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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187102141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-14
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1871
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und ein- äus.- oun- nuar unkt. den; -den, Und zur 'nen und urch und «ld- rn- : die 's- zeuge runde S. ngen- unser Aller nuten rnstag fned- strr. rtein- Nach- niilag ! stati- Mit- ligung er rc. ro°. 172"«, rdwest- fest- Acti'en 23.30, salizier r 9.98, -lustria inions- chäfle. ^onsols Rente 1855 82 91, 86, do. 1 6G/«. —, do. Frank- do. auf re IX amborg. vreslau, r Baum. ^ Stadt Thü- 0>«rg V»le: di ahn. -viel St. Lkndan. «rschetut täglich früh 6»/, Uhr. »tdartii» «aptditi-, JohamriSgafs« 4/b. vrraat». Redacteur Fr. »Sttaer Sprechstunde d. Redaction v»r»«n»«« »-» N—>r Ud> «rch»inag« »»> 4 —b Uhr «amchme der für die nächst- folzende Rümmer bestimmten Attsrrakk in den Wochentage« bis 8 Uhr Nachmittags Mipügtr TageblM Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bejirksgcrichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 8800. Ldo»uewe»tr»rrt» vierteljährlich , Lblr. 7«/, Rgr. ML vringrrlohn t Thlr. ttt Rgr. Zuseratr die Spaltzcile l'/« Ngr. »e.tamra «ater d. AcSacitoa^irtch dir Spaltzeile 2 Rgr. Filiale Otto Klemm. Universiratsstraße 22, i!oral-Comptoir Haiustraß« 2t Bekanntmachung. Die Gebäude des GeorgenhauseS und des Arbeitshauses für Freiwillige Nr. 108 9, Lblh. 4. des Brandkatasters) nebst allein Zubehör sollen in« Ganzen aas den Abbruch ver» -«»ft werden. Die Perkaufsbedingungen liegen in unserem Bauamte zur Einsichtnahme aus und werden daselbst auf Perlangen Abschriften davon gegen die Copialgebiihr erchellt werden wegen Besichtigung der Gebäude hat man sich an den Herrn Hausverwalter Leutnant v. d. A. Schiller im Gevrgenhause und den Herrn Buchhalter Groß im Arbeitshaus für Freiwillige zu wenden. Bezügliche schriftliche Kaufsofferten sind bis zun, 24. März d. Z. Abends tt Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „Kaufsofferte auf die abzubrechenden Gebäude des Georgenhauses und des Arbeitshauses für Freiwillige" in unserem Bauamte abzugeben. Leipzig, den 9. Februar 1871.' Der Rath der Ltadt Leipzig. IN. Koch. Cerutti. Bekanntmachung. 1 Die diesjährige Leipziger ^fterueeffe beginnt am 24. April und endet mir dem irr. Mai. 2 Wahrend dieser drei Wochen können alle in- und ausländische Handelsleute, Fabrikanten und (Nwerbtreibende öffentlich hier feil halten. 3^ Außer vorgedachter dreiwöchentlicher «Frist bleibt der Handel allen auswärtigen Ver käufern bei einer Geldstrafe bis zu 50 Thalern verboten. 4) Jedoch ist daS Auspacken der Waaren den Inhabern der Meßlvcalien in den Häusern und in den Buden ausstehenden Fabrikanten und Grossisten in der Woche vor der Böttcherwoche gestattet, während zum Einpacken die Eröffnung der Meßlocale in den Häusern auch in der Woche nack der Zahlwoche nachaesehen wird. 5) Jede frühere Eröffnung sowie spätere Schließung eines solchen Verkaufslocales wird, außer der sofortigen Schließung desselben, jedesmal, selbst ber der ersten Zuwiderhandlung, unnachsichtlick mit einer Geldstrafe bis zu 25 Thalern geahndet werden. 6) Den Detailhändlern, welche auf Straßen und Plätzen feilhalten, ist das Auspacken daselbst vor dem Donnerstage in der Vorwoche, also vor dem 20. April, bei einer Geldstrafe bis zu 25 Thalern verboten. 7) Das Hausiren jeder AL bleibt auf die Meßwoche beschränkt. 8) Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung des Waarenver-schlusses an bis mit Ende der Wocke nach der Zahlwoche das Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am 10. Februar 1871. Der Rath der Ltadt Leipzig. l)r. Koch. Schleißner. Vermiethung. Die Abtheilung Rr. 24 der Fleischhallen in der Georgenhalle nebst zugehöriger Kellerabtheiluna Rr. 24 soll vom I. Mai d. Z. an gegen dreimonatlicke Kündigung anderweit an den Meistbietenden vermtethet werden. Wir fordern Mielhlustige hierdurch auf, sich Donnerstag den 21 dieses MonatS Vormittags IL Uhr an Rarhsstelle cinzufinden und ihre Gebote zu thun. Die Licitationü- und Vermiethungs Bedingungen liegen schon jetzt daselbst zur Einsicht aus. Leipzig, den I I. Februar 1871. Des RathS der Stadt Leipzig Finanz-Deputation. Holz-Auktion. Mittwoch den I»). d. M. sollen in Durgauer Revier, und zwar auf dem diesjährigen Mittelwaldschlag in Abthl. 9 und 10, an der s. g. allen Linie, Vormittags von U Uhr an 101 buchene, 2 ahorne, 27 eichene. 6 rüsterne, 1 maßerlener, 1 apfetbaumener, 17 erlene, 1 lindener und 7 aspene Rutzklötze, so wie 3 cichne 'Kahnknieu, ferner Mittags von 12 Uhr an 2 Klaftern eichene Rutzscheite, 2l's Klaftern buckene, 19»/, Klaftern eichene, 2 klaftern rüsterne, 5 klaftern erlene und 12'/, Klaftern aspene Brrnnholzscheite an die Meistbietenden unter den in» Termine an Ort und Stelle angeschlagenen Bedingungen ver kauft werden. Zusammenkunft: auf dem Schlage an der f. g. alten Linie in der Nähe des Lettisch Wahrener Weges. Leipzig, am 2. Februar 1871. Des RathS Forst-Deputation. Neues Theater. Leipzig, 12. Februar. Die Aufführung einrä neuen Dramas von Rudolf Gottschall darf in der Geschichte Leipzigs nuferer Tage ein Ereigniß genannt werden; um so mehr war dies bei der gestrigen der Fall, da sie uns zum ersten Male das neueste Product feiner dichterischen Thätigkeit und die erste Jn- fcenirung desselben zusammengenommen vorführte. In fvlcken Fällen ist jedes Publicum und das Leipziger Publicum besonders sehr vorsichtig und zurückhaltend. Es fühlt die Bedeutung seines Aus drucks, d>" wie ein Wort Gottes üoer Tein oder Nichtsein entscheidet, instinctmäßig durch die Erregt heit seiner Phantasie hindurch und stört sich selvst thkilweise den Genuß und die Wirkung einer Novität, indem cs mit kritischen: Scharfblick die Schwächen der Eomposition hervorsucht und darüber viele der Schönheiten nickt bcmerkt. Anstalt fick blos ausnehmend an der Sache zu betheiligen, wie es ein Kunstwerk unbedingt verlangt, wird es zum zerlegenden Theilnehmer, dessen Kunstfertigkeit im Seciren, an einem neugesckaffcnen Wesen aus- acübk, weder ein angenehmes noch ein im Geringsten berechtigtes Schauspiel darbietet. Es giebt eine Schule,' die hierauf hin der darstellenden Kunst der einfach lesend reprodncircndcn gegenüber für die Zukunft kein besonders gutes Prognostiken stellt, da mit dem Wachsen der Volksbildung jeder neue Tag in dieser Beziehung eine neue Kluft zwischen Darsteller und Zuschauer aufreißt. Um so höher ist die günstige Aufnahme der gestri gen Novität: „Herzog Bernhard von Weimar" seitens des Publikums anzuschlagen. In dieser Beziehung erschien unS der erste Act das Beste, der ans der anderen Seite, was die Dichtung anbelangt, manchen Einwand zuläßt. Vor Allein finden wir hier keine rechte Exposition für den Gang der Handlung, die Lagerscenen sind sowohl als Zeitbild wie als in- legrirender Theil der Handlung ziemlich überflüssig, ja sogar störend, da Bernhard gerade auf das Un genügende seiner Streitkräfte hin den Schritt thut, über dem er zu Grunde gebt. Die Handlung, die sich auS Niederlagen und Unfähigkeit des Helden selbstständig zu wirken aufbant, eröffnet ein Sieg desselben, und angesichts dieses Sieges eilt er nach Paris, um sich