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Dresdner Nachrichten : 29.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186806292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-29
- Monat1868-06
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.06.1868
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i ,!P -k' «s»«dei»fcha». Die einzig« Hoffnung de« Landmann« die letzten Woche» daher, wo er vergeben« nach einem Regenwölkchen autschaute, war der — Dre«dner Jahrmarkt. W«n« da nicht reg. net, sagte er zu sich, muß sich in der Wettermqschinrrie dort obm Stvr« verschoben und verstopft haben. Ja der Thal machte auch der Himmel, je näher er dem Neustädter Jahrmarkt kam, ein sehr weinerlich Gesicht. Wir werden ja sehen, ob er den Jahrmarktsleuten Etwas vorschluchzen wild, was für den Land- warn ein sehr angenehme« Geräusch sein würde, und wir Städter in unseren auSgcdorrten Cajüten würden ebenfalls nichts dawider haben Auch der Elbe kann einiger wasserstoff licher Monatszuschuß nichts schaden, sollen wir nicht bald das wenig angenehme Geräusch vernehmen, wo die Dampfboote sich knanend den Bauch aufi eiben. Im internationalen Tagesgeklatsch drehte sich vorige Woche, und wahrscheinlich auch die nächste, Alles um „Fischern', nicht um den Auetionator Hannibal Fi'cher, der lange todt ist, auch nicht um dessen hoffnungsvollen Sohn Laurentius Fischer, der auch lobt ist, weil ihn beim Einrücken der Preußen in Frankfurt der Schlag rührte; auch nicht um den hochverdienten seligen Chordireetor Fsscher; auch nicht um den alten wackeren Schornsteinfegcrnieister Fischer — diese Fi- sch.r alle sind es nicht. Der Fischer, um den sich die aller- neueste Weltgeschichte dreht, schreibt sich Bernhard Fischer und ist ein Poet, der mit seiner poetischen Angel den König Georg in Hietzing harpuniren und wieder auf den Wclfenthron setzen will. Diese Translocation soll vcrmittelst einer großen Epopöe, welche das Welfenthum verherrlicht, bcwerlslelligt und in Scene gesetzt werden. Fischer dichtete an seiner Epopöe in einem schlesischen Bade, als der neunäugige Berliner Polizei- rath Stieber, der, wo es sich um hochoerräthcrische Blähungen handelt, das Gras wachse« und die Mäuse niesen hört, mit polizeilicher Prosa und prosaischer Polizei die hannöverisch- braunschweigisch-lüneburgisch wolfcnbültelsche Begeisterung Fi scher'S störte und den Welsen Poeten beim Schopf faßte. Wie aber bei solchen Berrath riechenden polizeilichen Nachforschungen in der Negel der Berg mit Maus erscheint, wobei man „emsig nach Schätzen gräbt und froh ist, wenn man Regenwürmer findet," so auch diesmal. Stieber , stüberte" als Hauplfund z oei Briefe des König Georgischen Spiritus Fami'iaris, des Grafen Platcn Hallermund auf, worin Letzterer Fischern auf muntert, an die Odyssee des WelfenthumS rüst-g die Hand an zulegen. Daß der Graf Platen kein großer Diplomat, hat er bewiesen, indem er durch seinen Beiraih seinen königlichen Herrn um Land und Leute bringen half; aber sooiel Diplomatenthum muß man ihm doch Zutrauen, daß er mit einem zweideutigen, politisch unpraktischen Poeten — und Unpraxis ist ein Ecbtheil