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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186705199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-05
- Tag1867-05-19
- Monat1867-05
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1867
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den HeftauSgaben Lngewendet. In Einbänden wurde außer eini gen Carionnagen und einigen Taschenbüchern, welche letztere übri gen- meist nur Brochüren mit Goldschnitt glichen, säst nicht- ge liefert. Die Innung zahlte 1830 32 Meister und 7 Witwen, 1840 dagegen 5V Meister und 6 Witwen. Die Zahl der hier arbeitenden Gehülfe» betrug im erster» Jahre 70, im letzter« fast 100. Lehrlinge dursten den damaligen Innungsgesetzen gemäß nur in beschränktem Maaße gehalten werden, und andere, unzünf tige Arbeiter, Laufburschen oder Mädchen, waren durchaus unzu lässig. — Erst in den vierziger Jahren beginnt für die Buchbm- derer mit der Erfindung und Einführung von allerhand Maschinen eine neue Aera. Die Zahl der Meister, Gesellen und Lehrlinge nimmt ununterbrochen zu, so daß eS 1862 schon 100 Meister und 300 Gesellen giebt; selbst unzünftige Arbeiter, Laufburschen und Mädchen, können trotz der entgegenstehenden Zunftgefetze und trotz vielfältig erhobenen Beschwerden der Gesellen, wegen de- notori schen Mangel- an gelernten Arbeitern nicht mehr entbehrt werde». Mit dem Jahre 1862 nimmt zwar selbstverständlich die Zahl der Innungsmitglieder ab, da wenig neue Einwerbungen stattfinden, obwohl diese nicht mit sonderlichen Kosten verknüpft sind und ziemliche Vortheile gewähren; dagegen wächst die Zahl der außer der Innung befindlichen Buchbinder sehr stark und hat gegenwärtig die Zahl 50 überschritten. Dieser Zuwachs ist in- deß bis jetzt meist nur ein quantitativer, da eS unter denselben nur wenige größere Werkstellen giebt. Befürchtungen, welche etwa seitens der Innung-Mitglieder hinsichtlich der Gewerbefreiheit ge hegt wurden, haben sich nicht oder nur in geringem Maaße be stätigt, namentlich nicht in der Richtung, daß möglicherweise jeder größere Buchhändler seine eigene Buchbinderei einrichten möchte. DaS einzige Etablissement dieser Art, die Buchbinderei bei F. A. BrockhauS, ist viel ältern Datum- als die Gewerbefreiheit und be fand stch früher nur unter eigener Verantwortlichkeit eines Buch bindermeister-. Eine noch bedeutendere Zunahme fand unter dem Arbeiter- personale statt, welche- am Schlüsse de- Jahre- 1865 in 450 Gehülfen, 150 Lehrlingen, 60 Laufburschen und 100 Arbeits- Mädchen bestand, jedoch m dem Augenblicke, wo wir die- schreiben, wegen der Iahre-zeit und wegen der Zeitverhältniffe etwas geringer ist. — Der gegenwärtige Status in Principalen und ArbeitS- perfonal ist folgender: Bei der Innung giebt eS 81 Mitglieder, 71 Meister und 10 Witwen, davon betreiben 11 (S Meister und 2 Witwen) die Buchbinderei nicht mehr, indem sie theilS vom Vermögen leben (5 Meister), theilS ein anderes Geschäft haben (3 Meister und 2 Witwen), oder als Gehülfe arbeiten (1). 