Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186705208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-05
- Tag1867-05-20
- Monat1867-05
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1867
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
und Mailändern. Die echten Japanesen geben vortreffliche, glanz voll« Seide, feste CoconS, jedoch stad die letzteren sehr klein; echte Mailänder geben zwar sehr schöne große Cocon-, allein die Raupen find verzärtelt uno mehr Krankheiten auSgesetzt; die ersteren muß man, weil fie zu bequem oder »och nicht civilistrt genug sind, in daS Reisig setzen, wenn sie sich einspinuen sollen, während die Bastarde von beiden e- von selbst thun und zugleich gegen die WitterungSeinslüsse abgehärteter, die Vorzüge beider Coconarteu in sich vereinen, ohne so träge zu sein. GraineS wie Maulbeer, pflanzen werden durch den böhmischen Seidenbauverein in Prag (Secretair Hiller) in jeder gewünschten Quantität zu erhalten sein. Selbst der Transport lebender Raupen in Körben ist geglückt. Auch die schwarze amerikanische Seidenraupe ist zu empfehlen. Weitere Belehrung findet der sich für den Seidenbau Inter« essirende in der hier in Leipzig im Verlage von Richard Neu meister erschienenen Broschüre: „Anleitung zur einträglichsten Seidenraupenzucht, sowie zur Pflege des Maulbeerbaums. Heraus gegeben von vr. Wilhelm Hamm". Ein treffliche- Büchelchen. Verschiedenes. * Leipzig, iS. Mai. Der K. Ztg. wird der Wortlaut der wichtigsten Artikel des Londoner Vertrag- telegraphirt: Art. 3. Da da- Großherzogthum laut Art. 2 neutralisirt ist, so wird die Aufrechthaltung befestigter Plätze auf seinem Gebiete ohne' Noth- wendigkeil und ohne Gegenstand, folglich ist man gemeinsam über- eingekommen, daß die Stadt Luxemburg, die bis jetzt in militärischer Beziehung als eine Bundesfestung angesehen wurde, aufhören soll, eine befestigte Stadt zu sein. Der Großherzog behält sich vor, in dieser Stadt die Truppenzahl zu unterhalten, welche nöthig ist, um daselbst die Aufrechthaltung der Ordnung zu überwachen. Art. 4. Gemäß den Stipulationen, welche in den Art. 2 und 3 enthalten sind, erklärt der König von Preußen, daß seine jetzt in Luxemburg in Garnison befindlichen Truppen den Befehl erhalten werden, mit der Räumung dieses Platzes vorzugehen unmittelbar nach dem Austausche der Ratificationen des gegenwärtigen Ver trage-. Zu gleicher Zeit wird man beginnen, die Artillerie, die Munitionen und alle Gegenstände zurückzuziehen, welche die Aus rüstung des genannten festen Platzes auSmachen. Während dieser Operation wnd nur diejenige Zahl Truppen daselbst bleiben, die nöthig ist, um über die Sicherhett de- Kriegsmaterials zu wachen und um die Expedition desselben zu bewerkstelligen, die in möglichst kurzer Frist vollendet werden wird. Art. 5. Der König Großherzog von Luxemburg kraft der SouverainetätSrechte, welche er über die Stadt und die Festung Luxemburg auSübt, verpflichtet sich seinerseits, die nöthigen Maßregeln zu treffen, um die genannte Festung in eine offene Stadt zu verwandeln vermittels einer Schleifung, welche seine Majestät für genügend erachten wird, um die Intentionen der hohen contrahirenden Theile zu erfüllen, welche in dem gegenwärtigen Vertrage auSgedrückt find. Die da zu nöthigen Arbeiten werden unmittelbar nach dem Abzüge der Garnison beginne». Sie sollen mit aller derjenigen Schonung bewerkstelligt werden, welche die Interessen der Einwohner erfordern. Se. Majestät der König-Großherzog verspricht, daß die Befesti gungen der Stadt Luxemburg künftig nicht wieder hergestellt und daß kein andere- militärisches Etablissement daselbst aufrechterhalten werden soll. * Leipzig. 