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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187103232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-23
- Monat1871-03
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1871
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: mattn. Mov« G., »r. >z: stau. 50'/»«. hislehurst :n ihn i, on Gold' (der engi mzösistev on einen, ckzug der britische» esche dn j melde,: ans; nm und de» wölkeriwz erbittern organism surgenlev- :oncentrin dielen der I itionalver- Die Ul- ion wurde zuscblagen Debattle > istbilligunz > lg bei dem Einfluß i» Andram > nicht Ruß an den. furcht un! I t gewesen. Rußland I terreichisch- de, sei ck nur Krieg dann eine Erscheint tiizlich ftüh 6'/, Uhr. «tttottii» mit ch^ettti»« Iohannisgafle 4/S. ^ Haanw. Redacteur Fr. Hüttner. Sprechstunde d. Redaktion Uonniila»« »,n N—tt ubr «iachmitia»« »oa «—L Uhr. I »»ahme der ftir die nächst- sotzendk Rnmmer bestimmten ^gusmtte in dm Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags. MMr „Tageblatt Anzeiger. AmMatt -es König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. «aflsze 8800. >t«,»rment»pret« BiertekjLhrlich > Thlr ?'/» Agr.,' incl. Bringerlohn l Thlr. I« Ngr. Znseratr die Spaltzeile 1'/« Ngr. Urrlamea »nter t. >etarti«n»sirtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Ltto Klemm. UniverfitälSstraße 22, Loeal-Comptoir Hainstraße 21. Bekanntmachung. seu, Sud türnber-. br. Si«s. d . de vaim. »rgenfirdi, rt, und ne a. Iw. chau, Hem Müller« H. amb. H»s. »dt Rom. Palwdnmi. ff. Ledr'l H. gr. Liude. d. Schveij. . Braunsch». r Lohn, z. Norrd - . de P»log«. Gr 'OschM- Lebe'« Hotel d. Schveiz, St. Soihr braun. Ros »«.Bamd.H. Mer -ff. StDresd» 1 Hauste. Stadt vl» olds« Hahr. - Magded.H e Pologue. Potogae. es Sied. »t. Rünebeq Regel A ksichtiguiig laffeu Il'scrate, »können. k»tagei ungen. Im neuen Krankenbause an der WaisenhauSstraße (ehemal. Waisenhaus) sollen Areitag den Sä März I87L von früh » Uhr an eine Anzahl gestemmte Thüren, - - Fenster und Oefen, - - eiserne Stacketfelder. Fenster» und Thürbrschläge, Holz- und Sandsteinsäulen, Breter u. s. w. u. s. w. . in kleineren Partien gegen Baarzahlung und unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, den 18. März 1871. DeS RathS Ba«»Dep«ta1t»K. deswegen einstweilen ungedruckt gebliebenen Berichte in die Oeffentlichkeit gedrungen. Die 70 Millionen Francs 3 procent. Rente, welche aus der Liqui dation der Armee-DotationScaffe herrührten, sind verkauft worden. Die Anleihe von Magne ist in Höhe der eingezahlten 420 Millionen verbraucht, ebenso die eingezahlten 182 Millionen der Morgan- schen 250-Millwnen-Anleihe. Außer den ersten 865 Millionen an Vorschüssen der Bank sinv ihr noch 400 Millionen Noten entnommen worden. An Schatzscheinen wurden 100 Millionen Francs mehr ausgegeben, als das Gesetz vorschrieb. Dies sind neben den eingeganaenen Steuern, den Re quisitionsbons u. s. w. die Mittel, womit der Milliarden kostende Krieg geführt wurde. Das Deficit pro 1870 betrug 300 Millionen, das von 1871 wuchs durch die sich immer mehrende Be setzung des Landes durch den Feind rasch empor und betrug schon im Februar hundert Millionen. Die finanziellen Nöthen Italiens treten einmal wieder m den Vordergrund. DaS Königreich, ob gleich zu den Großmächten zählend, ist doch mili- tairisch äußerst schwach und durch die exponirte politische Lage desto mehr genöthiat, auf