2 Meister befassen sich ausschließlich mit der Fabrikation von Lederwaaren und beschäftigen dabei 25 Gehülfen, 4 Lehrlinge, 2 Laufburschen und 2 Mädchen, wobei noch 4 Vergoldpressen, 2 Befchneid- maschinen, 2 Walzen und 2 Pappenscheeren im Gebrauche sind. 1 Meister fertigt nur Goldschnitte und 1 treibt nur Handel. Außerdem haben noch 8 Innungsmitglieder (6 Meister und 2 Witwen) neben ihrem Geschäfte einen Handel mit Buchbinderwaaren und zwar 6 in Gewölben und Hausständen und 2 in Marktbuden. Außerhalb der Innung giebt eS 50 selbstständige Buch binder, incl. 2 Witwen; von diesen fertigt 1 nur Port eseuille- waaren (mit 2 Lehrlingen und 1 Vergoldpreffe); 1 nur Papp arbeiten (mit 1 Gehülfen und 1 Pappenscheere); 1 nurKurz- waarenartikel (mit 1 Laufburschen, 5 Mädchen, 1 Beschneid maschine und 1 Pappenscheere) ; 5 haben einen Handel. Die Anzahl der jetzt bei der Krankenkasse eingeschriebenen Gehülfen beträgt 401. Davon arbeiten 318 bei Innungsmit gliedern in 42 Werkstellen; höchste Anzahl in einer Werkstelle ist 61. Bei Buchbindern außerhalb der Innung sind in 11 Werk stelle» 26 Gehülfen beschäftigt; die übrigen sind theilS bei Buch händlern, Buchdruckern, Kaufleuteu u. s.w., theilS ohne Arbeit. Lehrlinge unterrichtet die Innung bei 43 Meistern 108; höchste Zahl in einer Werkstelle 12; außerhalb der Innung lernen in 19 Werkstellen 37 Lehrlinge. Laufburschen werden von 25 Meistern 35 gehalten, wäh rend 12 bet NichtinnungSmitgliedern beschäftigt sind. ArbeitSmädchen befinden stch in 20 Werkstellen von In- nunasmitaliedern 57 und in 10 anderen Werkstellen 29. Die Buchbinderei zählt also gegenwärtig 125 Principale, 400 Gehülfen, 145 Lehrlinge, 47 Laufburschen und 86 Mädchen. (Fortsetzung folgt.) Neue Erfindung. Im Partrrresaale der Deutschen Buchhändlerbörse ist jetzt eine Neue Maschine ausgestellt, welche bei allen Fachkennern große- Intereffe und ungetheilten Beifall findet. ES ist die- eine nach ganz neuen Principien gebaute Steindruck - Schnellpresse, welche an der Maschinenfabrik von I. H. Petzold in Bautzen stammt, in Sachsen und Preußen patentirt ist, und deren Betrieb für alle Staaten die hiesige Firma Haeckel <L Co. in Gemeinschaft mit finem andern Hause übernommen hat. Ist nun auch die Tendenz de- Leipziger Tageblattes eine ändert als die, für neue Erfindungen Propaganda zu machen, so glauben wir doch um so eher auf die Nachsicht unserer Leser rechnen zu dürfen, als mehr als jede andere gerade unsere Stadt von jeher ein be-' sondere- Interesse an allen graphischen Künsten uno dem waS damit im Zusammenhang steht, genommen hat; aus diesem Grunde sei eS unS vergönnt, die neue Erfindung etwa- näher zu beleuchten. Bekanntlich existirt außer den hölzernen resp. eisernen Hand- Steindruckpreffen nur eine einzige Schnellpresse für diesen Zweig, waS ohne Zweifel darin seinen Grund hat, daß der chemische (oder (Stein-) Druck der Schnellpresse ganz außerordentliche Hindernisse bereitet, deren Detaillirung uns hier zu wett führen würde. G. Sigl in Wien und Berlin hat daS Problem de- Schnelldruckes auf Stein wenigstens für eine Brauche dieser Kunst (Federzeich nung) gelöst und seine Pressen haben in den letzten 6—8 Jahren bedeutende Verbesserungen erfahren, werden auch mit großem Vor theil in hiesigen großen Noten-Druckereien — wie Breitkopf u. Härtel, C. G. Röder — verwendet. Mit dieser Druck-Gattung ist aber auch deren Thätigkeit erschöpft, da sich Kreide-, Gravir-, Bunt- und Farbendruck auf ihr nicht Herstellen läßt und diese Mängel, sowie der enorme Preis von ca. 2000 Thlr. stehen einer belangreichen Einführung dieser immerhin sehr wichtigen Erfindung hindernd im Wege. Aus diesem Grunde ist eS als ein höchst erfreulicher Fortschritt anzuerkennen, daß die Petzold'sche Schnellpresse vollkommene Ab hülfe schafft; sämmtliche Gattungen deS Steindrucks können auf ihr hergestellt werden und außerdem wird durch eine kostenlose und sehr einfache