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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187102155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-15
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1871
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Erscheint tSglich früh 6>/, Uhr. Lrt«l11»» «a TanKkio, Iohcumisgasie 4/b. kerantw. Nedacieur Fr. -iwm. Sprechstunde d. Rrdacrion v-r-Ntt»,« »v» n—12 Ut»r »I»ch»>NL«« r«a 4—t U»r. Ulluahu» der für die nächst- ftl-rabr Rnmmer drsttmmtrn gnierakr in den Wochentagen bis 8 Uhr «achmitia-S. KiWM. TaMalt Anzeiger. Amtsblatt dcs König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 880V. ZU>o»llrme»1»prrt« kienelMrlich > Thlr ?'/, Ngr. mrl. vrmgerlohn l Thlr. io Ngr. Zaseratr die Spaltzeile 1'/« Ngr. Nc.-awro ii«Irr d. Xrdarlio»»strtch Ne Lpaltzeile 2 Ngr. Filtale Ltto Klemm, Universuätsstraße 22, Local-Comptoir Hamstraß« 21 M 48. Mittwoeh den 15. Februar. 1871. Bekanntmachung. Au Folge neuerdingS gestellten Antrags auf anderweite Lvcalbesichtigung ist zunächst die auf den 16. dieses Monat- von der Unterzeichneten Regierungsbehörde anberaumle öffentliche Verhandlung, den Betrieb der an der Mahlmannstraße Nr. 3 allhier bestehenden Gewerbsanlage des Herrn C.F. Weber betr., wieder aufzubeben gewesen, was hiermit unter Bezugnahme aus die Bekannt machung vom 1. dieses Monats zur öffentlichen Kennlniß gebracht wird. Leipzig, am 13. Februar 1871. Königliche KreiS-Direktion. von Burgsdorff. Oeffentlichc Sitzung der Handelskammer Lonnabend den I«. Februar, Abends ' «7 Uhr, im LitzungSlocale, Reumarkt I?», ». Tagesordnung: 1) Registrande. 2) Ausschußbcrichl über das Rundschreiben des bleibenden Ausschusses des D. Handelslags, den Entwurf eines Gesetzes über daS Aeeordverfahren außerhalb deS boneursrS betreffend. 3) Ausschußberichk über die Uebernabme deS BörscnfondS vom Börsenvorsiande. 4) Wahl eines ständigen Finanz - Ausschusses. Eventuell noch: Wabl eines Mitgliedes an Stelle des freiwillig anSgeschiedenen Herrn vr. Heine. Bekanntmachung. Für daS neue Krankenhaus sollen eine Anzahl Eisenblechgefäße zur Aufbewahrung von Asche und Kebricht in Submission vergeben werden. Diejenigen, welche die Lieferung dieser Gegenstände zu übernehmen gesonnen sind, wollen die in der Bau-Expedition des Krankenhauses ausliegcnden Bedingungen einsehen und ihre Gebote bis den 17. dieses Monats 0 Uhr Abends versiegelt und mit der Auffchrift Aschengefaße versehen, aus dein Ralhsbauaime abgeben. Leipzig, den 10. Februar 1871. DeS RathS der Ltadt Leipzig Bau-Deputation. Bekanntmachung, eine Vnquete wegen (Erneuerung des französischen Handelsvertrags betr. Obgleich gegen den Handelsvertrag mit Frankreich von Anfang an viele Ausstellungen erhoben worden sind, ist doch unsere im Monat Januar d. I. wiederholt ^veröffentlichte Aufforderung zur Mittheilung darauf bezüglicher Wünsche ohne jede Erwiderung von Seiten der Betheiliaten geblieben. Wir beabsichtigen dessen ungeachtet die Gelegenheit der bevorstehenden Revision jenes Vertrages nicht vorübergeben zu lassen, ohne unsere Ausstellungen geeigneten Orts anzubringen. Um uns aber nicht dem Vorwürfe auszusetzen, als seien wir dabe« ohne Gehör der Beteiligten vorgegangen, fordern wir dieselben hiermit nochmals auf, unS ihre etwaigen Wünsche in Betreff des französischen Handels vertrags bis zum 2tt. d. M schriftlich mitzutheilen. Leipzig, den 11. Februar 1871. Di, Handelskammer. Edmund