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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186705210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-05
- Tag1867-05-21
- Monat1867-05
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1867
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S7S0 ^ düng vvn Dampskraft wird gerade bei der Walze, wie ja jetzt schon bei den Buchdruckern, von erheblichem Nutzen sein. Äm Ge brauche befinden sich gegenwärtig in Leipzig in 34 Werkstellen 36 Walzen, wovon 7 auf NlchtinnungSmitglieder kommen. Die Bauart der Walze ist seit ihrer Erfindung nur unerheblich ver ändert, daS System ist dasselbe geblieben. Die größte Wohlthäterm der Buchbinder ist die Beschneid Maschine, da sie daS Beschneiden der Bücher und deS Papier-, welche- mit dem Handbeschneidzeug so zeitraubend und überaus beschwerlich ist, in kürzester Zeit und ohne nenven-werthen Kraft aufwand verrichtet. Sie findet sich daher in vielen Werkstellen, -no andere Maschinen noch für entbehrlich erachtet werden ; auch übernehmen die Besitzer derselben häufig für Andere da-Beschnei den großer Partieen von Büchern, Papter u. s. w. ES giebt zwei Hauptartrn von Beschneidmaschinen, eine größere mit Vorrichtung zum Drehen und eine kleinere mit bloßem Hebeldruck, wobei fast jeder Maschinenbauer wieder eine andere Construction in An wendung gebracht hat. Im Gebrauch befinden sich in 62 Werkstellen 78 Beschneidmaschineu, wovon 17 Werkstellen mit 21 Maschinen auf NrchiinnungSmilglieder kommen. Verthrilt sind fie derart, daß eine Werkstelle 5, eine andere 4, 9 dagegen 2 und 51 je 1 Be fchneidmaschine haben. Eine fernere unentbehrliche HülfSmaschine für Partieveinbände ist die Pappenscheere; sie ist schon ältern Ursprung- und be steht in >wei eisernen Scheereublättern, wovon daS Eine an einem Tische festliegt und da- Andere beweglich ist, so wie au- Vorrich tungen, die zu schneidende Pappe festzuhalten und die Größe deS Deckels zu bestimmen. Sie arbeitet sehr rasch und accurat und erspart an Kraft und Zeit, wie auch an Messern, Zungen, Bie tern, ja selbst an Material so viel, daß sie im Verhättmß zu ihren Anschaffungskosten als die rentabelste Maschine gelten kann. Sie ist von bescheidenem Anfänge in ihrer Construction immer bester, daher aber auch theurer geworden. ES giebt deren jetzt in Leipzig in 41 Werkstellen 43 Stück, wovon 13 auf NichtinnungSmitglieder kommen. ' Weniger häufig im Gebrauche sind noch folgende Maschinen: Die Schrägemaschine, welche nach Art der Pappenscheere die Deckel der Bücher an den Kanten abschrägt; eS giebt davon in Leipzig nur 11 Stück. Dann die Einsägemaschine, welche mittelst beliebig zu stellenden Sägerädern die Löcher ttr die Rücken der Bogen schneidet, in welche die Bindfaden (Bünde) zu liegen kommen ; auch hiervon sind nur 11 Stück im Gebrauche. Die Abpreßmaschine, eine sehr complicirte und theure Maschine, bestimmt, da- Anklopfen des Falze- an den Büchern, welches außerdem in sehr zeitraubender und anstrengender Weise mit der Hand und dem Hammer zu geschehen hat, mittelst einiger Hebel bewegungen , wobei da- Auch eingepreßt und über den Rücken eine Walze geführt wird, in kürzester Zeit zu bewirken. Wegen ihrer nicht ganz leichten Handhabung unv ihrer großen Kostspieligkeit ist sie bis jetzt nur in 7 der größeren Werkstellen im Gebrauche. Ein Gleiche- fast gilt von der Falz- und Heftmaschine, welche erst seit einigen Jahren erfunden und bereit- rnanmchfach verbessert ist. Sie falzt die Bogen in Octav und versieht jeden derselben mit einer Heftung derart, daß ein Faden eingezogen