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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187103181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-18
- Monat1871-03
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1871
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l Muwi, ^ tgt, nden Vt-1 ing chret l h danke» Nk LU-)» j se»e» Erscheint täglich früh 6f» Uhr. »rklttia Sr»c!>tliou Jvhannisgaffe 4/5. kcnuwr Rcdactcur Fr stültucr. Kpnlbslunde d. Rrdaclion >onm»a»« von »1—12 Ubr von 4—ü Uhr. vauchme der für die nächst- «ei-rade Nummer bcstimmkcn Aümtte in den Wochentagen dts 3 Uhr Nachmittags. atnr de- r« n» Wpüger Tagtbialt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 88-v. Xboinicmcnti-rcl» Pierteljätirlick I Tblr. 1», Nqr.» incl. Bringerlotm 1 Lhlr. tu Ngr. Zafrrate die Spaltzeile !'/« Ngr. Urclame« unter d. Nedaclionrlirlch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Otto Klemm, Universitätsstraße 22, Local »Compioir Haüistraße 21. M 77. Sonnabend den 18 Mär;. 1871. strucliriiti nuu °ke> a dit Siil- !d. Jom - fabria »u! ,e Lrit» eS Bundes luSfichrnngl bettefseuder Der Com-I PS Prinz zen Aufm. ßherzog,die! ia und der! nach Berlins öffnull- dck hnen. Deel aal-ministe:! nim-eri»^ Großh :r Zeittois! nintsterivmj.I undWassa-I »ssische Cra-I ver abgnnji! z beschlöfie». Stadt ZLrit! n desrach der! t, er morne, s len Fortz M der stk Thiert auf! cksichl ans die! >iers, die N- ilten zu lasten. > )och m Pani dem würdigen .ten erlafiem l iders der darin! Alle- zn oer-> egung nähren! Morgen- nid! h England an-I Jtal. 54 fest, heute Paris. I Arbeiter in de»! eben die Arbeit I n dauern fon.1 Ordnung rer s nkammer. T« tng beabsichiiss, emruberujen Kaiser hat! Stadt r-t>. . H t St. Ha»»««. sch, weißrr i »nd fl». Müll<.'4f Sro-geruht-i -fli«. k,b«'« H-N Vahle». dl arm« » Zur gtsälligm Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 19. März nur Vormittags bis 1,9 Uhr Mnet. l LKpS«rMo» M«, Lvlp-Uxvr V»»edI»LtSS. —»» >» >» »- - - — —- - — . Bekanntmachung. Nachdem Herr Jvhaaarr Mie-ael Dohle» hier der ihm von uns erthcilten Conccssion zur gewerbsmäßigen Beförderung von Auswanderern nach überseeischen Häfen und Abschließung von Schiffs- contracten im Aufträge des HandlungshauseS Carl Chr. Beyer ur Bremen wieder entsagt hat, so bringen wir dies hierdurch zur öffentlichen Kenntnis». Leipzig, am 16. März 1871. Der Rath der Ltadt Leipzig. vr. K v ch. Jerusalem. lie . St.vili, «ach a. ' i» o. Lrstltt, > Hall«, und »«bürg, St.ßickl ltlgan, Hottl ßtl p. a. Uln.M Kran GrDh i »viere. Zürich, und eukircha, Weimar, oi »rr. G-tprs. e rmar, Sicht i t, Hotel». «amberpr s 'i. H » stmar, H de I al an« litadr Politische Monalschrouik 1871. AI. Monat Februar. (Fortsetzung aus Nr. «^.) AI. Thiers und Favre wieder in Versailles; Beginn von Conferenzen mit dein Grafen Bismarck ; der Waffenstillstand wird auf zwei Tage verlängert. — Graf Bray, bayerischer Minister des Aeußern, besieht fick von München nach Versailles, um das Mießliche Friedensdvcument mit zu unterzeichnen. -General von Schweinitz, Gesandter des Deutschen Reichs in Wien, notificirt dem Kaiser von Oester reich die Annahme der deutschen Kaiserwürde Seitens de-Königs Wilhelm. (Die gleiche Notification ge schieht in den zunächst folgenden Tagen auch bei allen anderen Souverainen und Freistaaten, mit Venen daS Deutsche Reich diplomatisch Beziehungen unterhalt.)