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Dresdner Nachrichten : 15.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187007153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-15
- Monat1870-07
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.07.1870
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8V-) Kopie stark nach dem plauenscken Grunde iut,r. war kei neswegS vom Cüetter bttzünstigt; aber deffenungenchtet wurden dir gctvcrblichcn Gtabliffemcntö von Allen so besucht, daß bas amgesteNte Programm vollständig eingehaltcn irmrde. (Aue lobenswettbe Ginrichtung bestand darin, daß iedcr Lcktlvuö illbrer einen Musiker zur Leite hatte, ans dessen besonderes Signal iedeöinal der Weitcrinarsch angetrcten ivurde. Die mlt- gekomin.ncn Dame» batten sich zu belsc» gnvußt: sie hatten einen Holzpantoffelfavrikante» auSgekaust und durchschritten nun »»geschädigt die ausgerveichtcu CLege. lli» 4 llbr begann ein gemeinschaftliches Gist» im Steiger, dessen »euer MM) sich loioobi druck' die gebotenen Genüsse, aiö auch durch daö gc- iaiiiintt Arrangement die Zufriedenheit seiner Gäste errang. Loast aus Least, ernst und heiter, wechselte und wenn auch iiochmaic- des Himmels Schleusen sich öffneten, um so größer war die Heiterkeit, zumal man unter Dach und Fach war und aus der Heidcrlchen Wcinhandlung ein Sorgenbrecher geliefert ivurde, der alle Anerkennung verdiente. Clin Abende waren die Grohcnbainer und der Dresdner Perein bei den Mise» der Grohenbaincr Stadtkapelle imKörneraartcu vereinigt und man lebte hier so traulich zusammen, dasi die Stunde des Abschieds den hiesigen, wie den Gästen noch zu trüb erschien. Octfc» lliche Gerichtssitzung am t!t I u l i. 'wüte wurde der 54jäbrige Maurer Gari Gottheit Ludwig Vannhor aus Kcmbcrg vorgciührt. um sich wegen niedrerer etrilgcreicn und Fätfchungcn zu vcrantivotten. Paniihos ist Pater mehrerer Kinder und bat schon Geiängnis, und flucht i'ausstrafrn ivcgcn Sctbsthüife. Wikcnctziicktcil, Betrug. Fäi f.hung und Diebstahl erlitten Am 7. Juni aus dem Zucht- aause entlassen, kehrte er nach Dresden menet, fand keine Ae ichättigilng, will auch kein Werkzeug gehabt haben, und schrieb, um sieb in den besitz desselben zu setze», unkcr dein fingirtcn Namen einer Wittive Fischer einen sogenannten C ektelbrict, in ivelchem er deren traurige Siturtio» durch die Verunglückung ibreö Nianncs, ioivic eigene längere Krankheit und der Kinder schilderte, so da« sich viele woblthätigc Herzen vier und in Loschwitz fanden, die dem llcvcrbungcr Pannhof, der angebiich aus Niilicid sich der Giniainnilung unkerzr>sen. iGaden von 2' lö Agr., in der Gcsammtsuminc von :i Ldlr. Agr, zu lammen liesicn. Am Fuße.des AittichrcibcnS waren, um die cgohlthätigkeit mehr anzurcgen, neben den cingezeichnctcn Bei trägen noch fingirte Namen von achllmrcn Personen mit an Ähnlichen Gaben von Panndoi hingeichriebcn iverten. Außer e-esein war bei seiner Verhaftung noch ei» mwiler derartiger c etteldric» für eine andere ungilietlichc, allein eben io wenig eeistirendc Wittive dlamenö Grundig bei ihm gefunden worden, , o» welchem