seine Sicherheit zu denken. Die erhöhten Armeeausgaben vermögen aber nur deranaireno auf den ohnehin von einem permanenten Deficit angefressenen Staats haushalt zu wirken, und wenn sich der Finanz- minister zu dem Antrag an die Kammer genöthigt sieht, in Anbetracht der für italienische Anleihe papiere ungünstigen Stimmung der Finanzwelt wiederum für 150 Millionen in Noten von der Bank zu entleihen und die direkten Steuern um 10 Procent zu erhöhen, wodurch eine neue Ver kürzung der Staatsgläubiger erfolgen würde, so ist dies ein Palliativ, welches der definitiven Hei lung nur noch mehr Schwierigkeiten bereitet und zum rascheren Ruin führt. Die türkische Regierung soll gleichfalls wiederum auf eine neue Anleihe sinnen. Wer vermöchte diesen Schlund zu stopfen! — Durch die Steige rung der Abgaben auf Schafe und Tabak wird versucht, das StaatSeinkommen zu vermehren. Was hilft es aber, wenn es für den Aufwand des kaiserlichen Harems vergeudet wird oder in den Taschen gewissenloser Beamten verschwindet? Auch die österreichische Regierung bedarf einer Anleihe von 60 Millionen Gulden Nominal zur Deckung früherer Kriegsrüstungen u. s. w. 'Noch steht die Bewilligung des Reichsraths aus, und man zweifelt, daß dieser dein gegenwärtigen Mi nisterium nach dem bereits ertheilten ersten Miß trauensvotum dies Zugeständnis ohne Weiteres machen werde. Offenbar ist der österreichische Hof des durch die Ereignisse von 1866 aufgezwungene Schautragens liberaler Tendenzen überdrüssig und sucht sein Heil in der klerikal-feudalen Reaction, und mit dieser die Versöhnung der Czechen und andern dissentirenden Nationaluäten. Es drohen schlimme Zeiten für die Deutsch-Oesterreicher. Daß die politische Reaction in Oesterreich aber identisch ist mit der Niederhaltung und Unterbindung der Elemente wirthschaftlicher Prosperität, hat die Vergangenheit gelehrt. Dadurch kann aber nur die natürliche Anziehungskraft des übrigen Deutsch lands auf die österreichischen Stammesgenoffen ver stärkt werden. Die neue russische Anleihe ist bedeutend über zeichnet worden. Die verclausulirte Verfügung des Repräsentanten hauses des Staates Alabama, daß die längst fällig gewordenen Zinsen der vom Staate garan- tirten Alabama-Chattanoga EisenbahnbondS gezahlt werden sollten, ähnelt wie ein Ei dem andern einer Repudiation, ist ein reiner Spott auf die unglücklichen Inhaber. Hinsichtlich des vollständigen Gelingens des ProjeatS, die 6 procent. 5/,o gegen neue 5 Procent, u. s. w. eiuzulösen, wird es daraus ankommen, ob der amerikanische Echatzsecretair die genügende Baarsumme in Händen hat, um die 6procentigen einzulösen. Rumänien bildet noch immer das Tagesgespräch. Der Antrag eines, nickt der rorhen Parte, ange hörenden Deputirten in der rumänischen Kammer, wie die in die Welt hinaus telegraphirte, aber un verbürgte Nachricht, daß der norddeutsche General konsul in Bukarest im Namen des ReickskanzlerS für die Garantienfüllung Seitens der rumänischen Regierung sich verwendet haben solle, bildeten die Hebel, um Rumäuier vorübergebend den Klauen Finanzieller Wochenbericht. Die günstige Stimmung an der Börse dauerte sott. Ging es auch nicht alle Tage auf der ganzen Linie vorwärts, so blieb doch das eroberte Terrain fest behauptet, und hin und wieder arbeiteten sich Spitzen heraus, die noch höhn strebten. Der ! Courszettel nimmt sich aus wie die Prosilzeichnung eines zackigen Gebirgsstocks. 