— Erdstöße in Württemberg. AA. Audienzen von Thiers beim Kaiser Wilhelm!, nnb dem Kronprinzen zu Versailles. — Dieppe auf Grund des Waffenstillstandes von deutschen Truppen bchotztz General Faidherbe concentrirt seine Truppen in Cherbourg. — I)r. Jolly, badischer Minister des Aeußern, begiebt sich ebenfalls nach Versailles, daö Fnchen-document zu unterzeichnen. A3. Auch der württembergische Minister des Aeußern, von Wäckter, begiebt sich von Stuttgart nach Versailles, um an der Unterzeichnung der FriedenSurkunde sich zu betheiligen. A4. Die derzeit bestehende französische Regie rung von allen europäischen Mächten anerkannt. — Demonstrationen auf dem Bastilleplatz zu Paris aus Anlaß des Gedächtnißtages der Februarrevo lution. — König Karl von Württemberg begiebt sich von Stuttgart in das deutsche Hauptquartier zu Versailles. . AS. Erlaß des Kaisers Wilhelm dankt für die ihm von allen Seiten zu Theil gewordene Zustim mung zur Wiederherstellung des deutschen Kaiser tums. — Ankunft Königs Karl von Württem berg in Versailles. — Desalco zum italienischen Zustizminister ernannt. — Unterzeichnung eines Handelsvertrages zwischen Italien und den Ver einigten Staaten von Amerika. AÄ. Unterzeichnung der Friedensprä liminarien zu Versailles (preußifcherseitS durch den Reichskanzler Grafen BiLmarck, bayeri- stbrrieitS durch den Minister deS Aeußern, Grafen Brav, württembergischersests durch den Minister de- Äußern, von Wächter, badischerseitS durch den Mnister deS Aeußern, vr. Jolly, und französischer- skit- durch den Chef der Executivgewalt, ThierS, und den Minister deS Aeußern. Favre). Die Prä liminarien bestehen kurz in folgenden Puncten: l, Abtretung deS deutschen TheileS von Lothringen mit Metz und Thionville und deS ganzen Elsaß, mit Auchchluß von Belfort. 2) Zahlung von 5 Milliarden Francs Kriegsentschädigung, in einem Zeitraum von 3 Jahren. 3: Räumung deS frän kischen Gebiets von Seiten ver deutschen Truppen, I» nachdem die Kriegsentschädigung erfolgt. 4) Sei len- der deutschen Truppen hören alle Requisitionen auf; die noch auf französischem Boden bleibenden deutschen Truppen werden aber auf Kosten Frank reichs verpflegt. 5 Den Einwohnern der abge tretenen Landestheile wird es bis zu einer gewisien Zeit freigestellt, auszuwanvern. 6) Die beider seitigen Kriegsgefangenen werden ausgewechselt. ' Zur endgültigen Specisicirung aller Puncte der Präliminarien werden Conferenzen in Brüssel ab- «dalten. 8) Die von deuiscden Truppen vorläufig besetzt bleibenden Departements werden von fran zösischen Beamten verwaltet, indeß unter Oberaufsicht de-deutschen Obercommandantkn. 9, Weitere Plätze, Hasen rc. auf französischem Gebiet zu besetzen ist den deutschen Truppen nicht gestattet. 1v Die Rati fication der Präliminarien Seitens der Nacional- verfammluna zu Bordeaux bleibt Vorbehalten. Bis dieselbe erfolgt ist, werden deutsche Truppen Thcilc der Stadl Paris besetzen. Der Waffenstillstand wird bi« znm 12. März verlängert unter de- Bedingung, bcch er bereits vom 6. März an gekündigt werden kann. — Wiederholte bedeutende Unruhen in Paris. Bekanntmachung, Miethverändcrungen betreffend. Um daS Berzeichnift der Vinquartierungspflichtigen und der zur Viuquartie« runq geeignete« Rä««e ia Ordnung zu erhalten, geben wir den HauSbefitzer» uitd Adnriuiftratmre» hiermit auf, jede in ihren Hausgrundstücken eingetrelene Mieth« resp. Zin»verL«d«ruug lä'ugsitenS a«bt Tage nach deren Eintritt bei unse-em Lduartier-'Anete (RathhauS erste Etage) sctzrtftlith anzumelden. Jede unterlafsnng oder Versäumniß dieser Vor schrift wird init einer Geldstrafe von fünf Thalern geahndet werden. Leipzig, am 17. März 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. De. Koch. Lampreclü. Holzauktion. Mittwoch am 22. d. M. soll Vormittags von I<- Uhr an im Rosenthale, und zwar auf den Durchstichen in der Nähe der Leibnizbrücke und im s. g. wilven Rosenthale, eine Partie Wurzelhaufen unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen an die Meistbietenden verkauf! werden. Zusammenkunft: auf dem Durchstich in der Rähe der Leibnizbrücke. Leipzig, am 14. März 1871. DeS RathS Forftdeputation. 