er aber noch keinen Gebrauch gemacht habe» will. Staatsanwalt l>r. Kraute beantragte in ermtfichtigung der nichfälligkcit die Aeftratung PannhotS mit I Jahr .'»uä'tlxms, j welche auch vom Bezirksgericht ausgesprochen ivurde Der An geklagte bat nur um milde öcstrastmg. — A »gekündigte G c ri cht sve rha n d l-u ng c n. j Morgen Sonnabend, den li». Juli, Pormittags >l llbr, Haupt ! v rivmdlung wider den Gärtnergehilfen Moritz Leopold Ricl'ard j Spitz hier, wegen Unterschlagung und Siebikabls Porti den der: j Appellationsrath Wöiduer. Berlin, Piittwoch, Ul. Juli, »'iacktS '.-12 llbr. Aus GmS wird gemeldet: Aael'deni die 'Nachricht von der Gutsa gung dcö Prinzen von Hoheinellern aut die 'panische Lvron candltatur der französischen '»iegiermig von Seiten der fpaui tchen Regierung amtlich niitgetistilk worden, bat der >ranzösiichc 'Botschafter, Grat Bcuedeni. in Gins an Se. Niajestät den Kö nig die Forderung gestellt, ihn zu autorisiren. nach Paris telc- , raphircn ;u dürfen, kan der König sich für alre Zukunft vcr- vftichte, niemals seine Zustimmung zu geben, wenn Hobenzol- t rn aut die spanische Lmoncaudidalur wieder zurückcommcn 'olltcn. Der König hat es darauf abgelehut, den fra.lzösifchen g'wtiäH'ter nochmals zu empfangen und demselben durch den Adfutantcn vom Dienst sagen lauen, da« Se. Niaicstät dem 'ttotschatker nichts weiter ttiirzuwcilcu dabc. «i'-rkrab. d. Dr. I.» Berlin. Die piordd Allg. Ztg. schreibt: Iiu KriegS- und Marine Piinistcrium m Paris io erfahren wir aus bc ner S.uclle - ist eine ganz anslerordentiiehc Lhätigkcit zur "erstcllung Lei Kriegsocrcüicha't bemerkbar. Die Giienbabn Verwaltungen sind aviiirk, daß schon am >0. Juli die Trup . ildeivcgungcn bcginncu ioiiten. Die Pscrdc der Gcn- aemeric werden zum bedeutenden L belle tür Kavallerie und Aniiicrie verwandt. Reserven werden nmo nicht ciiigczogcii, da.zcgcn baden alle Lransportickiffc Srdre. sich olmc Aussehen an die aigcriickc Küste zu vegcbcn, um zur Giuiä'issung den dortigen Truppen bereit zu ieiu. Gms. Donnerstag. l 1. Juli, Der Finaiizmiinstcr Gang' vausen iit bicr angckoiumen. vom Könige empfang.u unk zur rate! geladen worden, Herr Gampdanicn wirr morgen wieder von vier abreiien, i Dr, I.« Frankfurt a, Nt., Mittwoch, in, Inii. Aus Stuttgart wird gemeldet: Minute!: p. VarnbiUcr hat erklärt, da« die tetzten Grameut sä cn Forderungen trotz des Hohcnzollein'ick'cn Verzichtes das nationale Gestihi in Wmttenwerg tiei verletzen und gegen Frankreich aut rege» mimen. Gr bat den französische» Gesandten ermächtigt, dies »ach Paris zu schreibe». iDr. I.« Paris, Donnerstag. 14. Zull. Der rnmänffche Agent bar gestern die Verzichticistungsurkimde des Gebprinzen Leopold von Hobcnzolicrn am den spanuchen Ll'ron überbracht, Dr.I., P a r i s, Michciet. der bekannte republikanische tPichichrs '-chrcivcr, richtet an den ..fftappcl" folgenden Priel: „Aicinaiid > will den Krieg, lind doch will man ibn unternehmen, oder ' Gnropa gtandcn machen. da« wir Ilm wolle». Lao i't eine j Uevcrrrunpeiung und eine Lafck'cwpieicrc!. Nüllioncn von ! Bauern haben neulich blind Ja