung wie die in Rede stehende noch des Zwanges bedürfen? Müßte uns die Stirn vor Beschämung nickt roth werden, wenn wir von Selbstverwaltung durch die Gemeinde sprechen und nicht einmal Leipzig bei einer Einrichtung, die gerade für die Zukunft seines Bürger und Arbeilerftandes von so eminenter Wichtigkeit ist, ohne die Zwangsmittel des Staats auskomincn könnte? Der einzige Zwang, den wir für gerechtfertigt halten würden, wäre gegen die Lehrmeister und Brodherren zu richten, damit sie nicht aus Gunst, sondern als eine Pflicht den Knaben und Mädchen den Besuch der Fortbildung- schule gewähren. Den» darauf würden wir einen ganz besonderen Werth legen, daß man bei diesen Einrichtungen auch ans dce Mädchen Bedacht nähme. Und zu unserer großen Freude bören wir, daß dieser Punct cüc maßgebender Stelle richtig gewürdigt wird. Wir glauben, die Sache ist «n Leipzig verhälr- nißmäßig leicht zu machen. Gehe man denn frisch ans Werk. Die Osterzeil naht und mit derselben verläßt wieder eine zahlreiche Generation unsere Schuten. Sorge man wo möglich dafür, daß schon für diese du rechten Anstalten getrosten werden
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