fester mit Frankreich zu verbinden, cr nimmt die gefangenen kaiserlichen Officiere, durch deren Gcfangenkaltuna und drohende Freilasiung er am meisten wirken könnte, mit nach Paris, um seine Zwecke zu erreichen, d. h. er wirft seine eigentliche Macht iveg, um eine falsche zu erlangen. Dies könnte jedoch als ein Beweis seines tiefen Unvermögen- dienen, wenn nur der vorhergeganaene Sieg und die begeisterten Lagersceneu dies unerüär- Üch machten. Hier liegt unseres Erachtens nach der schwächste Punct des Stückes, daS sich im Laufe der Handlung zu dramatischer Größe und wahr haft hinreißender Wirkung aufschwingt, sobald Regie und Spiel aller Hauptfiguren die Größe ihrer Aufgabe so meisterhaft erlassen, wie dies gestern hei den Darstellern der Herzogin von Aiguillon und de- Herzogs Bernhard, sowie des Carvtnals Richelien der ^all war. Die in den ersten drei Acten mehrfach wieder- kehinide Figur des Johaun von Werth, der von Herrn GranS sehr charakteristisch und vackend dar- aestellt wurde, macht den Eindruck der Hirten figuren auf Landschaftmalereien, er gewinnt trotz scharfer Zeichnung dem Zuschauer nur ein sccun- daires Interesse ab, da die in ihm verkörperte Idee der Unbeholfenheil des geraden deutschen Wesens dem schlauen, kriechenden Kranzosenthum gegen über dem Publicum nickst klar wird. Hierzu müßte er 'entschiedener in die Handlung eingreffen uu^ mit guter Absicht die Lage nur schlimmer mache».- Das geschieht jedoch nicht. Er ist und bleibt Staffage, die unbedingt mit dem ersten Act ihre Wirkung geübt haben und bei fernerem Auftreten rein episodisch wie eine Gewitterwolke über die -Handlung Hingleiten müßte, deshalb gewänne unserer Meinung nach das Drama außerordentlich durch wesentliche Kürzung der Lagerscenen und Uebertragung der ganzen Exposition in den ersten Act. Die markigen Richelieuscenen im zweiten Acte würden genügen, denselben vollständig aus zufüllen und die Handlung kräftig zu steigern, dadurch würde die Figur des Richelieu auch un endlich gehoben, die trotz ihrer Kraft und Be deutung eine etwas nebensächliche Stellung einnimmt. Von hier an beginnt die tragische Bedeutung der Consticte. Der dritte Act mit seinen Festen und scenischen Wirkungen muß die Phantasie des Publicums gefangen nehmen. Es muß begreifen lernen, das; ein edel denkender willen-kräftiger Held sich von einem schlauen egoistischen Pfaffen umgarnen und überrumpeln läßt. Aber hrer ve- ginnen auch mannigfache Fehler der Regie. Von dem Fackelzug gar nicht zu reden, der im Stück nicht vorgeschrieven ist, und dessen ewigdamrnde ziemlich geschmacklos arrangirten Drehungen und Windungen, anstatt die Phantasie gefangen zu nehmen, sie recht sichtbar zerstückelten, bis zu dem im Dunkeln springenden und deshalb vollständig unsichtbaren Springbrunnen, dessen Rauschen hauptsächlich aus diesem Grunde störend wirkte, konnte man nichts sehen, was die Phantasie auf einen Augenblick beschäftigt hielt, und doch soll gerade der Glanz der Feste die Wandlung des Helten erklärlich machen. Tie im Hintergründe ab und zu wandelnden Figuren wirkten recht passend, erschienen jedoch in der gewöhnlichen Bühnenbeleuchtung viel zu nah und gemacht, gerade so wie die verkleidete Gräfin Mathtlde, die mit ihren warnenden Worten den Eindruck eines neckischen Kindes mackte. Sie mußte unbedingt im Halbdunkel und in der Entfernung erscheinen, um die Phantasie des Publicum- zu erregen. Bei ihren Worten hätte der ganze Zauber der cheimath- lichen Wälder vor dem inner« Blick de» PMicums aufsteiaen müssen, gleichsam als erhöbe MH vor dem Auge die ganze herrliche Pracht der »ft erwähnten deutschen Eichenwälder, die