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Dresdner Nachrichten : 12.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186502120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18650212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18650212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-12
- Monat1865-02
- Jahr1865
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- Dresdner Nachrichten : 12.02.1865
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*icht «ehr vom Könige empfang«, worden se». Niemand wollte *» recht glauben. Seit gestern Abend treten aber diese Ge rüchte mit einer solchen Bestimmtheit auf, daß an der Wahr« heit der Thatsach, Richard Wagner sei in Ungnade gefallen und bereite seine Abreis? vor, kaum mehr zu zweifeln ist. Es wurde nämlich gestern R. Wagners Oper: „Der fliegende Holländer," auf deren Ei'nstudirung und Jnscenirung soviel verwendet wurde, im Hoftheater gegeben: aber vergebens suchte man den Componisten an der Spitze des Orchesters, vergebens suchte man ihn oder Jemanden seiner nächsten Umgebung in den Räumen des Hauses. Die große kgl. Loge aber, die bis her bei den Wagner'schen Opern hell beleuchtet war und in der die elegante Gestalt des Königs bei jedem Beifalle, welcher der Wagner'schen Musik galt, sich erhob, um sich lebhaft, an diesem Beifalle zu bctheiligen, war dunkel und leer, Niemand in d.rselbcn sichtbar. Man wußte aber, daß der König an diesem Tage nicht unwohl war; denn man hatte ihn an dem selben Tage Nachmittags spazieren fahren sehen. Das Nicht erscheinen des Königs und die Abwesenheit Richard Wagner's in der letzten Borstcllung des „Fliegenden Holländer" stand ir? einem inneren Zusammenhänge und war mehr als eine Demonstration. Cs war, wie immer deutlicher hervortritt, das dcste äußere Symptom einer Katastrophe, über deren Eintreten man nur deßhalb erstaunt ist, daß sie so frühzeitig eintrat. Die Gründe dieser Katastrophe verschließen sich zur Zeit der Oeffentlichkeit. Allein es laßt sich leicht vermuthen, daß ein Mann wie Richaid Wagner bei seiner hochfahrenden und un vorsichtigen Art, sich zu Handlungen und Äeußerungeu ver leiten ließ, welche seinem mächtigen Protector, der dem Dichter- Evmponisten vor nicht langer Zeit eine sorgenfreie und glän zende Existenz bot und ihn bisher gegen eine Welt von Feind schaft und Verleumdung gehalten hat, die fernere Lust benah- m.n, sich mit einem großen Thcile seines Volkes in Wider spruch zu setzen, welches einer Clique von Leuten mißtraute, welche teil königlichen Namen zu Zwecken der Eitelkeit und Selbstsucht mißbrauchte, und an die sich von nah und fern Andere anzuschlicßcn begannen, deren Absichten zu klar vor Augen lagen, um nicht die allgemeine Verstimmung zu erregen. Man erinnert sich halbvergcssener Geschichten wieder, z. B. wre Richard Wagner im Augsburger Bahnhof an einem der dortigen Bahnbearnten eine Amtsehrenbeleidigung beging und sich da bei mit dem königlichen Namen zu decken suchte; man wieder holt sich eine Menge Anecdoten, welche sich an den Namen Wagner auS der kurzen Zeit seines Aufenthaltes in München knüpften, und die alle, mögen sie wahr oder falsch sein, darin Zusammentreffen, daß Wagner, dem die Muse den Dienst ver sagt, wenn sie nicht auf weichem Smyrnateppich wandeln kann und sich mit dem Luxus der verwöhntesten Welt umgeben sieht, die Gabe nicht besitzt, sich weise zu beschränken, Land und Leute mit den Eigenthümlichkeiten ihrer Art und Anschauung zu berücksichtigen und sich von allem Hinübcrgrcifen in Ge biete, die außerhalb der Musik liegen, zu enthalten. Der junge König scheint ui letzterer Zeit bittere Erfahrungen gemacht und sich rasch zu einer gründlichen Abhülse entschlossen zu haben. Es wäre übrigens traurig, wenn hierdurch der König