gesagt. Warum? Weil sie j eine Erschütterung zu veemciten glaubten, die ihnen Furcht ! einjagrc Haben sie geglaubt für den Krieg, sür de» Lok ibrcr Kinder zu stimmen ? Gs iit 'chrccllich, da« man jenes unübcr legte Votum >'c mißbraucht. Aber der Gipfel der Sehaiide. der moraliset«: Lok wäre es, wenn Frankreich in diesem Maße gegen alle seine Gesinnungen und alle seine Interessen sieh ge ben ließe. Machen wir unser Plcbiscit und diesmal ein erusr liches! Beiragen wir. Glauc tür Glassc, von den Acichsren bis zu de» .'Grinsten, von de» Städtern bis zu de» Bauern, dcira- gen wie die Aalion! Wenden wir nnö an Diejenigen, welche kürzlich diese Majorität ernannt habe», die jetzt ihre Versprechen vergißt l Zu einem Jeden von ihnen hat man gesagt: Ja. aber vor allen Dingen keinen Krieg! Daran denken sie nicht mehr. AVer Frankrcitt denkt daran, Gs wird mit und- eine Adresse der Verbrüderung iür Gurova. der Achtung itir die spanische Unabhängigkeit zeichnen, Piianzc-n wir die Fahne des Friedens auk' Krieg nur Denen, welche den Krieg in dieser Welt ha be» wollen!" Rom, Mittwoch, >:;, Juli, Abends, Heule hat die Ab 'kiinminig über das Schema der Iutaülbilität stattgcii'.iitcii. Von GA) Gonciismitgücdcrn iiimnttc» n,it »o» i»lm>-t, «m mit pinee-t ^iixiii „uxluw. ^<> enkhiciicu sich der Abstimmung, Die Grsammtzaal dicier Stimme» 22:!i reprätcittirt ticSppo tition. Cant einer Depesche vo» „W. L, B," ivurde die Fa laltibilstat mit -UM „Ja" gegen ^ „rüeiii" votiri: «'.2 Stimmen »vurdcn mit Vorbebalt abgcgcbeu, Hr F, K o n it anti n o p e l. 12. InU. «Sesiern bat h,er abermals eine ncui'siüiitige Feuersbumn ilattac'uure» . cs soil^n a» Häuser abgebrannt sei». Die bon de», lin i iak Betts'cnc» ge. hören meist der ärmeren Kiaiw au. * Verbindung zwischen Gags.,,,d b dein Festlande. Wen» die Prvjectc bebum Ueberbrüennig und Tunnellirung des Kanals vorerst auch auigegevoi sind, so ist nichtsdestoweniger alle Aussicht vorvanten, daß der Verkehr .zwischen England und Frankreich demnächst dem Gige»>i»»c peS meii' hifchrn Magens mevr Rechnung trage» wird, als bis brr. Während nämlich dte BtL. welche Herstellung großer Fäbr- boote zum Uebrrsctzrn von ganzen Eisenbabnzllgcu Vorsicht, im Oderhause bereits die -wette Lesung passtrt I«rt. bat Mr. Bcssemer, der bekannte Erfinder des naä, ihm benannten Stahl- hcrstellungoprozesscS. ein kleines D>i»,pidoot in Auftrag geacben, welches der Seekrankheit nach einem anderen, gleichfalls von unö schon früher erwälmten Priirzipe de» Gmauö machen soll. Die Kajüten dieses Schiffes nämiich sollen ln einem bohlen Raume beweglich angebracht >r>erde». etwa wie der Schiffü- kompaß, und so jeder civegung der Wellen anSwcichcn. Der Schraubtiidampfer. den Air. Bessemcr nach diesem Prinzip ans eigene Koste» baue» läßt, wird vor Gndc November dicnst- säbig sein. Zivci solcher Dampfer, so beißt eS, bedeutend größer a!S daö jetzt l», Ban bcsiiidllche Fahrzeug, und mit der größten Acgucmliä'keit ausgerüstet, würde» nur 1:lo,««x> P,d. koste». Falls der Prozeß, iür ivelchcn der Gründer Patent genommen hat. sich alS zweckdienlich herauS'tellt. soll