der Poeten — der noch dazu in einem preußischen Bade bad't, sich nicht in compromittirende Correspondenzen ein lassen wird Das war der große Stieber'sche Wallfischsang im Bade Landeck, welcher wie ein Kreisel sich vorige Woche durch alle Zeitungen drehte. In der Stadt Worms steht nun, eingeweiht von Fürsten und Volk, der I)r. Martin Luther mit seiner Bibel in der Hand und mit seinem: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!" Ach, besser wäre cs freilich, wenn der große Reformator selber lebendig herabsteigen und mit den Finsterlingen, Heuchlern und Sündern Rechnung abhalten wollte, die unter seinem theuern Namen in der Gegenwart nur zu unsaubere Wirthschaft treiben, so daß nicht oft genug an die beherzigenSwerthen Worte erinnert werden kann, welche der König Wilhelm im Jahre 1858 als Prinz Regent sprach, und welche also lauteten: ,La der evan-elifchen Kirche, wir können e« nicht leugnen, ist äae Orthodoxie eingekehrt, die mit ihrer Grundanschauung nicht verträglich ist und sofort in ihrem Ge folge Heuchler erzeugt. Diese Orthodoxie ist dem segensreichen Wirken der evangelischen Union hinderlich in den Weg getreten und wir sind nahe daran gewesen, letztere zerfallen zu sehen. Alle Heuchelei, Scheinheiligkeit, kurzum alles Kirchenwesen als Mittel zu egoistischen Zwecken ist zu entlarven, wo es nur möglich ist Die wahre Religiosität zeigt sich im ganzen Ver halten des Menschen. Diese« ist immer inS Auge zu fassen und vom äußeren Gebühren und Schaustellungen wohl zu un- terscheiden." Während die Abschiedrede, welche das Oberhaupt des Norddeutschen Bundes dein beendeten Reichstage hielt, einen recht friedlichen Charakter athmet und einen beruhigenden Ein druck hinterließ, ist im Gegcntheil die Rede des Generals Moltke, worin er unter Anderem sagt, daß jetzt Norddeutsch land so mächtig dastehe, daß ohne dessen Willen kein Kanonen schuß in Europa losgebrannt werden dürfe, den guten Fran zosen ganz gewaltig ins Blut gefahren, und die dortige Kriegü- partei zetert von Neuem aus Leibeskräften. Sie glauben in ihrer Eitelkeit und Anmaßung allein das Privilegium zu haben, über die Schweigsamkeit oder Beredsamkeit der europäischen Kanonen gebieten zu können, und ihr Herr Emperör hat sich seit achtzehn Jahren angelegen sein lassen, sie in diesem Glau ben zu bestärken Nun erklärt ihnen der preußische General rund heraus, daß diese französisch-europäische Obervormundschast ihr Ende erreicht habe Wie erhebend nun auch für uns nord deutsche Bundcsbrüdcr das Bewußtsein sein mag, daß ohne unsre Genehmigung, oder vielmehr ohne Genehmigung des Kö nigs von Preußen kein Kanonenschuß in Europa abgebrannt werden darf, so ist gleichwohl das Unbehagliche bei der Sache, daß es ein ziemlich kostspieliges Bewußtsein ist Und diese große Kostspieligkeit wird auch nicht aushören, bevor nicht die Mililärkraft des gesammlen deutschen Volkes unter Einer Centralgewalt steht. Die süddeutsche NegierungSpresse, welche eine Zeit lang mit der süddeutschen Demokratie liebäugelte, als es galt, möglichst viel Preußenfresser in das Zollparlament zu schicken, sagen sich jetzt ziemlich kühl von der bisherigen Brü