gemalte und gemachte Pracht de- Pariser Leben- vollständig i« den Schatten stellend. Von diesem Allen kein« Spur. E- war, als ob man eine imvrovisirle Schaubühne vor sich habe, die ihre Wirkungen nicht in der Sache, sonvern im Schein der Sache sucht; und dennoch gelang eS dem Spiel des Herrn Mitterwurzer namentlich, den Act zu packen der Wirkung zu vringen. Wir stellen gerade diesem Acre bei künstle rischer Au-orbritung der dem Berständniß unbe dingt nothwendigen Effecte eine glänzende Wtr- kuna in Aussicht, die auf die kraftvoll und lebens kräftig au-gesührtrii SchluHacte erst den wahren tragische» Glanz werfen wtttde, der bei cher gestri gen Aufführung zwar nur theUweise, aber doch durchschlagend zur Geltung kam. DaS Hinüberneigen Bernhards zum Franzosen thum ist ein auf das ganze deutsche Volk zurück- bezügliches geschichtliches Factum und wird selbst in unserer Zeit des Franzosenhasses einen Nach- klang in jedem cchldeutschen Herzen Hervorrufen, ha» sich ferner Menschlichkeit nicht schämt. Aus die einzelnen Figuren eingehend, /kehl Bernhard von Weimar, der Held, als sympathische und wirkungsvolle Bühnenerscheinung in erster Reihe und fand in Herrn Mitterwurzer einen Darsteller, ver gerade für diese Art Charaktere seinesgleichen in Deutschland suchen dürfte. Das Edle, Thatkräftige und dabei doch Gemüthvolle in Erscheinung und Darstellung wurde nur hier und da durch etwas zu große Haft in den Bewegungen unterbrochen, die, trotz ihrer großen Wirkungs- fähigkeit, ein etwas beängstigtes Gefühl beim Zu schauer hervorriefen. Im Uebrigen waren Maste und Auftreten der Art, daß inan mit jedem Schritt auf der Bühne in eine ideale Welt der Wahrheit versetzt wurde. Ebenso bei Herrn Kahle, der jedoch seinen! Richelieu zu sehr den Menschen und zu wenig den Pfaffen anhaften ließ, dabei zu scharf pvintlrt sprach, um ganz natürlich zu wirken. Mit außerordentlichem Geschick arbeitete cr einzelne hochcharakteristische Rüancen ans, wie z. B. das prächtige: „und dieser Herr, das ist — ver König, der die Krone trägt." Welch ein tiefer Hinter grund liegt nicht in diesen Worten, die die ganze Figur Richelicu's reliefartig vom Gang der Hand lung abhebcn und einen Blick in drc innersten Falten der damaligen französischen Politik thun lassen. Von den übrigen Rollen steht in erster Reihe die Herzogin von Aiguillon, welche Frl. Link in den ersten Acten ihres Auftretens nicht so gut erfassen konnte wie namentlich im vierten, wo der Kampf zwischen Liebe und Haß in jähen Ab sätzen überzeugend ans das Publicum einstürmte. Es ist schwer, das Schwierige gerade dieser Auf gabe, die uns die Französin in lkrer ganzen son derbaren Wahrhaftigkeit verführt, zu erkennen, aber desto größer ist der Triumph der Künstlerin, ihn so überzeugend und wahr wiederzugeben, wie dies bei Frl. Link der Fall war. Diese Scene ist nebenbei gesagt auch ein Meisterwerk des Dichters, der darin das ganze nationale Elend des franzö sischen Volkes charakterisirt hat. Weniper konnte uns die Gräfin Mathilde des Frl. Setti behagen, deren Organ schon die größten Schwierigkeiten für ihre nicht besonders dankbare Aufgabe bietet. Es gelang ihr jedoch, die ergreifende Scene mit Bern hard nn vierten Acte zn guter Wirkung zu bringen. Frl. Setti sollte mehr Gewicht auf die geistige Ausarbeitung ihrer Rollen legen, es fehlt ihr nimt an Talent, sie richtig zu erfassen und wieder zu- geben. Des Johann von Werth de- Hrn. Grans Haben wir bereits gedacht; man kann darüber nur Lobendes sagen. Herr Asch^ als Blandini, Leib arzt des Herzogs, durfte viel mehr Ueberzeugungs- m«th in seine Rolle hineinarbeiten, sowie h«er und da auf seine