er in erster Linie de» englisch - kontinentale» Giseiibahiiliiiic» und a»deren direkt in- leressirten Gesellschaften angchotc» ivcrde», und erst falls kiese nicht ans das Aiicrdietcn Angehen, soll ein allgemcincü intcr nationales Verkehrsnetz mit unabhängigem Kapital gebildet werden. * Bcitr ä g e zur F a rvenlebr e. Cluö dem Novellen manuieript einer am tliandc der Literatur öfters spazieren ge denken Dame heben »vir zur gelegentlichen Dcnklwuug unserer geehrte» Leser 'olgende Stelle» heraus. Seine weißen Haare sielen in graue» Locken von seinen Schläfen. Je gclver der grüne Salat »t. desto Vesser schmeckt er. Ihre schwarze» Auge» glänzte» wie zwei goldene Sterne. I» de» südlichen amerikanischen Staaten seden dir Weiße» meul gelb anS. - Die blauen Laaube» schimmerte» in der Lonne wie Rubinen. 'Wenn man den Kaffee weiß macht, io bekommt er ein schö nes Ghocoladenbrau». Das grüne Rindsleisch zeichnet sich durch eine frische rothe Farbe ans. Die zarten blaue» Vcii cvcn lächelten sic mit ibrc» violette» Köpfchen irenndlich a». ' Gin in N e w v u r u ivohncnter Jüngling, Nainens James Farr, hatte eS sich !n den Kops genetzt, in dem zarten 'Atter von t>2 Jahren seine Penaten »iit einem ehelichen Ge sponS zu beglücken. Seine Wahl fiel am eine dralle Dime, die crit 42 Mal Geburtstag geleiert hakte, und da er io schwach war, daß er nickt zu Fuße »ach der Kirche gehen, auch nickt wohl in eine,» Wagen »ihre» konnte, bewies die glückliche Braut ihre Anhängiickkeit an ihre» „Zukünftige»" dadurch, daß sic ihn i» ein Krantciiwägeickcu setzte, stck leidervorspannle und ihn in die Kirche hinein seist dickt an den Lrauaitar zog. Mit Hülle des dieiislbcreittii Küsters gelang eS ihr, den Bräu tigam bis min Altar zu dringen, wo sie ihm dann mit zückti gen. vcrfä'äiiilen Wangen das Jawort gab. Die Zeremonie dauerte nickt lange: der Mitte ward wieder in das Wägelchen gehoben und Beide traten initiaininen de» Weg dnrck'ö Leben an, nacktem sie vorder Beite idrc Namen in Gestalt eines Kreuzes im Plan Register verewigt batten. ' Gin unke r b r o ck encs H o ckzcitsse >t. In AZeid- ling am Back bei Wien 'and am Sonntag ein troblickco Hock zcitsictt ein überaus trauriges Gute, Gin Lapezirer war niil einer biidickönen I^iährigcn Arbeiterin getraut, nahm mit ihr mit der Fcstgescllickatt >m Gailhause zu Weitling das Hock zcikSmavI ein und proinenute nack dem Gncn mit der junge» Frau, deren tchahrigcn Schweiler mit der Kränzeljungfran in der Umgebung des Wirtbchames. Pletzück stank die am Arme ihres Gatte» kabin hüp'cnde Frau i» Flamme». Der Nia»» faßte sich ickncll, stürzte stck am ne. um die Flamme» zu er sticke», auck die beiden Madcke» ivarieii sich mit wahrem So dcsinuthe am die Cstcimendc. i' iiie bekunde später waren aber die drei inngen Danicn. wellt«: lange seidene Sckieppticidcr trugen, in Rauck und Fiamnicn wie eingct'üllt, llnerickrockcn käinpite der junge Mann mit den Flamme» und da er die Kleider nickt schnell genug heradreißcn konnte, wan er die bei den brennenden Personen in den Back. Inzwischen waren auck die Gikeni hcrdcigckominc» und