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Dresdner Nachrichten : 17.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186502174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18650217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18650217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-17
- Monat1865-02
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.02.1865
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Schöpfe», m U»gr^M Zegh M W»v f» a«-a»t«n Lchper erstarrt, daß e« mir ganz schauerlich zu Much« wurde. Schauerlich! einen Menschen in solchem dürftigen Zustaude einhrrgehen zu sehen. Wenn Sie doch für die armen Jungen einmal da» Wort nehmen wollten, Sie, verehrter Herr! haben doch schon so manche» Gute geschaffen, und gewiß würden die kleinen, au» den ärmsten Familien stammenden Jungen, wenn ihr Loo» dadurch verbessert würde, ausmfen: „Ach die guten Dresdner Nachrichten". Wie leicht könnten die Jungen nicht einen dicken, ganz groben Capot mit Capuze Überhängen, in welchem sich innerlich ein paar warme Taschen befänden, worein sie, während sie nicht in die Esse steigen, die Hände stecken könnten. An den Füßen könnten sie rin Paar dicke, weite, grobe Filzstiefeln tragen, welche sie vor dem Einsteigen in den Kamin herunterschieben. Diese einfache Ueberkleidung würde die Jungen schon Etwas schützen, und dem Meister nicht viel kosten. Ruhixer könnte der Meister seine Cigarre schmauchen, wenn er sich sagen könnte: „Du hast Diejenigen, welche in Deinen Diensten sind, so gut es ging, versorgt, sie frieren jetzt nicht mehr so sehr al» zur Zeit, da ich lernte." Da gab's aber auch keine „Dresdner Nachrichten". — Der Bock im Hofbrauhause sammelt seine Schaaren durstiger Seelm um sich, denn er hat an Vorzüglichkeit in diesem Jahre seinen Höhepunkt erreicht. „Da» Bier ist gut, Bockbier ist gerathcn!" Mit diesem alten Liede ziehen die Durstigen dort ein und Wirth und Kellner wissen sich vom frühen Morgen bis in die späte Nacht nicht zu helfen, um nur alle die heißen Herzenswünsche zu befriedigen. Der Wirth it auch der Mann dazu, der mit dem Rufe „Durch!" sofort Me befriedigt. Aber nur getrost, seine 350 Eimer werden schon alle werden, dazu verhilft seine Delikatessenhandlung «» winisture auf dem Büffet und die 6 Centner Nettige, sie Würzen da» Ganze. Namentlich sind die Vormittagszeiten und di« Abendstunden höchst originell, wo selbst der Familienvater einmal lebendig wird und sein Tralala singt und sich in die schäumende braune Blume verliebt, die aus dem Töpfchen herauswinkt. Das Dresdner Hosbrauhaus ist der Münchner Hosbräu im Kleinen, nur fröhlicher, urgcmüthlicher. Wo aber die Fröhlichkeit und harmlose Gcmüthlichkert mit gutem Bier so innig gepaart ist, wie auf der Amalienstraße, da ist auch gut sein. — tz Der Tischlergcselle Oswald Gustav Lutz aus Dres den war de» Meineides beschuldigt und stand deßhalb gestern, den 16. Februar vor den Schranken des Königlichen Bezirks gerichtes. - Die Sitzung war eine geheime. Das Urtel lautete Mittags auf 18 Monate Arbeitshaus. — r Am Mittwoch Abend wurde auf der Blasewitzer Straße, gegenüber von Neustrießcn ein frecher Straßendicb- stahl verübt. Ein Galanteriewaarenhändler fuhr Schlitten nach Blasewitz und hielt an derHänel'schen, ehemals Dietrich'schen Restauration still, um mit dem Kutscher ein Glas Bier zu trinken. Sie gingen hinein und ließen den Schlitten aufsichtslos in der freien Nacht stehen. Auf dem Schlitten lag eine Reise tasche mit einem Jnhaltswerthe von etwa 30 bis 35 Thlrn. Als der Eigenthümer herauskam um die nächtliche Fahrt sort- zusetzcn, war die Tasche weg. Man vermuthct, daß sich der Dieb mit feinem Raube nach Dresden gewendet hat. — Angek indigte Gerichtsverhandlungen:.Heute Vormittag finden folgende Verhandlungstermine statt: 9 Uhr Privatanklagesache des Gcrichtsamtscopist Herrn Längefeld wider den Schuhmacher Herrn Wurde! allhier. 