sich der Pflege der Kunst entfremden wollte, für die eine neue und schöne Zeit in Bayern zu beginnen schien. (F. I.) Italien. Die Bewegung in Turin dauert noch fort, beschränkt sich aber auf diese Stadt. Ein Berichterstatter der „G. K." schreibt vom 4. d.: „Ich höre soeben — 6j Uhr Nachmittags — Geschrei und Lärm auf der meiner Wohnung nahe gelegenen Piazza Earignano, wo im gleichnamigen Palais die Dcputirtenkammer tagt. Viele Menschen laufen von dem Castcllplatz durch die Via dell' Accademia delle Scicnze und Via Nueva, wo auch eine Abtheilung Nationalgarde anrückt. Auf der Piazza Earignano angekommen, sehe ich eine neue Demonstration. Diesmal sind es etwa 500 mit Stöcken be waffnete Weiber und Mädchen, Arbeiterinnen der königlichen Tabaksfabrik, welche das Sparsystcm der Regierung brodlos gemacht. Man schreit und tobt gegen das Parlament und das Ministerium, ^dbssso il Zlüiistero! -Vbda88o j> sisrls- monlo! I'anv! Laue! sdbism» ssneiulli! (Nieder mit dem Ministerium! Nieder mit dem Parlament! Brod! Brod! Wir haben Kinder!) heult es von allen Seiten. Nachdem der Scandal eine Weile gedauert, setzt sich der ganze Zug in Be gleitung einer großen Menschenmenge unter Pfeifen und Ge schrei nach dem Finanzministerium in Bewegung, wo der Spcc- takel von vorne losgeht." Königliches Hoftbealer. ^ Am 10. Februar. Zum ersten Male in der Bear beitung von W. Friedrich ging das drciactige Lustspiel „Er muß auf's Land" in Scene. Dieses Stück, das einst auf dem Reisewitzer Theater fast täglich gegeben wurde, hat sich im Hoftheater nie einbürgern wollen und hatte auch gestern trotz seiner im Allgemeinen recht guten Besitzung keine große An ziehungskraft ausgeübt. Mit Unrecht! glauben wir. Für die Wiederaufnahme älterer guter Stücke ist jedenfalls der Ge- neraldirecton mehr zu danken, als für die Vorführung frivoler Uebersetzungcn aus dem Französischen; und wenn aus den Bühnenerzeugnissen aus der Raupach'schen Periode alle die jenigen auszuschciden sind, in denen sich wie in „Gebrüder Foster" eine hausbackene Weisheit ohne ideelle Lebensauffas sung breit macht, in denen nicht einmal ein witziger Dialog vorherrscht, so müßten Stücke, welche dieselben Eonflicte be handeln, an deren Lösung die Gegenwart arbeitet, einer sym pathischen Theilnahmc des Publicums gewiß sein. „Er muß auf's Land" gehört hierzu. Der Kampf gegen Heuchelei und Frömmelei ist ein noch unausgckämpfter und die Tartüffes schleichen auch heutzutage noch überall umher. Wenn auch die Entlarvung und der Sturz der Heuchelei nicht wie in Gutzkow'S „Urbild" das Hauptmotiv ist, der Eonflict sich viel mehr zu einem Abschütteln der unerträglichen Haustyrannei einer beiläufig scheinheiligen Schwiegermutter abschwächt und der kleine häusliche Krieg gegen die Herrschaft des Unterrocks die große Gcisterschlacht nur episodisch und genrebildlich dar pellt, so wird dieser Kampf doch darum dem Verständniß der Massen um so näher gerückt. Für das Gewagte und Un wahrscheinlich«, für d«» mitunter Possenhafte manch« Si- tuatianen muß der lebendige Dialog entschädigen. Fel. verg als frömmelnde Schwiegermutter, Herr Porth als äugen ver drehender Rath Presser warm lebenswahre Repräsentanten de» Muckerthum»; insonderheit wußte Elftere der Intention des Stückes gemäß ihre Charge mit viel unnahbarer Hohheit auszustatten, die selbst ein Raturkind wie dm Marineoffizier C. v. Frrimann (Hrn. Dettmer) bändigt. Diesem gelangm die sprudelnden Scmm in dem mehr abgerundete:, ersten Acti bester als die Vermittlerrolle der letzten Acle. Warum Herr Dettmer im letzten Acte mit einem neuen Urberzieher paradirte, ist nicht recht einzusehen; die Anrede des Rathes Prester „Sie uniformirter Seeteufel!" ist offenbar mehr an die kleid same Marineuniform als an den kaffeebraunen Civilrock