Becker. vr. Gcnsel. S. Bekanntmachung. Der Preis für die in hiesiger Gasanstalt producirlen und zum Verkauf gestellten Coaks, deren Vertrieb Herr Kohlenhändler Louis Meister commissionsweise übernommen hat, beträgt vom heutigen Tage an bis ans Weiteres 12 "Ngr. für den Scheffel. Preisermäßigungen bei Abnahme größerer Quantitäten können nicht mehr gewährt werden. Leipzig, den 15. Februar 1871. DeS RathS Deputation zur (daSanstalt. Lin deutsches Sieges-Sänket. * Leipzig, 13. Februar. Das „Sieges- Banket" für Herren und Damen, welches vor gestern Abend im großen Saale des Hotel de Prnsse statlfand. war ein so durchaus hocbpalrio- tilcbrs und begeistertes, daß es werth ist, über dasselbe Einiges zu berichten. Es waren gegen 200 Gäste anwesend und war jeder in den «aal Eintreienve sichtlich überrascht von der prachtvollen, ebenso sinnreich wie künstlerisch gehaltenen Deko ration. Ein große- Trau-parcntgemälde überdeckte daä ganze Orchester und versinnbildlichte das neu- erstanbene deutsche Reich, welche- durch Wehr und Waffen, Wissenschaft und Kunst, Handel und Ge werbe geschützt wird, lieber dem Ganzen schwebte im blendenden Sonnenglan; der preußische Adler mit dem Schwert in seinen Fängen. Die Säulen, welche das Bild rechts und links einfaßten, waren mit Tannengrün und Blumen geschmückt, zudem auch noch mit zahlreichen bunten Glaslämpchen brillant illuminirt. Die Ostseite des Saales zeigte im Blumenschmuck drei lorbeerbekränzte Büsten: die des deutschen Kaisers in der Mitte und zur Rechten und Linken diejenigen der Kronprinzen von Preußen und Sachsen. Darüber ein großes Transparent: „Paris", beherrscht von dem deutschen Adler und dem deutschen (schwarz- weiß-rothen Banner unterworfen. Ueber den zahlreichen Fenstern der beiden Längenseiten waren Mer und die Fahnen aller dem deutschen Reich zugehörigen Länder angebracht, dazwischen Trans parents, welche die Namen der Hauptschlachten trugen. Ferner waren eine Reihe prächtiger Trans- varentbilder in Lebensgröße, alle reich mit Guir- landen geschmückt, an allen Seiten des Saales angebracht. Die nördliche Saalwand war in der Mure mit zwei großen, ausgezeichnet ausgesübnen Oelgemälden, die Bildnisse des deutschen Kai sers und deS Kronprinzen von Preußen, besonders au-gestattet. Gegenüber diesen Bildern, an der südlichen Wandstäche, traten uns in gleicher Große die TranSparembildnisse des Königs Johann von Sachsen, des Kronprinzen von Sachsen und deS General - Feldmarschalls Prinz Friedrich Karl entgegen. Im Westen, zu beiden Seiten de- großen Transparentgemäldes, waren die Bildnisse der beiden neuesten Ehrenbürger der Stadt Leipzig, der Grafen Bismarck und Moltke in Laubgewinde über den Thüren ange bracht. Auch Kriegsminifter von Roon und der prächtige Held von Werder blickten als Trans- parentbllder von hohem Standpunct auf die ge wählte Versammlung herab. Der Saal war über dies nach allen Richtungen mit Guirlanden durch zogen und wahrhaft brillant erleuchtet. Das Banket wurde durch daS Orchester mit Weber s Jubelouverture eröffnet. Herrn Hofrath Lleiusch undt wurde mit Beifallszustimmung der Versammlung, welche eine reiche Damenflora schmückte, da- Präsidium für den Abend Ubertraaen. Nach der Exekution der Jubelouverture hielt Herr Vr. Paul Lindau die Festrede. Er entwickelte trefflich, rhetorisch begabt, in geistreicher, nicht selten humoristischer Weise einen Vergleich zwischen dem stattgehabten großen Kriegsdrama and den künst lerischen Anforderungen, die man