27. ThierS begiebt sich nach Bordeaux, der Mtionalversammlung die Präliminarien vorzu legen. — Im „Journal officiel" von Paris wird der bevorstehende Einmarsch deutscher Truppen mit- getheilt. Eine Proclamation (von Thiers, Favre, Picard und (Neueral Vinoy unterzeichnet) fordert die Bevölkerung von Paris bei dein Einmarsch der deutschen Truppen zur Ruhe auf. — Die zur Aus gleichung der zwischen England und 'Nordamerika bestehenden Differenzen Alabamafrage, Fischerei vertrag rc.) niedergesetzte gemischte Commission er öffnet in Washington ihre Sitzungen. 28. Der 'Nationalversammlung zu Bordeaux werden von Thiers die Fricdenspräkiminarien vor gelegt. (Schluß f.) Vorlräge im prolestantenverei«. r. Leipzig, 15'. Hfarz. Am gestrigen Abend eröffnet« Herr Professor !>r. Seyvel den zweiten Cyklus seiner Vorträge über das Wese n und die Geschichte der Religionen. Der Redner recapitulirte am Anfang zunächst den Inhalt der früheren Vorträge, welche die Re ligionen der Halbeultur behandelten, und ging dann zu den sogenannten Bundesreligionen über, deren Tendenz in der Vcrmählnng von Himmel und Erde, von Gott und Welt cbarakte- risirt ist, indem sie nicht nur in dem einen dieser beiden Glieder, sondern in beiden daS Göttliche ergreifen. Den Charakter der Bundesreligion tragen vor Allem die Religionen aller semiti schen Völker, welchen wir nach dein Vorgänge einer Reihe naml-aster Forscher auch daS ägyp tische Volk und dann woht auch die Bevölkerung des uralten äthiopischen StaarS im gegen wärtigen Habesch oder Abyffinien zuzählen dürfen. Die alten Aethiopier verehrte« nur ^wei Götter, ähnlich dem griechischen ZeuS und Dionysos. Wir haben also hier einen ganz andern Dualis mus, als der persisch« ist. Nicht der gute Gott ist dem bösen entgegeagestvtlt, und ia der Uebsrwin- duug des Letzteren daS höchste Ziel gesetzt, sonder» ein Gott deS Himmels und ein Gott der irdischen 'Naturkraft stehen sich ergänzend gegenüber, zu fried lichem Bunde bestimmt. Bon Aethiopien wäre nach unserer Voraussetzung in uralter Zeit Aegypten besiedelt, die neger artige Urbevölkerung daselbst unterworfen und die spätere eigenthümliche Cultur dieses merkwürdigen Landes begründet worden. Es tst mit Hülfe der regelmäßigen Ablagerungen deS 'Nilschlammes be rechnet worden, daß unter demselben lagernde Back steine schon 8000 Jahre vor CyristuS gebrannt sein müssen ; und die seit 1850 unter der Leitung Mariette's eifrig betriebenen Ausgrabungen scheinen sicher zu stellen, daß wir die früheste unS bekannte Cultur- und GeschichtSperivde AegyptenS in die Jahre 5000 bis 3000 vor Christi zu legen haben. Zu einer Zeit, wo die ganze übrige Erde für uns in nächtigem Dunkel begraben liegt, erhellte schon seit zwei Jahrtausenden und länger ein dämmernder Morgenschein die Ufer des Nil und zeigte uns ein arbeitsames Volk um Riesenbauten, Tempel, Pyramiden, Götterbilder beschäftigt, die heute noch stehen. Ein kolossales Götterbild, die große Sphinx, den Leib eines Löwen mit inensch- licber Jungfranengestalt mischend, unmittelbar aus dein Felsen gehauen, gegenüver dem Eingang eines Tempels von erhabener Einfachheit, am Fuße der großen Pyramide deS Cheops, zieht vor Allem unsere Blicke auf sich. Das Götterbild der Sphinx 'deutet mit seiner Doppelgestalt auf eine Zweiheit hin, die in ihm verbunden, versöhnt, Aeichsam vermählt ist. Tie Bundesreligion ist also deutlich. Aber wer sind die Verbundenen? Wir erfahren, daß die Sphinx den Hu oder Horem-Hu reprasentire, der später als Horus, von den Griechen Apollon genannt, immer Heller hervortrat. Horus aber ist die ausgehende Sonne. Die die Sonne de- Morgens aus dem Scbooße der Erde emporzutaucben scbeint, um mit ihr einen innigen Bund zu schließen, in welchem das Irdische in himmlischem Lichtglanze erst zu seinein wahren Werthe erhoben dastehet: so bricht das