derschaft los. Der Mohr hat seine Schuldigkeit gethan. N-m ist aber dieser süddeutsche Mohr in politischen Dingen in der That ein Mohr, der nicht weiß zu waschen ist Er stapelt, trotz seiner birtern langjährigen Erfahrung, wieder mit der alten poli tischen Blindheit und reust-grenz-lobensteinschen Principreiterei direclemeut auf die Republik loS; vor der Hand auf eine süddeutsche Republik. Daran ist nun selbstverständlich den süd deutschen Tvnastiecn selbst noch weniger gelegen, als an einer preußischen Hegemonie. Somit ist die bisherige Freundschaft zwischen den Regierungen und den Demokraten alle; eS konnte auch keine widernatürlichere Alliance geben." Weit besser hat uns der Wahlspruch einer süddeutschen Volksversammlung gefallen, woselbst auch Leute unterschiedlicher politischer Anschauung zusammen kamen und welcher lautet: „Im Nothwendigen Einheit, im Zweifelhaftm Freiheit, in Allem die Liebe." Di: beiden mächtigsten deutschen Herrscher waren dieser Tage auf Reisen: der Kaiser von Oesterdeich in Prag und der König von Preußen in Hannover. In beiden Städten wurde viel „Vivat hoch" gerufen. Ob's überall von Herzen kam, wer kann's wissen. In Prag werden die eingefleischten Czechen und in Hannover die Hietzinger Hochzeitsgratulanten wahrscheinlich gar nicht gerufen haben. Uebrizens geht die Weltgeschichte ihren Gang, gleichviel ob „Vivat hoch" gerufen wird oder nicht. Ueberhaupt ist e« mit diesem Hochruf« «ine eigene Sache. Bald wird man dafür hoch getobt, bald dafür tief eingesverrt. Am Abend de« 87. Juki IstyO ries ein Pariser Arbeiter: „Hoch stibe did Republik," Die Polizei faßte ihn und sperrte ihn drei Lage in« Loch. In der dunkeln Einsamkeit seines Gefängnisse» bereute er sein hochverrätherische« Hoch und beschloß, sich zu bessern. Gedacht, gethan. Kaum befand er sich wteder auf freiem Fuß, so schrie er, um über seine loyale Gesinnung keinen Zweifel aufkommen zu lassen, au« Leibeskräften: „Hoch Carl der Zehnte!" Da faßte ihn die Polizei abermals und sperrte ihn drei Tage ins Loch, dmn Se. Majestät befand sich bereit« auf der Flucht nach England. Als der Vioatrufer auch die zweiten drei Tage Loch überstan den, war er grscheidt geworden und hielt's Maul, als er wie der raus war, wa« zu gewissen Zeiten überhaupt das Klügste ist, das der Mensch thun kann. Verständiges Maulhalten ist ein gar rathsam Sprüchlein. Heute, Moutag, den 2» Jnat, Restauration Bazarkeller (Baderg.) GesnngS-Soircc der beliebte» steirischen Alpeusänger- tveseUschnst Alois und Balwinc Lnigi u. des Bassisten Herrn Anton Ttaffcl. Oben genannte Gesellschaft hatte die Ehr«, am 25. Juni vor Sr. Maj. dem König von Sachsen in Pillnitz zu concertiren. — Anfang 8 Uhr. Entree 2j Ngr- Patcntirtcr Luftdruck- Bier-Apparat. Mein nenester gros;er nnd eleganter Bier-Apparat, für ein hiesiges Restaurant bestimmt, ist nun beendet, und stelle ich solchen noch bis heute, Montag, für die sich dafür mteressirenden Herren zu geneigter Ansicht auS. 8. 8. leusoliner, Fabrikant K S. patcntirtcr Luftdruck Bier-Apparate, Dresden, Borngasse Nr. «mrilimiMlüksi «NMN!» von IL. Evr I. ist jetzt Pragerstrasje 42 6/2' LoUt IIt)1i886li6rz JA t»r. «.