andere Gaste aus dem Wutha- hause und uuu erst gelang cs vollends, das Feuer zu däiiivscn. Aber welch' schreckliche Zerstörung hatten die Flammen ange- ricktet! Die 'Acuvermädlte ivar an de» Armen, an der Brust und im Gefickte ganz vervraiiiit: nock getährückerc Brand wunden lmtte die Kränzcljnngirau crlitlcii und der junge Mann halte die Finger und Unterarme, sowie das Gesicht mit Brand wunden bedeckt. Der 'Anblick war kür die Gütern und für die Fremden ein wahrbast ciik'etzcmrrcgender. Der zufällig in Weitling anwesende Bczuksarzt, 1>e, CG. Heß. leistete de» Ver unglückten die erste Hille, Die L bell nähme iür die Unglück- licken äußerte sich bei tc» Hnntcrten von Wienern, die Sonn tag Nackinittags Weidling am Back paifirten, in ivablbait er- grci'eiider 'Weste, Kein 'Auge blieb trocken Alles bot tick an. den Ungii cklicl'en Bestlaiit zu leisten, den vor Sckmerz ver- uwc''elten i'ülcrn ciiicn Liebesdienst zu erweisen. Die Kränzcl jmigier, ivcick'e, um rie Braut ihres Bruders zu retten, idr die bre!nieiit<n Kicidcrll'eiie vom Leibe riß mit ticiclben an ihrem cigenen Körper z» ersticken suck'le, tür-tc schwerlich gerettet 'verteil tön.icn. Sic wurte sotert aut Hevra's Klinik trans- porlin u»t in s Wastcrhcll gebracht. Dort benntet stck seit Montag Abcr.t auck tic iungc Frau, wäi'rent ihr Gatte intcr Woi'nnng seiner Guter» gepflegt wirt. Das Unglück toll ta- tmck enl'tanteii fein, tat: ein vvrübergei'cnter Herr, ter stck eine Gigarrc anzünkete, das Zünt.'öizckcn unvorstckkigcrwcifc am tas KIcit der jungcn Frau wart, so daß es so'ort Feuer st ig unk die Flammen l'ock amwirbcltcn, ' Z u r M o t c. In einer Pretigt, tie vor Ax) Jahren in Stuttgart gehalten ivurtc, kommt iolgenke Stelle vor: „llnt erstück haben wir aus CGelickiant hcrausgebrackt kleine iaiumcre Hütll'i», tie ttagcn tic Wcibsbiltcr. »ickt zu bctcckc» tas Haupt, sondern allein zur Zicrd unk Hoffart: tic ieiu so klein, daß sic nickt de» vierte» Stell des Haupts bedecken mögen. Und sichet eben, ais wenn ci» Weid ein Apicl aus den Kops setzte und spräche: Das ist ei» Hut lind zwar, wenn man sonsten an der Hoffart pflegte, etwa» zu ersparen, io möchte man gctenlcn, inan wollte den Sainnict sparen. Ader diese Geipärigkeit kommt allein daher, daß man vor Fürwitz unt Hoffart »ickt weiß, was man amangen soll." ' Gins ck lauer Bra ut >vcrber. Gin alter rcickcr Wittiver in Ganada griff zu einer cigenthümlickien List, um die Hand einer Schönen zu erringen, wclcke sein Herz gerührt. Gr desiack eine alte Zigeunerin, wclcke dem jungen Mädckcn weissage» sollte, wie er cs wünschte, welches sie in folgender Weise toat: „Meine junge Dame, der Stern Ihres Glückes wird lick auf kurze Zeit verdunkeln, ater nackter uiiuntcrdrocken glänzen bis an s Gute Ihrer Lage. Vor Ablauf einer Wocke wirk ein alter Wittiver m schwarzem Rock und seinem weißen Kastordut Sic beiucken und um Ibrc Hand anbaltcu. Nehme» Sie den Antrag ja an, den» noch vor Ablauf eines Iahrcö werden Sic Wittwe und tau» im vollen Besitze seines große» Vermögens lein. Idr nächster Gatte wird der iungc Mann sei'.:, von wclckein ^Sie jetzt immer träumen." Ungellihr drei Lage nackter erickic» der Wittwcr in der vo» der alten Zi geuner!» beschriebenen Kleidung und stellte seinen Antrag, der selbe wurde acccptirt und di pcirath baldigst vollzogen. Mehr denn ein Jahr ist seit de 'Wahrsagung verschwunden und der Alte lebt immer nock zu »ickt geringem Verkniffe seiner »ach dein „'Anderen" seufzenden Gattin. ' Gin bcdaueriichcr Unglückoialt ereignete sich am AI.Imst zu Faiker.berg am dein 'Artiilcrieschießviaize. Nachdem alle Bat terien abgcschviicn hatten, fand ein I4iährigcr Bauernknabc auö Kicnschwitz bcn» Kugcistick c» eine nickst crcpirte Granate und war so unvorsichtig, dieselberzwis.aen die Beine zu »chmrn und mit einem Steine daraus loszuschlcigen. Leider trai er kic Zünd- ichraube, welche den ffiadcldolzcn berührte, so daß insolgc dessen das Geschoß crvlodirte. Von Leiten des <», schlesischen Feld- Artillerie fftegiineiits ivurdcii ko,steick' Mannschaften commandirt, u», sich von der llrsachc dcö gehötten Knalles -u überzeugen. Dieselben fanden den unglücklichen .Knaben Im Blute liegend mit abgerissenen ' einen vor. Der tödtlich Verletzte starb noch ln derselben Nacht im städtischen Krankenhause. wobin er ge schafft worden war. ' Die londoner «shle, Anstalten für arme Leute, sind mit allen möglictirn nothir'eiidigrn «eauemlichkeiten aus gestattet, die zur freien Benützung der Besucher offen stehen. Hierher rechnen wir namentlich die mit allen möglichen Vor richtungen anögestattete» Bäder. Jeder Imt sein eigenes Lager. welck»co stets reinlich ist und auö Matratze. Decken und Kifft» besteht. Gbcnso ist durch eine kleine Bibliothek für dir Unter Haltung der Gäste gesorgt, welche jedoch im Interesse der Ruhe vedüntigm nur bis zu einer bestimmten Stunde, ff oder tt) Uhr Abends, dauern dar». Gndllch wild auch in den meisten Asple» den Gintrctenden irgend ein Imbiß, sei cs nun ein Stück Brod oder eine Suppe, in alle» aber dcö Morgens irgend ettva» CNn nieö verabreicht. Diese Wohlthatcn werden nur den grauen mid Kindern umsonst erwiesen, wofür jedoch die Zahl der 'Nächte, welche dieselbe Person im Asnle zubringen darf, eine äußerst beschränkte ist. Männer »nässen entweder eine aller dings äußerst unbedeutende Summe zahlen oder durch Bcthci- ligung an der natürlick>erweisc zahlreichen Hausarbeit die An statt für die ibncn dargebotenen Dienste cntsck'ädiacn. ' Dem F r anzose n Ni o » ch o t ist es wirklich gelungen, die Idee, Sonneuwärmc als .'nvegungSkrait zu verwenden, zu verwirklichen. Gr imt durch Konzcntratk'n der Sonnenstrahlen vermittelst eines zylindrischen Metall RestrkkorS die durch Vcr ivcndmia der so erzeugten Hitze als HeizungSmaterial ans einem nur «> Liter 'Wasser enthaltenden Kessel einen D-nnGdruck von Atmosphären erzielt. In tropischen Lander», wo die Sonnen. Hitze intensiver ist, »lackst er sich anl'elschig. mit einer Metall platte von lt» Nieter Länge und Breite genug Hitze zum Be trieb einer Danipiinaschinc von 22 Picrdckrast zu erzeugen. In hundert Iahicii ivird man Sonneninühlc» als etwaö ebenso e-clbstvcrstänklichco ansehen, wie heute