hinsichtlich seiner Anlage und Ausführung an da- Drama eines DichterS stellt, verfolgte so Act für Act auf dem welthistorischen KriegSlheater und knüpfte schließlich an den großen Sieg der Deutschen ein dreifaches Hoch für da- deutsche Vaterland. Herr Ldvocal BurkaS gab mit humoristischer Färbung ein Bild vom deutschen — Michel! Er legte dar, »äs au- diesem einst von Metternich und Consorten unterdrückten deutschen Michel geworden sei, ein Volk in Waffen, knüpfte hierbei an die trans parenten Lck'lacktennamen sinnreich an und brachte dem deutschen Heere ein begeistertes Hoch. "Nun folgte ein nach der Melodie „Vom hoh n Olymp herab" rc., von Müller von der Werra ge dichtetes Tafellied „Deutsche Helden", das seines markigen und der Helden würdigen Inhalts wegen begeisterten Anklang fand und dem anwesenden Dichter reichen Beifall einbrachle. In 13 Strophen dieses Liedes waren, gefeiert: „Unser Fritz", Stein metz, Prinz Friedrich Karl, Kronprinz Alvert von Sachsen, der König von Preußen wie er Napoleon fing-, Manteuffel, von der Tann, Werder, der deutsche Kaiser, Bismarck, Roon und schließ lich der deutsche Heerbann. Hierauf trat ein Fremder auf, ein Deutsch- Amerikaner, Herr Anthony I. Wondra aus New-'Zjork, und sprach mit Wärme Uber seine alte Heimalh, die er als Geschäftsmann nach inehr als 25 Jahren zum ersten Male wiedergesehen. WaS sei Deutschland seit jener Frist geworden, wiearoß und mächtig stehe es da, es se» die erste Macht der Welt geworden, und das Alles habe man einem Mann von Energie und Ausdauer, einem Manne, der in Amerika von allen Schichten des Volkes ungemein geachtet und geehrt werde, zu verdanken, nämlich dem jetzigen deutschen Kaiser, dem er, obgleich er, der Redner, amerikanischer Bürger sei, ein dreifach donnerndes Hoch bringe. In Folge dieses Hocks wurde mit jubelnder Zustimmung der Festversammlung folgendes Telegramm an den deutschen Kaiser entsandt: „Eine zahlreiche Versammlung deutscher Män ner und Frauen, welche sich zu einem gemein schaftlichen Siegesmahl im Hotel de Pruste zu Leipzig vereinigt hat, fühlt bei dieser Veran lassung das innerste Herzeusbedürfnitz dem Hel denkaiser des neu auferstaadenen deutschen Reiche-, dem Kaiser Wilhelm, einen hochbegeisterlen Siegesgruß zu bringen." IN. Hart mann brachte einen Toast auf die „deutschen Frauen", dann folgte als pveiteS Tafel lied das bekannte Gedicht: „König Wilhelm saß ganz heiter", dem noch einige neue Verse hinzuaefügt waren. I)r. Böhme gedachte der Verwundeten. Wittwen und Waisen und ergab die von ihm im Verein mit Fräulein Neimann veranstaltete Sammlung eine ganz respektable Summe, welche dem Internationalen Hülfsverein überwiesen wurde. Die animirte Feststunmung machte sich bis spät nach Mitternacht geltend, und haben wir diese schöne Tafelfeier dem patriotiotischen Zuge deS Herrn Hotelier L. Kraft zu verdanken: er hat Alle- aufgebvten, um das Fest zu einem würdigen, in der Thal glänzenden zu gestalten, und ließ auch der lukullische Theil nichts zu wünschen übrig. Terpsichore beschloß das prächtige Siegesfest. Festrede beim Sieges-Sankel im Hotel de Pruffe. Otesprochcn von vr. Paul Lindau Wir sind vereinigt, einen Sieg zu feiern, der 7 Monate gewährt, mit dem Beginn de- Feld- zage- begonnen und mit dem Ende des Feldzuges geendet hat. Deutschland hat ein Schauspiel auf geführt, dessen Großartigkeit von der Mitwelt nicht gefaßt werden kann, und da- in wahrhaftiger, wahrheitsgetreuer Schilderung auch der Nachwelt