10 Uhr Ge richtsamt Döhlen wider den Handelsmann Johann David Schreiter von hier 10s Uhr Wider Johann Earl Richter in Trachau. 11s Uhr wider Christian Friedr. Tietze aus Eibau. 12 Uhr Gerichtsamt Döhlen: Privatanklagesache des Berg arbeiter Earl Gottlob Fichtner wider den Hausbesitzer und Schuhmacher Borrmann daselbst. Vorsitzender: Gerichtsrath Ebert. — Morgen den 18. d. M., Vormittags 9 Uhr, wider den Agent Earl Friedlich Dix wegen Betrugs und Unter schlagung. Vorsitzender: Gerichtsrath Gross. — Aus der Pestalozzi-Anstalt in Leipzig sind am Mon tag Abend drei Zöglinge weiblichen Geschlechts entwichen, von denen zwei, die ihre Angehörigen ausgesucht haben, wieder- ertangt worden sind; eins von den Kindern liegt, nach den Aussagen ihres Vaters (eines im Telcgraphcnbureau Ange stellten), an den erlittenen Mißhandlungen krank darnieder. — In dem trefflichen Gedichte „Das Proletarierkind" von Wür- kert heißt es: „die alten Eichen rauschen und schütteln ernst ihr Haupt" über das früher dort Geschehene; was wird sich nun aus dieser neuen Anklage ergeben? (L. N.) — Der Restaurateur Wirth im Bürgergarten zu Lützen, der in Folge eines kleinen Bisses eines tollen Hundes er krankt, ist am 14. Mittag Uhr der schrecklichen Wuth- krankheit erlegen. Er hatte in den verflossenen vier Wochen kein Unwohlsein empfunden, als ihm am Sonnabend beim Flaschenspülen übel wurde. Er legte sich zu Bett, klagte über großen Durst und verlangte Wasser oder Bier. Als es ihm gebracht wurde, wies er cs cheftig von sich und schrie seinen Angehörigen zu, sich gleich zu entfernen, er müßte ihnen sonst ein Leid anthun. Seine Qualen sollen groß gewesen sein. Das Städtchen ist m großer Aufregung wegen der andern Gebissenen. Berlin, 13. Februar. Der Stuttgarter „Beobachter" erzählt Folgendes: Neulich saß der König bei der verwittwe- ten Königin im traulichen Kreise, dem auch Prinz Karl an- gehörte. Man brachte die Rede auf die zweijährige Dienst zeit und Einige meinten, zuletzt werde der Monarch doch wohl nachgeben. Da aber sprang Wilhelm I. auf und rief: „Ich gebe mein Ehrenwort, daß ich die zweijährige Dienstzeit nie bewilligen werde." DermählungSfeierlichkeite« aus dem vorigen Jabrhundert. Es ist vielleicht nicht uninteressant, folgende im Jahre 1747 stattgefundene Vermählung der Kursächsischen Prinzessin Josepha mit dem französischen Dauphin Herzog von Richelieu Bei Gelegenheit der jetzigen Vermählung an unserem Hofe in's Gedächtniß zu rufen, des großen Pompes wegen, welcher damest» «üfkltet wurjchMMachdG» a« 10. Ja»»« die Trauung vollzogen war. trat di« Dauphine unter de« Donner der KanMen ihre Reise »ach Pari» an. Da» Militär hatte vom Schlösse au» bi» nach MrWM-f, wo bie königlichen Zelte «ufgeschlagen wann, eine Hai, gebildet; b« Z»g «röstmt« der königkiche Oberpost» ei st« Trömer «it -4 blas»d« W. stillon», die königliche Hofjägerei folgte, danir «ne Schwadron weiß und roth montirter «kassiere mit Trompeten, Pauken und Standarten, 40 Handpferde der Minister und Cavaliere, da» weiß und blau montirte Lürassier-Regiment, 12 könig kiche Trompeter nebst den Hofpaukern. ein königlicher Bereiter mit 24 königlichen Handpferden, der königliche Oberbereiter mit 24 Handpferden, welch« mit gelbsammetnm, reichgesticktm Decken versehen waren, die Garde du Corps in StaatSmontur mit Trompeten und Pauken, die Pagenhvfmeister mit 13 Pa gen, viele Jagdpagen, der Oberschenk v. Schönfeld mit dm Ministern, Generalen und Hofcavalieren im reichsten Schmuck. Nun kam der Leibwagen der Dauphine, ein Prachtstück seiner Art. Er war inwendig mit carmoisin Sammet und Gold ausgeschlagen, außen mit schönen Gemälden geziert; oben lag eine rothsammetne Decke, worauf «ine goldene Krone, mit Edelsteinen versehen, sowie 10 weiße Federbüsche mit goldenen Scynuren und Quasten. 