wird . und die beiden Enden desselben am Rücken herausstehen. Ist daS Werk zusammengetragen, so werden die Fadenenden am Rücken verleimt und daß Buch ist wie jede andere Brochüre geheftet. Die Heftvorrichtung kann bei der Arbeit entfernt und daher dir Ma schine auch allein zum Falzen verwendet werden. — So lange noch 2 Personen zur Bedienung der Maschine erforderlich sind, ist dieselbe wegen der schwierigen Einrichtung einerseits unv häu figen Reparaturen oder Stockungen andrerseits noch wenig rentabel, namentlich nicht bei kleinern Partien. Erst wenn gleichzeitig mehrere dieser Maschinen durch eine schon für anderwette Zwecke vorhandene Dampfmaschine in Bewegung gesetzt werden, können sie. namentlich für das Brochiren, sehr brauchbar werden. ES sind jetzt in 2 Werkstellen 3 derselben im Gange. Nachdem wir die Maschinen genannt haben, welche jetzt im Gebrauche find, wollen wir auch auf eine Hinweisen, welche sich alS recht nützlich erweisen und viel körperliche Anstrengung er sparen würde. Wir meinen eine Maschine zum Schaven der Goldschnitte. Dieselbe müßte etwa nach Art der Maschinen- hvbel in den Baufabriken oder wie die Scheercylinder in den Tuch- fabrikt« construirt sein. Der eingepreßte Schnitt würde an den mit großer Schnelligkeit sich drehenden Messern vorübergeführt und somit sehr rasch und glatt geschabt fein. Wir machen die Herren Maschinenbauer aufmerksam hierauf. Außer den vorgenannten, meist nur für Buchhändlerarbeit er forderlichen Maschinen giebt eS noch zwei, die wir, als zur Buch binderei gehörig, nicht unterlassen dürfe» anzuführev. Die- find die Linirmaschine zum Lmrren und die Paginirmafchiue zum Paginiren der HandlungSbücher. Von erstereu find 7 und von letzteren 2 Stück bei hiesigen Buchbindern im Gauge. Eigen- tbümlich bleibt «S für die Buchbinderei Leipzig-, daß noch sehr viele HandlungSbücher von auswärts eingeführt werden, doch hat auch hierin schon ein regeS Streben, die auswärtige Concurrenz L« besiegen, welche- nicht ohne Erfolg geblieben ist, stattgefunde«. Zu erwähnen ist »och, daß in 24 Werkstellen Gasbeleuch tung eingeführt ist und in 18 derselben Heizung der Ber- golbpressen ebenfalls mit GaS bewirkt wird. Fragt man nun, welche Summen von Capital in diesen Ma schinen bei der Buchbinderei in Leipzig angelegt sind, so ist aller dings nureiae annähernde Schätzung möglich und etwa in folgenden Zahlen zu finden. Eine Vergoldprefse kostet 150 biS 250 Thlr., so daß em Durchschnittspreis von 200 Thlr. zutreffend sein würde und rechnet man dazu für 500 Thlr. Messtngplatten und Schriften, so ergiebt die- für die hier befindlichen 82 Vergoldprefsen ein Capital von 57400 Thlr. Hat auch nicht jeder Inhaber einer Presse eine so große Anzahl Platten, so haben Andere dafür wieder bedeutend mehr, ja ein einziger Buchbinder hat über 1000 Thlr. allein in Messingschriften angelegt. — Die 36 Walzen kosten, 180 Thlr. da- Stück gerechnet, 6480 Thlr. Die 78 Beschneidmaschineu, welche, bei einem Preis» von 120 biS 300 Thlr., durchschnittlich zu 200 Thlr. angenommen werden können, repräsentiren »in Capital von 15600 Thlr. — 43 Pap- penfcheeren sind mit 3000 Thlr. anzusetzen und die übrigen 42 vorhin aufgezählten Maschinen sind mit 5000 Thlr. nicht zu hoch beziffert, was zusammengerechnet ein in Maschinen augelegte- Capttal von 87480 Thlr. ergiebt! Schlägt man das übrige be- nöthigte Werkzeug, Tisch» u. s. w. für die einzeln» Buchbinderei, ganz gering gerechnet, im Durchschnitt zu 300 Thlr. au, so erhält man weitere 36000 Thlr. (Schluß folgt.) Finanzieller Wochenbericht. Die Börsen schwimmen in einem Meere