19. Mai. DaS Dr. I. sagt: Ueber das Abrücken der königl. preußischen Truppen auS dem Königreiche Sachsen gehen u»S von kompetenter Sette folgende Mitteilungen zu: Die zwei Schwadronen deS brandenburgschen DragvnerregimentS Nr. 2 ver lassen Pirna am IS. Mai und werden am 20. Mai (an welchem Tage auch, wie bereits gemeldet, die 3. Fußabtheilung deS bran denburgschen ArtillerieregimentS Nr. 3 von Dresden nach Iüter- bogk abgehen wird), vereinigt mit den zur Zeit in Dresden gar- visonirenden 2 Schwadronen desselben Regiment-, über Großen hain nach Schwedt, ihrem früher« Standquartier, zurückkehren. Am 20. Mai verläßt der Stab, sowie das L. und 2. Bataillon deS 2. brandenburgschen GrenadierregimeutS Nr. 12 Chemnitz; daS 1. Bataillon marschirt nach Guben, da- 2. Bataillon nach Krossen. DaS Füsilierbataillon rückt am 21. Mai von Wurzen nach Sorau. Da- Leibgrenadierregiment Nr. 8 verläßt Dresden am 23 Maj und marschirt über Pulsnitz nach Frankfurt a. O. (daS Füsilierbataillon nach Landsberg an der Warthe). DaS Gardegrenadier.Regiment „Königin Elisabeth" wird Dresden am 27. Mai verlassen und am 11. Juni in Breslau eintreffen. Die DreSd. N. dagegen schreiben: Die AbschüdSfete, welche vor gestern Abend die'hier weilenden sächsische» Officiere den bisher hier garntsoairenden Officieren der preußische» Armee vor ihrem bevorstehenden Wegzug auf dem Belvedere der Brühl'schen Terrasse gaben, zählte in den dazu geschmückten Räumen über 400 Theil- nehmer. Nach 7 Uhr waren die meistentheil- in glänzenden Uniformen aller Chargen vertretenen Herren in den Gartevräumev, so wie.im Saale deS Parterre versammelt, wo die decorative Ausschmückung der Lokalitäten einen besonder- schönen Eindruck hervorbrachte, denn Seiten-Terrassen, BalconS und Fontainen- 3713 Bassins strahlten in dem verschiedenartigsten Lichte der 900 Ballon-, welche sich als Tulipanen oder andere Formen glanz voll darstellten. In beiden Sälen prangte eine geschmackvoll arrangirte Tafel, auS Pflanzen- und Blumengewinden schauten die Büsten der Könige Wilhelm und Johann. Besondere Auf merksamkeit hatte man den beiden Sälen durch Ausschmückung von Fahnen angedeihen lasten, wo die norddeutschen, preußischen, sächsischen und BuvdeSfarben auch an großen Fässern angebracht waren, deren duftiger Inhalt in die AnanaS-Bowlen floß. Nicht minder ergötzlich lachten die ellenhohen, mit einer Krone überragten Baumkuchen von den Tafeln hernieder, die mit einem Service, Gedecken und Tafelgeschirr in Porzellan und KrystallglaS geziert waren, wie rS selten in einem andern Restaurant zu finden sein möchte. Mitten in dies Alles ergoß sich der Strom der Harmoniken, indem im unteren Saale Blechmusik, im oberen aber Streichmusik unter Leitung der Musik direktoren Trenkler und Kunze ertönte. Gegen halb 8 Uhr er schien Se. K. H. Prinz Georg, während Se. K. H. der Kronprinz erst gegen 9 Uhr von Jahnishausen, wohin er seinen königlichen Vater von Chemnitz begleitet, eintraf. Nach der allgemeinen Be grüßung verfügten sich die höheren Officiere nach den oberen Lo kalitäten, während die anderen, bis zur Charge deS HauptmannS, im unteren Saale verweilten. ES begannen die Tafelfreuden in der angenehmste», heitersten Stimmung und nach 10 Uhr verfüg ten sich die beiden Musikchöre nach der Elbe herab, wo sie unter Mitwirkung der Tambour- auf der herbetgekommenen Dampffähre eine musikalische Aufführung begannen. In die Nacht hinein er tönte zuerst der Brigade-Defilir-Marsch. dem sich dann Mendels sohn'- „Festgesang" anreihte. Rossini'- Ouvertüre zur „Diebi schen Elster" bildete Nummer drei und feierlich tönte