jungfräu- Iick>e Mensckenanllitz der Sphinx hervor aus dein Thierleibe, das Menschlich-Geistige vermählt sich mit dem Sinnlich-Irdischen, dieses verklärend, empor hebend zu sich; und ebenso tritt das gesammte Götterbild heraus anS dem Felsen, den die Men- schenkuiist zu symbolischer (Gestalt schuf. Jene einfachen Hallptprincipien vermannigfachen sich im Laufe der Zeit, indem einzelne Zeilen, Eigenschaften und Beziehungen derselben, für sich festgehalteii, zu besonderen Gottlwiten werden. Dieser Proceß deS fortschreitenden Polytheismus gebt Hand in Hand mit fortschreitender Decen- tralisation des Reiclrs und seiner Cultur, sowie fortschreitender Localisirung der entstandenen Viel götter. Wir begnügen uns, iu diesem Proeesse nur die Fort erhall ung der alten Zweiheit des Himmels- und des Erdgottes zu beobachten und dürfen vermuthen, daß das Achtgottersystcm, welches Herodot als das älteste bezeichnet, durch eine vier theilige Auflösung jedes dieser Hauptprincipien entstanden sei. Von hervorragender Wichtigkeit ist die mythologische Ausführung', welche das Reich der Todten und der negativen Gewalt, das Reich der Finsterniß, eriährt/ Die Seele geht, wie die untergeganaene Sonne, durch die Finsterniß der Unterwelt hindurch, sodann, wenn sie dazu würdig befunden, in die Sonne zurück, um in einer fernen Zukunft sich mit dem allen Leibe neu zu bekleiden. In Bezug auf den äußeren Cultus ist der Opfer zu gedenken, welche, anfänglich wohl nur Speis- und Sprengopfer, den abgeschiedenen Seelen dar- gebrachl, im Laufe der Zeit über die unblutige, edlere Form verwildernd hinauSwnchsen und bis zu Menschenopfern ausarteten. Aber eine noch spätere Z«it scheint die letzteren wieder mit Thier opfern vertauscht zu lx»ben. Die ägyptische Götterlehre entwickelte sich später weiter, und schon zu Herodots Zeiten, in der Mitte de- 5. Jahrhundert- v. Chr., sind Osiris und Isis die vciden einzigen obersten und universellen ReichSgötter, welche ,n ganz Aegypten gleichmäßige Geltung haben, während alle anderen nur als !Lvealgötter austreten. Osiris und Isis gelten dann als die Bringer de- Ackerbaue-, der Ehe, der Re ligion, der lckrgerlicben Gesetze, der Zeitrechnung, der Heilkunde; OsiriS überhaupt alS die productive, männlich wirksame Idee des Guten, Isis als die solchem Wirken empfänglich entgegen kommende Seele. Zu den» SemitismuS gehören noch die Libyer 'NordafrikaS, deren Stämme in der Mehrzahl nach Herodot der göttlichen BundeSzweiheit des männ lichen Sonnengottes und des weiblichen Mond- aottes ausschließlich dienten, und endlich die vor den Juden in Palästina eingewanderten Kananäer. Ein großer semitischer Zug bevölkerte so von Aethiopien aus Aegypten, Libyien und in erster Schtcht Palästina; der zweite ostsemitische Zug ging, nach unseren Voraussetzungen, zunächst nach Arabien. Ueber die älteste Religion der Araber dürfen wir knrz sein. Sie zweigt lick nack unserer Annahme unmittelbar anS der äthiopischen ab, und hiermit stimmt zusammen, daß nach Herodot die Araber ausschließlich zwei Götter verehrten, welche als das männliche und als das weibliche Princip einander ergänzend gegenüber stehen und auch in ihrer näheren Bestimmung die einfachsten Züge der Bundesreligivn zeigen. In Arabien entwickelte sich die semitische Religionsweise vorwiegend zum Zabismus, d. h. zur VergötkUchung der Gestirne, wozu die Notb- wendigkeit weiter Wüstenwanderungen einlud. Ein besonders merkwürdiges Element der altarabischen Religion sind die heiligen Bäume und Steine; sic traten bier an die Stelle der beiligen Thiere AegyptenS. Tie Vereinigung des Hinnnelprincips mit dein Erdprincip wird angesckaut in Einwoh nung eines Gottes in einen besonders situirten Und ins Auge fallenden Baum oder Felsen, dann in Steine und Steinsäulen, die besonders in diesem