adressirt. Hr. Jauner war als gehorsamer Schwiegersohn mehr am Platze, als wie als Lebemann Er wußte sich in das Gebrochene seiner Rolle nicht recht zu finden. Im 2. Acte verfiel er in seinen gewöhnlichen Fehler, die Worte wie eine Schneemasse zu behandeln,' von der man, so viel man zusammenraffen kann, packt und mit der man dann blindlings in's Parterre hineinschneeballirt. Die Frl. Ulrich, Langen- haun und Guinand wetteiferten in der Darstellung der etwas beschränkten Bigotterie, der blasirten Vergnügungssucht und der kindlichen Lebenslust. Ftl. Langenhaun hätte ihren Part durch größere Eoquetterie und Muthwillew in einen leben digeren Gegensatz zur simplen Ascese stellen können. Die Vorstellung war durch die Anwesenheit Ihrer König! Hoheit des Kronprinzen und der Kronprinzessin, des Prinzen v. Wasa und des Großherzogs von Toscana ausgezeichnet. In? Pariser Schuldgefängniß. In der Rue de Clichy, nicht weit von der Barriere, st'ht ein Haus, welches sich durch seine Bauart von den übrigen Häusern, die einen mehr bürgerlichen oder geschäftlichen Cha rakter tragen, gar sehr.unterscheidet. Es gleicht in seinem Acußercn am meisten jenen Hotels im Faubourg St. Ger- main, welche „zwischen Hof und Garten" liegen, *und welche noch heute der Sitz der legitimistischen Aristokratie sind. Ueber dem bohen Eingangsthor las ich in Metallbuchstaben die Worte: ck'.nn't pour ckotlos." Es würde mich gar nicht ver wundert haben, wenn ich gelesen hätte; „llätol llo Is kocliv loucaulll." Neugierig zog ich die Klingel, deren Griff ich neben dem kleinen, vergitterten Schiebefenster bemerkte. Die Thüre öffnete sich durch einen Mechanismus von Innen; ich trat ein i-no stand in einem Hofe, welcher sich wiederum von den Höfen der aristokratischen HoKIs nn Faubourg St. Germain durch nichts unterschied. Ein stattliches Gebäude mit weit hinabrcichenden Fenstern nahm die ganze Breite des Hofes ein. An dasselbe schlossen sich zwei niedrigere Flügel in rechtwin kliger Richtung an. Vor der großen Glasthüre, welche in das stattliche Haus führte, und welche man auf einigen brei ten, steinernen Stufen betrat, standen einige Oleanderbäuine in großen, grünen Kübeln. Gefängnißartiges hatte dies „Mkmoil ü'onöl" nichts, außer dem vergitterten Schiebefenster in der kleinen Thüre, durch welche ich eingetrelen war. Aber drinnen in dem weiten Hausflur, den ich jetzt durch die Glas thüre betrat, trat mir die erste körperliche Erinnerung, daß ich mich allerdings in einem Gefängnisse befände, entgegen. Eine vergitterte Wand trennte den Flur in zwei Hälften. Vor dem Gitter saß ein Beamter des Gefängnisses an einem Tische, auf dem Papiere lagen und Schreibzeug stand. Er prüfte die Erlaubniß derjenigen Personen, welche ihre hier de- rinirten Freunde und Verwandten besuchen wollten. Nachdem er meine Vollmacht gesehen, öffnete mir der Greffier mit einer höflichen Verbeugung die Thüre des Gitters. Die Barriere, welche die Schuldgefangcncn in Clichy von dem fröhlichen Paris trennt, war auch von mir überschritten. Durch ein bis zum Boden hinabrcichendcs Glasfenster blickte ich in einen großen, schöngehaltenen Harten mit Rasenplätzen, Blumenbee ten und schattigen Ulmen und Platanen, in dessen Gängen Männer mit dem Hute auf dem Kopse und die Cigarre im Munde, oder lesend und conversirend, cinheripazierten. Jeder gefängnißartige Anstrich war wiederum aus dem ganzen En semble, welches sich meinen Blicken darbot, verschwunden. Der Greffier klingelte. Ein Beamter in einem blauen, uniform- artigen Anzug erschien, ein behäbiger Mann in den fünfziger Jahren mit grauem Haar und wohlwollendem Gesichtsausdruck. „Begleiten Sie den Herrn," sagte der Greffier, „führen Sie ihn überall umher und unterrichten Sie ihn in Allem, was er zu wissen wünscht " Unsere