«ck.«-). As««»,»»», pract.». Epecialarzt für» S-ickusytt u -autk'-auktz.-itep. Lrrechft.8—10 »arm 1—4 Nachm. ül» Wr geheime Sraukheite« bin ich täglich früh und Nachmittag« zu sprechen BretttstratzS Nr. I kl. Ö. j,».. früher Civilarzt in der K v. Arm«' > >>>!«» l!I m vr. msli. Kailer, Kär geheime KrankhMcn srätz do« 8 bi» » Uhr. Thiele's Restauration 14b, SL»ript«trrr88v I4d empfiehlt dem hiesigen nnd auswärtigen Publikum ein GlaS ff. Kulm bacher, ff. Lager, Mediugcr nnd Einfaches Bier, gute» und billige» Mittagstisch, reichhaltige Spcisenkarte zu jeder Tageszeit während des Jahrmarktes alltäglich Conrert. Hochachtungsvoll Ä. Thiele. zu KSnigsteiu wird den 5., 6. und 7. Juli mit solennem Aus- und Einzug der drei Schützen-Compagnien unter Vormarsch einer Militair Musik abgchalten. Freunde und Gönner derartiger Feste werden hiermit freundlichst ein geladen. Besitzer von Schau- und Würfclbuden, welche dieses Fest zu srequenti ren beabsichtigen, wollen sich wegen Platz rechtzeitig Herrn E. Zschtkschk hier melden. Ilvr 4 or«t:tiZ<I Bezug nehmend auf Obiges, empfiehlt sich der Unterzeichnete mit ver schiedenen Speisen und Getränken bei billigster und solidester Bedienung. Sonntag und Montag Eoncert auf der Terrasse. ü-trimili^, SchützenhauSpachter. bereinigten Lrsnnlwein, 3Ü"o1r. Nulbirte 8ranntv/eine .,.,»»»4»,,!. 6uie Lranniaveine s» iiimbeer- L 6iironen-!.imon3ös lleinri-k Pl-oibkiße, Sr. r> Psd. 70-00 Pf., Lfl. 7S«»li*» und a Psd. 44 u"d 48 Pf, rk. >4und iiir Psd. 48 und 52 Ps., VvrMasmiS8lLdrt »Lvd Mo». Wie im vorigen Jahre, so findet auch dieses Jabr eine Vergnü gungsfahrt rach Wien statt; und zwar zum dangen Schütz nseste. Aus specielleS Ansuchen einiger der vorjährigen Theilnehmer lDie ftdele Semmcr. Ges.) welche auch diese Fahrt durch ihre Theil- uahme verschöneren wollen, soll die Fahrt auch den 24. Juli sestgesetz werden. Zugleich erlaube ich mir ausdrücklich daraus hinznweis-n, das; das geschätzte Publikum durch mich tu b« invrle » VvrlQff« n- kommen kenn, da meine Fahrten nach dem llrtheil früherer Theilnehmer nicht nur in vollster Zufriedenheit ausgesiihrt weiden, sondern auch überha"pt ganz bestimmt stattfindcn. Herr llurt .Aid»»««, Schloszstratze und Vcke des Taschen- bergtS, Hai auch dieses Jahr, ure schon avgez-igt, den BUletve kauf gütigst übernommen, und kostet ein Billet von vre«tlei» «ui-ueli welches 14 Tag- Gükligkeil hat ll Elaste IS Thlr. IS Ngr. uv- IU. Elaste v«r 11 Thlr. Carl Striezel. Kiv-erwagen im Preise von .8 bis 20 Thlr., Fahrstühle, Rrtse- und Pack- ^ körbe empfiehlt in größter Aus- A wähl. Reparaturen werden bestens - ausgeführt ^ lire«1t; Xuitllso L'rrrjullri'i» u Psd. 38 Pf. Schreibergassc I«. I SLqvr 4^ Wtldrnst'-r Skras-. 4:'». S's Planevschk Ttvas-.e 2? Hlerjchiedene Sophas, Rohr- u Po'- *0 sterstühle sind billig zu ve>kaufen Neustadt Rhänitzgasse Nr. 3, 1. Et. ^itl.ser des Dresdner Anzeiger werden gesucht. Reinhardstr. 10, part. Eine WiMe ist gesonnen, ihr HauSgrundstitck zu verkaufen, mit großem Garten und großem Hofraum nebst Einfahrt, welche« sich zu jedem Geschäft eignet. 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