Windmühlen. * G i n e g c i ä hr l i ck> e G auncrb a n t e trcidt sich, wie die „Lagespressc" erzählt, au» den großen Handelsplätzen und in den Hauptilädtcn von Deutschland, Frankreich. Belgien, Holland und Gmglaud herum unt hat bereits bei den anacse heilsten 'Wechselhämern und Bankinstitute» sehr vcdeutendc Be trügereien verübt. Die Mitglieder dieser Gaunerbande sind mit den Usance» der Bankhäuser aus daö Innigste vettiaut und nabe» die Fälschungen der Driginaluiiterichriiten und der Stampiglien, sowie der Drnckiortcn am einen Punkt gebracht, der pellcndct genannt und kaum mehr übettroffen werden kan». Sie sind i»i Besitze der »ia»»ig»achsten Gircularnoten und Grc ditbriekc, den cchlcu au» das täuschendite nachgcahmt, und ein bedeutender Lbcst der betrügerischen Factc» iit auf die Prario Guglisckier Baukbäuier gegründet, nach »vclcl'cn diese an solche Pctzonen. die ins Ausland reffen, also Gredit sich geben lassen, eine 'Anzahl am ilwen 'Namen lautende 'Anweisungen ans be stimm»«.' Summe» einhändigen, tic von dem Greditgeder datirt und unterickiriche» und der Gontrolc »vegen init sortlauscnde» Nummern versehen werden. Da aus ticicin'Wcgc lährlichM» lioncn i» limlaus gesetzt werden, io ist cs sewstrcdcnd, daß von Seite der Bailkhäliicr aste Vorsichten gegen Fälschungen, durch Veränderung der Blangucts, Anvriiigurig von Gchetmzeichcii, kunstvoll aiiogcslattctc Formularc. CGcckff'cl dcö Farbendrucks u. s. >v. aiigciveiikct ivcrdcn: koch die Gri'ahrung I'at gezeigt, daß alle diese Vorsichten noch zu wenig waren und daß »ic durch die rainnirtestc Schlauheit dieser Gamicrvandc, die i» London ihren Sitz zu haheu scheint, zu Nichte gemacht wird. * Monolog der drc > bci» igc n G a n s aus Grvtau in Böhmcii. Gin altes Sprüchwort sagt: „GS flog ein GänS- chen üdcr den Rhein und kam alS Gikak wieder hciin!" - So wohl wird mir cö nicht ergehen, denn wenn meine Zeit vor über ist, ivo ick' als drcibeinigc Gans mich de» SdbcnSwürdlg ketten aui der Dresdener Vogelwiese angcschlosicn habe, wird mir der Hais unigedrcl't, ich werde auSgestopst und komme dann als Rarität, als 'Naturwunder in das naturhistorlsche Museum. Ja, ich diu ein Wunder. Seit jener Zeit, wo ctlickk Gänse zu Rom durch idr Geschnatter tas Gapitvl gerettet, seit jener Zeit, wo i» der Buchtruckcrsprache die „Ganscsüßchcn" austanicu und im A B-G duck) der Reim ausgenommen wurde: „Die Gans, wenn sic gebraten ist, - wird mit der Gabel an gespießt", sab ma» gewiß keine Gans mit drei Beinen. Ein solcher Gäniewitz von Seiten der schäkernden'Natur stebl einzig da. Ma» hat Wolle «in Schafspelze und Gicl in der Löwen haut gesehen, man i>tt Gimpe! erblickt, die ein 'Adler sein wo» te», aber eine Gans mit drei l einen, vier muß selbst eine wilde Gans ihren Schnabel ausrelßen und sagen: daö war noch nicht da! Anschauung aui ter Vogelwiese. Gntree einen Ncugro scheu. Man wirk zu mir amblickcn wie wir (Gänse zum Him mcl. weiin'o donnert. 