8 isabellenfarbene Hengste, mit lan gen rothsammetncn, gold- und silbergestickten Decken belegt, mit Federbüschcn geschmückt, zogen den Wagen, vor welchem Graf Brühl, der königliche Stallmeister, ritt, den 24 Fuß trabanten in Schweizermontur, Offiziere, Musikanten, Hai ducken, Lackaicn und Läufer umgaben. Nun kämm 3 könig liche Wagen mit Hofdamen, dann der Herzog von Richelieu in seinem Staaiswagen 20 sechsspännige Earoffen, worin Hof damen. Den Schluß machten 2 Schwadronen weiß und roth montirte Eürassiere. Am Anwerbung-Lage war auf dem Neunrarkt ein Gerüst erbaut, woraus die ganze Nacht rother und weißer Wein sprang. — Den 20 Juni desselben Jahres war Einzug der Prinzessin Maria Anna, welche mit dem Kurfürsten von Baicrn vermählt war. Der Zug überstieg alle bisher gesehene Pracht. Das Oberpostamt, mehrere Schwadronen Eürassire, 101 Handpferde des Hofs, der Mi, nister, die Falknerei mit 12 Falken, 64 Staatswagen, meh rere Abtheilungen Trompeter und Pauker, 21 Kameele mit kostbaaren Decken behängen, 48 Maulthiere, englische und polnische Handpferdc, 24 Pagen, 9 königliche Staatswagen, sämmtliche Generaladjutanten. Vor der Kurprinzessin kam eine Schwadron Garde du Corps. Die Prinzessin saß in einer mit 8 perlenfarbcnen Hengsten bespannten Leibcarosse, welche 1 Unteroffizier, 4 Schweizer, 8 Läufer, 2 Kammer mol r.'n, 12 Haiducken, 16 Schweizer, 24 Lackaien, 2 Schwei- zeroffiziere. der Oberhofmeister der Prinzessin und der dienst habende Kamincrherr umgaben, Garde du Corps vnd Cara- biniers schloffen den Zug, nach welchem Geld ausgcworfen wurde. Dm 29. war in Pillnitz Feuerwerk. Zu Anfang und Ende wurden auf dm Flügeln jedesmal 24 Kanonen abgefeuert. Während des Abbrmnens wurde unterbrochen gefeuert und 800 Schüsse gethan. Aus 99 Mörsern stiegen Leuchtkugeln; das Lustfeuerwerk bestand aus 23.300 Raketen, 13,000 Sternen, 1600 Brändchm, 3000 Balkenschlägen, 1800 Wasserkegeln, 600 Bombmröhren, 12 Waffergirandolm, 12 versetzten Horizontalfeuerröthcn, 144 Bienenschwärmen, 102 Wasserfassen, mit Irrwischen und Brillantbändern rc. Briefe eines Dresdener Flaneurs oder: „HanS Dampf in allen Gaffen." VI. Lange Zeit, verehrter Freund in der Provinz, habe ich still geschwiegen. Was auch schreiben? Ueber die Hoffeste und stattgefundmen Feierlichkeiten? Bei solchen Dingen hat ein Philosoph mehr Gedanken als schriftliche Worte, zumal noch bei solcher Kälte, die uns der Februar mit 15—18 Grad Reaumur gebracht. — Du willst mich besuchen? Samiel er scheine! Nimm freies Quartier, und „willst Du in meinem Himmel mit mir leben — so oft Du kommst, er soll Dir offen sein!" Dieser Himmel, wo ringsum die Natur in einen erstarrenden Schlaf gesunken, ist mir jetzt Lüdicke's Win tergarten. Welch eine reine Freude, welch eine Herzerqui- ckung, wenn man aus Schnee und eisiger Kälte in die Räume tritt, wo Pflanzen der entferntesten Zonen gemeinschaftlich ihre Blüthcn entfalten und im dunkeln Laube glühende Gold orangen wohlgefällig auf die tiefer stehenden Gewächse Herab schaum. Komm und sieh auf „Elisens Ruh" diesen pracht vollen Camelimflor und ihre Verschiedenheit an Farben, Form und Größe. Vcschaue die vielen tropischen und