Wanderung begann. In dem Pariser Schuldgesänguiß war überall das richtige Prinzip, wenn man den Satz, daß Jemand schuldenhalbcr seiner per sönlichen Freiheit beraubt werden kann, als richtig anerkennt, festgehalten und durchgcführt, daß kein Schuldgefangcnrr inner halb des Gefängnisses in seiner persönlichen Freiheit beschränkt werden darf, so lange diese Freiheit nicht überhaupt die an deren Gefangenen und die Ordnung im Hause stört. Der Gefangene darf nur die vergitterte Wand im Hausflur, durch den ich cingctrcten war, nicht überschreiten, sonst kann er Tag und Ncacht lhun, was er will. Er kann sich den ganzen Tag im Garten aushalten, er kann spazieren gchcn, schlafen, essen, trinken, lesen, convcrsiren, wann und wie er will; er kann im Sommer bis 6 Uhr, im Winter bis 4 Uhr alle Besuche annehmen, welche er überhaupt anzunehmcn Lust hat. Er kann alle Zeitungen lesen, die er sich bestellt; er kann sich eine ganze Bibliothek in das Gefängniß schaffen lassen; er kann die Nacht studiren, wenn er nicht überhaupt vorzicht, zu schlafen; das Verbot, Licht zu brennen, ist im msisoi, ck'srrvt in der Rue de Clichy nicht vorhanden. Das Verbot würde ja die» persönliche Freiheit während der Nacht beeinträchtigen. Der Gefangene kann allein an der Tafel des Hauses speisen, wo er für einen halben Franc ein aus drei Gerichten, Suppe, Braten und Fisch, oder Suppe, Cotelette oder Beefsteak und einer Mehlspeise bestehendes Mittagessen erhält. Die Reihe der drei Schüsseln wechselt alle Tage. Aber er kann auch aus einem Restaurant speisen. Er kann sich sein Diner durch Very oder Vefour oder durch die drei „breres provenysox" im Palais Royal scrviren lasten — natürlich immer, falls er «» bezahlt. Ae-Maß sich« auch LSß« »«laben, so »iiltimbH» oft er will. Sr kann Diner» « 3», SC, 40 Franc» da« Couvert geben; er kann die feinsten Bordeauxweine trinken; er kann sich Johannisberger au» d«n Keller de» Fürsten Metternich kommen lasten r der feurige Gipfel de» Vesuv« darf ihm „die Thränen ve» Herrn" senden, und Marsala seinen Wein zum Frühstück. An dem voll« Genuß seiner Freiheit in den Gesellschaftszimmern, im Garten, in den Lheise- sälen, in seinem Wohnzimmer hindert ihn nicht-, gar nicht« — nur der Mangel des Geldes und die vergitterte Wand auf dem Hausflur bilden dir Scheidewand zwischen ihm und dm Genüssen des fröhlichen Paris, in ihren Genüssen die erste Stadt auf der Erde. Nur Eines ist ihm von diesen Ge nüssen untersagt. Er darf nicht Karten spielm. Spielkarten ist jeder Eintritt in das fröhliche msisou ck'srröt in der Rue de Clichy verboten. (Fortsetzung folgt.) * Feste und Versammlungen im Jahre 1865. Am 1. Mai bis 20. Juni Ausstellung von Werkm lebender Künstler in Paris. Am 15». Mm Eröffnung der interna tionalen landwirthschaftlichen Ausstellung in Köln. Am 24. Mai Eröffnung der Industrie-Ausstellung in Merse burg. Am 26. Juni bi» 2. Juli 86. Versammlung der deutschen Land- und Forstwirthe in. Dresden, verbunden mit einer landwirthschaftlichen Ausstellung. Am 7. und 8. Juli Protestantentag in Eisenach. Am 16. Juli zweite» deutsche» Schützenfest in Bremen. Am 22. bis 26. Juli Sängrrfrst' in Dresden. Am 21. August bis 30. December Weltin dustrie-Ausstellung in Oporto. Am 25. August zweites bay risches Bundesschießen in Nürnberg. Am 5. Oktober 200- jährigeS Jubiläum der Universität Kiel. Am 14- bis 21- Mai 600jährige Jubiläumsfeier von Dante's GrbuOstag in Florenz. Am 18. bis 21 Mai landwirtschaftliche Ausstellung und Thierschau in Stettin. * In einer Hamburger Barbierstube. werden künftig Damen das Geschäft des BartabnehmrnS besorgen; rS muß in der Thal hübsch sein, sich von so ein paar Patschligen Wei ßen Händchen- einseifen zu lassen; könnte man denip das Ver gnügen nicht auch anderwärts genießen? * Jungfer