Liebe zur Herzogin h'«deuten, die wie ein Blitz aus heficrm Himmel im letzten Act in die Ha«dlung hereinsällt. Ta- ist die Art nicht, wie ein Sckurke liebt, dessen materialistische Grund sätze eine Gluth heißer Wünsche und Empfindungen verdecken. Die deiden komischen Figuren des Stückes als solch« zu kritifiren, wäre in der gestrigen Besetzung ungerecht, odschon auch bei passenderer Bertheilung der Rollen große und unnütze Längen störend ge wirkt haben würden. Im Grunde genommen zählen sie init Werth in eine Kategorie und müssen leicht und mit erschreckender Unbefangenheit auf-' gefaßt. Dies war jedoch weder Frl. Näder iCou- rafie-, noch Herr Tieu ^Simvlicius) im Stande. Nur die Scene im letzten Acte kam daher zur Geltung, wo Beide etwas hatten, woran sie sich halten konnten. Die Herren Link (Nassau), Stür mer (Guebriant!. Hänseler (Erlachi, Eckert > Schon: bürg), dessen Organ in der vorhergeganaene» Schlackt einen sehr starken Anflug von Hciserkci: erhalten hatte, sowie Herr Gilt Frank- und Herr Schlick (Steiner-, der namentlich sehr gut schlief, gaben ihren Rollen die nöthige Zeit-Färbung, die auch in den Volks und Lagerscenen gut hervor gehoben war*>. .Hermann Riotte. Orgelconrert in der Mcolaikirche Leipzig, 13. Februar. In dem gestern 'Nach mittag in der Ricolaikirche zum Besten des Zwcig- vereins Leipzigs der Deutschen Jnvalidensttftung abgehaltenen, leider aber nur schwach besuchten Eoncerle bol Mr. George Earter, der Veranstalter desselben, eine Reihe von Orgelvorträgen, die aus der Sonate U moll von Ritter, dem Allegreito aus dem Mendelssohn'schcn Lobgcsang, einem Andante mit Variationen eigenerComposition, cincmAndante Cantabile von Stcrndale Bernett und dem Prä ludium mit dazugehöriger Fuge in b'. moll von Bach bestanden. Die Wiedergabe, welche diese Nummern durch Mr. Carter erfuhren, war fast durchweg staunenswerth wegen der Leichtigkeit und sichern Ruhe, mit welcher der Conccrtgebcr die rößten Schwierigkeiten, wie sie namentlich in dem inale seiner Variationen, wohl mit Absicht ge linst waren, Herr ward. Was besonders die ertigkeit betrifft, die Mr. Carler in der Behand- ung schwieriger Pevalgänge besitzt, so erinnern wir uns kaum je einen Organisten von gleicher Leistungsfähigkeit gehört zu haben. So glatt und brillant wie Mr. Carter Bach s Präludium vor führte, kann es nur ein Künstler, dessen Technik vollendet ist. Und dieses Lob darf Mr. Carter, nack) Allem, was er gestern bot, beanspruchen. Um so mehr dürfte deshalb d.r geehrte Künstler darauf bedacht sein, einige kleine Schrullen — wir können eS kaum ander- bezeichnen — zu beseitigen, die doch wohl hie und da das künstlerische Ge präge seiner Vorträge etwas verwischen. Ohne Zweifel nämlich reglstrirtc Akr. Carter selbst. Beim Vortrage aber von Concertsäven, die die Hände und Äugen des Organisten sckon an sich genug in Anspruch nehmen , läßt sich dies nicht ermöglichen, ohne, wie dies gestern der Fall, Stö rungen des Vortrages herbeizuführen, die tier zu Lande einen dilettantischen Eindrnck hinterlassen. Wir wissen wohl, daß an dergleichen Ritardandos, Pansen, die vom Componisten nickt vorgeschriebe«, da« englische Publicum kaum Anstoß nimm:, daß man dort auch, wenn irgend Etwa« nicht in Ordnung, ruhig eine Orgelnummer noch einmal von vorn ansangen darf, und deshalb rechnen wir derlei *) W:e wir ersabrrn, sind die Lüngrn dcS Sttickcs icy'. durch beträchtliche Kürzungen, naniculllch in den ersten Acten, und durch Fortlas,en des Fackettanz.« beseitigt, und ist das Stück jo auf das gcwvbiiüchc Bühuciinia.ch gebracht worden Anmcrl. d. Red.
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