südlichen Palmen, die üppigen .und fremdartigen Pflanzenformm des südlichen Amerika's, Neu-Hollands und des Caps. Akazien, Azaleen und Rhododendron, sämmtlich mit Blüthen bedeckt, begegnen einander als Nachbarn. Diese Rosen und Orchideen, sie Alle vergnügen und blenden das Auge des Beschguers, der diesen Teinpel Florens betritt, der uns an ArmidenS Zaubergärten erinnern könnte. — Welche reine Geister, fragte einst schon Herder, bewohnen die zarten Blüthenkelche und senden von da ihren Duft in den reinm Aether? Die Ana logie des menschlichen Lebens mit der schnell verblühenden Pflanze ist bekannt und verbraucht Wohl schwerlich aber giebt es ein Bild, welches das ewig Bleibende im unaufhörli chen Wechsel der Dinge und den vermittelst dieses Wechsels und dieses Beharrlichen, dennoch zum Vollkommeneren und Schöneren fortschreitenden Entwicklungsgang anschaulicher be zeichnte, als das Geheimniß deS Pflanzenlebens und die Möglichkeit ihrer veredelnden Erziehung durch menschliche Kunst und Cultur. Der Mensch bleibt unendlich viel mehr, als die Pflanze, die er pflegt uud die ihm seine Pflege durch üppiger« Fülle und Gestaltung lohnt. Und doch muß im Grunde auch den Menschen die Erziehung erst zum eigentlichen und wahren Menschen veredeln. Von großartigen Schlittenfahrten, wie man sie sonst in Dresden sah und wie sie bei dem jetzigen hohm Schnee sich sehr günstig gestalten würden, ist jetzt keine Spur mehr. Die Welt ist praktischer geworden, der alte Mummenscher) mit Hukare» unv MM«vs Zett^ssm^bgkH*acht",«'KHÜAaß dadurch«,«/* ten permögender Leute so manche» Sümmchen in» Publikum 'kamMd Verdienst brachte. — Zwei alte Weiber; »MMjWe ,W»e neulich mit einem B-ubchen Kieh« auf Ve» Markt «« Verkauf kam, besprach«» die» Capit^/in Bezug auf rhre Maare u»d sagten: ,,E» ist kei» EKd mehr unter den Leu ten!" Ich erinnerte mich hier de» Schiebböcker», der von seinem Dorfe nach Hamburg fuhr und bei Ansicht der Thürme au»ri«f: „Hamburg, hast du Geld, ich bringe Besen!" Du sendest mir, verehrter Freund, ein Paar Berlobung»- und Ver«ähluna»karten, die Du au» Dre»den empfangen und worauf sonderbarer Weise die Namen der Verlobten und Vermählten durch «inen Strich getrmnt sind. Da» ist denn in der That ein ominöses Zeichen, denn wa» soll so «in Querballen zwischen zwei liebenden Personen, die sich Treue geschworen haben für die ganze Lebenszeit? Sieht dir» nicht aus, als ob der B-äutigam schon das ganze eheliche Leben auf dem Striche hätte? Bei Karten von Vermählungs- Anzeigen kann die» Verfahren blo« aus Skonomischen Rück sichten geschehen, indem Mann und Frau auf diese Art eine Visitenkarte gewinnt. Freilich immer besser, wenn beide Theile durch die Papierscheer« als durch da» Consistorium getrmnt werden. — Von der VermählungS-Anzeige bis zur frohen Botschaft, daß ein Kindlein den Familienkreis vermehrt heübe, liegt oft nur ei» Jährchen dazwischen und da kommt in der Anzeige für Freunde und Verwandte nicht seltm di« sonder bare Wortstellung vor: Gestern beschenkte mich mnne Frau n mit einem gesunden Knaben rc. Als Scherz kann die» in einer so bedeutsamen menschheitlichen Angelegenheit nicht gel ten; im Ernste aber gebraucht, hat diese Bekanntmachung kaum einm Sinn, weil hier bezüglich auf Ursache und Wir kung, der Gedanke eines Geschenkes gar nicht statt hat. — * Noch mehr aber läßt sich über Todesanzeigen und damit in Verbindung stehende Angelegenheiten sagen. Es ist eine auf fallende Eigenthümlichkeit, daß man in der deutschen Sprache auch noch bel Verstorbenen jenen pedantischen Canzleisthl bei behält. Nur in ihr hat man allerhöchstselige, höchst- selige und hochselige