von Wonne, seitdem von allen Seilen die officiösen Summen die Resultat» der Londoner Conferenz als Friedevsfest feiern. Jeder Tag bringt neue Preis- steigerungen, und gleichsam ein Wettrennen der Courfe hat be gonnen. Der Hindernisse giebt eS wenige auf dem Wege; denn die Geldfülle gestaltet vi» Report- leicht, und Über die Einnahmen, welche bei so manchen Bahnen den Erwartungen nicht entsprechen, setzt sich die Speculation häufig genug hinweg. — ES ist aber unausbleiblich, daß früher oder später die realen Verhältnisse wieder in den Vordergrund rücken und ihren entscheidenden Einfluß geltend machen. Mau kann nicht all» Tage steige». Endlich kommt eine Zeit, wo die Kritik der kalten Berechnung den Illu sionen deS HaufsetaumelS »ntgegrntritt und die Wahngebild» der erhitzten Phantasie der BourfierS in ihrer Nichtigkett darlegt. Allerdings gab es einst eine Periode (vor dem Krtmknege) wo z. B. Oberschlefische, damals der Stolz de- Berliner CourSzettelS, bei 13o/o Dividende den CourS von 230 erreichte». Damals aber hatten fie nur die Hälfte des ActiencapitalS von jetzt, und überhaupt gab eS damals viel weniger Elsenbahnactien. Der Bankpapiere existirten nur noch eine sehr geringe Anzahl und eine Maste ausländischer Effecten, wie Italiener, Amerikaner und allerlei österreichische und russische Anleihen belasteten noch nicht den Markt. Wir haben in unseren früheren Berichten angegeben, wie es bisher mit den Eiseubahneinnahmen dieses Jahr sich gestattet hat, und wie gering die Anzahl derer ist, welche ein bedeutende- Plus aufzuweifen haben. Wenigsten- die Sicherheit darf der Speculant und Capttalist hegen, daß solche tiefe Rückfälle wie bei den Cofel- Oderberger von der höchsten Höh» (bei 17 0/0 Dividende erreichten diese Actien 250) biS zur tiefsten Enlwerthung, sich nicht wieder holen können, seitdem vie preußische Regierung die Aufsicht wirklich übt und starke ErneuerungefondS stet- für die Integrität de« Unternehmens in allen Beziehungen sorgen. Institute, die so fundirt stad, wie z. B. die Oberschlestfch« und Berlin - Potsdam- Magdeburger Eisenbahn, bieten eine Sicherhett wie sie größer nicht gedacht werden kann, und damit die Grundlage für eine fort dauernde Rentabilität. Wenden wir unS nun zu den CourSbewegungeu der vorige» Woche. DaS SonutagSgeschäft in Berlin fetzte die steigende Rich tung vom Sonnabend fort. Gergisch - Märkische gingen bis 145, Cöln - Minden« bis 140, Rheinische bis 114, Oberschlefische er reichten 186. Ein Vorspiel zum Montag, wo Oberschlesisch« auf 187*/,, Potsdamer auf 208, HalberstLdter auf 192*/,, Mainzer auf 129, Cöln - Minden« auf 141*/,, Rheinische auf 115, Lom barden auf 106, Franzosen auf 111 gingen. Bank- und StaatS- papiere schlugen dieselbe Richtung ein. Wien blieb ziemlich stetig (MetalliqueS 59.90, 60r Loose 87.40, Credit 177.90, London 128.50). Frankfurt, da- hauptsächlich nach Wien sich richtet, da sein Verkehr außer in Amerikanern namentlich in österreichische» Effecten besteht, blieb behauptet. Dagegen war Pari- höh« (Rente 69.15, Credit mobilier 367, Italien« 52.65). Auch am Dienstag war Berlin theilweise höh«, obgleich im Ganzen wenig verändert. Wien folgte Paris in der Hausse (MetalliqueS 60, 60r Loose 88, Credit 177.80, London 127.40). Frankfurt blieb fest, Pari- strebte wett« (Reute 69.55, Credit mobil!« 367, Italiener 52.80). Die Nachricht von französischen AbrüstungSauordnunge» spornte am Mittwoch Berlin zu em« weiter» Hauste im Privatgeschäft (wegen Feiertag-) an. Oberschlefische «reichten 190, Rheinische 118, Eolitz
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