Sinne auigerichrek wurden und durch Lrnamenti- rnng und Formung endlich in Götterbilder über gehen, deren Muhamed allein in Mekka 360 zer stört haben soll. Aber den heiligsten dieser Steine, das altcnabiscke Centralheiligthum, die Kaaba, mußte Muhamed schonender Anknüpfung wegen in seine Religion herübernehmen. Sckvn vor Muhamed gab es in Arabien Bekenner eines schlichten Monotheismus, der verbunden war mit der Lehre der Schöpfung aus Nichts und mit dein Glauben an Auferstehung. Auch der Goltes- namc Allah, ursprünglich Stärke, Macht bedeu tend, ist bereits vor Muhamed in den Dienst des arabischen Monotheismus getreten. Der Islam ist zugestandenermaßen an Juvenlhum und Christen thum angelehnt und will die Fortbildung, die Rei nigung und Erhöhung dessen sein, was durch die Reihe der unter dein Namen „Propheten" von den Muhamerern aufgeräblten Adam, Noah, Abraham, Moseö und JesilS hindurch zuletzt an Muhamed, als den einzig vollkommenen Propheten, überge- gangen ist. Die Retigionölehre deS Jslain — im Koran niedergelcgt — ist auf der einen Seite durch eine sinnlich glübcnde Phantasie, auf der andern durch abstrakten Verstand und nüchternes Gcsetzeswesen bestimmt: Gegensätze, die sich hier zu verschmelzen suchen, wie in den heidnisch-semitischen Bundes-, rcligivnen die entgegengesetzten Gottheiten des Hininiels und der Erde ihre harmonische Vereini gung suchten. Die peinlichste Gesetzesstrenge schreibt für alle irdischen Verrichtungen, vorzüglich aber für die religiöse» Handlungen, Gebet, Kasten, Almosen, Wallfahrt, Reinigungen, Opfer, genau das Detail vor und überbictet sich in der Auferlegung von Entsegnngen und strapaziösen Gebräuchen; die Phantasie hält sich schadlos iin frohen Glauben an ein Paradies freier, üppiger Sinnlichkeit und schwelgender Liebe. Der Redner schloß seinen Vortrag init dem Hin weis, daß auch diese Religion im Fortgang der Geschichte allerband Verunstaltungen, dem Sinne des Stifters entgegen, erfahren hat und deshalb unter ihren Bekennern mehrfache Spaltungen ein- getreteu sind. Aus Statt un- Land. * Leipzig, 17. März. Das „Dresdn. Journ." meldet unter dem 16. d.: Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin werden heute Abend >/,7 Uhr die Reise nach Frank reich antreten. Im Laufe des gestrigen TageS hat Se. königliche Hoheit der Kronprinz mehrere Deputationen zu empfangen und deren Beglück wünschungen cntgegenzunehmen geruht. — Wie uns mugelheilt wird, gedenkt auch Se. königliche Hobest der Prinz Georg, commandirender General des k. sächsischen (XII.) Armeecorps, in der nächsten Zeit die Heimath auf einige Tage zu besuchen. Sv viel bis jetzt bekannt, wollte Höchst derselbe am 17. März in Laon (seinem dcrmaligen Hauptquartiere) abreiscn und dürste Se. königliche Hoheit, über Würzburg und Hof kommend, Sonn tag den >9. Marz Vormittags mittelst Extrazugs hier eintrcsfen. — Se. Excellcnz der Herr Staats minister Freiherr v. Friesen hat sich heute Nach mittag nach Berlin begeben. — Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs wird Herr Staats- Minister und Generallieutenant v. Fabrice, un geachtet der in den letzten Tagen erfolgten Auf lösung deS Generalgouvernements von Versailles, dem er bisher vorgestanden, noch einige Zeit in Frankreich bleiben, um daselbst die Vertretung des Bundeskanzlers in Beziehung auf alle die Aus führung des FriedenSpräliminarvertragS betreffen den Angelegenheiten zu übernehmen. * tripftg, 17. März. Am künftigen Sonn tag wird Herr Pros. I)r. H. Hettncr aus Dres den im hiesigen Kunstverein einen Vortrag über Moriz von Schwind ballen, ein Genuß, auf welchen wir die Vereinsmitglieder besonders auf merksam zu macken nickt unterlassen dürfen. Das herrliche Werk des chngst verstorbenen Meisters,
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