Neuerung das Wischen und Benetzen des Steines ganz in Wegfall gebracht, selbst bei bunten Farben, welche sogar noch brillanter als beim Feuchtdruck erscheinen. Da die Petzold'sche Schnellpresse nicht wie die Sigl'sche mit Farbenwerk versehen ist, sondern die Farbe wie bei den Handpressen vom Drucker auf gewalzt wird, so steht sie in Bezug auf Massenleistung allerdings hinter der letzteren zurück, dagegen bietet sie den außerordentlichen Vortheil, daß, wie schon erwähnt, alle Arten de- Steindruckes darauf auSgeführt werden können und die Abdrücke ebenso schön als bei der Handpresse gelingen; die Petzold'sche'Schnellpreffe leistet da- 2i/z—3fache der Satter'schen Hebelpreffen, ist sehr sauber und solid gebaut und kostet blo- 400 Thlr., also nur den fünften Theil der Sigl'schen. Bis jetzt wurde die Presse, wie wir hören, außer verschiedenen hiesigen hervorragenden Fachmännern, bereit- von einer Anzahl auswärtiger großer Druckerei-Besitzer besucht und hat einstimmigen Beifall geerntet; da nun im Laufe der letzten Meßwoche die Buch händler-Meß-Ausstellung dem gesammten Publicum geöffnet wird, so hat Jeder, der sich für den Fortschritt — speciell in unserem engeren Vaterlande — interessirt, Gelegenheit, erwähnte Maschine in Augenschein za nehmen, wobei nicht unbemerkt bleiben soll, daß sie in den verschiedenen Manieren auch wirklich arbeitet, d. h. in Thätigkeit ist; die Aufstellung buchhändlerischer Erzeugnisse ist außer dem in diesem Jahre besonders interessant und zeichnet sich durch wahre Perlen der Photographie, Galvanoplastik, Lithographie, Gravir- und Buchbinder-Kunst, deS Holzschnittes, Oelbunt- druckeS rc. aus, so daß wir jedem Besuchereine genußreiche Stunde versprechen können. —. Meßbericht. IV. —8- Leipzig, IS. Mai. Wie schon seit mehreren Jahren die voigtländischen Weißwaaren sich keines zufriedenstellenden Umsatzes zu erfreuen hatten, so ist für diesen Artikel auch die gegen wärtige Ostermeffe eine der schlechtesten zu nennen, denn eS wurde nur meist von der kleinen Kundschaft etwas Weniges zu sehr ge drückten Preisen auS dem Markte entnommen. Die FriedenS- nachrichten auS London kamen zu spät, als daß sie in irgend einer Branche da- Geschäft noch hätten heben können; eS fehlt überall noch an dem nöthigen Vertrauen, um sich in SpeeulationSkäufe einzulaffen, weshalb auch unsere sächsischen Manufactur- waaren von Glauchau, Chemnitz, Meerane re. nur wenig ge fragt waren. Cat tu ne hingegen gingen, natürlich auch zu ge drückten Preisen, bedeutend besser. Leinenwaaren gingen sehr flau, da den Fabrikanten von den Käufern unter dem Kostenpret- geboten wurde, ein höhere- Gebot auch nicht zu erzielen war, und nur diejenigen Fabrikanten etwa- umsetzten, die eben große Ver bindlichkeiten erfüllen mußten und dazu Baarmittel brauchte«. Der Export in böhmischen GlaSwaaren für Amerika war sehr geschwächt und die deutsche Kundschaft hielt sich vom Markte fern. In allen Branchen ist die Messe als uutermtttelmäßige zu be zeichnen. In Bezug aus Rauchwaaren tragen wir noch folgende Einzelheiten nach. Die Griechen, deren Ankunft unser voriger Bericht gemeldet hatte, haben seitdem mit ihren Einkäufen be gonnen, leider beschränken sie sich aber auf wenige Artikel und mäßige Posten, da ihr Bedarf nicht von großem Umfange ist. Bon schwarzen Katzen und Fehwammenfutter kauften sie Einiges zu niedrigen Preisen, während ihnen Landfüchse, die sonst ihre« Haupt-'
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