'Neben gewaltigen Gipfeln befinden sich monotone niedrige Höhenzüge, thnlweise aus verwittertem Gestein, welche erstere nur noch schärfer herauslreien lassen. Freilick auch jene Hochgipfel haben ihre Geschichte überstandener oft harter Entwickelungsphasen. So gehörten > Potsdam-Magdeburger einst zu den allerentwer- Ihpsten Papieren, Anhaller wechselten einst inner halb einem paar Jahren um hundert Procent. Bon geringeren Größen wollen wir nicht sprechen. Wir wollen nicht daran erinnern, mit wie geringem Erfolge Berlin-Hamburger debütriten, wie discre- ditirt Rheinische einst waren, wie schwer den Ber- qisch-Märkischen die ersten paar Procent Dividende ! sielen. Der diesen Linien innewohnende VerkehrS- lreichthllin überwand indeß alle Hindernisse, und gegenwärtig ist die ganze wechselvolle Vergangenheit vergessen, und nur die fortwährend auftauchenden ! Eoncurrenzen und Erweiterungsprojecte mit ihren s Rückwirkungen auf die Courfe erinnern manchmal leise an das Chaos von ehedem. Wahr ist zwar allerdings, daß der Verkehr in steter Zunahme begriffen, doch sind nicht alle Gegenden an innerem Verkehr so reich, um einen Concurrenzkrieg auf Tod und Leben, wie er am Rhein zwischen den großen Bahnunternchmungen geführt wird, ohne erhebliche Beeinträchtigung der bisherigen Erfolge der einzelnen Linien zu ermöglichen. Die Spe- I cnlation auf GründungS-, Bau- und Agiotagegewinn ist aber so lebhaft, daß ihr auch der niedrige Preis, zu welchem Zukunstspapiere gegenwärtig anrubrin- gen sind, kein Hurderniß avgiebt. Augenblicklich zwar wirft sich die Gründungsspeculanon auf die überflüssige Umwandelung von Fabriken in Actien- unternehmungen; es kann aber keinem Zweifel unterliegen, daß dies nur ein Vorspiel bildet, und eine Wolke von Eisenbahnprojecten am Rande des Horizonts sich ansammelt, nur auf den gün stigen Augenblick lauernd, um ihr Wetter über Börse und Publicum zu entladen. Es wird viel von dem weiteren Verlauf der inneren Wirren in Frankreich abhängen, wie sich die ausländischen Geldmärkte den aufzulegenden großen französischen Anleihen gegenüber verhalten werden. An Bereitwilligkeit Settens jener fehlt es nicht, da Frankreich- Credit immer noch einen ge- > wissen Nimbus genießt und die Bankiers jedenfalls au- der Noth desselben einen erklecklichen Gewinn für sich herauSzuschlagen hoffen. Welche Convul- sioneu die Aufhebung der Moratorien hervor- bnngcn wird, läßt sich nicht ermessen. Die Bank von Frankreich soll 800 Millionen fällig gewor dener Wechsel besitzen. Kaufleute und Bankiers sollen bei der Regierung um Modifikation des neuen Gesetze» über die Wechselversallzeit petino- uiren. Dazu die Noih wegen der wahrend der Be lagerung von Paris gestundeten Miethen. Wahrlich, e-sock so viele Elemente finanzieller, politischer und moralischer Zerrüttung in Frankreich wach geworden, daß die gegenwärtige Regierung zu ohnmächtig er scheint, um dcS ChaoS Herr zu werden. Frank- ! rnch bedarf der Zuchtruthe einer eisernen Diktatur. Wo ist aber der geeignete Mann zu finden? und dann: wo sind die Truppen aufzulreiben, welche einer energischen Herrschaft zur Stütze zu dienen ! vermöchten? Die rothe Fahne auf dem Stadt- s banse in Paris, giebt sie nicht das Zeichen für Lyon, > für Marseille, für alle Städte, welche von dem deutschen Heere unbesetzt find? — Und welckc Folgen werden sich weiter daran knüpfen? Werden die Börsen unbekümmert um die Siegeshymnen der Anarchisten ihr Hauffebacchanal forlsehen? Oder ! h« die Stunde schon geschlagen, wo die letzten «Luser ihr hergebrachtes Schicksal, geopfert zu werden, ereilt? — Der Sieg der Rothen würde »aivrlich die deutsche Armee in Frankreich festhalten and Maßnahmen zur Folge haben, welche die Börse nicht glcickaüllig lassen können. ThicrS Hai in der Nationalversammlung erklärt, daß die Veröffentlichung des EommiffionsbcrichleS über die Finanzzustände Frankreichs letzterem in der Coitrahiruvg neuer Anleihen Schaven zufügen würde. Indeß find doch Einzelheiten aus diesem, der Baisse wieder zu entreißen, denen sie anheim- gefaüen waren. Interessant ist daS Schreiben Strousbcrg'S an den rumänischen Ministerpräsi denten über seinen LuSgleichsvorschlag, worin er die Unveräußerlichkeit der Depots bekennt und sich auf andere Weise daS Geld zum Weiterbau zu verschaffen anheischig macht. Die rumänische Kammer ist indeß, indem sie den Entscheid den Gerichten und dem Schiedsgericht überließ, über die Obligationsinhaber zur'Tagesordnung llber- gegangen, und sie können nun Zusehen, wie sie zu ihrem Gelde kommen. Im deutschen Bundesrath ist das Gesetz einge bracht worden, wonach künftig weder inländische noch ausländische Prämienloose ohne vorhergegan gene bundesgesetzliche Genehmigung debil irt werden dürfen. In einer Zeit wie die unsrige, wo die Atmosphäre von Gründungen und Emissionen geschwängert ist, kann eS nicht überraschen, wenn die ganze Reihe von Creditactien von den Strahlen der Hausse lebhaft getroffen wird. Meiningen, Darmstadl, einst so todesbleich, prangen jetzt mit rothen Wangen, denen man es nickt ansieht, was sie überstanden haben. Diese Anstalten haben in den Blonbin'scben Seilkünsten ohne Gefahr das Hals brechens Studien gemacht. DaS Agio, welches man für ihre Actien nolirt, ist ebenso sehr ein Vertrauensvotum für ihr Glück, wie für die Ge schicklichkeit, welche man in zukünftigen Campagnen von ihnen erhofft. Die Ausbreitung der österreichischen Credit- mobiliarinstitute auf deutsches Gebiet, auf Frankfurt und Berlin ist ein deutlicher Wink. Schon wird von einer dritten Bank gesprochen welche man österreichilckerseits in Berlin vorbereitet. .Daß der gleichen Anstalten in ihren Statuten das ganze Gepräge ihrer Natur zur Schau tragen, kann weiter nicht auffallen. Divivendenvertheilungen gleichen so manchmal gewissermaßen bloßen allmählichen Liquidationen, in welchen die Actionaire Trost suchen müssen für etwaige spätere Mißerfolge. Charak teristisch ist in der Hinsicht das Statut der „Ber liner Unionsbank". Der unbeschränktesten Geschästs- ausvehnung gegenüber soll der Reservefonds nur 5 Proc. von dem Reingewinn nach Bezahlung von 4 Proc. an die Actionaire erhalten und nicht über '/,a des Grundkapitals gebracht, übrigens auch im Geschäft mit verwendet werden. Also' in Wahrheit gar kein Reservefonds! Wien gab übrigens das treibende Moment für die stoßweise auftrelende Hausse ab. Von der Ende der verflossenen ausgetretenen Geldvertheuerung daselbst hatte es geheißen, daß ein nebenbuhlerischcS Institut große Depotkündigungen vorgenommen habe, um der Anglobank den Erfolg mit den Prag- Duxer Effecten zu verkümmern. Jedenfalls ließe es dann vie andere Seite gewiß auch nicht an Bemühungen fehlen den Versuch zu vereiteln, unv thut man wohl nicht unrecht, einen Theil der stür mische» Hausse von Mittwoch bis Freitag als Decoration zur Inscenirung von Prag-Dux anzusehen. Die ungenügende Theilnahme des