sodann Beethovens Lied „Die Ehre GotteS in der Natur". Ein großes militairischeS Potpourri, arrangirt von G. Kunze, bildete den Schluß. Als sich die Musikchöre später wieder hinauf verfügt, steigerte sich die Heiterkeit im Kreise der Versammelten, in deren Mttte die beiden königlichen Prinzen bis nach Mitternacht ver weilten. DaS Fest schloß erst früh in der dritten Stunde und wird Allen, welche daran Teilnahmen, in schönster Erinnerung bleiben. * Leipzig, 18. Mai. Im laufenden Sommersemester wird die älteste der hier bestehenden Studentenverbindungen, daS CorpS Lusatia, die Feier ihre- 60jährigen ununterbrochenen Bestehen- festlich buchen. Gegründet am 7. September 1807, hat das CorpS allen Schicksalen und Anfeindungen zum Trotze sich im Sturme der Zeiten fest organisirt, einig nach innen und kraftvoll nach außen, sich nun durch sechs Decennien falS ein echter Hort deutschen Studentenwesens erwiesen, der, bastrt auf die Principien der Ehrenhaftigkeit und Freundschaft, nicht nur auf die kurze akademische Zeit, sondern weit darüber hinaus sich in- bürgerliche Leben erstreckt und hier viele Hunderte einschließt. Eine ganze Reihe verdienter und mehrere bedeutende Männer, deren Namen unter den ersten ihrer Art mit Achtung genannt werden, waren als Studenten Mitglieder der Lusatia. Diese selbst hat nahezu an hundert verschiedenartige Verbindungen in Leipzig neben sich entstehen und wieder vergehen sehen, und nur wenige haben sich zu erhalten vermocht, wie z. B. die gleichfalls alte und hochge achtete Saxonia (gestiftet im Jahre 1812). Die Lausitzer sind so glücklich noch ihr yesammteS Archiv, geringe Lücken abgerechnet, zu besitzen. Dasselbe ist mit der Zeit ein werthvolles kulturhistorisches Material geworden, welche- unS nicht nur die Geschichte de- CorpS, sondern diejenige der gesammten Leipziger Studentenschaft in so treuer und ausführlicher Weise berichtet, wie dieS keine zweite Quelle vermag. Die Akten der Lusatia reichen zurück bi- zu jenen allen Orden-Verbindungen, die im verflossenen Jahr hundert da- studentische Leben terroristrten und die iu Leipzig wesentlich durch daS Auftreten der Lusatia, sowie der beiden gleich falls 1807 gestifteten Landsmannschaften Franconia und MiSnia, unterdrückt wurden. Auch auf die Entstehungsgeschichte der Burschen schaft in Leipzig werfen die Akten der Lausitzer Licht und Schatten. Neben Elster, dem Thüringersenior, dem Bechstein in seinen „Fahrten eine- Musikanten" ein Denkmal setzte, wurde der ex- cludirte Lausitzer Seyfert auS Spremberg ein Stifter der hiesigen Burschenschaft. Bittere Kämpfe mit dem mächtigen, alle deutsche Hochschulen umfassenden Burschenbuude, Unterdrückungen und Ver folgungen von Setten deS UnrversitätSgerichteS, die mit der Rele- atiou vieler Mitglieder der Lusatia endeten, sowie andere Miß- elligkette» vermochten daS CorpS keineswegs zu schwächen; sie ärkten uud hoben es vielmehr. Mit der Abwerfung der engen land-mannschaftliche» Schranken, welche nur die Aufnahme ge borener Lausitzer m die Corporation gestatteten, zog ein »euer freier Geist ein, der stets nur studentisch bleibend, alle- Abschwei- fen in weitere Gebiete vermied. Die Corporation als solche be- therligte sich niemals an der Politik. Daß ihr jedoch warme Liebe zum engeren, wie dem weiteren Vaterlavde niemals fehlte, hat sie bei verschiedene» Gelegenheiten — 1813, 1830, 1848 und noch später — bewiesen. Bei allen studentischen Festlichkecken, bei Aus zügen, bei dem „Bursche 'rauS", daS noch bis in die zwanziger Jahre erklang, spielte die Lusatia stet- eine Hauptrolle. AuS der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder