Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts md des Raths dn Stadt Sechzig. M 137. F--U«g den 17. Mai. 1887. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir beschlossen, vom Anfänge des Schuljahres — Oster» 1868 daS Schulgeld für Auswärtige in der Realschule und den beiden Gymnasien nach folgenden Sätzen zu erheben: 1. in der Realschule a. für Claffe L bis mit 4 jährlich 45 «L, d. - -5 und 6 - 30 -- 2. in den Gymnafien (mit Ausschluß der Alumnen der Thomasschule) s. für Claffe 1 und 2 jährlich 36 d. - - 3 - 30 - e. - - 4 - 24 - ä. - - 5 und 6 - 20 - M Auswärtige werden solche Schüler betrachtet, deren zur Gewährung deS Unterrichtes verpflichtete Angehörige in hiesiger Stadtgemeinde nicht wohnhaft sind. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig am 2. April 1867. vr. E. Stephani. Schleißner, Bekanntmachung. Vielfache auf den beiden Friedhöfen vorgrkommene Ungehörigkeiten veranlassen un- zur Aufrechterhaltung der Ordnung folgende Bestimmungen zu treffen: 1) DaS Hügeln der Gräber (ausschließlich deS BrrasenS) hat fernerhin lediglich durch die Todtengräber zu erfolgen, welche dafür außer den taxmäßigen Gebühren für daS Grabmachen etwa- nicht zu verlangen berechtigt sind. 2) Bei der Instandsetzung und Pflege der Gräber ist jede Beschädigung der FriedhofS-Anlagen sowie anderer Gräber zu vermeiden und darf insbesondere weder Erde von anderen Grabstellev entnommen, noch der für jedes Grab angewiesene Raum ungebührlich erweitert werden. 3) Die mit den vorgedachtev Arbeiten auf den Friedhöfen beschäftigten Personen haben sich ruhig und anständig zu verhalten und haben den die Aufrechterhaltung der Ordnung beireffende» Weisungen deS Friedhof-Inspektors, der Todtengräber und Wächter gehörige Folge zu leisten. 4) Zuwiderhandelnde werden mit Ordnungsstrafen belegt, bez. der Gerichtsbehörde zur Bestrafung übergeben, auch wieder vorkommenden Falls ganz von den Friedhöfen weggewiesen werden. Leipzig, den 14. Mai 1867. Der Rath der Stadt Leipzig. — vr. E. Stephani. Cerutti. Bekanntmachung. Wir bringen andurch zur vorläufigen Anzeige, daß vom heutigen Tage an der in der hiesigen Gasanstalt produc irte CoakS auf dem Hofe der Anstalt und durch diese selbst zu folgenden Preisen abgegeben werden soll: bei Abnahme von 100 und mehr Scheffeln zu 5 Ngr. — Pf. pr. Scheffel, bei Abnahme von 50 bis 99 Scheffeln -5- 5-- - bei Abnahme unter 50 Scheffeln - 6 - — - - - Leipzig, den 16. Mai 1867. Des Raths Deputation zur GaSaustalt. Zur Eröffnung der Gewerbe- und Industrie- Ausstellung zu Chemnitz - am t7. Mai 18S7»). Die Bahn ist frei, geöffnet find die Schranken, Der Herold ruft, die Wärtel stehn bereit Der Sonnenstrahl umspielt den Schild, den blanken, Der Kämpfer in dem wuvdenlosen Streit. Seht Blumenketten von den Söllern schwanken! Die Banner flattern, und die Brust wird wett: Sie fühlt in diesem festlich ernsten Ringen Den Geist der Zeit/daß Rauschen feiner Schwingen. Der Geist hat alles Große «och gestaltet, Seitdem Geschlechter blühen und vergeh« — Wie auf der Urztit Wassern er gewaltet, Erbraust der Gegenwart sein heilig Wehn. Sein Odem fegt von hinnen, was veraltet, Läßt neue Wunder jede- Jahr erstehn. Er sprühte um die Jünger einst in Funken Und macht noch heut' die Seher gotte-trunken. Im Geist gelangt zur edelsten Verwendung Der Gaben Fülle, die Natur verleiht — Im Geist reist UnvollkommneS zur Vollendung, Erstarkt die Hand, zur kühnen That bereu. Im Geist erfüllt die Menschheit ihre Sendung Und schreitet siegreich zur Unsterblichkett, Im Tempel widerhallt fein göttlich Brausen, Im Schlag deS Hammers, in der Spindel Sausen. In diesem Geist, dem Ebner aller Bahnen, DeS Fortschritts und der Freiheit Piounier, Begrüßen wir die ritterlichen Fahnen, Am Chemnitzstrand daS festliche Turnier. Der Werth de- ManneS, nicht die Zahl der Ahnen, Verleiht den Lorbeer aus dem Kampfplatz hier, Wo Industrie mit jugendlicher Schöne Um sich versammelt vrelgetreue Söhne. Zwar hat sie nicht aus allen deutschen Gauen Zu sich entboten ihre Ritterschaft; Nur Sachsens edle Banner find zu schauen Und messen mit einander ihre Kraft. Doch sehn wir nicht den deutsche« Himmel blauen? Umklingt nicht deutsche- Wort unS zauberhaft? Deutsch ist daS Werk, zu dem mit Ernst wir schreiten, Deutsch unser Herz heut* und zu alle» Zette». WaS wir in engerm Kreise hier beginnen, Trägt Früchte für daS ganze Vaterland, *) Aus der in Chemnitz erscheinenden „Deutschen Industrie-Zeitung".