großen Publicums verleiht übrigens diesen Opera tionen etwas Gequältes, das bedeutend abstickt gegen die SieaeSgewißheit früherer Epocken, wo die Agiotage ihren Driumphzug hielt. So lesen wir nach einer doch angerealen Mittagsbörse von einein ermatteten Abendgeschäsl und einer gleichfalls schwankenden Haltung am andern Börsentage. Der beabsichtigte babylonische Thurm bau, welchen man gern aufführen möchte, trifft wenigstens für den Augenblick bereits in seinem ersten Stadium Schwierigkeiten, welche zu überwinden alle Kräfte angespornt werden. ES fehlt zwar nie an Menschen, die verdienen mögen, waS hilft es aber, wenn Alle Priester und nicht Laien spielen wollen? Die Hauptrolle spielten vornehmlich Franzosen und ösierreichiscke Creditactien. Es wäre ihörickt, dem Spicltreiben gegenüber zu demonstriren und auf den übertriebenen Cours hinzuwcisen. Unter den jetzigen Verhältnissen fehlt jeder Maßstab, und nach Lufgeben des Bodens vernünftiger Abschätzung steht eS allein bei den Spielern, wie weil sie eS zu treiben vermögen. Die Einnahmen der Fran zosen sind zwar schr befriedigend, indeß über die Dividende verlautet noch nick'ts, und die Zutei lung von 100,000 Stück neuen Neuen an die In haber der alten, wenn sie sich auch zu Pari be- wakrheuen sollte, ernst genommen, eine ziemlick zweideutige Bescheerung, von der wir indeß zugeben, daß sie zur Agiotage Stoff giebt. Das Steigen der Creditactien wurde durcb die widersprechendsten Gerüchte unterstützt. ES giebt nichts so Unsinniges, was man den Börsenleuten nicht Vorreden kann, wenn sie einmal glauben wollen. 'Nach den Einen sollte die Creditanstalt an den bevorftebendcn großen französischen Finanzoverationen sich zu betheiligeu oufgefordert worden sein, während Andere ihr das Project der Gründung einer Gasanstalt ziischrieben. Lombarden drehten sich in einem bescheidenen Kielse von Variationen herum. Die augenblicklich gün stigen Einnahmen vermögen keinen reckten Eindruck zu macken gegenüber den wenig förderlichen stnan' zielten Verhältnissen deS Unternehmens. Doch viel' leicht erfinden die Spieler noch irgend ein Gerücht daS ein paar Tage lana auch für die Lombarden neue Hausse bescher«. Uebrigens machten auch sie in dieser Woche Fonschritte. Daß die andern Wiener Speculationsbanken mit in die Höhe gerissen wurden, liegt in der 'Natur der Sache. Nnglo, von Nachrichten über Erfolge der Subscription auf Dux-Bodenbach unterstützt, und in etwas auch Unionbank, sonnten sich im Widerschein deS Glanzes, tvelcher von Credit auf sie widerstrahlte. Franzosen (219) schlossen in Berlin mit 8'/» Thlr., Credit (145'/») mit Lombarden mit 2'/« Thlr. Avance gegen die vor hergegangene Woche. Bei dem gegenwärtigen Schwindeltreiben giebt es kein Effect, das demselben nicht eine Handhabe böte, und nun gar ein so ent laubtes Papier wie Lombarden! Nordwest bahn in die Höhe' gejagt. Desgleichen Böhmische Westbahn. Dagegen vermochten Galizier nicht weiter zu kommen und warten noch de- Anstoßes und der günstigen Strömung, welche sie nach aus wärts treiben sollen. Deutsche Bahnen fest, wenn auch weniger hervortretend. Am höchsten Pots damer steigend. Deutsche Anlehen etwas höher schließend als die Woche vorher. Von Creditactien wurden auck Leipziger bei Gelegenheit der Veröffent lichung ihres Geschäftsberichts eitrige Procent höher notirt. Rumänier, bereits unter 44 gesunken, schloffen 48'/». Italiener und Türken genossen auch