Mythen- und sagenhaft erscheinen muß. "Nicht ohne Absicht ist da- Wort Schauspiel gebraucht ; der Krieg von 1870 und 1871 entspricht in der Thal vollkommen der dramatischen Technik. Per erste Act bringt die Exposition, zeigt den Ort der Handlung, Frankreich, sowie die vorzüg liche Rollenverlbeilung und läßt sich zusammen- faffen in drei ergreifenden Scenen: Weißenburg, Wörth und Forbach. Der zweite Act bringt tue weitere Entwickelung, den Verlauf der Handlung, die nun zur Katastrophe hindrängt: Metz. Die Schlachten von Pange, Mars-la-Tour, Gravclotte werden geschlagen; Bazaine mit seiner ganzen Armee wird eingeschlossen, und in dem Augenblick, wo der fieberhaft gespannte Zuschauer der Lösung dieser Verwickelung entgegegensieht, läßt die Welt geschichte, die sich auf Effecte versteht, den Vor hang herniederraujchen. Der dritte Act bringt ganz nach den dramatischen Regeln den Höhe punkt, die Umkehr, die Peripetie, und dieser dra matische Höhepunkt ist Sedan. Die gesammie Nordarmcc mit Mac Mahon an der Stzttze muß capituliren, den Kaiser bekommen wir noch obenein in den Kauf. Niemals hat der Verfasser der Weltgeschicbte einen ergreifenderen Aktschluß cvmponirt. Der vierte Act entspricht wiederum vollkommen den Bedingungen, welcüe an ein kunstfertig ge bautes Drama zu stellen sind; es tritt eine pause ein, man muß dem Publicum Zeit lasten, zu Athem zu kommen, aber die Bedeutung der Handlung darf nicht Zurückbleiben hinter der der früheren Acte. Und wie wunderbar löst das deutsche Schwert diese Aufgabe : eS bringt Straßburg und Metz zu Falle oder vielmehr es hebt sie empor aus dem französischen Schlamme und verkittet sie dauernd mit dem deutschen Vaterlande, eS fügt zur Ge fangenschaft Mac Mahons die des Bazame'schen Heeres hinzu, Deutschland hat sich Paris genälrert und schließt die vom Scheitel vis zur Sohle ge wappnete Lutetia trotz ihres Sträubens in seine Anne. Und nun bringt unS der 5. Act die Lösung, deren Großartigkeit den Verlauf der groß artigen Handlung womöglich noch Uberbielet. Lutetia mutz sich dem ungestümen Freier aufGnade und Un gnade ergeben; alle Retter, welcke sic in ihrer Noch angerufen, werden vernichtet, Chanzy mit seiner Loire-Armee und Truppen der Bretagne bei Beaune la Rotonde, Orleans und Le Mans, Faivherbe mit der "Nordarmee bei Amiens und St. Quentin, und auch ihr letzter Freund Bour- baki, auf den sie ihre letzten trügerischen Hoff nungen gebaut hatte, wird bei Seile geschoben und sein gesammteß Heer vernichtet. Erschöpft bricht Lutetia zusammen und beugt die Knie und lammernd und ächzend muß sie Deutschland als ihren Besieger anerkennen. Mit Paris fällt das letzte Bollwerk Frankreichs, fällt Trochu sammt der Pariser Armee. Dies der Verlauf des großartigen DramaS. Und fragt man nun nach der sittlichen Tendenz des Stückes, so antworten wir: Es ist der Sieg der Wahrheit, die Niederlage der Niedertracbt, es ist oas Ende jener ruchlosen Herrschaft, die sich nicht scheute, das Leben von Tausenden, das Hav und Gut, das einzige Glück von Millionen anf- Spiel zn setzen, nur um einigen gelangweilten oder gefährlichen Boulevardbummlern einige ver gnügte und ungefährliche Stunden zu bereiten, das Ende d«S frivolen und machtvollen Ver brechens. Es ist aber auch der Anfang eines neuen Reichs, das letzt, nachdem es seine Kraft gezeigt und sich zu neuer Pracht erhoben hat. der Vertreter deS Friedens, der Gesittung, und hoffentlich der Frei heit sein wird. Bringen wir den Helden in