Hingeschiedene, ja in einem Pro binzblatte war unlängst von Erinnerungen die Rede, welche den „wohlseligen" General L. betrafen. In keiner an dern Sprache findet man solche Abstufungen, die mit dem Glauben an eine künftige gerechte Abgeltung des irdischen Lebenswandels stn geraden Widerspruch stehen, und es ist nur ein Beweis, wie Macht und Ansehen in früher» Zeiten auch ihre Anmaßungen noch bis jenseits des Grabes habm auS- dehnen wollen. * Die Klagen über Unzuverlässigkeit und Anmaßlichkeit der Dienstboten werden in neuerer Zeit immer häufiger. In den meisten Fällen mögm sie wohl be gründet sein, in vielen tragm aber auch die Herrschaften die Schuld daran, wenn die Dienstboten von ihren Pflichten einen ganz andern Begriff habm, als sie sollten. Der „Dorfbar bier" sagt u. 2>fl: „Dienen ist schwer. Das sollte Nie mand vergessen, der so glücklich ist, sich bedienen lassen zu können; und doch denken so Wmige daran! Wie viele äußerst freisinnige Männer und vollbärtigste Demokraten belehren Dich so oft als möglich, wie e» doch so gar leicht dm Fürsten ge macht sei, durch menschliche Herablassung, durch ein Zeichen von Freundlichkeit, den Beweis eines theilnehmmden Herzen» sich die Liebe ihres Volkes zu gewinnen; und eine Stunde nach dieser Bemerkung lasten sie ihren Dimstboten alle Härte unter an sich ziemlich rauhen Lebensformen fühlen, wmn es nicht noch im selben Augenblick dem dienenden Kellner gegen über geschieht. Die Herrschaften nehmen da- Familienrecht > über die Dienstboten in Anspruch, ohne ihnm auch die Fami lienliebe entgegen zu bringen. Sie fordern nur zu oft für kalte, abstoßende, oder mindestens gleichgültige Behandlung die' musterhafteste Anhänglichkeit und Aufopferungsfähigkeit. Und das fordern die Gebildeteren von den Ungebildeterm l Dazu darf nicht unbemerkt bleiben, daß, in dem Grade, wie die Bedürfnisse namentlich der vornehmen Classen im häus lichen Leben, im Comfort, im Luxus gestiegen sind, auch die Ansprüche der Herrschaften an die Dienstboten gestiegen find.: Vergleiche nur Jeder seinen Haushalt mit dem seiner Eltern^ und er wird zugestehen muffen, daß der Unterschied rin be deutender ist. Zur Befriedigung der meisten dieser neue« Bedürfnisse muß der Dienstbote beitragen, er muß Viele» und in vielen Dingen mehr leisten, wie früher, während (auch da» wird Niemand leugnen) der Lohn dafür wenigens nicht immer in gleichem Maße mit den Anforderungen und Leistungen gestiegen ist. Man hat neuerding» sogenannte Dienstboten- Jnstitute oder Anstalten zur Erziehung und Ausbildung besserer Dienstbotm, namentlich Dienstmädchen, für nethwmdig be funden. Spricht da» für die gesteigerten Anforderungen an dieselben, so bleibt immer noch die Frage, ob damit der gegen seitigen Klage zwischen Dienstgebern und Dienenden abgehol fen wird. Die gründlichste Abhülfe wird nur im Hause selbst möglich sein durch vernünftige Au-gleichung der gegenseitige» Ansprüche, vor Allem aber durch humane Beseitigung der all» zuschroffen Schranken zwischen Beiden." * Ein Berliner Witzblatt fingirt folgende» Telegramm aus Schleswig-Holstein vom 6. Februar: „Preußen stammt sich hier immer mehr und mehr an. Diejenigen, welche sich noch dagegen stemmen, werden bald überstimmt werde« und verstummen müssen." — Dasselbe Blatt schließt einige erbauliche Betrachtungen über den famosen Ofenklappen-Prozrß mit dem Ausruf! Llogomlesmos igitar! ksrüer k»pierev8t»mes. Kreuzstraße Rr. 6, 1. Et. Blumen, Früchte, Käfer, Vögel sowie jeder Charakter» Anzug und Narrenkappen werdm schnell und billig gefertigt. ".I I, > jun h't«
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