vorübergehend der Gunst des Augenblicks. Es ist eine bunte Musterkarte von Völkern, welche da mit ihren Schuldpapicren auf dem Courszettel neben einander paradiren. Wie die „Magdeburger Zeitung" berichtet, sollen die Siammprioritäten der Magdeburg-Lausitzer Bahn in London wirklich gezeichnet und die einae- forverte Einzabluna von 1 Pfd. St. pr Actie be reits erfolgt sein..Es wird sich zeigen, was daran wahr ist. Die definitive Concession steht r.ock aus. Der neueste Wochen-Status der Preußischen Bank lauret schr günstig. Der MetLÜ,verlh.Mt wieder um 3,581,000 Thlr. zugenommen und beträgt jetzt 114,811,000 Thlr., während der No tenumlauf blos eineSumme von 191,391,000Thlr. repräsenlirt. Die Wechsel haben um l,412,oooThlr., der Lombard um 638,000 Thlr. abgeuvinmen. Der Escompte der Oesterreichischen Natioualbank erfuhr eine Zunahme von 3,027,953 Fl. Die Englische Bank hatte auch diesmal eine kleine Verminderung des Wechselponefeuillcs. Von Mehreinnahmen der Eisenbahnen im Feb ruar haben wir nachrutragen: Magdeburg-Leipzig 3270 Thlr., Halle Cassel 30,000 Thlr., Rheinische 122,836 Thlr., Rhein-Nahe 39,000 Thlr., War schau-Wien 4641 S.-Rbl. Correspondenz. Herrn b'. 11. In Beantwortung Jbrer Anfrage wegen der österreichischen Prioritäten machen wir Sie darauf aufmerksam, das, der tLonrs der Zins-- papicre von Elsendatmen gewissermaßen parallel geht mit dem der Staatspapicre eines 1'andeS. Es ist also natür lich, daß dem angemessen der Cours der österreichischen Eisenbahnprioritäten niedriger ist, als der der nord deutschen. Umsomehr ist dies der Fall bei den von der österreichischen Negierung garantirlen Bahnen, welche noch nicht ganz fertig gestellt und über deren Renta bilität Zweitel herrschen Es existrren aber auch von der Regierung nicht garantirte österreichische Prioritäten von Bahnen, welche bereits Beweise ihrer Rentabilität ge geben haben und deswegen höber im Course stehen als jene. Daher auch der große Unterschied in den Preisen, vermehrt durch den Umstand, daß von dieser und jener Sötte die Stücke noch nicht in festen Händen sind oder neue Emissionen in Aussicht stehen. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 22. März. Das „Dresdner Journal" meldet amtlich unter dem 15. März: Seine Majestät der König haben Ihrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin Carola, Herzogin zu Sachsen, den Sidonien-Orden zu verleihen und die Insignien desselben heute zu überreichen geruht. * Leipzig, 22. März. Wie man hört, wird am Sonntag den 2. April auf Befehl des Kaisers in dem gesummten Deutschland eine Gedacht nißfeier für die gefallenen Helden des deutschen Heeres abgehalten werden. Die Art und Weise dieser kirchlichen Feier wird durch eine allgemeine Verfügung geregelt werden. r Leipzig, 22. März. Die am Tage des Friedensfestes, am 6. März 1871, im israelitischen Gemeindetempel zu Leipzig von dem Rabbiner Dr. Goldschmidt gehaltene und jetzt im Druck erschienene Predigt hat oermöge der sie durch wehenden Vaterlandsliebe und Freiunmgkcit nicht verfehlt, auf die Herzen aller Zuhörer einen mächtigen Eindruck hervorrubringen. Wir ent nehmen daraus folgende Stellen: „Die Frage: Wem Gott den Sieg verliehen? beantwortet unser Text mit den Worten: dem Volke hat Gott den Sieg verliehen! Und fürwahr, ein Volk, das solchen Hcldenmuth, solche Hingebung, solche Todesverachtung an Len Tag legt, wie LaS
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