diesem großartigen Drama, den Helden der Thal und de- Gedankens, dem Bismarck und Moltke und allen Heerführern und allen Soldaten — denn sie Alle sind Helden — an ihrer Spitze dem oeulicyen na^er, oniigen wir oem neuen :ne>cv, dem unter Kaiser Wilhelm geeinten freien und friedfertigen Deutschland ein donnerndes Hoch. Lllmmermustk. Leipzig, 12. Februar. Die Hillerfeier wurde in der dritten Kammennusiksoiree deS zweiten Cyclus fortgesetzt; denn nicht allein als Klavier spieler, sondern auch als Comvonist trgt der Kölner Kapellmeister Herr He. FervtPtAdLlklrr vor daS Leipziger Publikum, welchw die Vorzüge des geistvollen Künstlers in der rechten Weise würdigte. Besonders erfreute derselbe wieder durch seinen großen, vollen, singenden Ton, dessen Erzeugung ohne das verwerfliche Eindrücken der Finger gelenke) mit elastischein Druck bei ruhigem, aber lockerem Handgelenke bewirkt wird, wobei die Hand in natürlicher Lage sich befindet und nicht un natürlicherweise nach auswärts gebogen erscheint. Hiller's Elavierspiel stützt sich eben auf die gute alle Schule von Element:, Cramcr, Hummel, Czerny, Louis Berger, Moscheles, welche Pädagogen wtederum in PH. E. Bach ihre Hauplquelle für den Clavierunterrichl gefunden hatten. Wer auf solch solidem Grunde seine Technik aufbaut, be herrscht dann natürlich auch mit Leichtigkeit die modernen Figuren eines Chopin, Franz Liszt rc., ja Letztgenannter ist sogar auS der Czerny'schen Schule unmittelbar hervvrgewachsen und yälr dem gemäß auch diese für das wahre Fundament de- geordneten Spiels. Durch edles Legato, saubere, feine Schaltirung und "Noblesse in der Phrasirung zeichnete sich der Vortrag des Herrn Vr. Ferdinand Hiller namentlich aus, während ihm nicht alle Sätze seines Quartetts für Pianoforte, Violine, Viola und Violoncell Op. 33 Gelegenheit boten, als Interpret des musikalischen Gemüthö und des be deutenden Geistes zu excelliren. Jedoch offenbarten die beiden Mtttelsatze eine große Meisterschaft in Behandlung der knappen Formen, des gedrängten Periodenbaues, — wir möchten sagen — des „Feuilletonstyls" für das Clavier. In den beiden Hauptsätzen, wo weiter ausgesponnene, tiefere orga nische Entwickelungen verlangt werden, fehlte zu weilen der innere Halt, die künstlerische Gliede rung, während die Solostücke „Gavotte", „Sara bande", „Zur Guitarre" als reizende Genrebilder von jedem Kunstfreunde mit Interesse verfolgt wurden. Der in diesen Blättern bereits gewür digte ausgezeichnete Flötenvirtuos Herr Barge, die Herren Evnccrtmeister David (Violine) und Hermann (Viola-, deren große Meisterschaft längst anerkannt ist, reproducirten die einfach schöne Serenade für Flöte, Violine und Viola von Beethoven, und die Herren Concertmeistcr David und Eoncertmeister Röntgen lBioline», Her mann Viola), Hegar Violoncell' brachten nach dem ungemein anstrengenden Ensemblewerke Hiller das schwierige, mit Enthusiasmus aufgenominene große Streichquartett in vmoll von Franz Schubert in musterhafter Ausführung zu Gehör. Vr. Oscar Paul. Fritz Hofmaun in Paris. Unsere Leser wissen bereits auS den Zeitungen, daß der hier lebende und bei der Gartenlaube engagirte Schriftsteller Friedrich Hofmann von der Redaktion de- genannten Blatte« auf den Kriegsschauplatz und zwar nach Orleans gesandt wurde, um von dort au- Berichte zu liefern. Fährlichkeitcn aller Art behinderten bisher die Ein sendung der versprochenen Artikel um 14 Tage.
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