Rasmussen, deren Verdienst um den ver storbenen König Friedrich VII. von Dänemark ihr nicht nur den Rang einer Gräfin, sondern auch die hübsche Summe von <> Millionen Thalern erworben, wird sich mit dem schwe dischen Grafen Silberstolpe vermählen. * Der Löwenbändiger Hermann im Circus Suhr in Pesch schwebte bei einer der letzten Productionen in äußerster Lebens gefahr; denn die große, ergrimmte Löwin, welche Hermann mit rohem Fleische reizte, brüllte furchtbar und stürzte auf ihn loS. In diesem Momente feuerte ein am Käfig stehender Diener einen Schuß ab, die Löwin sprang zurück, aber, um Sch mit desto größerer Vehemenz auf ihr Opfer zu stürzen. Hermann suchte den Ausgang, aber die Iöwin erfaßte seinen rechten Arm, durchbiß ihn uyd schlitzte den ^Zeigefinger in zwei Theile. Mehrere von außen exfolgte Schüsse scheuchten endlich das ergrimmte Thier zurück. Und dem unerschrockenen Löwenbändiger gelang es, dem Käfig zu entspringen. Kindertheater haben die Moralisten und Pädagogen alle Zeit und mit vollkommenstem Rechte getadelt, und als ein wahres Verderb- niß der Jugend, ja der unschuldigen Kinderzeit, verpönt! Wenn Kinder ganz kindlich gehaltene, kleine Stücke, im Kreise der nächsten Verwandten und Freunde bei seltenen Familien festen- spielten, so war und ist es eben ein Spiel. Sowie diese Kinderaufführungen aber ausarten in öffentliche Auf führungen, sowie sie herabsinken zu allergewöhnlichster, specu- lativcr Geldmacherei, so ist es traurig sie dulden zu müssen! Warum sollen Kinder von 8, 10, 12 Jahren in die Ver stellungskunst hinein gezwängt, Putzsucht bei ihnen geweckt, Lust an Sich-sehen und beklatschen zu lasten, ihnen einge impft, und wo möglich alle wahre Kindlichkeit aus ihnen Ver trieben werden? Was aber soll aus diesen Kindern, werden,? Sollen sie auf den sogenannten Kindertheatern sich 6, 8, IO Jahre Herumtreiben, bis sie einmal auf einer Bühne —wenn überhaupt — Anstellung finden? Aber auch die Kinder, die man hineinführt und welche die schreienden und jubelnden Zuschauer da bilden, gewinnen moralisch nichts, verlieren aber die Lust an stiller häuslicher Freude, hören zumeist ein ziemlich mittelmäßiges Deutsch, in oft nicht viel bessern Mach werken, öfters ziemlich unpassenden Inhalts! — Also kein Kindertheater! Für das Studium des reinen schönen Deutschredens sind die Schulen da, für das anständige und passende Recitiren die Declamationsübungen. Ocki puerules praecoei sspieuti»! (spul.) LrÜuÄvm» für ü«« Ll»»»! Dem dringend geforderten Bedürfnisse — ein Mittel zu besitzen, unscheinbar gewordenen Möbeln und dergl. ihr vori ges Aussehen wiederzugeben — haben sich bekanntlich die ver» schiedentlichsten Erzeugnisse, mit und ohne Willen abzuhelfen bemüht, leider jedoch immer nur um bald darauf von den Folgen ihrer Resultate spurlos zu verschwinden. Um so freu diger muß die Erfindung einer Compositio« begrüßt werden, die alle jene auf die Gläubigkeit gemachten Versuche vergessen läßt uud in Betreff ihrer Brauchbarkeit und geringen Kosten als das Vollendetste in dieser Richtung auf das Bestimmteste aufgestellt und empfohlen werden kann. Diese neuerfundene, weder laäartige noch den Gegenständen schadende, in ihren Erfolgen einzig dastehnde Englische Politur giebt in er staunlicher Schnelligkeit allen, selbst lackirten Möbeln und dergl; das feinste, von Neuheit in Nichts zu unterscheidende Ansehen und ist, da das Benutzen derselben mit keinerlei Schwierig keiten verbunden ist, wie man finden wird, das bequemste, billigste und wirklich erfolgreichste Mittel, sein Mobiliar in der so anziehenden Sauberkeit und Eleganz zu erhalten. Pr.5Ngr. Den «llrinigen Verkauf für Dresden hat Herr Adolf Ber tram, Neustadt Markt 2, übernommen.
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