'Alle werden mich am meinem Dreisiii! anerkenne», die Aiten, die Geprüften, die Wcltwcise». wie die ienlchm. welche in Betreff ihres Barte» noch mit den Gänse» im streite liegen. Drei Beine. Gin Glück, daß wir Gämc 'Alle barstiß gehen, dann mußten »vir Schuhe oder Pantoffeln kragen. Ich müßte nur iür de» Schuster arbeite». Aber auch welche Verweile. Wenn ich einer andern Ganö ci» Bein steile» will, bade ick tie Auswahl, denn meine Mittel erlauben mir das. Wenn Lckillcr singt: „Dreifach ist der Schritt der Zeit!" so bleibe ich alS dmnine, einsältige Gans nicht hinter der Zeit zurück, denn was diese kann, da» kann ich auch. Was meine ' Gäiiielal'tscken anbelangt, io kann ick) da» Sprüchwort: „dir Reckte »oll »ickt wissen, was die Linke Wut", total unter die ^ Füße trete», den» das Mittcldein würde inimer den Auspcfficr macken. Und mm erst, wenn ein Gänsemarsch angetreten unv ausgciührt wird. Welche Ausdauer. Wenn die Andern singen: „Ack, ick bin so niüte, ach. ich bin io matt!" bin Ich vermöge meines Ueverbcincö noch flott im Gange. Also gesälligt au» gemerkt, ivcnn ick' aui der Dresdener Vogelwiese erscheine. In einer Zeit, wo die Hühneraugen eine Rolle spielen, kann mm» das Auge auch einmal ans eine Gstinö lenken. Ich hofft, daß ich leidst mit der Kritik eine Federschließe bewerkstellige», dal» sich die Presse meiner annehmen wird. Nicht alS Hauptsache, nur Io als -> eisuß. Ick, verlange bei ,»einer Vorstellung keine» 'Applaus, keinen Hervorruf bei offener Scene, ich verlange kein Bouguet oder eine» Lorbccrkran^ nein, ich bin zufrieden mit einem — Gänseblümchen. ' Aus Reutlingen bom 2ff. Juni schreibt man dem „Schwab. Merkur": „Heute wird bicr ein junger Mann von 24 Jahren beerdigt, der ein Spier falschen Gbraciiihlö wurde. Derselbe ivar mit »einen Kameraden beim Wein und wurde von dm selben geneckt, er könne nichts „vcrtragm". Darauf ging er mit denselben eine Wette ein: innerbalb einer Stunde st«Lchop pcn Wein zu trinken. 'Nach einer Viertelstunde waren auch schon 4 Schoppen getrunken. Gin Blutsturz, der nun crsolgtc. machte »einem Leven und dem Gelage ein Gnde. Die heute vdrgcnonimenc ärztliche Sectio» ergab, baß derselbe, durch im Magen gebildete Geschwüre schon längst leidend, in Folge deS aus die Magengcschwürc wirkenden Alcohols an einer' inneren Verblutung, die sich in den Magen nnd die Gedärme, auch durch ocu Schlund in de» Mund ergoß, seinen Tod »and. Möge dies eine Warnung für alle Vor- nnd Nachwinter sei» -> * Ginc uralte Probbe zeibung in lateinischer Sprache lautet aus deutsch wie folgt: „Wenn die Sster» mit dein Marcuotage, die Pfingsten mit dem AntoniuStage und daö Frobnleichiiamsscsl mit dem Stcrchctage des heiligen Io Hannes zusainiiicmallen, dann wird die ganze Welt wehklagen." Jene Zeit sällt nun nach einem porauvberechnctcn Kalender aus daö Jahr l'-BN, da sott der Iamnicr erst recht loögcl'e» Wir »vollen diese Zeit ruhig adwartcn. * Schon wieder Ginrr! AuS dem Kreise Srtclöburg berichtet der Bürger- und Bauernireund: Gin Lehrer ist wegen Vornahme unzüchtiger Haiidlnuar» mit Schulkindern gesang lich cingezogen. - Der Mann soll zu den Frommen gehören. Früchte jetziger Lehrerbildung und kirchlicher Grziehung etwa?
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